GEMA die Zweite

Wie bereits berichtet, bekam ich von der GEMA am 11.7.23 eine Zahlungserinnerung für unser Pörnbacher Tangokonzert vom 6.5.23.

Das war für mich schon deshalb rätselhaft, da ich nie eine Rechnung dazu erhalten hatte. Die fand ich dann nach längerem Suchen auf meinem GEMA-Onlineportal. Zudem gab es Details darin, die bewiesen, dass der Anmelder von den Umständen der Veranstaltung wenig Ahnung hatte (falsche Angaben zu den Einnahmen und zum Ort des Konzerts).

Hat sich da jemand anders für mich ausgegeben und die Anmeldung unter falschem Namen getätigt? An wen ging dann die Rechnung? Sollte ich jemals herauskriegen, wer das war, bekommt der Betreffende juristischen Ärger – versprochen!

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/07/avanti-denunzianti.html

In der Rechnung fand sich auch ein Hinweis, mit dem die GEMA offenbar meint, Ahnungslose beeindrucken zu können:

„Ihre Konzertveranstaltung ist gemäß den gesetzlichen Bestimmungen melde- und vergütungspflichtig, auch wenn Sie das Konzert im Sprachgebrauch als privat bezeichnen, weil nicht beworben.“

Wie bereits berichtet, habe ich der GEMA am 12.7.23 per Einschreiben mitgeteilt, dass ich die Gebühr nicht begleichen würde, und gebeten, mir die Herkunftsdaten des Anmelders mitzuteilen.

Was mich besonders beeindruckt: Bis heute, also nach fast drei Monaten, hat die GEMA auf mein Schreiben nicht reagiert. Irgendwie fiel mir da die Sache mit dem Flughafen oder der letzten Bundestagswahl ein…

Völlig klar: Sollte da noch was kommen, müsste die GEMA selbige Sache notfalls vor Gericht ausfechten. Dann kann meine Rechtsschutzversicherung, die ich seit vielen Jahren bezahle, endlich mal was leisten! Bei der Überlastung der Berliner Justiz (siehe „Busen-Verfahren“) kann sich das wohl ein paar Jährchen hinziehen…

Mit Sicherheit stecken hinter der Affäre Leute, die sich über meine schriftstellerischen Aktivitäten im Tango ärgern. Das kann ich durchaus verstehen. Nur könnte man mich ja auch mit Argumenten bekämpfen statt zur Denunziation zu greifen. Und glücklicherweise leben wir in einem Land, wo unerwünschte Blogger nicht von der Geheimpolizei verfolgt, körperlich attackiert, verschleppt, ins Gefängnis geworfen oder ermordet werden. Ich fürchte, manche sehen das inzwischen eher als Nachteil.

Also versucht man, mich – meist anonym oder unter falschem Namen – persönlich herabzusetzen und zu kriminalisieren. Ich habe das in etlichen Artikeln dokumentiert:    

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/04/post-vom-intriganten.html

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/02/deppen-post.html

Als ich die Sache mit der GEMA im oben verlinkten Artikel veröffentlichte, erhielt ich überraschenderweise keinerlei kritische Kommentare. Offenbar hatte man sich doch entschlossen, auf Tauchstation zu bleiben. Ein bemerkenswertes Faktum!

Allerdings habe ich – nicht erst nach diesem Denunziations-Versuch – das „Urvertrauen“ in die Tangoszene längst verloren. Man besucht nicht ganz unbeschwert Milongas, sondern überlegt sehr genau, was man da sagt – und zu wem. Und überlegt gelegentlich, welche charakterlichen Defizite sich bei Menschen verbergen könnten, die einem offiziell schöntun. Aber um das zu vermeiden, hätte ich wohl schon 2010 auf die Veröffentlichung meines Tangobuches verzichten müssen – und mich stattdessen damit abfinden müssen, dass in diesem Bereich eigene Meinungen verdächtig sind.

Immer noch gilt das, was ich vor fast 10 Jahren in meinem ersten Artikel des Blogs schrieb:

„Eine Garantie für die perfekte Anonymisierung kann ich natürlich nicht geben. Auch dem Leser kommt die Verantwortung zu, sich die beliebte Frage ‚Wer ist da gemeint?‘ zu verkneifen, denn sie läuft ins Leere. Bei allem Verständnis für den allfälligen ‚Milongatratsch‘: Es bringt den Tango kein bisschen weiter, reale Personen abzukanzeln. Die Zustände werden sich dadurch nicht verbessern – es wird lediglich eine weitere subtile Feindschaft unter dem Deckmantel der ‚Tango-Bussi-Gesellschaft‘ hinzukommen. Verhältnisse dagegen kann man verändern, und das muss nicht einmal wehtun…“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2013/10/zunachst-die-antworten-auf-die.html

Die Herrschaften, welche sich besonders laut darüber beklagen, sie würden von mir herabgesetzt, haben alle selber und freiwillig damit begonnen, dumm über mich daherzureden. In solchen Fällen antworte ich ihnen allerdings persönlich – und versprochen: Das wird auch in Zukunft so bleiben!

Was mich aber viel mehr umtreibt als Hasskommentare oder die Berliner GEMA-Langweiler: Dass die Drohungen mit den Urheberrechts-Schützern andere davon abhalten könnten, mal ein paar persönlich bekannte Leute einzuladen, um mit ihnen im Wohnzimmer zu tanzen oder ihnen Musik vorzuspielen. Das würde dem Tango als Subkultur endgültig den Garaus machen. Und bei fast allen negativen Entwicklungen im Tango sehe ich die Kommerzialisierung als mitbestimmenden Faktor.

Daher möchte ich alle ermutigen, solche Ideen weiterzuverfolgen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Natürlich steht man bei der GEMA in der Pflicht, wenn man öffentliche Musikdarbietungen anbietet. Ich stehe oft genug als Zauberer und Moderator auf der Bühne solcher Events. Und selbstverständlich werden die brav angemeldet und die Gebühren vom Veranstalter bezahlt. Nur im Privatleben haben solche Institutionen nichts verloren. So wie ich mir auch nicht dreinreden lasse, wenn ich mal ein Schnitzel essen mag oder zu meinen Auftritten nicht mit dem Lastenfahrrad reise. Leider nimmt aber der Trend zu, sich in persönliche Lebensentscheidungen anderer einzumischen.

Daher kann ich im Tango nur dazu aufrufen, private Milongas ohne Rücksicht auf Urheberrechte zu veranstalten! Die GEMA geht das einen Dreck an, so lange Sie nicht öffentlich einladen oder entsprechende Werbung schalten. Weiterhin empfehle ich, Gästelisten zu führen, um im Fall des Falles nachweisen zu können, dass man nur persönlich bekannte Menschen, mit denen man ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, dabeihatte.

Meist wird auf solchen Treffen besser getanzt als auf kommerziellen Milongas – und Frauen werden weniger zum Sitzen gezwungen. Vor allem aber: nicht wegen ihres Geschlechts abgewiesen. Und Sie müssten sich sehr anstrengen, um schlechter aufzulegen als die DJs auf vielen öffentlichen Tanzgelegenheiten! Man kann also nicht viel falsch machen.

Und sollte es da noch eine rechtliche Grauzone geben, bin ich gerne bereit, ein Grundsatzurteil zu erstreiten – notfalls vor dem Bundesgerichtshof. Hoffentlich eines, das private Tangoveranstaltungen ohne Gängelung durch die GEMA weiterhin möglich macht.

Ich werde weiter berichten!

Foto: www.tangofish.de

 

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