Lesen statt tanzen!
In Deutschland dürfen
sie alles machen, Sie dürfen nur nicht dem Deutschen die Freude am
Weltuntergang verderben. Das verzeiht er nicht.
(Dieter Nuhr,
12.3.20)
Liebe (derzeit noch lebende) Tangofreunde,
die
Corona-Panik hat uns fest im Griff! Eine
Milonga nach der anderen wird
abgesagt. Die Zahl der Tango-Virus-Experten
vermehrt sich bedrohlich. Eine Impfung
dagegen ist noch nicht in Sicht. Zweifellos müssen wir diesen Anstieg verlangsamen, damit er die Kapazität unserer Smartphones nicht
übersteigt.
Speziell
in München liegen bereits zahlreiche Apokalypse-Aktivisten
schwer atmend darnieder – völlig erschöpft durch das Versenden hunderter von Facebook-Posts. Tango-Blockwarte ziehen von Milonga zu Milonga und überprüfen, ob
vorschriftsmäßig verdunkelt wurde oder zur sofortigen Denunziation gegriffen
werden muss.
Bekanntlich
sind durch die Krise gerade ältere
Männer sehr gefährdet: Zahllose Tango-Kavaliere
machen sich zu recht Sorgen, wie sie angesichts des Wegfalls von Festivals, Marathons und
Encuentros ihre post-tangoische
Beischlafrate aufrechterhalten können. Wird die Zahl der Intensiv-Betten reichen?
Insgesamt
zeigt sich das Syndrom einer prätraumatischen
Belastungsstörung: Man wird ganz krank durch die Befürchtung, krank zu
werden. Verdächtige Symptome sind
vor allem:
·
Verlust
der räumlichen, zeitlichen und persönlichen Orientierung
·
Flucht
in die digitale Welt
·
fieberhafte
Wahnvorstellungen
·
starker
Husten mit Auswurf beleidigender
Kommentare in sozialen Medien
·
Krisen-Tourette mit ständiger
Wiederholung von Ausrufen wie „Absagen!“
Tröstlich
bleibt immerhin, dass der Verzicht auf
das Tanzen für einen Großteil der Szene keine gravierenden Auswirkungen haben dürfte – bedeutet es doch lediglich
den Wegfall winziger, mit der Musik nicht kompatibler Bewegungen, welche durch
einen Fußmarsch zum Hausarzt mehr
als kompensiert werden können.
Weiterhin
dürfte wegen des Ausbleibens der Bestrahlung mit langweiligen Knisterklängen eine deutliche Erholung des Immunsystems zu erwarten sein – ebenso dadurch, dass
feminine Fahrgestelle nun wieder in gesund
Erwärmendes statt dünne Satinröckchen gepackt werden.
Schlimm
ist allerdings der sinkende Pegel von Glückshormonen,
die der Mensch bei zärtlichen
Berührungen produziert. Ob dieser im Tango-Durchschnittsalter durch
latexbehandschuhte Streicheleinheiten von Pflegekräften
ersetzt werden kann, erscheint mehr als fraglich.
Daher
schlage ich eine hoch wirksame und vor allem garantiert infektionsfreie Alternative
vor:
Lesen statt tanzen!
Sie
wollten doch schon immer mehr über Tango
wissen, kamen aber nie dazu, weil Sie ja von einem Festival zum anderen rumpeln mussten?
„Der noch größere
Milonga-Führer“
bietet Ihnen eine Vielzahl interessanter Anregungen – von Tipps zu Musik und besserem Tanzen
bis hin zum Verständnis der sozialen Beziehungen in unserer Szene, der
Verhaltensregeln (Códigos) und warum man sie nicht beachten muss. Üben Sie nach den Anleitungen des
Buches solo im eigenen Wohnzimmer! Man
wird Sie nach der Epidemie nicht wiedererkennen!
