Kroko Tango
Bekanntlich
bin ich der Facebook-Gruppe „Konstruktiv
Kollegiale Tangogespräche!“ („KoKo Tango“) in herzlicher Abneigung verbunden.
Wen die Hintergründe interessieren, kann ja nachlesen:
Kurzer
Grund einer langen
Auseinandersetzung: Man glaubt dort, mir Zitate
oder Berichte aus Debatten verbieten
zu können, da es sich ja um eine „private“
Gruppe handle. Diese hat derzeit über 800
Mitglieder, eine Anmeldung ist ausdrücklich auch per Pseudonym erwünscht. Keiner hat daher eine Kontrolle, wer da so
mitliest. Wenn das „privat“ sein soll, möchte ich nicht wissen, was man dann
unter „öffentlich“ versteht…
Dennoch
hat die Administratorin, welche
ebenfalls auf einen Fantasienamen hört, nach diversem Gehetze über mich die Gruppenbeschreibung als eine Art „Lex Riedl“ formuliert:
„Es
wird darum gebeten, in KoKoTango aufgeworfene Themen hier zu bereden. Es ist
unerwünscht und weder konstruktiv noch kollegial, von hier zu kopieren und
andernorts (private Blogs) über Inhalte oder im Vertrauensraum der Gruppe
gesprochene Meinungen zu referieren/urteilen. Bitte um Beachtung.
Aus gegebenem Anlass: diese Gruppe ist privat. Es ist nicht erlaubt, aus dieser Gruppe Zitate wörtlich zu übernehmen und andernorts zu veröffentlichen. Liebe Ideen-Suchende: ihr habt viel Fantasie, bedient euch an dieser und lass die hier Schreibenden* sich in Ruhe und im Vertrauen austauschen.“
Aus gegebenem Anlass: diese Gruppe ist privat. Es ist nicht erlaubt, aus dieser Gruppe Zitate wörtlich zu übernehmen und andernorts zu veröffentlichen. Liebe Ideen-Suchende: ihr habt viel Fantasie, bedient euch an dieser und lass die hier Schreibenden* sich in Ruhe und im Vertrauen austauschen.“
Na gut – aber so lange es sich beim Abschalten des Internets oder der Verhaftung von Bloggern eher um
osteuropäische Sportarten handelt, erlaube ich mir weiterhin, von „KoKo“ zu berichten.
Wes Geistes Kinder sich teilweise im Tango herumtreiben, wird unter den
dortigen Laborbedingungen halt
deutlicher als in anderen Foren. Darüber nicht zu schreiben hieße, gefährliche Entwicklungen zu
ignorieren. Und Spaß macht es
überdies!
Worum geht es derzeit?
Auf die Frage der Administratorin „Wie langt habt ihr
pausiert mit Tanzen wegen dieses Phänomens mit C?“ gerieten nach einer
längeren Diskussion plötzlich und unvermittelt zwei ältere Kampel aneinander. Da es teilweise sehr persönlich wird,
lasse ich selbstverständlich die Namen (einer ist eh falsch) lieber weg:
Person A (die mit dem
Pseudonym) ist ein Freund deutlichster Aussprache. Schon vor Beginn des
eigentlichen Kampfes reagiert er auf den Kommentar eines anderen Mitglieds „Man kann den Tango nicht
verhindern, nur in den Privatbereich und den Untergrund zwingen“ so:
„Bullshit: wer Tango
im Untergrund ohne adäquate Sicherheitsmaßnahmen veranstaltet, handelt
mindestens grob fahrlässig, wenn nicht gar sträflich! Leider sind halt zu viele
Leute Tango-süchtig ... bei denen setzt der Verstand dann aus.“
Nochmal zum Mitschreiben: So steigen manche bereits in ein Gespräch ein!
Eine Diskutantin, welche das nicht ganz so sieht, wird von A ebenso abgefertigt:
Eine Diskutantin, welche das nicht ganz so sieht, wird von A ebenso abgefertigt:
„Und Du hast gerade durch Dein Posting
gezeigt, dass Du die Corona-Schutzmaßnahmen - leider - immer noch nicht
begriffen hast.“
Ein weiterer
Kommentator stellt dazu fest:
„Nicht dass er ganz
unrecht hätte, aber mich stört dieser besserwisserische Ton maßlos hier in
diesem Chat.“
Nach dem Vorgeplänkel tritt nun Person B auf den Plan – erkennbar ein „Corona-Skeptiker“,
dem Masken unheimlich sind und der „eine
Lebensform der Vereinzelung, der Freudlosigkeit und der Angst“ befürchtet.
Person A (im richtigen Leben übrigens Arzt) hält ihm daraufhin „unbestimmte paranoïde Wahnvorstellungen“ vor.
B ist zunächst beleidigt: „Wenn Du auf diese Weise argumentierst, breche ich das ab.“
Wir wissen aber alle: Getrost, er wird weitermachen!
Person A (im richtigen Leben übrigens Arzt) hält ihm daraufhin „unbestimmte paranoïde Wahnvorstellungen“ vor.
B ist zunächst beleidigt: „Wenn Du auf diese Weise argumentierst, breche ich das ab.“
Wir wissen aber alle: Getrost, er wird weitermachen!
Und zwar mit Jammern: Es folgt eine detaillierte Beschreibung diverser eigener Gesundheitsstörungen, welche
sich bei ihm durch den Tango-Lockdown eingestellt hätten. A hält nun
medizinischen Beratungsbedarf für angezeigt, empfiehlt Bewegung durch Spazierengehen, Joggen sowie Radeln und schwingt sich
sogar zu einer ärztlichen Verdachtsdiagnose
auf – Therapieempfehlungen inklusive.
