Auf Cassiels Spuren

 

Seit langer Zeit schon habe ich den Eindruck, dass die Konservativen im Tango nach einem neuen Blog-Propheten für die Erhaltung dessen suchen, was sie sich unter „Tangotraditionen“ vorstellen.

Leider ist bislang jeder Versuch gescheitert. So ist das Blog des autoritären Tanzpädagogen Klaus Wendel längst wieder verschwunden, und auch der Newcomer Helge Schütt beschäftigt sich nunmehr lieber mit seinen reaktionären politischen Ansichten, die er fast täglich auf Facebook verkündet.

Derzeit versucht sich nun der Alt-Blogger „Yokoito“ (alias Wolfgang Balzer) an dieser anspruchsvollen Aufgabe:

In der letzten Zeit hat mir der Autor 11 Artikel gewidmet, obwohl er bekannte:

Ja, ich weiß, ich bin inkonsequent - ich verschwende meine Zeit damit, auf diesen Kram zu reagieren, weil es doch auf schräge Art irgendwie unterhaltsam ist. Allerdings mit jedem Text ein bißchen weniger.“

Ich fürchte: jeden Tag ein bisschen mehr!

In der irrigen Annahme, dass beim Bloggen minus mal minus plus ergibt, hat sich Yokoito mit einem „Mann fürs Grobe“ zusammengetan: dem oberpfälzer Encuentro-Veranstalter Christian Beyreuther, der in seinen Hetztiraden gegen mich inzwischen „Sportpalast-Niveau“ erreicht hat. Motto „Wollt ihr den totalen Tangokrieg?“

Musterbeispiel: https://tangoblogblog.wordpress.com/2025/04/14/gastbeitrag-von-christian-beyreuther-der-grose-riedl-tango-fuhrer/

Derzeit wiederholt Beyreuther in Papageienart, ich würde vor seinem Angebot kneifen, mir von ihm bezahlten Tangounterricht aufdrücken zu lassen. Aus einem nicht veröffentlichten Kommentar:

„Hallo Gerhard, offenbar kneifst du mal wieder elegant und zeigst damit vor allem eins: Du hast rein gar nix drauf! Wenn du tatsächlich etwas auf dem Tanzparkett zu bieten hättest, würdest du dich nicht hinter fadenscheinigen Ausreden verstecken und stattdessen einfach antreten. Aber stattdessen bleibt es bei viel Gerede und wenig Substanz – typisch!“

Offenbar ist dieser Herr der Auffassung, er könne andere zu etwas zwingen, wenn er sie nur dafür bezahlt. In solchen Fällen bin ich froh, keine Frau zu sein…

Auch in seinem aktuellen Beitrag (eine ellenlange Beschreibung einer Menge meist irrelevanter Tangoblogs in einem fürchterlichen Layout) kommt Kollege Yokoito nicht vom „Riedl-Thema“ weg:

 „Falls ich nicht irgendwelche hochaktiven Blog-Bubbles übersehen habe, ist es in der Blogosphäre ziemlich ruhig geworden. Von den mir bekannten Blogs ist nur noch ein Teil überhaupt aktiv, und das mit eher niedriger Aktivität, wenn man es mit ‚früher‘ vergleicht.

Die einzige mir bekannte Ausnahme ist Gerhard Riedls Blog. Das ist allerdings etwas speziell. Das Grundgefühl ist, da läuft jemand herum und sucht eigentlich nur nach Gelegenheiten, mit jemandem Streit anzufangen. Dabei kommt mir Gerhard vor wie einer dieser verblühten Rockmusiker – früher mal ein, zwei Hits, aber dann irgendwie den Zeitpunkt zum Abtreten verpaßt. Ein paar Gitarrenriffs hat er noch routiniert drauf, die alten Titel, aber Neues kommt schon lange nichts mehr. Aber die meiste Zeit steht er sowieso nur auf der Bühne und erzählt, immer die gleichen Geschichten. All die Säle, die er gefüllt hat, all die Groupies, die er flachgelegt hat, und wie scheiße die anderen Bands sind. Ab und zu schafft er es, daß jemand aus dem Publikum reagiert, egal was – dann blüht er auf, dann fühlt er sich wieder kurz lebendig, als Rock-Rebell, der allen zeigt, wo es langgeht. Und versteht nicht, was der wirkliche Grund dafür ist, daß einige Konzertbesucher Tränen in den Augen haben.

