Narzissten und Panik-Quarantäne


Dankenswerterweise hat Joachim Beck meinen Artikel zur Münchner Corona-Hysterie vorgestern in der FB-Gruppe „Tango München“ verlinkt – natürlich mit heftigster Anklage:

„Natürlich konnte sich das Riedl die fette Beute dieser Corona-Diskussion nicht entgehen lassen. Aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, Verfälschungen, ein dummer Witz über ein ernstes Thema. Drei Antworten dazu gab es bisher – eine von mir. Alle drei wurden von dem mimösen Mann, der austeilt, aber nicht einstecken kann, sofort gelöscht.“

Warum ich seinen Beitrag und die beiden anderen gelöscht habe, war natürlich kein Thema – auf meinem Blog könnte man es lesen (siehe Kommentare). Ebenfalls nicht erwähnenswert, dass ich die kritische Replik seines Kollegen Peter Schauer veröffentlichte und auch ausführlich beantwortete.

Kein Wunder, dass dies einigen Herrschaften, die auf mich seit Jahren sauer sind, gerade recht kam:

Medusa Mc Clatchey Fawkes:
Den Herrn, der austeilen, aber nicht einstecken kann, habe ich aus ebendiesem Grunde bereits vor Jahren geblockt, und tanze auch nicht mit ihm und seinen ‚offenen‘ Fans. Soviel Häme, Hass und schlecht verdeckte Wut belohne ich nicht mit meiner äußerst wertvollen Lebenszeit.“

Zur Erinnerung: Das ist die Dame, die seit einiger Zeit erklärtermaßen auf mein Ableben wartet… Aber da ich in München seit Jahren keinen Korb erhielt, habe ich sie wohl auch nicht aufgefordert.

Anne MarieD:
Der wirklich wahre Satz ‚der Mann, der austeilen, aber nicht einstecken kann‘ – ich bin auch eine der vielen, die das erleben mussten. Ich feier dich für diese Aussage, Joachim Beck.
(…)
Andererseits hat es mir gut getan, zu sehen, dass es andren auch so ging wie mir (also wie meine Beiträge und meine höfliche Kritik von ihm abgeschmettert wurden). Dazu brauchte es den Austausch darüber.“

Susanne Seefried:
„Eine dezente Bemerkung am Rande: Wann versteht ihr eigentlich, dass jede Form von Aufmerksamkeit (auch negative!) einen notorischen Narzissten noch in seinem Tun bestärkt? 😳 Das ist doch so offensichtlich...
Und meine Beobachtung:
Es ist manchmal fast so, als ob sich diverse Personen da doch ein bisschen mit in Szene setzen wollen, wenn sie diesem Herrn überhaupt noch antworten und ihre Lebensenergie auf Streitigkeiten verwenden, die im Grunde sinnlos sind.
Sorry, dass ich das jetzt mal so sagen muss. Fühlt euch bitte nicht kritisiert, aber mir tut das beim Zuschauen weh, wie ihr den Mann mit Energie füttert...“

Joachim Beck:
Ich glaube, dass du nicht verstehst, dass selbst Beschimpfungen ihm das Gefühl von Bestätigung geben. Der sitzt dann daheim und reibt sich die Hände vor Freude...und dass er großartig ist, das weiß er ja zum Glück! Daran braucht man ihn nicht zu erinnern. (…)
Ich verstehe, was du meinst, Susanne, aber – der lebt ja von den Reaktionen, der löscht nicht alle drei Kommentare, wenn er sich nicht ertappt fühlte, wenn er nicht glauben würde, diese Kommentare schaden seinem Image. Der rechtfertigt sich nicht so dümmlich, wenn er nicht tatsächlich meint, er müsste sich rechtfertigen. Der Fehler ist, dass wir ihm erlauben, sich auf diese infantile Art über uns lustig zu machen, dass wir die Backen zusammenkneifen, weil wir glauben, dem können wir nicht Paroli bieten. Doch, können wir.“

Susanne Seefried:
„Joachim Beck, das ist ja schön und gut...aber ich frage mich halt, was ihr wirklich damit erreicht. Auf ihn hat euer Ärger über seine Nachrichten nur bestärkende Wirkung - und mit einem Klick löscht er alle eure Posts. Das ist so bei pathologischen Narzissten. Jede eurer Regungen wird als Energiezufuhr registriert. Und ohne es zu wollen, verstärkt ihr seine Überzeugung, er sei großartig. Die Logik ist für normale Menschen paradox...aber solange ihr euch aufregt, so lange weiß er, dass er euch getroffen hat - und davon lebt er. Das ist sein Lebenselixier.
Die Psychopathologie des Narzissmus ist erschreckend simpel.
Lest diesen Wahnsinn nicht mehr von ihm. Das ist das Beste. Und wenn ihr was tun wollt, dann tut euch zusammen, tauscht euch hinter seinem Rücken aus und geht im Notfall rechtlich gegen ihn vor.
Zu glauben, dass eure Posts bei ihm irgendeine ‚Einsicht‘ oder ‚Verärgerung‘ auslösen würden, bleibt ein Wunschtraum. (…)
Je mehr Kommentare der Mensch lesen und dann löschen kann, umso besser fühlt er sich. Tauscht euch per PN aus, aber nicht vor seinen Augen. Blockiert den Mann und freut euch eures Lebens. Jedes Ärgern über ihn ist ein negativer Moment zu viel...“

