Das Wort zum Samstag

Einen gar wundersamen Text entdeckte ich heute auf einer italienischen Facebook-Seite. Und da ich inzwischen weiß, dass meine Leser (vielleicht sogar die Leserinnen) einen Hang zur Romantik haben, hier eine teilweise Übersetzung und Kommentierung:

„Versuchen wir uns vorzustellen, dass ein Mann und eine Frau zusammenkommen, um einen ‚Tango der Gefühle‘ zu tanzen, einen Tanz, der bekanntlich Intimität, Koordination und perfekte Harmonie zwischen den beiden Personen erfordert, ohne dass sie ihre eigene Identität verlieren.“

Okay, ich versuche mir vorzustellen, dass der Tango perfekte Harmonie erfordert. Leicht ist das aber nicht!  

„In diesem Tanz sind Männer und Frauen nicht zwei Körper, die sich zufällig im gleichen Rhythmus bewegen, sondern zwei unterschiedliche Wesen mit einzigartigen Eigenschaften, die sich im Streben nach harmonischen Bewegungen zusammenfinden.“

Wenn sie einzigartige Eigenschaften haben – wieso tanzen sie dann ständig wieder zu denselben Stücken?

„Im Tango, wie auch in der Beziehung zwischen Mann und Frau, gibt es einen ständigen Energieaustausch, ein Spiel der Räume, Momente der Annäherung und des Zurückweichens, genau wie in der emotionalen Dynamik eines Paares.“

Na ja, im Haushalt findet der Energieaustausch nur selten statt: Er liest Zeitung, während sie abspült. „Annäherung und Zurückweichen“ – je nach Geschlecht. Okay, könnte man so beschreiben.

„Die Frau mit ihrer ‚emotionalen Kontinuität‘ erfährt im Tango eine Sensibilität, die sich in feineren, intuitiveren Bewegungen ausdrückt, die auf die Schönheit der kleinen Details achten, genau wie im Leben, wo ihre Art, die Nuancen der Realität wahrzunehmen, dem Mann hilft, sich selbst und die geteilten Emotionen besser kennenzulernen. (…)“

Na ja, die weibliche emotionale Kontinuität… Gelegentlich lässt sie etwas nach – eventuell, wenn er zum Fußball will und sie zum Tango. Da lernt der Mann die geteilten Emotionen garantiert kennen! Und sicher – gerade im Haushalt nimmt die Frau die „Nuancen der Realität“ leider nur zu genau wahr – und dann wird wieder herumgenölt! Männer, die sich selbst kennenlernen? Geht's noch?

„Der Mann hingegen wird durch seine Fähigkeit, sich zu konzentrieren und die turbulentesten Emotionen einzudämmen, seinen Platz im Tanz finden, indem er die Schritte mit Entschlossenheit führt, den Rhythmus beibehält, die Bewegungen vereinfacht und eine solide Struktur schafft, die seiner Partnerin Sicherheit und Stabilität verleiht.“

Ja, und sie soll gefälligst das tanzen, was dem Männe einfällt – und keine Zicken machen. Wäre ja noch schöner! Da hilft nur entschlossene Führung!

„Wie beim Tanzen – allgemein gesprochen – wenn die Frau versucht ist, sich im Meer der Emotionen zu verlieren, weiß der Mann – kühler – wann es an der Zeit ist, alles wieder ins Gleichgewicht zu bringen, die Emotionen neu zu ordnen und sie nicht überhand nehmen zu lassen. (…)“

Um es mal direkt zu formulieren: Das ganze Gefühlsgedusel bringt genau nichts – Meer der Emotionen, haha! Da muss man die Weiber auf dem Parkett eben öfters kräftig einnorden – und basta!

„Es handelt sich nicht um zwei gegensätzliche Welten, sondern um zwei Planeten, die, obwohl sie aus weit entfernten Wirklichkeiten stammen, in ihrer Begegnung und gegenseitigen Akzeptanz eine neue Harmonie finden können. (…)“

Wäre allerdings anzumerken, dass die beiden Planeten um unterschiedliche Sonnen kreisen – etliche Lichtjahre entfernt!

„Die Schönheit des Tangos, wie auch die einer gesunden Beziehung, liegt gerade in der Anerkennung und Wertschätzung der Verschiedenheit, in dem Bewusstsein, dass der andere nicht verändert, sondern verstanden werden muss, dass die Stärke des Tanzes und der Liebe darin liegt, den eigenen Rhythmus beizubehalten und sich gleichzeitig dem anderen anzupassen, zu wissen, wie man empfängt und gibt, wie bei einer Begegnung zwischen zwei entfernten Welten, die zusammen etwas Einzigartiges schaffen.“

Die Frauen verstehen – schön wär’s! Die kapieren sich doch nicht mal selber. Das mit den zwei entfernten Welten stimmt. Himmelweit entfernt. Der Mann behält den eigenen Rhythmus bei – und die Frau passt sich dem an. Wie soll denn das anders funktionieren?

Fazit: Schrecklicher Verdacht – musste da ein Mann eine Strafarbeit schreiben, weil er den Hochzeitstag vergessen hatte?

Quelle:

https://www.facebook.com/giorgiopaolo.lanza/videos/608667762203155

Und für diejenigen, die nicht lesen, sondern gucken wollen:

https://www.youtube.com/watch?v=eKv4zk8whrg

Kommentare

  1. 🤣 Macht es was aus, wenn ich den Text raus kopiere und die kursiven Passagen und den Rest getrennt voneinander lese?

    Bei euch zwei ist aber ansonsten alles gut, oder?

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  2. Mmh, das Video … passt dann wohl eher zum kursiven, als zum Text im „Standard“ Format, wobei der Tanz wunderschön, das Video an sich grauselig, Moment, dann passt es doch zu beidem 😱

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