Quiz: Worüber singen die eigentlich?
Wie
ich in meinem letzten Artikel beschrieben habe, ist meist kein Blumentopf damit
zu gewinnen, Tanzpartnerinnen über die gerade getanzte Aufnahme zu informieren.
Offenbar hält man es für einen Normalzustand, den halben Abend spanische Texte zu hören, ohne auch nur
ein Wort zu verstehen. Dabei gibt es
durchaus ernst zu nehmende Ansichten, man könne die Aussage der Verse in die tänzerische Interpretation einfließen lassen. Und davon abgesehen finde ich es öde, stundenlang etwas zu hören, das ich nicht verstehe.
Vielleicht kommt der Appetit beim Essen! Apropos: Mein Spanisch würde im Ausland nicht einmal dazu reichen, eine Mahlzeit
zu bestellen. Aber es gibt ja Übersetzungen.
Daher weiß ich bei einer Reihe viel gespielter Tangos inzwischen so ungefähr,
worum es geht, und habe von einigen sogar die deutschen Texte veröffentlicht.
http://milongafuehrer.blogspot.com/search/label/Tango%20Texte
http://milongafuehrer.blogspot.com/search/label/Tango%20Texte
Die
folgende Auswahl stammt aus der
Beschreibung von etwa 200 Tangotiteln (meist aus der EdO), die man in meinem „Milonga-Führer“
(S. 197-223) findet. Raten Sie doch einfach mit! Die Auflösungen und weiterführende
Quellen finden Sie am Ende des Artikels. Zusätzlich habe ich jeweils den
Texter und Komponisten sowie das Entstehungsjahr angegeben.
1. In „Barrio de Tango“ (Homero
Manzi, Aníbal Troilo, 1942) schildert der Autor
1.1
die Probleme der
Auswanderer
1.2
einen Absturz in den
Alkoholismus
1.3
seine
Erinnerungen an die alten Stadtviertel
1.4
das
Glücksspiel und seine verheerenden Folgen
2.
Der Tango „Cristal“ (José María Contursi,
Mariano Mores, 1944) behandelt in seinem Text
2.1 die Brüchigkeit der Liebe
2.2 kostbares Geschmeide
2.3 einen Spiegel, in dem man sein Leben
sieht
2.4 das Bildnis der Geliebten
3.
Die
Titelbegriffe des Tangos „Corrientes y
Esmeralda“ (Celedonio E. Flores, Francisco Pracánico, 1933) verweisen auf
3.1
zwei
Tangolokale
3.2
ein
berühmtes Tanzpaar
3.3
zwei
Fußballclubs
3.4
zwei
Straßen
4.
Bei
„El Paisaje” (Homero Manzi,
Sebastián Piana, 1943) dreht es sich um
4.1
das
fröhliche Landleben
4.2 das
Gemälde einer Landschaft
4.3
ländliche
Tangosänger
4.4
ein
Mädchen aus dem Dorf
5.
In
der Milonga „El Porteñito”
beschreibt Àngel G. Villoldo bereits 1903
5.1
einen
Herumtreiber und Frauenverführer
5.2
eine
Szene im Hafen
5.3
die
damaligen Lebensverhältnisse in Buenos Aires
5.4
das
Elend der Hafenarbeiter
6.
Berühmt
durch die Interpretation von Osvaldo Pugliese wurde der Tango „Gallo ciego“ von Agustín Bardi. Der
Titel bezieht sich auf
6.1
einen
Angeber
6.2
einen
blinden Musiker
6.3
ein
Kinderspiel
6.4
ein
Tangolokal in Buenos Aires
7.
Der
Vorname im bekannten Walzer „Isabelita“
von Manuel Romero und Rodolfo Sciamarella spielt an auf
7.1
Isabella
II. von Spanien
7.2
Isabel
Allende
7.3
die
Frau des Texters Romero
7.4
eine
argentinische Präsidentin
8.
„La última curda“ (Cátulo Castillo,
Aníbal Troilo, 1956) beschreibt
8.1
die
letzten Vororte des ursprünglichen Tango
8.2
ein
Alkohol-Delirium
8.3
den
letzten Tango eines alten Tänzers
8.4
ein
Leben, das in Armut endet
9. Mit dem Titel „Los Mareados“ (Enrique
Cadícamo, Juan Carlos Cobián, 1942) meint der Autor
9.1
die
Einwohner von Mar del Plata
9.2
eine
Szene am Meer
9.3
Betrunkene
9.4
Fischer
10.
Der
Kosename im Tango „Mariposita“ (Francisco
García Jiménez, Anselmo Aieta, 1941) für eine verlorene Liebe bedeutet wörtlich
10.1
kleiner
Schmetterling
10.2
dufte
Biene
10.3
Mäuschen
10.4
Vögelchen
11.
