Ich bin Corona-positiv!
Michael Tausch und andere „Fans“
aus dem Münchner Tango-Umfeld mögen aber nicht zu früh jubeln – ich meine nicht
einen positiv ausgefallenen Virustest,
sondern meine Einstellung in diesen
verrückten Zeiten: Mir geht es gesundheitlich gut, ebenso meinem Umfeld. In Pörnbach, so hört man inoffiziell, habe
es drei positiv Getestete gegeben, zwei davon würden bereits als geheilt
angesehen.
Im
Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm gibt
es derzeit 296 Infizierte bei einer
Bevölkerungszahl von etwa 127000 –
das sind 0,23 Prozent. Davon gelten 177 Fälle als geheilt (also fast 60
Prozent). 172 Personen befinden sich
momentan in Quarantäne. In der Ilmtalklinik werden zurzeit 8 Corona-Erkrankte auf der Isolierstation behandelt.
(Quelle:
Pfaffenhofener Kurier vom 18./19.4.20, S. 22)
Bundesweit
gibt es etwa 140000 nachgewiesen Infizierte
bei einer täglichen Zunahme von etwa 3600
(also 2.6 Prozent) – 0.17 Prozent
der BRD-Bevölkerung gelten also als infiziert – im Schnitt also weniger als im
besonders stark betroffenen Bayern. An die 88000
gelten inzwischen als genesen (rund 67 Prozent).
Die
Reproduktionszahl wurde auf 0,8 gedrückt – im Schnitt steckt also
jeder Infizierte weniger als eine neue Person an. Die Verdoppelungszahl der Infektionen schätzt man inzwischen auf fast 20 Tage. Bislang wurden über 1,7 Millionen Corona-Tests durchgeführt
– die der positiven sank inzwischen von 9,1 auf 8,1 Prozent.
Über
11000 Intensivbetten sind
hierzulande derzeit frei – weltweit ein Spitzenwert. Intensivmedizinisch behandelt werden derzeit fast 2700 Patienten (davon knapp 2000
beatmet).
Die
Fachleute sind sich weitgehend einig: Die Apokalypse
ist bislang ausgeblieben. Es gibt ab morgen erste, vorsichtige Lockerungen der
bisherigen Kontaktbeschränkungen.
Aufschiebbare Operationen sollen nun nachgeholt werden – auch sehr wichtig, wie
ich finde.
Das
sind doch wahrlich gute Nachrichten!
Natürlich sind die nicht dazu geeignet, nun unvorsichtig zu werden. Bin ich
übrigens auch selber nie gewesen: Seit 9.3. spielt sich mein Privatleben nahezu
ausschließlich zu Hause oder bei Spaziergängen mit meiner Frau ab. Der
überlasse ich auch die nötigen Besorgungen – inzwischen konnte ich sie dabei auch
zu einer Maske überreden.
Ich
schreibe das vor allem, da ich ja unbekannterweise schon beschuldigt wurde, Bedenken lächerlich zu machen. So
widmete mir das „goettinger stadtinfo“ Anfang März einen Artikel, in dem es (inzwischen
weitgehend fehlerbereinigt) immer noch heißt:
Auf einer Tangoseite aus Süddeutschland (Nähe Ingolstadt) versucht
der Autor Menschen mit Bedenken lächerlich zu machen und präsentiert sich als
angstlosen Helden.
In seinem Text vom 29.2.20 argumentierte er dilletantisch gegenüber warnenden Stimmen: "Ich werde daher auf meine längst geplanten Milonga-Besuche heute Abend und morgen nicht verzichten. Und im Gegensatz zur traditionellen Tanzweise ist für mich ja die enge Umarmung kein Muss. Statistisch ist es jedenfalls viel wahrscheinlicher, dass ich bei den Fahrten zum Tango mit dem Auto verunglücke als mich mit dem Coronavirus zu infizieren." Warum er sich so sicher fühlt, erklärt er wie folgt: "Sollte ich am Coronavirus erkranken, hätte ich notfalls Zugang zu einer hochmodernen Intensivmedizin." Sein Vertrauen in die Kliniken ist erstaunlich angesichts der Tatsache, dass dort schon die Schutzanzüge und Schutzmasken fehlen, ganz abgesehen von der begrenzten Zahl an intensivmedizinischen Betten. Das Klinikum Ingolstadt in des Autors Nähe, hat zB lediglich 12 Beatmungsbettplätze und schon jetzt fehlt überall Pflegepersonal. Ob Anti-Panik-Helden wohl noch geholfen werden könnte, wenn Hunderte oder Tausende intensivmedizinisch behandelt werden müssen, weil sie ernsthaft am Coronavirus erkrankt sind? Deshalb gilt: "Flatten the curve!" Aber das sehen inzwischen fast alle Tangoveranstalter*innen ein, außer einigen ganz uneinsichtigen!
