Toxische Menschen


Nicht erst seit der Corona-Krise (nun aber besonders) macht mir ein Menschentyp zu schaffen, der es immer wieder hinbekommt, alles ins Negative zu ziehen:
Die Politik hat versagt, die Behörden sowieso, und die Experten reden eh nur Dünnsinn. Man hätte eben schon vor Jahren hunderte Millionen Schutzmasken bunkern und Kliniken nur noch mit Intensivbetten bauen sollen – vorsichtshalber.

Denn dass ein solches Virus auftauchen würde, sei eh zu erwarten gewesen. Und klar, es gebe viel zu wenig Pflegekräfte, und die würden auch noch mies bezahlt. Skandalös! Selber besteht man allerdings darauf, dass jede Schmerztablette von der Kasse erstattet wird – und jammert gleichzeitig über die hohen Krankenversicherungs-Beiträge. Allerdings traut man der Schulmedizin eh nicht – die macht ja nur, was der Pharmaindustrie nützt! Wobei man derzeit weder Bachblüten noch Globuli gegen Covid-19 empfiehlt, aber das dürfte noch kommen…

Als Blogger mit der Freude am Entsetzlichen muss man sich gelegentlich in solchen Kreisen umsehen. Daher weiß ich: Es gibt Menschen, die einen drastischen Stimmungsumschwung verursachen. Vorher ging es einem gut, nach der Begegnung mit ihnen ist man scheiße drauf.

In einem Artikel auf „web.de“ stieß ich auf eine Bezeichnung, die mir bislang unbekannt war, diesen Typus von Zeitgenossen aber treffend charakterisiert: toxische Menschen.

Sie werden dort so beschrieben:

„Wenn eine Person einen sehr schlechten Einfluss auf ihre Mitmenschen hat und diese permanent mit ihrem Verhalten gezielt schädigt, bezeichnet man sie als toxische Menschen.“

Die Chemnitzer Psychologin Karin Ewald meint:

„Toxische Menschen greifen zu drastischen Mitteln, um ihre Wünsche durchzusetzen und ihr eigenes Selbstwertgefühl zu steigern: Sie manipulieren, lügen, kontrollieren und vereinnahmen andere. Sie verhalten sich unmoralisch und unsozial."

Toxischen Menschen mangele es an Empathie und Einfühlungsvermögen, sodass sie keine Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer nähmen. Sie machten aus ihrer Sicht immer alles richtig, trügen nie die Schuld und sähen sich selbst nur als Opfer ihres gemeinen hinterhältigen Umfelds. (…)
Den Standpunkt des anderen versuchen zu verstehen oder ein klärendes Gespräch zu führen – das komme ihnen meistens gar nicht in den Sinn.

Wie erkennt man toxische Menschen?

Das sei gar nicht so einfach, da toxische Menschen es gut beherrschten, andere emotional unter Druck zu setzen und ihnen Schuld und Fehlverhalten einzureden. Sie versuchten so, von sich selbst abzulenken. Oder man klammere sich an die Illusion, dass die andere Person nur eine schwierige Phase durchlebe, in der man ihr behilflich sein müsse.

Einsicht ins eigene Verhalten dürfe man keinesfalls voraussetzen:

„Sie erkennen nicht, dass sie selbst das Problem sind. Deswegen würde sich ein toxischer Mensch auch kaum in meine Praxis verlaufen."

In einer anderen Quelle (von mir leicht gekürzt) fand ich eine schöne Zusammenstellung der Eigenschaften toxischer Menschen:

·         Beginnen sofort einen Streit statt eines klärenden Gesprächs.
·         Sind oft verbohrt, uneinsichtig und unbelehrbar. Kein Interesse, die Sichtweise des anderen zu verstehen.
·         Haben selten Schuldgefühle, wenn sie andere verletzt haben. Sie selbst haben Recht, die anderen Unrecht.
·         Verhalten sich oft grenzüberschreitend und übergriffig. Sie tun Dinge, die ihnen nicht zustehen.
·         Haben oft konkrete Erwartungen an dein Verhalten, ohne diese Erwartungen auszusprechen. Hältst du dich aber nicht daran, wirst du dafür bestraft.
·         Setzen dich emotional unter Druck. Versuchen Schuldgefühle zu erzeugen. Du seist ein schlechter Mensch, wenn du nicht nach ihrer Pfeife tanzt.
·         Lügen, um ihre Interessen durchzusetzen. Lassen Informationen weg, dichten welche hinzu oder streuen gezielt Gerüchte.
·         Manipulieren andere Menschen, um ihre Interessen durchzusetzen.
·         Verhalten sich oft eifersüchtig und missgünstig. Wenn sie es nicht bekommen, sollst du es auch nicht kriegen.
·         Übersteigerte Anspruchshaltung an andere, ohne etwas zurückgeben zu wollen.
·         Nehmen selten Rücksicht auf andere Menschen, deren Bedürfnisse und Gefühle.

Toxische Menschen weisen Eigenschaften der „dunklen Triade“ auf:

Der Narzisst lässt sich in folgendem Satz beschreiben „Die anderen sind dazu da, um mich zu bewundern.“ Dieser Persönlichkeitstyp hält sich für etwas Besseres und zeichnet sich vor allem durch Selbstüberhöhung aus.

