Gastbeitrag: Corona und (k)ein Ende
Ehefrauen von
Satirikern haben es nicht leicht. Immer wieder einmal müssen sie in den
sozialen Medien Beschreibungen lesen, in denen sie ihren Gatten nicht wiedererkennen
– er aber dennoch gemeint ist.
„Ich verstehe
nicht, wie du dir das antun kannst“, gehört daher zu den Standard-Formulierungen
des innerehelichen Dialogs im Haushalt von Komik-Produzenten – ebenso wie die
Replik: „Dann schreib doch auch mal was!“
In seltenen Fällen
habe ich mit dieser Aufforderung Erfolg und bin dann umso stolzer darauf. Meine
Gattin verfasst Texte nämlich ausschließlich dann, wenn sie es selber möchte –
und lässt sich inhaltlich schon gar nicht dreinreden.
Daher nun „Bühne
frei“!
Karin Law
Robinson-Riedl: Corona und (k)ein Ende
Seit
Wochen ist Corona Thema Nummer eins
in Gesprächen und den verschiedensten Medien.
Das
ist selbstverständlich, angesichts der Dimension, welche die Krise angenommen
hat.
Informationen sind nötig, durchaus auch (staatlich)
verordnete Präventionsmaßnahmen und Restriktionen, das tägliche Leben
betreffend, da leider auch noch im 21. Jahrhundert nicht durchgehend mit
umsichtigem, vernünftigem und besonnenem Verhalten der Menschen zu rechnen ist.
Weder hierzulande noch anderswo.
Was
sich allerdings in diesem Zusammenhang öfters in den sogenannten „Social Media“ abspielt, auf Foren, die
offen für jedermanns Äußerungen sind, ist erschütternd, lässt an dem Sinn des
Begriffes „Social“ schwer zweifeln.
Im
Gegenteil stellt man einmal mehr eine unglaubliche Verrohung des Umgangs miteinander fest, noch verbal, aber der
Schritt zur praktischen Umsetzung von solchen Aggressionen ist, wie wir derzeit
ja leider immer wieder erleben müssen, nicht so groß.
Corona
spaltet die Menschen in verschiedene
Lager, wenn es um die Frage geht, wie man mit der Situation umgehen soll.
Eine
äußerst gefährliche Folgeerscheinung,
zusätzlich zum gesundheitlichen Problem.
Texte,
welche die Situation sachlich
darstellen, unaufgeregt, zur Ruhe aufrufen, ja vielleicht sogar zum Lächeln anregen, rufen bei gewissen
Lesern katastrophale Reaktionen hervor.
Die
Fakten zählen nicht für sie – denn derjenige, welcher derzeit im Zusammenhang
mit Corona nicht die ultimative Krise, die Apokalypse sieht, muss verantwortungslos sein.
Diese
Einschätzung wird dann in gewissen Kommentaren illustriert und verschärft durch
gröbste Unverschämtheiten in Wort
und Bild, die lediglich auf den „Gegner“ zielen, völlig blind für die Realität
um sich schlagen.
Solche
Reaktionen können auf extremer eigener Verunsicherung beruhen, auf Angst.
Verständlich, aber dennoch nicht akzeptabel.
Denn
es hat sich in allen Krisensituationen, von denen ich weiß und die ich schon
selbst erlebt habe, immer dieses erwiesen:
Ruhe ist besser als
Panik.
Und
Lachen? Nein, es ist nicht verboten,
in schlimmen Situationen zu lachen!
Es
geht um Himmels Willen nicht um ein Auslachen, schon gar nicht der
Menschen, die leiden, sondern um ein befreiendes
Lachen, das auch den Betroffenen hilft.
Ich
habe solche Situationen in Räumen erlebt, in denen Chemotherapie-Patienten ihre
Infusionen bekamen.
Es
hat mich tief beeindruckt, wie viel Humor dort herrschte, ja Witze erzählt
wurden. Und ich bin mir sicher, dass diese Stunden so für die Patienten
heilsamer verliefen, als wenn man ihnen in der gleichen Zeit erzählt hätte, wie
zweifelhaft ihre Überlebenschancen sind!
Angst
frisst Energie, Lachen schenkt Energie. So einfach ist das.
Wir
sind alle betroffen von der Corona-Krise, mehr oder weniger stark.
Krisen
und Notsituationen bewältigt man aber nicht durch Hysterie, sondern durch
pragmatisches, vernünftiges, souveränes Denken und Handeln.
Einer
alleine kann solche Krisen nicht überwinden, dazu braucht es Gemeinschaft und
kein gegenseitiges Bekämpfen, Beleidigen, Erniedrigen.
An
dieser Stelle ist mir dies sehr wichtig zu sagen:
Größte
Hochachtung für Forscher, Ärzte, Pfleger, Verantwortliche in Staat und
Gesellschaft, alle, die momentan vermutlich bis an die Grenzen ihrer Kräfte im
Einsatz sind, um die Krise in den Griff zu bekommen!
Und
– auch wenn es altmodisch klingt – es sollen sich alle diejenigen schämen, die
in dieser Situation nur Zwietracht säen und andere, ohne den leisesten Versuch,
sich mit deren Äußerungen inhaltlich auseinanderzusetzen, persönlich herabwürdigen und
übel diffamieren. Es gibt hierfür keine Entschuldigung.
Es
geht hier gefälligst um die Sache,
nicht um Personen!
Wenn
Krisen überhaupt einen Sinn haben, dann vielleicht diese Erkenntnis:
Eine
der wichtigsten Voraussetzungen zum Überleben der Menschen ist die Solidarität.
***
Foto: www.tangofish.de |
KINDERGARTEN!
AntwortenLöschenLG, Hans Schmeisser
Ich danke für diesen akkuraten Beitrag! LG, Daniela Manhartsberger
AntwortenLöschenDanke für die positiven Reaktionen!
LöschenIch liebe es, was Sie, liebe Frau Karin Law Robinson-Riedl, da von sich geben. Das nenne ich einen lesbaren Augenschmaus. Herzlichen Dank.
AntwortenLöschenKarl Klöpfer
Herzlichen Dank - zum Glück kann auch Vernunft Freude bereiten!
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