Jahrelang hochgedient


« Les orages et les souffrances des sphères élevées ne sont appréciés que par les nobles esprits qui les habitent. En toute chose, nous ne pouvons être jugés que par nos pairs. »
„Unheil und Leiden der gehobenen Schichten können nur von den adeligen Geistern eingeschätzt werden, die ihnen selbst angehören. In allen Dingen können uns nur unseresgleichen beurteilen.“
(Honoré de Balzac: „La maison du Chat-qui-pelote", 1829)

Bekanntlich bin ich stets auf der Suche nach „O-Tönen“: Meine eigene Meinung zu bestimmten Phänomenen ist hinreichend bekannt – und ich nehme die auch nicht wichtiger, als sie ist. Umso interessanter, wie sich andere auf Tango-Foren dazu äußern, möglichst in einer längeren Diskussion mit vielen Kommentatoren.

Auf Facebook stellte eine Schreiberin eine interessante Frage, welche schnell sehr viele Beiträge provozierte. Da diese Gruppe geschlossen ist, nenne ich die Autoren nicht. Zudem habe ich alle Texte rechtschreibkorrigiert, was eine Wiedererkennung nahezu ausschließt.

Die Autorin war vor einiger Zeit erstmals zu einem Encuentro eingeladen worden (muss man meist, eigenständige Anmeldungen sind oft nicht möglich). Musik, Ambiente, Rücksichtnahme auf dem Parkett sowie Tanzniveau seien vom Feinsten gewesen. Dennoch habe sie sich dort nicht wohl gefühlt. Der Grund:

„Am meisten gestört hat mich das elitäre Verhalten. Viele dort kannten sich untereinander wirklich gut, überall lag man sich in den Armen, freute sich darüber, sich wiederzusehen. Wir wurden zwar auch freundlich eingecheckt, aber das war es dann auch. Obwohl im Vorfeld besonders betont wurde, wie sehr dort alle eine große fantastische Familie sind und einfach super Freunde – für neue Menschen wie mich war es echt schwer, dort in Kontakt zu kommen. Ich weiß gar nicht, ob wir überhaupt willkommen waren. Die Tänzer hatten ihre Damen auf dem Schirm, die sie eh kannten – und das waren nicht wenige, die zufriedengestellt werden wollten – darüber hinaus gingen ihre Blicke kaum. Ich hatte noch nie so viel schwierige Momente auf einer Tangoveranstaltung, die mir doch im Vorfeld als ‚Paradies‘ für Tangotanzende angepriesen wurde.“

Abschließend fragt sie, auch hinsichtlich ihrer eigenen knappen Finanzen:

„Wird Tango Tanzen ab einem bestimmten Level zu einem Hobby für die Reichen und Schönen? Und was haltet ihr von Encuentros?“

Einige Leser können ihre Erfahrungen voll bestätigen. So berichtet einer von seinem „letztjährigen Tangomarathonerlebnis, wo es mir nicht gelang, zum Tanzen zu kommen. Gefühlt eine große Familie, die sich liebte, herzte, miteinander tanzte und sorgsam bedacht war, keine unbekannten zugereisten Familienmitglieder mit an den Tisch zu lassen. Ich war schwer beeindruckt von den Strukturen und habe irgendwann, nachdem ich die Verzweiflung überwunden hatte, dort meinen Urlaub ohne Tango tanzen verfliegen zu sehen und aufgehört hatte mich zu kasteien, dass ich die mir bekannten Milongas, auf denen ich gerne tanze, verlassen hatte, um das Abenteuer Tangomarathon zu suchen, beschlossen, mir das Schauspiel trotzdem weiter anzusehen und nicht abzureisen. (…)
Wer nicht genug Kohle oder Zeit hat, oft genug anwesend zu sein, gehört nicht dazu.“

Weitere, ähnliche Stimmen:

„Kenn ich (lead/Mann) auch: Internationales Publikum, ultrahohes Niveau, sind alle mit Chico und Zotto per du, da wirst du als eher Mittelklasse-Tänzer von vielen mit dem A... nicht angeguckt, oder sie haben mir eine ‚Straf-Tanda‘ verpasst (kalt und fischig).“

