Unsere Wohnzimmer-Interpreten


Das wird sicher der längste Artikel in meinem Blog!

In fünf Jahren habe ich auf unseren „Wohnzimmer-Milongas“ jeweils einen Tangointerpreten oder ein Ensemble genauer vorgestellt. Zirka 40 „musikalische Specials“ sind es bislang geworden. Die komplette Liste (die ich stets aktualisiere) kann man hier sehen:

Häufig habe ich die Künstler in den Einladungen genauer beschrieben. Da diese Artikel dem „Aufräumen“ meines Blogs zum Opfer gefallen sind, habe ich die Passagen herauskopiert und stelle sie nachfolgend wieder ins Netz. Zu den restlichen Interpreten findet man meist Angaben in den Playlists der Pörnbacher Milongas, die es im Blog weiterhin unter diesem Label gibt. Weitere Musiker und Sänger habe ich unter dem Stichwort „Tango-Musik“ präsentiert.

Zu allen Beispielen sind auf YouTube Aufnahmen ihrer bekanntesten Stücke verfügbar. Bei Interesse einfach selber nachschauen!

In den Jahren ist damit auf meinem Blog ein gigantisches „Who’s Who“ des modernen Tango entstanden – als Leser-Service kostenlos nutzbar! Leider haben die meisten Interpreten eines gemeinsam: Sie werden auf den hiesigen Milongas nie aufgelegt. Gegen diese Kulturvernichtung werde ich weiterhin anschreiben.

Nun die Liste:     

Roberto Goyeneche (1926-1994) gilt als einer der größten Tangosänger Argentiniens. Im Alter von 18 Jahren trat er  - nachdem er einen Wettbewerb gewonnen hatte - dem Orchester von Raúl Kaplún bei. Ab 1952 arbeitete er mit Horacio Salgán, ab 1956 mit Aníbal Troilo zusammen. Er war der Erste, welcher eine Aufnahme von Piazzollas „Balada para un loco“ herausbrachte. In den 80-er Jahren trat er auch in Filmen auf.
Goyeneche wurde stark von Carlos Gardel beeinflusst, entwickelte jedoch eine Persönlichkeit, welche die dunkleren, expressiven Seiten des Tangos verkörperte. In seinen solistischen Auftritten erinnert er von der Darstellungsweise her an die großen Chansonsänger Frankreichs.
https://www.youtube.com/watch?v=3gNeTXBOhzs
Héctor Pacheco (1918-2003). Den DJs bei uns scheint er ziemlich unbekannt zu sein. Ich hörte seine Stimme zum ersten Mal, als ich die CD „Nostalgia“ von Osvaldo Fresedo erwarb. Sein sanftes, zärtliches Timbre passt perfekt zur samtigen Spielweise dieses Tangoorchesters.
In deutscher Sprache kann man über den Sänger nicht viel recherchieren. Im Internet findet sich ein biografischer Artikel von Manuel Adet:
Der in Marcos Juárez (Provinz Cordoba) unter dem Namen Antonio Lino Ingaramo geborene Argentinier entdeckte schon früh seine Liebe zum Tango, zum Gesang, aber auch zu Geige und Klavier. Nachdem er einen Wettbewerb in Rosario gewonnen hatte, wurde er von einem dortigen Radiosender engagiert und galt zunächst als akzeptabler Imitator des Sängers Agustín Magaldi. In der Folge arbeitete er – bald unter dem Künstlernamen Héctor Pacheco – mit Musikern wie Alberto Pugliese, Pedro Maffia und Alfredo Attadía zusammen.    
1952 wurde er vom Orchesterleiter Osvaldo Fresedo als Sänger engagiert. In den folgenden fünf Jahren der Zusammenarbeit (sowie einigen Jahren mit dem Ensemble von Carlos García) entwickelte er seinen leichten, romantischen und polierten Gesangsstil, für den er von seinen Fans „Der Prinz von Buenos Aires“ genannt wurde.
Seine Interpretationen von Klassikern wie „Vida mía“, „Pero yo sé“, „Silbando“ oder „Pampero“ sind für mich Zuckerstücke, wie sie von keinem anderen Sänger erreicht wurden. Manche Kompositionen wie "Discepolín" oder "Patotero sentimental" wurden auf seine Stimme zugeschnitten. Sicherlich muss man sehen, dass dieser Vortragsstil ganz auf das damalige „Tango-Oberschicht-Publikum“ orientiert war, welches, wie Pacheco selber, eine gewisse Dekadenz liebte: „Eine Welt voller Freude zwischen Rauch und Champagnergläsern“, wie es im berühmten Tango „Sollozos“ der Gebrüder Fresedo heißt:


Anja Stöhr (1967-2011):
Die Schauspielerin und Sängerin wuchs in der Nähe von Hamburg auf, betrieb nach dem Abitur Sprach- und Tanzstudien in Barcelona und absolvierte dann ihre Ausbildung an der Schauspielschule des Volkstheaters Wien. Es folgten zahlreiche Engagements an deutschsprachigen Bühnen. Ab 1995 trat Anja Stöhr in zahlreichen Fernsehproduktionen auf, so in der „Soko Kitzbühel“ als „Gerichtsmedizinerin Dr. Pfaundler“.
1999 begann sie mit Auftritten als Tangosängerin, unter anderem mit dem Gitarristen Quique Sinesi, dem Sänger und Gitarristen Sergio Gobi, dem Pianisten Marcelo Raigal und dem „Trio Puro Apronte“. Ihre Bandbreite reichte vom traditionellen Tango über den Tango nuevo bis zu südamerikanischer Folklore und Jazz.
Ihre erste CD, „Baladas para el tango“ (begleitet vom Pianisten Micky Landau), veröffentlichte sie 2001. Bemerkenswert für mich ist, dass sie dabei klassische Tangos auch in deutscher Sprache sang. Die CD „Preciso instante“, 2007 aufgenommen, wurde erst nach ihrem viel zu frühen Tod veröffentlicht. Anja Stöhr wurde nur 43 Jahre alt.
https://www.youtube.com/watch?v=ZV5fk0VDX-Q

María Volonté (María Cristina Pasquinelli):
Sie wurde 1955 in Ituzaingó (Provinz Buenos Aires) geboren. (Als Künstlernamen wählte sie den Familiennamen ihrer Mutter.)
In den 80-er Jahren begann sie ihre professionelle Karriere. Sie stand noch mit Astor Piazzollas letztem Quintett auf der Bühne und brachte 1996 ihr erstes Album heraus: „Tango y otras pasiones“ – inzwischen sind es zirka zehn. 2004 wurde sie mit dem „Premio Gardel“ als beste Tangosängerin ausgezeichnet und für den „Latin Grammy“ nominiert. Auftritte führten sie rund um den Globus (Südamerika, USA und Europa, z.B. in München mit der Oper „Maria de Buenos Aires“). Oft tritt sie in dem berühmten Café Tortoni in Buenos Aires auf.
Mich beeindruckt vor allem ihr filigranes, sensibles Timbre, mit denen sie ihre Tangoballaden vorträgt. Sie begleitet sich auch selbst auf der Gitarre (die erste bekam sie von ihrem Vater mit zehn Jahren). Sie studierte Gesang, Tanz und Theaterwissenschaften. Von Kindheit an war ihr eine große Bandbreite der Musik vertraut – von Jazz und Blues über Latin Rock bis zu Bossa Nova. Ihr Herz aber gehört vor allem dem Tango.
Als „Wanderer zwischen den musikalischen Welten“ spielt María Volonté selbstredend auf deutschen Milongas keine Rolle. Das „Songline Magazine“ nannte sie „das bestgehütete Geheimnis des argentinischen Tangos“, sie kombiniere „die Urwüchsigkeit Edith Piafs mit der Frechheit von Eartha Kitt“ („Jazz Perspectives“). Mich fasziniert ihre unglaubliche Ausstrahlung und Bühnenpräsenz.
Enrique Rodríguez (1901-1971):
Der Bandoneónspieler, Komponist und Orchesterleiter arbeitete mit diversen Tangomusikern wie Edgardo Donato zusammen, bis er 1936 sein eigenes „Orquesta de todos los ritmos“ gründete, das nicht nur Tangos spielte, sondern auch Polkas, Walzer, Foxtrotts, Pasodobles uvm. Sein Ensemble wurde sehr gerne auf Bällen engagiert, da man sich so ein zweites Orchester für andere Tänze sparte (so „traditionell“ waren die Milongas auch damals nicht!).
Rodriguez komponierte auch viele Titel wie „Tengo mil novias“ und „Llorar por una mujer“.
Gerade seine Foxtrotts wie „Amor in Budapest“ ziehen die Tänzer auch heute noch magisch auf das Parkett.