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es gar nicht so einfach, gegen mich zu agieren: Mich wortreich attackieren oder doch lieber schweigen? Susanne Seefried nimmt es dialektisch: Sie redet sehr viel darüber, dass man über mich nicht sprechen sollte…

Vor allem aber betätigt sie sich als Amateur(?)psychologin und diagnostiziert bei mir Narzissmus.

Nun habe ich mit Sicherheit einen an der Klatsche (sonst würde ich ja nicht Tango tanzen) – nur: Ein Narzisst bin ich aber garantiert nicht.

Viele Narzissten verüben emotionalen Missbrauch an Personen in ihrem engsten Umfeld, besonders an ihren Sexualpartnern und Kindern. (…) Im Mittelpunkt dieses Missbrauchs steht die narzisstische Bestätigung (…), von der Narzissten emotional zehren und die sie von ihrer Umgebung einholen. Die Opfer, die diese narzisstische Bestätigung sicherstellen sollen, werden kühl nach ihrer vermuteten Tauglichkeit ausgewählt, umworben und gepflegt (love bombing), bis sie Bestätigung zu liefern beginnen, manipuliert, damit sie diese aufrechterhalten, und fallengelassen, sobald sie die Versorgung einstellen.“

Ein Narzisst will also bewundert und nicht angegriffen werden. Weder meine ich, gewisse Herrschaften im Münchner Tango mit Liebesbekundungen bombardiert zu haben noch mir davon besondere Zuneigung versprochen oder gar erzwungen zu haben. Und engere Verwandtschaft oder gar sexuelle Beziehungen? O Gott!

Immerhin hatte mich Joachim Beck in diesem Thread als „Arschloch“ tituliert. Erstmals in zehn Jahren auf FB habe ich heute früh zum Mittel der Meldung an den Administrator gegriffen. Dankenswerterweise wurde der Kommentar von dort umgehend gelöscht.

Davor bereits haben die Moderatoren versucht, das ausufernde Gezeter in ihrer Gruppe in den Griff zu kriegen – leider viel zu spät, wie ich finde:  

„Liebe Münchner Tangofreunde, wir bitten nochmal ausdrücklich darum, Covid19-Diskussionen nicht ausgiebig in dieser Gruppe zu führen und keine pseudo-wissenschaftlichen Meinungsbeiträge hier zu teilen. Solange, es keine offizielle Empfehlung vom RKI gibt, sämtliche Events einzustellen, darf hier weiter gepostet werden, wo Milongas in München stattfinden. Ich bitte Euch dringend darum, weder die Ängste Eurer Mitmenschen herunterzuspielen, ja, der Ausbruch ist beängstigend, noch Leute zu beschämen, die gesund sind, nicht in Risikogebieten waren, sich hygienisch verhalten und nicht die nächsten Wochen daheim vereinsamen wollen. Der Ausbruch fordert uns alle darin, einen respekt- und verantwortungsvollen Umgang miteinander aufrecht zu erhalten. Bitte tut das auch hier.“

Einem der Panik-Aktivisten, Peter Schauer, missfiel das heftig:

„Liebe Maren Gehrmann,
es ist verständlich, dass hier in Tango München das Hauptinteresse darin besteht, die Mitglieder zu Veranstaltungen zu informieren. Trotzdem hat diese Plattform auch die Pflicht, über alle Umstände zu informieren, die die Teilnahme an Tangoveranstaltungen möglich machen, oder, wie in der jetzigen Situation, auch mal mit dem Gedanken gespielt werden muss, dass diese halt für gewisse Zeit ausgesetzt werden.
Der Versuch alleine, die Diskussion zu unterbinden, erzeugt in mir eine gewisse Abscheu. Sich so billig aus einer zugegebenermaßen differenzierten und bei manchen ziemlich oberflächlichen Meinungsgestaltung zu ziehen ist weder angebracht noch vertrauensfördernd. Nicht umsonst hat das Riedl' 😂 immer wieder ‚a gmahde... Wies’n‘....! Mir geht’s auch nicht um Maren als Administratorin, mir geht’s um die Veranstalter, die munter weiter machen, aber zu rein gar nichts irgendwie Stellung nehmen.“

Ich darf da schon feststellen: Jedes FB-Mitglied kann eine Gruppe aufmachen und via Selbstbeschreibung festlegen, welche Themen erörtert werden sollen und welche nicht. Das hat wohl auch Joachim Beck verstanden und gestern eine neue Plattform gegründet: „Tango und Corona“.