In seinem Text vom 29.2.20 argumentierte er dilletantisch gegenüber warnenden Stimmen: "Ich werde daher auf meine längst geplanten Milonga-Besuche heute Abend und morgen nicht verzichten. Und im Gegensatz zur traditionellen Tanzweise ist für mich ja die enge Umarmung kein Muss. Statistisch ist es jedenfalls viel wahrscheinlicher, dass ich bei den Fahrten zum Tango mit dem Auto verunglücke als mich mit dem Coronavirus zu infizieren." Warum er sich so sicher fühlt, erklärt er wie folgt: "Sollte ich am Coronavirus erkranken, hätte ich notfalls Zugang zu einer hochmodernen Intensivmedizin." Sein Vertrauen in die Kliniken ist erstaunlich angesichts der Tatsache, dass dort schon die Schutzanzüge und Schutzmasken fehlen, ganz abgesehen von der begrenzten Zahl an intensivmedizinischen Betten. Das Klinikum Ingolstadt in des Autors Nähe, hat zB lediglich 12 Beatmungsbettplätze und schon jetzt fehlt überall Pflegepersonal. Ob Anti-Panik-Helden wohl noch geholfen werden könnte, wenn Hunderte oder Tausende intensivmedizinisch behandelt werden müssen, weil sie ernsthaft am Coronavirus erkrankt sind? Deshalb gilt: "Flatten the curve!" Aber das sehen inzwischen fast alle Tangoveranstalter*innen ein, außer einigen ganz uneinsichtigen!
Ich
habe darauf mit einem Blogtext
reagiert, zu dem man dort, trotz meiner Benachrichtigung, natürlich keine
Stellung nahm:
Schön,
dass man versuchte, einen missliebigen
Autor persönlich in Angst zu versetzen! Es ist allerdings nicht gelungen. Auch da hat sich mein Optimismus
bestätigt: Auf der Intensivstation
des Ingolstädter Klinikums liegen
aktuell 3 Corona-Patienten.
(Quelle:
Pfaffenhofener Kurier vom 18./19.4.20, S. 31)
Noch
größer ist meine Freude, dass auch auf Facebook
die Panik-Maschinerie inzwischen
etwas nachlässt. So stagnieren Mitgliederzahl und vor allem Kommentare auf der
Seite „Tango und Corona“ – Administrator
Joachim Beck postet inzwischen
weitgehend im Alleingang bei sinkenden Leserzahlen.
Dabei
hatte sich der Gute ja redlich bemüht, seine Leserschaft in den Wahnsinn zu
treiben. So schrieb er am 20.3.:
„Der Blick nach
Italien zeigt eine dramatische Corona-Lage – 41.000 Infizierte, 3400
Todesopfer. Da geht's bei uns ja noch gut, denkt man beim ersten Blick. Der
zweite Blick zeigt, was die Zahl der Infektionen angeht, sieht die Lage in
Deutschland inzwischen schlechter aus. Wenn man bedenkt, dass die Seuche in
Italien lange vor Deutschland begonnen hat, dann haben wir seit dem vergangenen
Mittwoch mehr Erkrankte als Italien. (…)
Wenn wir heute auf
die dramatischen Zahlen in Italien starren, dann können wir uns ja schon mal
ausmalen, wie dramatisch die Lage bei uns in acht Tagen sein wird. Jedenfalls
die Leute, die noch rechnen können. Bei einer Verdopplung der Fallzahlen alle
2,5 Tage sind wir in Deutschland dann bei 55.000, bei einer Verdopplung alle
zwei Tage schon bei 100.000 Fällen. Im Klartext: Die Lage ist bei uns viel dramatischer
als in Italien.“
Na
ja, scheint vier Wochen später etwas übertrieben…
Dabei
gilt natürlich: Möglichst alles Vertrauen
in Regierende, Behörden sowie unliebsame Experten zerstören! Sonst
ist die Panik gefährdet. Einige Kostproben:
„Es ist schon ein
deutliches Zeichen der Hilflosigkeit von Experten, Medien und Politik. (…)
Ich verstehe nicht,
dass wir es in Deutschland nicht schaffen innerhalb von zwei Wochen genügend
Masken zu beschaffen. Die Frage wird von den Journalisten aber auch nicht
gestellt.“ (20.3.)
„Das Problem bei der
Corona-Politik ist, dass wir frühestens in zehn Tagen merken, ob die Maßnahmen
von heute greifen. Leider wird das von den Medien völlig unzureichend
thematisiert. Wir wissen aber, dass die Maßnahmen, die wir vor zehn Tagen
ergriffen haben, keinerlei Wirkung hatten. (…)
Das Drama besteht
darin, dass unsere Politiker nicht Willens waren oder intellektuell nicht in
der Lage sind, aus der Situation im Ausland Lehren zu ziehen.“ (17.3.)