Mercedes Sosa (1935-2009):
Das Repertoire der argentinischen Sängerin stammt hauptsächlich aus der südamerikanischen Folklore und dem Protestsong – eher keine Tangos, bestimmt aber mit „Tangogefühl“ zu tanzen!
Ihre Karriere begann 1950, als sie einen lokalen Musikwettbewerb gewann. Wegen ihrer linken Einstellung kam es zu Einschränkungen ihrer Arbeit während der Militärdiktatur. 1980 floh sie ins spanische Exil.
Mecedes Sosa trat weltweit mit vielen Künstlern wie Joan Baez, Andrea Bocelli, Luciano Pavarotti, Shakira, Sting und Konstantin Wecker auf. Legendär wurden Songs wie „Gracias a la vida“ und „Toda cambia“.
Weltweit anerkannt wurde ihr Einsatz für die Menschenrechte, insbesondere die Rechte der Frauen. Ab 2008 war sie UNICEF-Botschafterin für Lateinamerika und die Karibik.
https://www.youtube.com/watch?v=cIrGQD84F1g

Raúl Garello (1936-2016):
Ab 1949 wirkte der argentinische Bandoneónist, Orchesterleiter und Tangokomponist in diversen Orchestern mit, 1963 bis 1975 war er Bandoneónspieler und Arrangeur bei Aníbal Troilo. Er begleitete Sänger/innen wie Roberto Goyeneche, Floreal Ruiz, Eladia Blázquez, Edmundo Rivero und Susana Rinaldi.
1974 debütierte er mit seinem ersten eigenen Ensemble, 1980 gründete er das „Orquesta del Tango de Buenos Aires“. Zusammen mit dem Dichter Horacio Ferrer gab er u.a. das selbst komponierte Album „Viva el Tango“ heraus.
Garellos Einspielungen kommen oft wuchtig und symphonisch daher – auch tänzerisch eine tolle Abwechslung!
https://www.youtube.com/watch?v=l_ABd6fCmIA

Osvaldo Nicolás Fresedo (1897-1984):
Schon 1913  begannen die musikalischen Auftritte des Bandoneónspielers, Komponisten und Orchesterleiters, zunächst mit seinem Bruder Emilio an der Violine. Bereits Anfang der 20-er Jahre hatte er ein eigenes Orchester – bis 1980 produzierte er über 1250 Aufnahmen.
Fresedos „Sound“ erkennt man leicht an der grandiosen Eleganz und Gebundenheit seiner Interpretation – wunderschön zu vertanzen! Er komponierte Tango-Welterfolge wie „Vida mía“, „Sollozos“ und „Arrabalero“. Unvergesslich sind auch seine Ausflüge in den Jazz mit dem Trompeter Dizzy Gillespie.

Fulvio Salamanca (1921-1999):
Bereits mit 12 Jahren gab der Pianist, Arrangeur und Komponist Klavierunterricht und gründete 1935 mit anderen Jugendlichen sein erstes Tangoorchester. Ab 1940 war er für 17 Jahre Pianist im Orchester von Juan D’Arienzo. Danach formierte er ein eigenes Ensemble mit dem unverkennbaren hohen Geigensound und romantischen Touch.
https://www.youtube.com/watch?v=h7WSzE7WBSQ

Das Hyperion Ensemble wurde 1992 gegründet und hatte seither an die tausend Auftritte. Sein Repertoire umfasst klassische und moderne Tangomusik – mit einem Schwerpunkt auf Astor Piazzolla. Es hat mit namhaften Künstlern wie den Bandoneonspielern Luis Stazo, Juan Josè Mosalini, Daniel Binelli und Alfredo Marcucci zusammengearbeitet und zahlreiche Tangoshows musikalisch begleitet. Unter der Leitung von Bruno Fiorentini treten sie normalerweise als Septett auf. Bislang gibt es von dem Ensemble neun CDs.
https://www.youtube.com/watch?v=XD2LfrfqrK4

