Beinahe wahr und fast gelogen
Derzeit ist mein Tangoblog wieder einmal in schweres Fahrwasser geraten. Besonders rührig ist dabei ein oberpfälzer Encuentro-Veranstalter, der eine Hetztirade nach der anderen gegen mich loslässt. Und ein alter Neu-Blogger schrieb kürzlich, bei diesem Herrn sei ich nunmehr „an den Falschen geraten“. Dass es der Richtige sein könnte, kommt nicht mal ihm in den Sinn.
Einerseits, so gibt er zu Protokoll, sei es „sinnvoll, weiteres Kläffen aus der Pörnbacher Ecke einfach zu ignorieren“, andererseits denke er aber auch, dass „Zurechtweisung pädagogisch angebracht“ sei, denn auch wenn ich über meine „Fan-Bubble hinaus großen keinen großen Einfluss“ habe, seien es immer noch zu viele, wenn ich „nur eine Handvoll Leute vergifte“.
Sollte ich also „oberhalb einer gewissen Schwelle übergriffig“ werden, bekäme ich „eins drüber“; ob der Herr dabei nach alter Pädagogen-Sitte zum Steißtrommeln neigt, lässt er offen. Unterhalb dieser Schwelle jedoch wolle er mich „ignorieren“. Na, ich hoffe für ihn und seine Zugriffszahlen, dass er dies nicht unternimmt…
Kein Wunder, dass durch diese Weckrufe etliche meiner Langzeit-Kritiker kurz nach Ostern den Gräbern entsteigen und dartun, wie schrecklich sie mich immer noch fänden. Selbst der altgediente Cassiel hat nun wieder mal eine Meinung:
„Ich denke, man darf Gerhard Riedls Verhalten wohl als ‚narzisstische Färbung‘ seines Grundcharakters interpretieren. Das habe auch ich mehrmals zu spüren bekommen. Es ist ihm schlicht unmöglich, die Faszination vom Tango (so wie er auf Encuentros getanzt wird) nachzuvollziehen.“
Echt, lieber Kollege, schöner kann man’s nicht sagen – wobei ich zum Narzissmus mangels eines Psychologie-Studiums lieber nichts sagen möchte. Und natürlich habe ich auf Cassiels Blog auch einiges abbekommen – aber wohl verdientermaßen…
Ob allerdings des Meisters Aussage, er würde „nicht eine Stunde bei Irgendwem – auch nicht bei einem Tangoweltmeister buchen“ in dieser Umgebung Freude auslösen wird, bezweifle ich. Schön, da wir zwei da einer Ansicht sind!
https://www.tangocompas.co/kritik-an-der-kritik-und-warum-ich-heute-anders-denke/
Nun aber zum „Magnum Opus“ des Herrn aus der Oberpfalz:
Unter dem Titel „Der noch größere Riedl-Tango-Führer“ wird festgestellt, sein Text sei „satirisch gemeint“. Das folgt dem alten Prinzip: Was der Leser nicht merkt, sollte man ihm vorher mitteilen! Der Autor steigt dabei ganz tief in die Vergangenheit ein: Ich hätte früher Biologie unterrichtet – „menschlich selektiv“. Na gut, zumindest mein zweites Fach Chemie hätte man erwähnen können, um den Eindruck einer gewissen Recherche zu erwecken!
„Früher mit Rotstift, heute mit Blog“: Da kann ich dem Schreiber nur raten, sich mit Unwissen sowie einem Rotstift bewaffnet an ein Gymnasium zu begeben und zu warten, was passiert… Sowie Loyalität statt Leistung zu bewerten – viel Spaß mit den Eltern!
Ich thronte „über der Szene wie ein bloggender Besserwissergott“ – nun gut, ich möchte aber dem Tango-Lehrpersonal sein Markenzeichen nicht entwenden!
Wichtig ist es jedenfalls, meine Sympathisanten schon mal abzuschrecken: „…wer ihm noch glaubt, hat vom Tango meist genauso wenig Ahnung wie er selbst.“ Wer mir also an der falschen Stelle zustimmt, kriegt – wie schon geschehen – mächtig Stress!
Aber der Autor kann durchaus krachende Pointen zünden: „Seine Gegner sind selten feindselig – meist nur anderer Meinung.“ Narhallamarsch!
Was ich auch noch nicht wusste: Ich halte mir eine „Stasi“! Na, wenigstens kein polterndes Zentralkomitee!
„Was öffentlich nicht mehr funktioniert, erledigen seine stillen Informanten. Screenshots, Flüstern, Denunziation – alles unter dem Deckmantel der ‚Szene-Transparenz‘. Doch in Wahrheit handelt es sich um eine Armee digitaler Schatten, die liefern, um dazuzugehören.“
Ich nehme an, der Autor meint da Veranstalter, welche ihre Gäste per YouTube-Video der Öffentlichkeit zum Fraß vorwerfen!