Also:
Der noch größere
Milonga-Führer
Ein amüsant-satirischer Ratgeber zum argentinischen Tango
2., aktualisierte Auflage, 2016
Illustration, Satz, Layout: Manuela Bößel
Lektorin: Karin Law Robinson-Riedl
Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7322-6187-1
Umfang: 396 Seiten mit 38 Illustrationen
Preis: 22,90 €
Auch als E-Book in verschiedenen Formaten!
Ein amüsant-satirischer Ratgeber zum argentinischen Tango
2., aktualisierte Auflage, 2016
Illustration, Satz, Layout: Manuela Bößel
Lektorin: Karin Law Robinson-Riedl
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Auch als E-Book in verschiedenen Formaten!
Sonderangebot:
Restexemplare der 1. Auflage von 2013 für unschlagbare 12.- €
Was mein Buch in der momentanen Situation konkurrenzlos
macht:
·
keine Erwähnung von Infektionskrankeiten
·
keinerlei Wasserstandsberichte über Italien, China
oder die hintere Mandschurei
·
keine Statistiken des Robert Koch-Instituts
·
keine Posts von Joachim Beck oder Peter Schauer
·
keine Abbildungen mit Gasmasken
·
jede Menge Ironie, Satire und tiefere Bedeutung
·
garantierte Steigerung des Serotoninspiegels
Als Nebenwirkungen können in gar nicht
seltenen Fällen auftreten:
·
Übelkeit und Durchfall beim Erklingen historischer
Tangomusik
·
Zynismus-Attacken beim Lesen von Tango-Lehrangeboten
·
Vermeidung des Abküssens auch nach Ende der
Corona-Epidemie
·
völlig veränderte Sichtweise auf den Tango
·
Abmeldung bei Facebook
Weitere Infos: http://www.robinson-riedl.de/milonga-fuehrer.htm
Bestellung per Mail direkt beim Autor: mamuta-kg(at)web.de
(oder im Buchhandel respektive Online-Versand)
Ich liefere zum Originalpreis porto- und
versandkostenfrei (Inland) in neutralem Umschlag (wird vorher desinfiziert).
Jedes Buch von der Druckerei (längst vor der
Corona-Krise) hygienisch eingeschweißt (in dem Fall dann ohne Widmung).
Und um die Tangoveranstalter für ihre
Ausfälle finanziell zu alimentieren:
Der Erlös aus meinen Buchverkäufen der
kommenden drei Monate geht an meine Lieblingsmilonga „El Farolito“ in
Gröbenzell (keine Satire).
Motto:
Na, schau dir mal das an: https://www.youtube.com/watch?v=n5YQZ_S1pIA
AntwortenLöschendann kannst sehen, wie das beim Kizomba (das genauso nah wie Tango getanzt wird!) gehandhabt wird ;-)
Sehr schön! Wäre doch auch beim Tango eine Alternative...
LöschenIm Moment hat auf Facebook ein Menschentypus Hochkonjunktur wie er in "Das Leben des Bryan" so schön als steinigende Meute karikiert wird. Eiferer und Denunzianten. Es muß ein Typus sein, den es schon immer gegeben hat, andernfalls wären viele Gräueltaten in der Menschheitsgeschicht wohl kaum denkbar.
AntwortenLöschenMan könnte sich ja auch ganz unaufgeregt an die Weisungen des RKI halten, aber nein, stattdessen braucht es ein nicht enden wollendes Zeter und Mordio, Denunziationen und ein Vokabular, welches maximal Panik auslöst und so macher schwingt sich aus völliger Bedeutungslosigkeit auf zum Retter der Menschheit.
Wenn die Pandemie rum ist, dann werden die wenigen überlebenden Tangotänzer unserem hauseigenen Messias wahrscheinlich auf Tangomünchen huldigen müssen und auf ewig dankbar sein für seinen unermüdlichen Einsatz auf der Tastatur. Wer sich mäßigend äußert wir sofort mundtot gemacht und als verantortungslos verunglimpft. Ich finde es jedenfalls ganz schön ernüchternd, was für Charaktäre sich in unseren Milongas tummeln.