Cuarteto SolTango:
Das junge Ensemble (Klavier, Violine, Cello und Bandoneón) hat mich durch sein frisches, technisch hochstehendes und sensibles Spiel beeindruckt. „Tango aus der Champions League“ heißt es in einem Presseartikel. Ein reines Vergnügen, darauf zu tanzen! Bislang sind zwei CDs erschienen: „Cristal“ und „Tango Extreme“.
Enrique Mario Francini (1916-1978):
Der argentinische Orchesterleiter, Komponisten und Geiger begann seine Karriere mit Auftritten im Rundfunk (zusammen mit Héctor Stamponi und Armando Pontier). Er war Musiker bei Miguel Caló und gründete 1945 das Orchester Francini-Pontier, das in 10 Jahren 120 Platten herausbrachte. Ebenfalls spielte er u.a. in Astor Piazzollas „Octeto Buenos Aires“, beim „Quinteto Real“ und in einem Sextett mit dem Bandoneonisten Néstor Marconi.
Die Sängerin María Graña zählt nach dem Urteil der Fachwelt zu den ganz Großen im Tango. Sie wurde 1953 in Buenos Aires als Tochter des Tangosängers Carlos Graña geboren und erhielt schon mit 12 Jahren Gesangsunterricht.
1970 gewann sie mit „La canción de Buenos Aires“ einen TV-Gesangswettbewerb. Daraufhin wurde sie von Osvaldo Pugliese engagiert. Ihre weitere Karriere lief vor allem über viele Fernsehsendungen, Plattenaufnahmen und Konzerte in Südamerika und den USA. Ab 1983 trat sie in der Show „Tango argentino“ auf – zusammen mit vielen berühmten Kollegen wie dem Sexteto Mayor, Roberto Goyeneche und Raúl Lavié.
Die vielfach preisgekrönte Sängerin besticht durch ihre dramatische und ausdrucksstarke Interpretation. Bis heute ist sie aktiv, wird jedoch auf hiesigen Milongas so gut wie nie gespielt.
Amores Tangos:   
Es handelt sich um eine argentinische Musikgruppe, die sich der fröhlichen und festlichen Seite des Tangos widmet. Sie vereint Elemente aus Tango, Milonga, Candombe, lateinamerikanischer Musik, Cumbia sowie Jazz und lässt Raum für Spiel und Improvisation.
Das Ensemble wurde im Jahr 2008 als ein Treffen von Musikern und Freunden gegründet, die, nachdem sie in verschiedenen Orchestern und Bühnen von Buenos Aires gespielt hatten, beschlossen, eine Band zusammenzustellen. Bislang haben sie drei CDs veröffentlicht und wurden in Argentinien, Spanien, Brasilien und Italien auf Festivals präsentiert.

Sexteto Visceral:
Die argentinische Gruppe unter der Leitung des Pianisten Francisco Ferrero wurde 2011 gegründet und inzwischen um den Sänger Hernán Fernández erweitert. Was auf ihrer Website steht, kann ich nur bestätigen:
„Unser Ziel ist es, einerseits mit dem Tangopublikum in Dialog zu treten, mit den Menschen, die in Buenos Aires die Milongas besuchen, andererseits aber auch, neue Zuhörer zu gewinnen, denen dieser Stil noch fremd ist oder die ihn für veraltet halten. Ihnen möchten wir eine Identität präsentieren, die der aktuellen Ausdrucksweise der Musik und modernen Kunst entspricht.“
Solo Tango Orquesta:
Das Quartett (Violine, Bass, Bandoneón und Klavier) wurde 2010 gegründet, sehr rasch international bekannt und spielte auf einer Unmenge von Festivals und anderen Tangoveranstaltungen. Eine ganze Garde von Showtanzpaaren interpretierte die Livemusik, welche neben klassischen Titeln auch Piazzolla und Eigenkompositionen umfasst.
https://www.youtube.com/watch?v=DJ9li5eKmkw