Der Machiavellist in einem Satz: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Personen dieses Typus legen einen manipulativen Verhaltensstil an den Tag. Um seine Ziele zu erreichen, gibt es für den Machiavellisten keine Grenzen. Wenn er mit anderen Menschen zu tun hat, sieht er vor allem ihre Nützlichkeit zur Erreichung seiner Ziele. Er weiß, was gesellschaftlich als „gut“ angesehen wird, verhält sich aber nur so, wenn es ihm persönlich zum Erfolg verhilft.

Der Psychopath in einem Satz: „Der andere als Objekt“. Er zeichnet sich durch seine rücksichtslosen Verhaltensweisen aus. Im Unterschied zu den anderen beiden Persönlichkeitstypen kommt bei ihm hinzu, dass er keine Angst vor Konsequenzen hat, was ihn kaltblütig werden lässt. Sein Charakter zeichnet sich vor allem durch hohe Impulsivität und geringe Empathie aus.

Eine hübsche Typologie (wieder von mir gekürzt) fand ich in einer anderen Quelle:

·         Die Tratschtante muss nicht immer weiblich sein. Stattdessen handelt es sich um eine Person, die stets ein schlechtes Wort für ihre Mitmenschen übrighat. Sie hetzt gerne ihr soziales Umfeld gegeneinander auf und neigt eventuell sogar zum Mobbing.
·         Das Opfer jammert gerne und viel. Zu Beginn haben Sie mit dieser Person häufig sogar Mitleid. Irgendwann merken Sie jedoch, dass sie sich einerseits immer in der Opferrolle sieht und auch nichts unternimmt, um diese zu verlassen. Andererseits scheinen die Gründe für das „Leid“ der toxischen Person auf den zweiten Blick sehr weit hergeholt.
·         Der Trittbrettfahrer hat seine Gabe perfektioniert, möglichst hoch gesteckte Ziele mit möglichst wenig Aufwand zu erreichen. Hierfür hat er sämtlich Tricks auf Lager, damit ihm seine Teamkollegen die Arbeit abnehmen, wofür er anschließend die Lorbeeren einstreicht.
·         Der Selbstverliebte steht immerzu im Mittelpunkt und würde alles dafür tun, um die gesamte Aufmerksamkeit an sich zu reißen.
·         Der Eigenbrötler lebt nach seinen eigenen Regeln und respektiert jene anderer Menschen nicht.
·         Der Konkurrent sieht alles im Leben als einen Wettkampf. Er muss auf eine zwanghafte Art und Weise stets schöner, erfolgreicher oder beliebter sein als alle anderen. Den Teamgedanken kennt er nicht.
·         Der Erpresser ist ein Meister der emotionalen Manipulation. Er verleiht Ihnen stets ein schlechtes Gewissen und bringt Sie dadurch dazu, nach seinem Willen zu handeln.
·         Der Arrogante hält sich selbst für unfehlbar und steuert auf eine steile Karriere zu. Dazu ist er bereit, sämtliche notwendige Opfer zu bringen. Wer ihm in die Quere kommt, wird kurzerhand „aus dem Weg geräumt“.
·         Der Choleriker ist ein angenehmer Zeitgenosse, solange alles nach seinem Willen läuft. Ist dies allerdings nicht mehr der Fall, wird er äußerst unangenehm. Er hat seine Emotionen nicht unter Kontrolle und verlässt schnell die sachliche Ebene.
·         Der Lügner macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Seine Unwahrheiten sind manchmal so glaubhaft, dass er wohl schon selbst nicht mehr weiß, was nun Realität und was nur frei erfunden ist.

Welche Strategien helfen gegen die „Giftzwerge“?

Entscheidend ist die Schaffung von realer und psychischer Distanz! Nicht Sie haben ein Problem, sondern Ihr toxischer Zeitgenosse. Nehmen Sie die Attacken nicht als Symptom eigener Schwächen – wahrscheinlich sind Sie eher ein „Zufallsopfer“. Es hätte auch irgendjemand anderen treffen können!
Vor allem aber: Versuchen Sie nicht, Ihren Quälgeist zu verstehen oder gar ändern zu wollen. Er wird unter keinen Umständen zugeben, selber ein Problem zu haben – nein: Er hat, wie immer, recht.
Sie sind kein schlechter Mensch, wenn Sie sich von ihm zurückziehen, im Gegenteil: Es ist Ihre einzige Chance!

Hier die Tipps noch einmal zusammengefasst (im Originalartikel sind sie ausführlich erklärt):
  
·         Nimm es nicht persönlich.
·         Schütze dich psychisch.
·         Setze klare Grenzen.
·         Setze dir Ziele und behalte sie im Auge.
·         Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden.
·         Such dir Unterstützung.
·         Geh nicht davon aus, dass der andere auch Frieden will.
·         Versuch nicht, toxische Menschen überzeugen zu wollen.
·         Versuch nicht, toxische Menschen verstehen zu wollen.
·         Agiere, statt zu reagieren.

Wenn Sie Beispiele für toxische Menschen finden wollen, könnten diese Quellen nützlich sein:

Daher der Wahlspruch:

“No more toxic friendships, no more toxic relationships, no more toxic thoughts, only toxic by Britney Spears.”

Vielleicht sollten wir während der Kontaktbeschränkung einmal überlegen, auf welche Menschen wir sogar dauerhaft verzichten können!

Dazu noch ein guter Tipp, wie ich finde:

Kommentare

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