„Für mich haben diese exotischen Attitüden, die auf Encuentros von einem eingeweihten und eingeladenen Zirkel vielleicht sogar bis zu einer vermeintlichen Perfektion gepflegt werden, eher was mit britischer Club-Kultur als mit gelebtem Tango zu tun.“

„Encuentros sind für mich nichts als überflüssige Machtrituale. Die Zukunft des Tango wird auf den alltäglichen Milongas entschieden!“

„Ich würde eine Einladung zu solch einer Veranstaltung mit ganz viel Abschätzigkeit ABLEHNEN. Im Übrigen würde ich sowieso nicht eingeladen, da ich sehr gerne aus der ‚Reihe‘ tanze. Rücksichtnahme steht m.E. immer an erster Stelle, nicht nur auf diesen Veranstaltungen. Und ich bin weiterhin der Meinung, dass JEDER Führende, der zu einer Milonga geht, jeden Abend mit einer ihm fremden Tanzpartnerin tanzen sollte!“

Einige Kommentatoren weisen darauf hin, dass man solche Verhältnisse nicht nur auf Veranstaltungen mit Zugangsbeschränkung antrifft:

„Elitenbildung trifft man mittlerweile überall beim Tango. Meistens bekomme ich es aber glücklicherweise nicht zu spüren, und dort, wo es verstärkt praktiziert wird, fahre ich nicht mehr hin....andere aber schon, was die Sache eher schlimmer macht als besser....denn diese Menschen haben dadurch eine Bühne für dieses (wie ich finde) unsoziale Verhalten.

„Dass Tango soziales Tanzen sein soll, halte ich mittlerweile für ein Gerücht.“

Sei unbesorgt, der Tango wird nie denen gehören, die ein Schauspiel oder eine Etikettenübung daraus machen.“

Etliche Schreiber bringen Relativierungen an: Es gebe eben solche, aber auch andere geschlossene Veranstaltungen. Viel hänge von den Organisatoren ab. Wenn die sich elitär aufführten, färbe das aufs Verhalten der Gäste ab:

„Daneben kann ich aber auch mittlerweile sagen, dass es auch bei den Encuentros sehr unterschiedliche Veranstaltungen gibt, und der Charakter / die Atmosphäre einer Veranstaltung sehr stark durch den Veranstalter / Organisator geprägt ist ...“

„Du hast da einen wichtigen Aspekt aufgezeichnet: ‚Es ist eine Frage des Veranstalters, das zu verhindern...aber die entsprechenden Veranstalter treten genauso auf.‘ Genauso ist es – diejenigen, die so wie der Veranstalter ‚ticken', kommen wieder – die anderen bleiben weg.“

„Und es ist ein saublödes Gefühl, fremd in einer Gruppe zu sein, nicht angenommen zu werden. Auch das kann passieren, muss nicht, kann jedoch. Ist die Ausgangserfahrung der Regelfall? Nein! Kann mensch das ändern? Ja! Und zwar sowohl als Neugast durch Kontakte, Auswahl, Vorabinformation bei Freunden etc. und auch als Teilnehmer durch Aufmerksamkeit, Zuwendung etc..“

Die Schreiberin des Ausgangstextes bringt noch eine Selbstkritik an:

„Und ich habe natürlich auch meinen Anteil daran, weil ich sicher nicht so direkt auf die Leute zugegangen bin. Das kann ich vielleicht noch lernen, da mehr aus mir heraus zu gehen (auch bei der Mirada). Ich war auch irgendwie eingeschüchtert von dem ganzen Brimborium und den Ankündigungen im Vorfeld.“

Es mag dem Charakter der Gruppe geschuldet sein, dass sich richtige Fans von Encuentros kaum äußern. Meine Recherche im Netz ergab, dass sich diese Szene weitgehend aus der Öffentlichkeit verabschiedet hat. Über die Gründe kann man spekulieren. Eventuell mag man sich keiner Kritik aussetzen – oder, was ich für wahrscheinlicher halte: Man hat inzwischen ein genügend großes Insider-Netzwerk, mit dem man die Veranstaltungen auch so voll bekommt.