Aber wenn das Runterputzen nicht mehr reicht, muss man halt zu dreisten Lügen greifen:
„Er war einst Showtänzer im Standardbereich – allerdings immer auf den letzten Plätzen.“
Wenn das nicht reicht, „zitiert“ man halt noch ein paar anonyme „Stimmen aus der Szene“!
Natürlich darf der „Dunning-Kruger-Effekt“ nicht fehlen, den der Schreiber wohl per Zitat-Vererbung von einem Kollegen bezogen hat.
Möglicherweise KI-gestützt sind strahlende Metaphern wie diese:
„Seine Kritiken an internationalen Profis wirken wie der Versuch, den Mount Everest per Google Maps zu besteigen – ausgerüstet mit einem Wanderstock aus Selbstüberschätzung und einem Kompass aus Besserwisserei.“
Irritiert hat mich diese Passage:
„Ein digitaler Beichtstuhl für die Enttäuschten – mit Riedl als Beichtvater, Richter und Erlöser in Personalunion. Wer dort Zuflucht sucht, bekommt keine Hoffnung – sondern Bestätigung fürs eigene Scheitern.“
Nachdem der Verfasser geradezu manisch versucht hat, auf meinem Blog Kommentare unterzubringen, klingt diese Feststellung ein wenig nach Selbstkritik!
Auffallend, dass der Autor gerne im Fäkalbereich unterwegs ist:
„Kein Quell klarer Erkenntnis – eher ein Abfluss für den Tango-Verstand.“
„Ein Ausguss für die Kläranlage“
„Die Tauben liefern höchstens einen Kommentar von oben – zielsicher und eindeutig.“
Nun gut, jeder hat seine speziellen Vorlieben!
Da bin ich doch lieber ein „Piazzolla-Fetischist“ – aber sicher nicht „der ersten Stunde“. Auch hier würde ich mal die Daten recherchieren.
„Zauberkünstler ohne Applaus“? Woher weiß das der Verfasser? Aber klar: Wenn man „Satiren“ schreibt, ist die Wahrheit kein Kriterium!
Interessant ist der abschließende Schwenk zu meinen Tangobüchern:
„Bei Lesungen zu seinem Buch soll es sogar Applaus gegeben haben – nicht wegen des geistigen Einfallsreichtums, sondern aus Mitleid. Ein alter Mann auf der Bühne, der sich seine eigene Welt zurechtdiktiert. Es wäre besser gewesen, man hätte ihn ausgebuht. Dann hätte ihm vielleicht jemand nahegelegt, das Schreiben sein zu lassen – und uns den Riedl’schen Blog erspart.“
Tatsächlich gab es damals – neben Leuten, die begeistert waren – etliche Käufer, die ihre Kritik laut äußerten. Auch das machte die „Milonga-Führer“ zu einem Verkaufserfolg. Wäre der Verfasser klüger, würde er meine Satiren ebenfalls zur Werbung für seine Veranstaltungen nutzen. Aber bei diesem Marketing steht ihm seine Betonköpfigkeit im Weg. Schade!
Auch aktuell fördert sein Gezeter die Zugriffszahlen meines Blogs. Aber das kapieren er und seine geistigen Mittäter halt nicht.
Treffend, wenn auch grammatikalisch schräg, ist seine Feststellung:
„Es ist nicht Mut, was fehlt – sondern das Verstummen der Vernunft.“
Ebenfalls knapp an den Tatsachen vorbei gleitet sein Schluss:
„Es wird keinen dritten Riedl-Führer geben. Die Szene hat verstanden. Aus Ende und vorbei!“
Tatsächlich gibt es bereits drei Auflagen des Buches. Aber wer würde bei diesem Autor die Wahrheit erwarten?
Quelle:
Fazit: Wie gesagt, mein Blog ist an schweres Fahrwasser gewöhnt. Diesmal hat sich eine ganze Gang von (meist historisch bekannten) Kritikern zusammengetan – in der realistischen Einschätzung, dass man allein eh auf verlorenem Posten stünde. Schauen wir mal, was (außer längst verbrauchten Pointen oder verschossenen Patronen) noch kommt – vielleicht ist ja die künstliche Intelligenz von Vorteil. Zumindest, wenn es an natürlicher mangelt!
Zunächst: 🤣😉
AntwortenLöschenUnd, ach Taubendreck, jetzt musste ich die kursiven ErGüsse schon wieder lesen … aber weglassen geht nicht, brauch ich für die Unterscheidung Satire, Real (Nicht-) Satire.