„Dieser Beitrag ist
ein brillantes Beispiel für die Corona-Desinformation durch unsere
Qualitätsmedien. (…) Ich bin Journalist und ich habe junge Journalisten
ausgebildet. Mich ärgert das extrem, wenn ich so einen wirren Unsinn sehe.“
(17.3.)
„Und wir hätten da
von Anfang echte Fachleute dafür bezahlen müssen, das herauszufinden. Das ist
ein Punkt im Pandemie-Plan von Alexander Kekulé. Stattdessen hören wir immer
noch auf Christian Drosten, der Persilscheine für Spahn, Merkel und Konsorten
verteilt.“ (16.3.)
Tja, Merkel, Spahn
und Konsorten… und dazwischen der allwissende und alles Beurteilende Herr
Beck! Nur seltsam, dass die C-Parteien
und ihre führenden Politiker derzeit auf traumhafte
Zustimmungsraten kommen. Sie scheinen doch einiges richtig gemacht zu haben
– natürlich nur aus der Sicht des dummen Volkes und nicht von FB-Geistesgrößen…
Da
gebe ich „Beck und Konsorten“ nur
einen Rat zurück, den der führende
Münchner Corona-Experte am 16.3. einem kritischen Kommentator erteilt hat:
„Und wieder hast du
etwas Wichtiges nicht erkannt, wahrscheinlich zu wenig nachgedacht vor dem
Schreiben.“
Im Ernst: Natürlich sollte man in schweren Krisenzeiten lieber zu vorsichtig als zu sorglos sein. Ich habe auf meinem Blog mit keiner Zeile dazu
aufgerufen, sich über Sicherheitsbedenken
oder gar behördliche Anordnungen
hinwegzusetzen.
Was aber ebenso stimmt: Gerade in solchen Situationen verbessert
man die Seelenlage seiner Umgebung damit, vor allem Ruhe und Zuversicht auszustrahlen
– und auch: Das Vertrauen in die
Behörden zu stärken und nicht in sinnloses Geschrei über die deren „Unfähigkeit“
zu verfallen. Wir alle können nur unser Bestes geben – was immer das im
Einzelfall sein mag. Und ja: Man darf zum Thema auch Späße treiben – schon, weil sich dann die Verbiesterten ärgern.
Klar: Kaum jemand hat von vornherein geahnt, wie sehr uns
ein neuer Erreger im fernen China betreffen könnte. Wer da ohne Schuld ist, möge zum ersten
Stein greifen – aber bitte nur der!
Und sicher: Mein Optimismus,
den ich nie verloren habe, hätte von den Ereignissen
auch widerlegt werden können. Oder vielleicht wird er es noch. Nur bei fast
fehlender Intelligenz kann man
sicher voraussagen, was die nächsten Monate bringen.
Scio nescio scheint mir in
solchen Zeiten eine brauchbare Devise zu sein. Leider ist dieser Verzicht auf
Klugscheißerei schon dem alten Sokrates
schlecht bekommen. Aber wir leben ja nicht mehr in der Antike – jedenfalls nicht alle.
Daher bin und bleibe ich „Corona-positiv“!
Foto: www.tangofish.de |
Die folgende Mail habe ich gerade an den Verantwortlichen des Göttinger Magazins geschickt:
AntwortenLöschenSehr geehrter Herr Schäfer,
Sie haben den Beitrag über mich in Ihrem Magazin zwar inzwischen sprachlich bearbeitet, jedoch enthält er immer noch die Behauptung, im Klinikum Ingolstadt gebe es lediglich 12 Intensiv-Beatmungsplätze.
Wie ich inzwischen erfahren habe, ist diese Feststellung völlig unzutreffend. Eine Tangofreundin, die in der ambulanten Beatmungspflege arbeitet, hat schon vor Jahren in der Intensivstation des Ingolstädter Klinikums im Rahmen ihrer Ausbildung ein Praktikum absolviert. Es gab dort zwei Stationen zur Intensivpflege – allein eine davon, so berichtet sie, habe über ein Mehrfaches an solchen Behandlungsplätzen verfügt.
Es wäre schön, wenn Sie zu Ihrer Behauptung eine verlässliche Quelle nennen könnten.
In der heutigen Ausgabe des „Pfaffenhofener Kuriers“ (S. 11) wird berichtet, in den Kliniken der Region Ingolstadt gebe es derzeit 148 vollausgestattete Intensivbetten, von denen momentan nur 5 mit Corona-Patienten belegt seien. Solche Aktualisierungen finden man in Ihrem Magazin natürlich nicht.
Offenbar ging und geht es Ihnen nur darum, einen missliebigen Autor mit Panikmache persönlich unter Druck zu setzen. Da ich nicht vermute, von Ihnen eine Antwort zu erhalten, werde ich diese Mail als Kommentar zu meinem Blog-Artikel einstellen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Riedl