Lediglich auf eines der obigen Negativurteile bekommt die Urheberin zu lesen:

„Für mich klingt es danach, dass andere das wichtig finden dürfen, was dir wichtig ist, und du akzeptiert werden möchtest, wie du bist, aber wenn andere sich so verhalten, findest du sie arrogant und elitär?“

Klar ist es zu tolerieren, wenn ein Teil der Tangoszene meint, nicht mehr alle an einem Event Interessierten ertragen zu können, sondern nur noch die einlädt, welche einem bestimmten Muster entsprechen. Kritisieren jedoch darf man das schon. Immerhin sind solche geschlossenen Veranstaltungen meines Wissens in der Tanzszene hierzulande ein absolutes Novum. Und eine Mitgliedschaft, zu der man aufgefordert werden muss, kenne ich nur von erlauchten Zirkeln wie dem Rotary- und Lionsclub sowie einigen gehobenen hanseatischen Kaufmannsgilden.

Weiterhin ist es sicher richtig, dass arrogantes und elitäres Gehabe in der Tangoszene weit verbreitet ist und man es nicht allein Encuentros oder Marathons in die Schuhe schieben kann. Es ist nicht mal ein Problem, das speziell den Tango betrifft: Auch wer in einen Kegelclub oder Karnickelzüchterverein eintritt, wird häufig auf zementierte Strukturen derer treffen, die schon lange dabei sind und sich daher für unverzichtbar halten. Auch dort darf man dann erstmal am Katzentisch Platz nehmen und sich selber um Kontakte bemühen.

Es soll aber auch Gruppen geben, die aufgeschlossen für Neulinge sind. Öfters hängt das von der dortigen Führung ab – viel mehr jedoch davon, ob die Gemeinschaft viel Zulauf hat oder händeringend nach Mitgliedern sucht. Und: Ob dort Macht und/oder Ansehen zu erwerben sind.

Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen mit zementierten Vorstellungen von Rondadisziplin und EdO-Musik (sowie der nötigen Finanzausstattung) zu solchen Veranstaltungen reisen. Unsozial ist das nicht – kann sich auch nicht jeder einen Porsche leisten…

Was mich mehr ins Grübeln bringt: Wieso lassen sich Leute wie die Fragestellerin, die offenbar vom Tango keine solchen abgehobenen Ideen haben, von solchen Einladungen anlocken, obwohl sie eigentlich nicht einmal das Geld für etliche Unternehmungen dieser Art besitzen? Ich fürchte, es ist, neben Neugier, schon einmal der Reiz der Verknappung: Viele wollen dorthin, wo nicht alle hin dürfen. Und wohl auch der uns angeborene Sinn für Rangordnung: Wir möchten halt alle zu den „Wichtigen“ gehören…

Ambiente und Rücksicht auf dem Parkett mögen ja Motive sein – was ich jedoch überhaupt nicht verstehe: Tanzqualität? Das bisschen sicherlich routinierte Hin- und Hergewackel auf einem halben Quadratmeter? Aber dazu verstehe ich vielleicht zu viel vom Tanzen…

Aber urteilen Sie selbst! Hier ein aktuelles Beispiel. (Nebenbei: Warum muss man bei der bekannt hohen Interpretationskunst die Musik unterlegen oder ist die austauschbar?)



Auf keinen Fall jedoch sollte man im Gewirr der Ansprüche seinen Charakter verbiegen lassen, wie es mein Lieblingszitat aus der Debatte nahelegt:      

„Auf einer Milonga erlauschtes Tischgespräch:
Lange sitzende und gelangweilte Frau zu einem Alphaweibchen das gerade mal eine Minute zwischen den Tänzen am Tisch saß: ‚Du wirst immer aufgefordert, ich beneide dich so.‘
Alphaweibchen: ‚Du, ich hab mich auch jahrelang hochgedient.‘“

Wahrlich, in manchen Kreisen hat sich seit der Klassengesellschaft zu Zeiten Balzacs wenig geändert!

Wie heißt es so schön? Orden und Preise kann man sich
·         verdienen
·         erdienen
·         erdienern oder
·         erdinieren

Aufforderungen auch.