Ein Mensch aus der Schweiz, der bis vor ein paar Tagen einer meiner Facebookfreunde war, schrieb vor rotem Hintergrund "Wann machen wir endlich die verfickten Grenzen dicht!!!???"
Na servus.
Lieber Veit Sinan,
Löscheneine wahrhaft treffende Beschreibung des momentanen Elends!
Daher äußere ich mich in solchen Gruppen gar nicht mehr - nicht, dass ich noch schuld daran bin, wenn denen der Steine-Vorrat ausgeht...
Fest steht für mich schon jetzt: Auch wenn die Corona-Krise dereinst vorbei ist, wird mein Abstand zu Teilen der Szene noch größer sein und bleiben.
Danke auch für den schönen Vergleich mit dem "Leben des Bryan"! Bekanntlich ruft dort die Menge: "Wir sind alle Individualisten!" - nur einer bekennt zaghaft: "Ich nicht". So fühle ich mich momentan...
Schöne Grüße nach München!
Gerhard
Gerade erreichte mich ein Kommentar von Matthias Botzenhardt:
AntwortenLöschenLieber Gerhard,
ich weiß, ich muss dir das nicht schreiben – aber ich schreibe es trotzdem:
Bitte NICHT damit aufhören, MIT VERNÜNFTIGEN WORTEN gegen diese hysterische Panik anzuschreiben!
Jedes rationale Wort ist Balsam für die wenigen verbliebenen, rationalen Leser.
Die Folgen all der unverantwortlichen Regierungs- und Behördenhandlungen landauf und landab, werden ohnehin bedauerlicherweise eine irreparable Katastrophe hinterlassen. Ein wirtschaftlicher Zusammenbruch ist leider längst nicht mehr zu vermeiden.
Es wird spannend, ob in einigen Wochen vielleicht die Chancen der Katastrophe genutzt werden.
Ich finde, wir dürfen und müssen uns jedes Recht herausnehmen, den aktuellen Trancezustand der Gesellschaft zu kommentieren. Wenigstens das!
Wer weiß, wie lange dies überhaupt noch möglich sein wird… hoffen wir das Beste.
Viele liebe Grüße,
Matthias Botzenhardt
PS: "Corona - kein Grund zur Panik? - PUNKT.PRERADOVIC - mit Dr. Wolfgang Wodarg" (Dauer von etwa 22 Minuten) [https://youtu.be/va-3zS9q1yo]
Lieber Matthias Botzenhardt,
Löschenvielen Dank für den Kommentar!
Im Gegensatz zu vielen anderen maße ich mir nicht an, alles vorhersehen zu können, sondern muss mir tagesaktuell einen Eindruck verschaffen.
Ich möchte derzeit nicht in der Haut der politisch Verantwortlichen stecken. Zu restriktive oder zu lasche Maßnahmen? Auf jeden Fall werden sie hinterher schuld an den Folgen sein.
Unsere kleine Tangoszene spiegelt die Gesellschaft: Jeder weiß es noch besser und versucht, die anderen mit noch grauslicheren Warnungen zu verunsichern. Nicht einmal vor Einschätzungen der persönlichen Überlebenschancen Andersdenkender macht man Halt.
Gespannt bin ich, wie viele Tanzende im Laufe der Krise die darbenden Veranstalter und Tangolehrer wirklich unterstützen werden. Ich werde es auf jeden Fall tun.
Danke für die Ermutigung! Wogegen ich weiterhin anschreiben werde, ist die um sich greifende Verirrung, mit der eigenen Angst noch möglichst viele andere verrückt zu machen. Gerade Krisen und Katastrophen erfordern einen kühlen Kopf und rationales Verhalten.
Alles Gute und schöne Grüße,
Gerhard Riedl