Der
Walzer „Mendocina” (Benigno
Palmeiro, Miguel Bruno, 1944) wurde bekannt durch das Orchester von Pedro
Laurenz. Womit aber beschäftigt sich der Text?
11.1
dem
Vornamen einer Geliebten
11.2
einem
damals populären Glückspiel
11.3
einem
legendären Pferderennen
11.4
einer
Frau aus der Provinz Mendoza
12.
Im
sehr häufig aufgelegten Tango „Muñeca
brava“ (Enrique Cadícamo, Luis N. Visca, 1929) geht es worum?
12.1
eine
sehr tapfere Mutter
12.2
die
Abrechnung mit einem männermordenden Vamp
12.3
die
Angebetete, hier „Püppchen“ genannt
12.4
eine
berühmte Tänzerin
13.
Im
Tango „Pero yo sé“ von Azucena
Maizani (1928) lautet die Grundaussage:
13.1
Geld und Einfluss machen nicht glücklich.
13.2
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
13.3
Wer nicht wagt, gewinnt auch nicht.
13.4
Anstand lohnt sich heute nicht mehr.
14. „Por la vuelta“ (Enrique Cadícamo, José Tinelli, 1937) beschreibt
14.1
die erhoffte Rückkehr
der Geliebten
14.2
die Erinnerungen an die Jugendzeit
14.3
ein einstiges Liebespaar, das an die
vergangene Beziehung zurückdenkt
14.4
die Wende im Leben durch einen neuen Partner
15.
Der
Titel „Rodríguez Peña“ (Juan u.
Rafael Velich, Vincente Greco, 1911) bezeichnet
15.1
einen spanischen Freiheitskämpfer
15.2
eine Straße
15.3
einen argentinischen Komponisten
15.4
einen alten Tangotänzer
16.
Im
sehr oft gespielten Vals „Romance de
Barrio“ (Homero Manzi, Aníbal Troilo, 1947) beschreibt der Autor
16.1
eine neue Liebe
16.2
die romantische Stimmung in einem Tangolokal
16.3
eine Jugendliebe
16.4
die nostalgische Erinnerung an die alte Heimat
17. Im mitreißenden
Walzer „Tengo mil novias“ (Enrique
Cadícamo, Enrique Rodríguez) brüstet sich ein Angeber mit
17.1
seinem vielen Geld
17.2
seinem großen Einfluss
17.3
seinen Tanzkünsten
17.4
seinen vielen Freundinnen
18.
Unsterblich
durch die Version von Tita Merello ist die Milonga „Se dice de mí“ (Ivo Pelay, Francisco Canaro, 1943). Was aber
besingt die Interpretin?
18.1
die Gerüchte über sie
18.2
ihre Tanzkünste
18.3
ihre einfache Herkunft
18.4
ihre Schönheit
19. Der Tango „Uno“ (Enrique Santos
Discépolo, Mariano Mores, 1943) beschreibt
19.1
die wahre und einzige
Geliebte
19.2
eine einmalige Chance im Leben
19.3
die Unfähigkeit, nach vielen Enttäuschungen
noch zu lieben
19.4
das Glück, das man nur einmal hat
20. „Niño bien“ (Víctor
Soliño, Roberto Fontaina, Juan Antonio Collazo, 1927) veralbert im Text
20.1
ein
Tangolokal in Buenos Aires
20.2
die
Obrigkeit
20.3
einen schlechten
Tänzer
20.4
einen
Angeber
Lösungen:
3.4 Bei den Avenidas Corrientes und Esmeralda
handelte es sich um zwei Prachtstraßen in Buenos Aires.
4.2 Manzi beschreibt das Bild einer
herbstlichen Landschaft als Metapher für eine verlorene Liebe.
6.3 Das Spiel „Gallo ciego“ heißt bei uns „Blinde
Kuh“.
7.4 Isabel Martínez de Perón war die Gattin
des Präsidenten Juan de Perón. Nach dessen Tod 1974 war sie bis 1976
argentinische Staatspräsidentin.
12.2
„Tolle Puppe, Lasterblume… Wenn du ans Ende
deiner Karriere gekommen bist, ist dein Frühling endgültig verwelkt“
15.2 Der Titel bezeichnet
ein Tangolokal in der Calle Rodríguez Peña 344, wo der Komponist Vincente Greco
oft auftrat. Der Straßenname bezieht sich auf einen argentinischen Politiker.
20.4 http://milongafuehrer.blogspot.com/2017/01/nino-bien.htmlNach all den Mühen einer meiner Lieblingstangos - gesungen von Adriana Varela:
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