B ist nunmehr dankbar.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen
lassen: Da beklagt man sich über „Big
Data“ und veröffentlicht dann Details seiner Krankengeschichte auf FB….
Kurz darauf verfällt B aber wieder in den Klagemodus:
„Hilfe kommt von nirgendwo, von der Politik
etwa. Die lässt den Tango am Seil herunter. Von denen ist niemand Tänzer. Die
beziehen ihre Endorphine nicht wie wir und ich und Du aus dem Tanzen, sondern
von ihrer Macht, die sie innehaben. Der gehorsame asketische ängstliche lustfeindliche
Bürger ist ihnen fürs regieren lieber, als frohe selbstbewusste Menschen.“
Die Kontrahenten verlagern ihren Disput damit
auf ein Thema mit Erfolgsgarantie: Politik.
A
findet: „Ein Grundrecht auf Endorphine besteht
übrigens nicht, somit auch kein Grundrecht auf Party!“
B: „Wir kämen hier besser zurecht ohne diesen
überheblichen moralisierenden besserwisserischen Ton.“
Gekonnt verbindet er Angela
Merkel mit dem Tango: „Wäre sie
Tangotänzerin, würde ich sie allein wegen der herunterhängenden Mundwinkel
nicht auffordern.“
Darauf A:
„Schade ansonsten, dass Du Dein
tänzerischen Auffordern von Äußerlichkeiten abhängig machst ...“
B
erreicht nun die Adrenalin-Vollflutung:
„Bewusstes
Missverstehen und Verdrehen ist auch eine Methode der Demagogie. Hier lesen ja
einige mit. Ich lass denen mal das Vergnügen, für das mir jetzt die Zeit zu
schade ist, Tangofreund. Wenn Du einfach verbal streitlustig bist, such Dir
einen anderen. Oder tanz mit Ladies, zu denen Dich nichts hinzieht. Sie werden
Dich als sozialen Tänzer verehren. Vielleicht kommt Angela ja auch mal vorbei.“
Glücklicherweise hat er neue Munition gegen A gefunden: Der verberge nämlich seine
wahre Identität, indem er den Rollennamen
einer Science Fiction-Serie
verwende:
„Gib erst mal Dein
Inkognito preis, bevor wir hier weitermachen. Sonst bist Du für mich ein Hoax -
Internetnarr - was ich hier wiederhole.“
A
findet, dies sei eine bewusste Abkehr von Sachargumenten. Zudem würde ihn die
Mehrheit der Tangoleute eh kennen. Aber er habe eben ein Recht auf Privatheit,
auch gegenüber Kollegen und Patienten. Kurz gesagt: Er sei bekannt genug,
möchte aber nicht bekannt werden. Oder so.
Die Sichtweise
von B (die ich übrigens seit zehn Jahren vertrete):
„Ich denke gerade
darüber nach, welchen Phantasienamen ich annehme um danach so richtig verbal
auf irgendwelche Leute eindreschen zu können. Einfach mal so. Welche
Begrifflichkeiten dazu geeignet und rüde genug sind, kann ich mir hier in der
Foren ja schon mal einige sammeln.“
Die Administratorin,
die sich bislang kaum eingemischt hatte und die rüden Ausfälle stehen ließ,
verteidigt nun gegenüber B dezidiert
die Anonymität in ihrem Forum:
„Check unsre
Gruppenregeln: Klarnamen sind nicht nötig. Und auch nicht überprüfbar. Wozu
auch? (…) Ich darf dich bitten, jemand wie (Person A) in Zukunft nicht wegen seines Namens
anzugehen. Das ist nicht die Grundlage hier.“
Halten wir also fest: Im Kroko-Becken muss keiner seinen wahren Namen nennen. Und weil es dort so vertraulich zugeht, darf man nichts aus der Gruppe zitieren. Angeblich wird die Gruppe
nach dieser Regel moderiert:
„Koko
steht dafür, dass wir versuchen, mehr zuzuhören und nachzufragen statt
anzugreifen und zu provozieren (siehe ‚Regeln‘). Wenn du etwas liest, dass du
erstmal ‚bescheuert‘ findest, lass dich von der Ansicht bereichern und
versuche, zu verstehen, was gemeint ist.“
Was
lernen wir daraus? Wenn zwei ältere,
alleinstehende Herren einander im Internet an den Kragen gehen, spielen die
Sachthemen nur die Rolle von Dreckbollen, die man zufällig findet und
dann auf den anderen wirft. Was beiden helfen würde: Sich einmal zu überlegen,
warum sie offenbar keinen Lebenspartner
finden. Es könnte ja an der Art liegen, wie sie generell mit anderen umgehen.
Ein Nachdenken darüber würde Corona viel von seinem Schrecken nehmen, gerade
im Tango.
Da
halte ich es doch lieber mit den etwas theoretischen Appellen der Administratorin zu einem netten Miteinander. Diese Aufforderung hat die Friedensbewegung ja schon vor
Jahrzehnten auf den griffigen Satz gebracht
„Make love, net wahr.“
Oder
in der hessischen Version:
„Poppe, net kloppe!“
P.S.
Einen Beitritt zu dieser FB-Gruppe kann ich nur
wärmstens empfehlen. Sie bietet mehr Unterhaltungswert als das klassische Kasperltheater mit Gretl, Schutzmann und Krokodil:
https://www.facebook.com/groups/tangoforum/Illustration: www.tangofish.de |
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