Bei aller Leidenschaft und teilweise auch Härte, mit der früher Blogdebatten geführt worden: Die Protagonisten hatten eigentlich immer eine positive Vision. Nur ein Beispiel: Christian Tobler, mit seinen manchmal nervigen Plädoyers für High End-HiFi-Komponenten für die Wiedergabe von Tangomusik, hatte eine Verbesserung des musikalischen Genusses im Sinn.

Heute ist alles entspannter, gelassener geworden. Klar, es gibt immer noch Evangelisten für dies und jenes. Sich über jemanden, der ein Anliegen mit Leidenschaft vertritt, lustig zu machen, ist leicht – und billig. Wenn sich zwei Leute mit unterschiedlichen Positionen austauschen, kann das schon mal heiß werden – aber diese Energie braucht es manchmal, um auch wirklich mit vollem Einsatz dabei zu sein und ein Thema bis in die Ecken auszuleuchten."

Man sollte die Ecken nur nicht benutzen, dort den Dreck zu verstecken, den man nicht wegputzen will... 

https://tangoblogblog.wordpress.com/2025/04/16/die-tangowelt-und-ihre-blogs-eine-vorlaufige-ubersicht/

Was den Schweizer Musikexperten Christian Tobler betrifft, ist dem Kollegen offenbar einiges entgangen. Originalton dieses Herrn:

„Es gibt kein einziges hervorragendes modernes Tango-Orchester und noch viel weniger irgendeine grandiose moderne Tango-Entwicklung – leider. Die nachäffen alle lediglich oder verwursten – und das auch noch auf tiefem Niveau. Im Gegensatz zu Tänzern, bei denen eine erfreuliche Entwicklung stattfindet, ist bei Musikern betreffend tanzbarer Musik seit vielen Jahren Hopfen und Malz verloren.(…)

Alles was heutige Tango-Musiker draufhaben, ist entweder ein übler Piazzolla-Verschnitt oder eine noch schlechtere Epoca-de-Oro-Kopie. Daher fehlt jegliche Weiterentwicklung. Bei Piazzolla-Karaoke mit Instrumenten fällt vielleicht weniger auf, wenn Musiker ihr Handwerk nicht beherrschen, weil sie kaum einen Ton sauber treffen und dem Zusammenspiel im Ensemble in keiner Weise gewachsen sind. Hauptsache es klingt progressiv-depressiv-invasiv. Beim Nachspielen von Arrangements der Epoca de Oro sind diese eklatanten handwerklichen Mängel nicht mehr zu überhören. Da wird es zappenduster. Die Formationen von heute spielen möglichst expressiv, wollen sich selbst verwirklichen und im Vordergrund stehen, was mit tanzbarem Tango Argentino nicht vereinbar ist.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/06/zweitgenossische-orchester.html

Ja, so machen Diskussionen über Tangomusik Spaß! Da hat Kollege Yokoito anscheinend viel verpasst. Aber er hat ja auch jahrelang Pause gemacht, bis es ihn nun überkam, auf Cassiels Spuren zu wandeln…

Fazit: Ich als überalterter Rockmusik-Barde? Na ja, ein wenig Altersdiskriminierung erlaubt man sich da schon. Dennoch finde ich solche Vergleiche ganz amüsant. Mick Jagger ist immerhin mit seinen „Rolling Stones“ noch aktiv und füllt die Konzertsäle und Stadien, obwohl er über 7 Jahre älter ist als ich.

Und allein heute zählt mein Blog schon wieder 167 Zugriffe – und es ist noch nicht mal Mittag! Was will man mehr?

Passend dazu meine Lieblingsmelodie der „Stones“ – und das Motto passt ganz gut zu meiner Schreibe:

„I see a red door
And I want it painted black
No colors anymore
I want them to turn black“


https://www.youtube.com/watch?v=nVrdXUHvsF0

Kommentare

  1. Hallo Herr Riedl,
    Ganz aktuell: Ich habe zwar Pause gemacht, aber Ihnen zuliebe wieder anfangen auf meinem Blog zuschreiben: Ein exklusiver Artikel über ein verbreitetes Phänomen. Nach viel Arbeit (und etwas Hilfe von meiner Tochter, die ihn redigiert hat), ein Schmankerl für die Öffentlichkeit und Ihre Fans:
    https://www.tangocompas.co/elementor-2446/
    Viel Spaß beim Lesen wünscht…
    Klaus Wendel
    PS: Beruhigung für mich - jetzt ist alles gesagt.

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