Kommentare

  1. Super zusammengefasst !!

    Und dein Setzt, zum Video, gefällt mir ganz besonders ;-)
    "Nebenbei: Warum muss man bei der bekannt hohen Interpretationskunst die Musik unterlegen – oder ist die austauschbar?!

    In der Tat, bei der 2 Zentimeter Vor-, 2 Zentimeter Zurück- und 2 Zentimeterimkreistanzerei spielt die Interpretationsfähigkeit nur eine untergeordnete Rolle.

    Ei* Encuentrotänz* (Das mit den Gender-Sternchen habe ich noch nicht drauf) muss nicht unbedingt herausragend tanzen können, sondern diszipliniert sein und dazu Sozialkompetenz aufweisen.


    Auch hier hatte ich die gleichen Überlegungen wie du:

    "Was mich mehr ins Grübeln bringt: Wieso lassen sich Leute wie die Fragestellerin, die offenbar vom Tango keine solchen abgehobenen Ideen haben, von solchen Einladungen anlocken, obwohl sie eigentlich nicht einmal das Geld für etliche Unternehmungen dieser Art besitzen? Ich fürchte, es ist, neben Neugier, schon einmal der Reiz der Verknappung: Viele wollen dorthin, wo nicht alle hin dürfen. Und wohl auch der uns angeborene Sinn für Rangordnung: Wir möchten halt alle zu den „Wichtigen“ gehören…"

    Ja, diesen Reiz gab es schon immer und wie du richtig schreibst, treten diese ganzen benannten Dinge nicht nur beim Tango auf.

    Und gerade das was mensch nicht haben kann (Kirschen im Garten nebenan, Porsche oder knackige/r Frau/Mann de* Nachbar*In....) ist umso interessanter.

    Dazu kommt, dass das was wir nicht bekommen können auch gern schlecht gesprochen wird, solange bis wir selbst ein Teil davon geworden sind oder sein dürfen.

    Wir sollten nie vergessen, wir sind alle Tango und wir sind alle Menschen....mit Bedürfnissen, Wünschen oder Sehnsüchten, persönlichen Erfahrungen und Gefühlen.

    Danke, für deine guten Texte!

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  2. Die ersten 3 Minuten habe ich es laufen lassen. Dann 1- Minuten-Sprünge...ein Video wie ein Telefonbuch. Viele Personen. Wenig Handlung. In einem Kurs mit Sebastian Arce habe ich mal gelernt, in BsAs folgt der ganze Raum den Dreh- und Geradeaus-Sequenzen in der Musik. Ich kenne solche Milongas, bei denen die Ronda nach spätestens einem Stück zum Erliegen kommt. Gut, wenn man mit einer Partnerin die Körperlichkeit erforschen will. So im Sinn von Steh-Tantra zu Musik. Mit Tanzen hat das nicht allzuviel zu tun.

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  3. Vielen Dank!

    Ich möchte hier aber nicht das Totschlagargument verwenden, das mir von der anderen Seite immer mal wieder präsentiert wird: „Das ist überhaupt kein Tango!“
    Doch, ist es schon – nur halt ein sehr reduzierter Stil, der, angeblich wegen der „Rücksichtnahme“ auf dem Parkett, auf viele tänzerische Optionen verzichtet.
    Bitte, wer’s so mag… Ich hatte mich nur über die beschworene „hohe Tanzqualität“ auf solchen Veranstaltungen amüsiert – manche argumentieren ja sogar mit dem Schaden, welcher den lokalen Milongas durch die Abwesenheit der reisenden Encuentrofans entstehe. Den kann ich nun wahrlich nicht sehen.

    Und klar kann man viele der beschriebenen Verhaltensweisen auch außerhalb des Tango antreffen. Das macht sie aber nicht besser. Wollen wir im Jahr 2018 eine offene Gesellschaft oder eine Kastenstruktur? Das schließt ja nicht aus, dass sich Menschen mit ganz speziellen Vorlieben in geschlossenen Zirkeln treffen. Nur wenn man dann den Eindruck erweckt, da versammelte sich eine irgendwie geartete „Elite“, der anzugehören wünschenswert oder gar notwendig wäre, wird es höchste Zeit für Satire!