Einige Zitate daraus lassen schönste Hoffnungen auf den weiteren Verlauf zu:

„Hier düster irgendwas raunen von ‚wem nutzt das Ganze‘. Sag klipp und klar, was du damit meinst oder hör auf.“
„Mehr fällt dir dazu nicht ein? Wie erbärmlich!
„Ich bin über deine Haltung zutiefst entsetzt!
„Warum so aggressiv?“
„Leider sind viele Egoisten Leider geht das nicht immer , das krimminelle Verhalten gehört gestopp (Tanze mit Virus und sich selbst einreden es sein nur eine Grippe)“
„Wenn wir nicht ab sofort für ein paar Wochen still halten, wird die gesamte Tangolandschaft längerfristig komplett ausradiert.“

Immerhin, so scheint es, bietet sich dort eine Art „Panik-Quarantäne“… Wer beitreten möchte:

Ich werde weiter berichten – stay tuned!

Kommentare

  1. Der Kommentar bezieht sich auf alle Artikel, die Sie zur Sache „Corona" geschrieben haben:

    Lieber Herr Riedl,

    Statistiken sind wirklich etwas sehr Schönes: Je nachdem, was man gerade aussagen will, sucht man sich die „richtigen“ Zahlen aus dem Internet heraus und stellt damit seine eigenen Milchmädchenrechnungen an. Das kann man hier wunderbar nachlesen:

    http://milongafuehrer.blogspot.com/2020/02/tango-und-coronavirus.html

    Und so spricht Herr Riedl von den WAHREN Risiken: „Die Todesrate beträgt 2 Prozent, wahrscheinlich weniger.“ Mir liegen ganz andere Zahlen vor. Da ich aber ein gewissenhafter Mensch bin, werde ich hier keine Panik verbreiten.

    Wichtig ist Herrn Riedl aber, dass er sich über die Meinung anderer empört:
    „Allein dies zeigt den Verfall aller Maßstäbe in gewissen Gehirnen.“
    „Ich wäre nur dankbar dafür, wenn man jetzt einfach mal mit kurzzeitig geschlossener Klappe still nachdenken würde.“ Na, dann fangen Sie doch mal bei sich selbst an!
    „Beide Autoren beglücken dennoch die sozialen Medien derzeit kiloweise mit Kommentaren…“ Herr Riedl, zählen Sie doch mal Ihre Kommentare. Was Sie können, können andere auch.

    Weiters schreibt Riedl: „Und was den Tango betrifft: Sicherlich stellt er durch die Nähe ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Jeder muss selber entscheiden, ob er sich dem aussetzen will. In Deutschland gibt es momentan etwa 200 bestätigte Corona-Infektionen – also 0,0024 Promille der Einwohnerzahl.

    Solche Zahlen sollte man auch einmal nennen, anstatt in Facebook-Gruppen Panik zu verbreiten, indem man über abgesagte Encuentros in Italien berichtet.“
    Regierungen schließen Universitäten und Schulen, streichen alle kulturellen Aktivitäten, schließen Restaurants und Geschäfte und schränken den Reiseverkehr auf ein Minimum ein. Und das alles wegen 0,0024 Promille der Einwohnerzahl?


    Ganz verstanden hat Herr Riedl die Problematik nicht!
    In diesem Sinne wünsche ich gut besuchte Wohnzimmermilongas – wie haben Sie das so schön formuliert: „Allein dies zeigt den Verfall aller Maßstäbe in gewissen Gehirnen.“ Ja, das stimmt!

    Gruß,
    Berhard Vogelmayr

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    1. Lieber Herr Vogelmayr,

      ich halte es da wie das Robert Koch-Institut, das die Situation täglich neu bewertet. Daher tragen meine Artikel auch immer ein Datum. Das bitte ich zu berücksichtigen.
      Weiterhin habe ich nie gefordert, nun weiterhin Milongas zu veranstalten, sondern in meinen Artikeln stets auf die Eigenverantwortlichkeit der Besucher hingewiesen.
      Ich wüsste auch nicht, dass ich derzeit eine weitere Wohnzimmer-Milonga angekündigt hätte.
      Generell veröffentliche ich im Internet eher Links zu meinen Artikeln als Kommentare. Aus der hysterischen Corona-Debatte in der Münchner FB-Gruppe beispielsweise habe ich mich fast ganz herausgehalten.
      Ich werde mir jedoch auch in Zukunft erlauben, in meinen Texten darauf hinzuweisen, dass es kontraproduktiv bei jeder Krise ist, Angst und Panik zu verbreiten. Und ja, gerade in solchen Phasen ist Lachen nicht nur erlaubt, sondern sogar sehr hilfreich: Es unterstützt nämlich das Immunsystem.
      Zudem stärkt es den Gesamtüberblick: Derzeit sterben bei uns allein im Straßenverkehr täglich mehr Menschen als an Corona. Hoffen wir, dass es so bleibt. Flammende Appelle zum rücksichtsvollen Autofahren lese ich derzeit allerdings kaum.

      Mit besten Grüßen
      Gerhard Riedl

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