Angst vor Blamage beim Tango?
Auf eine Einladung, doch einmal mit uns im Wohnzimmer zur Musik des Tango nuevo-Komponisten Omar Valente zu tanzen, antwortete mir jüngst ein Tangolehrer:
„In Pörnbach hat man aber offenbar kein Schamgrenze, um sich mit Omar Valente zu blamieren.“
https://www.blogger.com/blog/comments/3052517628261085312
Nun glaube ich das schon deshalb nicht, da Omar Valente ein recht bedeutender Musiker und Komponist war.
https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/10/die-vergessenen-musiker-omar-valente.html
Kann man sich beim Tanzen blamieren? Offenbar treibt diese Angst vor allem Männer um. Bekanntlich wird denen ja von begnadeten Tangolehrern stets erzählt, dass sie zu „führen“ hätten, also die Gesamtverantwortung trügen – während die Frauen ja nur das mitmachen müssten, was ihr Partner ihnen vorgebe. In dem Zusammenhang ein wahrhaft genialer pädagogischer Ansatz!
Wie gehen die Männer mit dieser Bedrohung um?
Ein interessantes Beispiel wird aus Großbritannien berichtet: Nach einer Umfrage erfindet dort jeder dritte Brite eine Krankheit, um nicht an den jährlichen Betriebsfesten (z.B. an Weihnachten) teilnehmen zu müssen. Durchschnittlich benötigten die Herren zirka fünf Drinks, um sich aufs Parkett zu wagen. Ebenso groß ist daher die Sorge, dann alkoholbedingt negativ aufzufallen.
Der Psychologe Christian Roth erklärt: „In Zeiten von sozialen Medien sind Sorgen um die eigene Privatsphäre absolut berechtigt und notwendig. Schnell sind peinliche Bilder oder problematische Informationen im Umlauf, die das Internet nicht vergisst. Zudem werden zum Beispiel Bilder bei Facebook mit Gesichtserkennung analysiert. Wir sind nicht anonym – dies gilt es immer zu bedenken, insbesondere bei einer Betriebsfeier. (…) Es gibt kein schlimmeres Gefühl, als am nächsten Morgen nach einer Party aufzuwachen und Sorge über das zu haben, was bei der Office-Party passiert ist – ganz besonders über das, was auf der Tanzfläche geschah."
https://www.yumda.com/de/news/1150043/angestellte-schwaenzen-firmenfeiern-aus-angst.html
Weshalb dann Veranstalter von Encuentros massenhaft Videos von Tanzenden veröffentlichen, ist mir schleierhaft. Dabei ist dies ja nur mit Einwilligung der abgebildeten Personen erlaubt.
Eine gute Gelegenheit für Promis, sich auf dem Parkett Kritik einzufangen, ist das Fernseh-Format „Dancing with the Stars“ (bei uns „Let‘s dance“) – laut SPIEGEL „eine Art Dschungelcamp ohne Kakerlaken“.
Das musste auch der einstige „Baywatch“-Star David Hasselhoff damals erfahren: Sein Cha Cha Cha sei – so ein Juror – „ein Potpourri des Wahnsinns, verkleidet als Tanz". Der erste Tanz war auch sein letzter:
https://www.youtube.com/watch?v=7IpsdgRKTj4
Hasselhoff nahm den Reinfall mit Fassung. „Es war ein toller Ritt", kommentierte er die Erfahrung, zu der er angeblich von seinen Töchtern gedrängt worden war. Na also, geht doch mit genügend Selbstvertrauen! Und inklusive der erotischen Ausstrahlung habe ich schon Schlechteres gesehen.