Das Orquesta Tipica Sakamoto war ab den 1960-er Jahren nicht nur in Japan sehr aktiv, sondern trat auch in Argentinien auf.
Sein japanischer Sänger Ikuo Abo (geboren 1937) debütierte 1961 und tourte 1964 durch Argentinien, wo er auch einen Preis der dortigen Autoren- und Komponistenvereinigung (SADAIC) gewann. Weitere Tourneen durch die USA und Südamerika folgten in den nächsten 15 Jahren. Er brachte über 200 Platten heraus. Heute unterrichtet er Gesang und leitet Kulturkurse.
Mich haben sein warmer Bariton und die gefühlvolle Spielweise der Musiker voll überzeugt!
Rosanna Falasca (1953-1983):
Die Tochter eines Sängers trat mit 10 Jahren erstmals öffentlich in Argentinien auf und gewann mit 15 einen TV-Gesangswettbewerb. Ein vierjähriger Fernsehvertrag war die Folge. Sie spielte in Filmen mit und produzierte etliche Schallplatten, unter anderem mit dem Orchester von Luis Stazo.
Mich fasziniert ihre jugendlich-frische Stimme, und sicherlich wäre sie mit zunehmendem Alter eine der ganz großen Tangosängerinnen geworden. Leider starb sie bereits mit 29 Jahren.
https://www.youtube.com/watch?v=ezcu8wXISQQ

Eduardo Rovira (1925-1980):
Der argentinische Bandoneónspieler, Arrangeur und Komponist kommt wie Piazzolla, mit dem er gerne verglichen wird, aus dem traditionellen Tango und hat mit Musikern wie Alberto Castillo, Miguel Caló, Orlando Goñi und Alfredo Gobbi zusammengearbeitet. Sein Stil des Tango nuevo ist eher kammermusikalisch; zirka 200 Tangos stammen aus seiner Feder. 
https://www.youtube.com/watch?v=M36HcTMcI0k

Carlos Rossi (geb. 1943 in Buenos Aires) ist ein sehr ausdrucksstarker Sänger. Seine professionelle Karriere begann 1966 mit dem Orchesterchef Ángel Condercuri. Unter anderem arbeitete er mit José Basso, Omar Valente und Alfredo Belusi zusammen, trat in vielen Fernsehsendungen und Shows auf – und ist künstlerisch immer noch aktiv. In seinem Heimatland kennen ihn viele, auf deutschen Milongas dagegen wird er nie aufgelegt.
https://www.youtube.com/watch?v=WOk92DheB70
Das Sexteto Mayor ist für mich das beste Tangoensemble aller Zeiten. Es spielte in der Zeit von 1973 bis 2004 in der legendären Besetzung mit Luis Stazo und Pepe Libertella am Bandoneón. Die vielfach preisgekrönten Musiker traten weltweit auf, auch in berühmten Shows wie „Tango argentino“ und „Tango pasión“. Mit einer unglaublichen Frische interpretierten sie klassische Tangos und Nuevo-Titel. Besonders gefällt mir die CD „Trottoirs de Buenos Aires“(1995) mit der Sängerin Adriana Varela.
https://www.youtube.com/watch?v=b5eWwEo9ZP8

Jorge Falcón (Luis Ángel Iglesias, 1949-1987):
Der argentinische Sänger studierte Gesang, Gitarre und Schauspiel und trat schon in sehr jungen Jahren auf. 1976 debütierte er mit dem Orchester von Héctor Varela. Ab 1982 veröffentlichte er zahlreiche Alben. Mit nur 37 Jahren starb er an Krebs.
Seine CD „20 Grandes Éxitos“ stammt aus dem Jahr 1987.
Das Quinteto El Después („Das Nachher“) wurde 2004 gegründet und bietet vor allem eigene Kompositionen. Seine beiden argentinischen Gründer, der Bandoneonist Victor Hugo Villena und der Gitarrist und Komponist Alejandro Schwarz, spielen zusammen mit Cyril Garac (Violine), Ivo de Greef (Klavier) und Bernard Lanaspèze (Kontrabass).  Musikalisch beziehen sie sich auf Tango-Größen wie Troilo, Pugliese, Salgán und Piazzolla, haben sich aber der Weiterentwicklung des Tango verschrieben – sind also weit mehr als die heute üblichen „Cover-Bands“. Besonders mag ich ihre CD „Calles Lejanas“ mit der Sängerin Sandra Rumolino
https://www.youtube.com/watch?v=EFgs1YUQFOY.