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  4. Gerhard, Du hast in Deinem vorherigen Beitrag "Was Ihnen Ihr Tangolehrer nicht erzählt… 17" schlüssig herausgearbeitet, dass und warum im Tangounterricht zumeist gedrechselten Figuren vermittelt und in der Folge oft mit hohem “Comedy-Wert" auf den Milongas getanzt werden.
    Wenn die Führenden beim Figurendrechseln vor Anstrengung zittern und in unkontrollierte Schaukelbewegungen abdriften, drückt das den "Wohlfühlfaktor" für viele Damen drastisch.

    Auf Encuentros ist das tänzerische Niveau vielleicht gar nicht mal höher als auf anderen überregionalen Veranstaltungen. Aber der Anteil an Tangueros, die sich zumindest auf das beschränken was sie auch können, und wenn das die "Basics" sind, ist deutlich höher als auf lokalen Milongas, geschweige denn auf "Neolongas". Schlicht weil das ein Auswahlkriterium der Veranstalter von Encuentros ist.
    Schon daher zieht es so viele Damen dorthin, das ausgeglichene Rollenverhältnis kommt sicher noch hinzu.

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    1. Na ja, in der von mir besprochenen FB-Diskussion haben sich alle Frauen (immerhin sechs an der Zahl) eher kritisch zu solchen Veranstaltungen geäußert. Sicherlich zieht es viele Frauen dorthin, da sie meinen, die Aufforderungschancen wären besser. Dass dies offenbar öfters nicht so ist, fand ich spannend. Daher der Artikel.

      Zudem beruhen viele Feststellungen zum Tango auf der unzutreffenden Annahme, es ginge im Wesentlichen ums Tanzen. Das ist schon allgemein unwahrscheinlich, stimmt bei den Encuentros jedoch mit Sicherheit nicht. Eher geht es dort um eine Art Gruppenritual, das Sicherheit vor Konkurrenz verspricht: Keiner darf anders tanzen als die anderen, ein eigener Stil ist verpönt. Letztlich herrscht dort ein Verbot tänzerischer Weiterentwicklung – plus eine Art „soziales Aufgehobensein“ in einem gemeinsamen Mantra, die Überzeugung, zu den „Besseren“ zu gehören, was durchaus sektenartige Züge trägt.

      Mich überzeugen die Alternativen nicht, dass man tänzerisch auf Herausforderungen verzichtet, weil man es nicht will, kann oder darf. Für mich ist das die Wahl zwischen Typhus, Cholera und Selbstmord. Die bessere Möglichkeit wäre, mittels anspruchsvoller Musik und eigenem Antrieb seinen persönlichen Stil zu entwickeln.

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    2. Die eingangs zitierte Dame wurde zu einem Encuentro mit "Rücksichtnahme auf dem Parkett sowie Tanzniveau vom Feinsten" eingeladen.
      Tänzerische Weiterentwicklung war also nicht von Nöten - dass dort besonders edle Tangueros bevorzugt fremde Damen in ihre Arme schließen würde ich trotzdem nicht erwarten.

      Dein Video zeigt freilich eine anders gelagerte große Veranstaltung, zu der keine Einladung erforderlich gewesen wäre.

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  5. Nun, beim „Tanzniveau“ liegt, wie so vieles, die Schönheit im Auge des Betrachters. Inwiefern sich dort „besonders edle Tangueros“ tummelten, sei dahingestellt. Und von den weniger edlen haben sie wohl auch viele ignoriert.

    Vom Encuentro, das sie angesprochen hat, gibt es keine öffentlichen Bilddokumente. Das von mir eingestellte Video stammt von einer Veranstaltung, zu der es zwar keiner Einladung bedarf, sich der Veranstalter aber ebenso die Selektion der Gäste vorbehält:
    http://www.nochesdeinvierno.com/de/registration.html
    Was da „anders gelagert“ sein soll, erschließt sich mir nicht, da diese Veranstaltungen weitgehend einem sehr ähnlichen Muster folgen – sonst verlöre man die Sympathie der herumreisenden Anhänger.

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