Einige gute Tipps zur Vermeidung der „Choreophobie“, also der Angst vor dem Tanzen, fand ich in der folgenden Quelle. Ich zitiere:
„Eine Blamage gibt es in der Regel auf der Tanzfläche nicht. Eine jede Tanzart kann unterschiedlich ausgeführt werden. Musik ist ein emotionaler Faktor, der von vielen Personen sehr verschieden interpretiert wird. Aus diesem Grund kann auf unterschiedliche Weise getanzt werden. Musik für gute Laune erfordert keine bestimmten Vorgaben für die Bewegungen. Es handelt sich um Spaß bei den Tanzstilen, die Sie selbst bestimmen können. Ein Tipp für Sie wäre an dieser Stelle, das eigene Vergnügen in den Vordergrund zu rücken. Haben Sie den Spaß mit Ihren Freunden oder Freundinnen im Hinterkopf, stehen Sie bereits auf der sicheren Seite.“
Ich würde als Tipp noch hinzufügen: Sagen Sie dem Veranstalter, dass er Ärger kriegt, sollten Sie in einem YouTube-Video auftauchen! Oder meiden Sie Veranstaltungen, wo man Ihnen abnötigt, entsprechende Aufnahmen zu dulden. Leider fühlen sich Tänze meist besser an als sie von außen wirken. Ideal wäre es natürlich, wenn Ihnen das egal ist!
Wie es aber ausgerechnet einem Tanzlehrer einfallen kann, von „Blamage“ auf dem Parkett zu reden, ist mir schleierhaft. Insbesondere, weil die Schüler ja das Tanzen nicht als Beruf ergreifen wollen. Es wäre besser, er hätte es selber auch nicht getan!
Dabei fällt mir ein Spiel ein, das ich früher mit meiner Frau öfters betrieben habe – insbesondere, wenn uns nach einigen Stunden die öde Beschallung gehörig auf den Senkel ging: Wir nannten es „Tangolehrer raten“. Im Wechsel imitierte ich den Tanzstil uns bekannter Meister, bis Karin einen Namen rief – meist den richtigen.
Leider geht das heute nicht mehr: Wann sieht man Tangolehrer noch tanzen?
Und nun gibt es noch was auf die Ohren – nicht zum Gucken: Omar Valente hat auch „La Cumparsita“ eingespielt. Das sollte doch in der Reichweite heutiger Tanzender liegen:
Hallo Herr Riedl,
AntwortenLöschenDa Sie wohl weiterhin daran interessiert sind, mir ans Bein zu pinkeln, indem Sie meine Kommentare als „Gedöns“ bezeichnen oder beleidigende Vermutungen äußern, noch mal ein Hinweis darauf, wer sich hier blamiert.
Da Sie so oft Ihre Satirekiste bemühen und einen an Sie persönlich gerichteten Satz als Anlass sehen, mich als Tanzlehrer anzugreifen, mit Begründungen, die einfach nur auf absurden Schlussfolgerungen beruhen, darf ich Sie nochmal an eine von Ihnen oft benutzte Redewendung erinnern, sinngemäß:
Wer sich zu weit aus dem Fenster hängt, wird rasiert.
In dem von Ihnen geschilderten Satz über “blamieren“ waren Sie das, als Blogger und Tänzer, und nicht irgendwelche Tänzer/innen.
Sie schrieben nämlich, dass man in Pörnbach sehr wohl in der Lage zu Omar Valente Musik zu tanzen.
Wer sich überschätzt, hängt sich aus dem Fenster.
Auch spreche ich meinem Unterricht und meinen Prácticas bei Leuten, die sich (wenigstens) bemühen etwas zu lernen und besser werden wollen, nie von blamieren. Wer so etwas behauptet oder öffentlich vermutet, lügt!
Also lassen sie bitte ihre haarsträubenden und beleidigenden Schlussfolgerungen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Lieber Herr Wendel, wenn Sie nicht wollen, dass ich Ihnen ans Bein pinkle, empfehle ich, sich nicht zu nah neben mich zu stellen.
LöschenBei meiner Stepptanz Lehrerin für Irish und Jazz, hängt u.a. folgender Leitspruch im Studio:
LöschenWork as if you didn't need the money
Love as if you had never been hurt
Dance as if nobody was watching < wichtigster Satz