Über die uruguayische Sängerin Gabriela Morgare kann ich nur aus einer Konzert-Ankündigung zitieren:
„Auf ihrer Suche nach Originalität – verstanden als persönlicher Blick auf den tiefen Ursprung von Tango und Tango nicht als bloße Neuheit – gelingt es Gabriela, Texte und Melodien des beliebten Repertoires vom Rio de la Plata mit neuer Frische zu versehen und gleichzeitig das klassische Repertoire mit Kompositionen neuer Autoren zu erweitern.“
Nach meinem Geschmack eine Riesen-Stimme, von der man sicher noch mehr hören wird!
Ich empfehle die Alben „Estación Tango“, „Ácrata“ und „Sin Tregua“.
https://www.youtube.com/watch?v=OiR2iIhTT_k

Susy Leiva (1933 - 1966):
Sie war eine beliebte Tangosängerin und Schauspielerin und eine der bevorzugten Sängerinnen des Komponisten Mariano Mores. Die Aufnahme des Tangos „Frente al mar“ („Mit Blick auf das Meer“) von Mores bescherte Leiva den Durchbruch. Mit ihrer kurzen und jungen Karriere gilt sie als eine der erfolgreichsten weiblichen Tangostimmen der 60er-Jahre. Mich beeindruckt ihre dramatische, expressive Interpretation, die natürlich auf den üblichen Milongas nie zu hören ist.
Leiva war auch in Filmen zu sehen. Sie unternahm zahlreiche Tourneen in Südamerika. Während einer starb sie im Alter von 33 Jahren bei einem Autounfall.
Liliana Domínguez (geb. 1956 in Buenos Aires) gewann schon im Alter von 12 Jahren einen Gesangswettbewerb. Sie trat danach häufig im Fernsehen und bei Konzerten sowie Festivals auf. Auch im Ausland, zum Beispiel in Spanien und den USA, war sie sehr erfolgreich. Ihr Repertoire umfasst Popsongs, aber auch Tangos. Mich beeindruckt ihre kräftige, ausdrucksstarke Stimme.
Ich besitze das Album „En Cuerpo y Alma“.
https://www.youtube.com/watch?v=R5JEt_7ePsw

Natürlich werde ich diese Liste weiterhin aktualisieren. Und vielleicht verführe ich ja doch den einen oder anderen DJ dazu, einmal etwas daraus aufzulegen. Es würde mich freuen.

Die anderen dürfen gerne weiterhin behaupten, meine Aufstellung enthielte nur musikalisch Minderwertiges bis „Untanzbares“. Dafür müssen sie sich halt selber bei ihren Gästen verantworten…

Kommentare

  1. Lieber Gerhard,
    das mag Dein längster Artikel werden - für mich wird's sicher einer derjenigen, an denen ich mich am längsten abarbeite – arbeite im Sinne systematischen Vorgehens, mit Vergnügen arbeite, schöne Stücke genieße. Sicher landen davon einige schon bald in meinen Playlists.
    Herzlichen Dank und liebe Grüße aus dem hohen Norden!
    Martin Polzer

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    1. Lieber Martin,

      herzlichen Dank! Natürlich freut es mich ungemein, wenn manche vorgeschlagenen Titel tatsächlich mal auf Milongas gespielt werden.

      Viel Vergnügen auch am zweiten Teil meiner Musikvorschläge, die ich heute veröffentlicht habe!

      Liebe Grüße aus Pörnbach
      Gerhard

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  2. Danke für diese Liste, da sind ein paar dabei, die ich tatsächlich noch nicht kenne.Sehr schön. Bin gespannt, wen ich in meine Liste von Contemporary Tango Musik aufnehme und wen ich demnächst davon auflegen werden.

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    1. Bitte, gerne! Ich bin gespannt auf Rückmeldungen, wie der eine oder andere Titel ankam.

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