Avanti Denunzianti!

Nach mehr als neun Jahren Bloggen weiß ich: Aus Berlin kommt selten etwas Gescheites. So auch heute:

Ich erhielt eine Zahlungserinnerung der GEMA, eine ausstehende Rechnung über 86,14 € (zzgl. 4 € Mahngebühr) zu begleichen. Ich war zunächst völlig ratlos, denn ich hatte eine solche Rechnung nie erhalten!

Ein Anruf bei den Urheberrechts-Schützern ergab: Es seien Gebühren für unser Tangokonzert am 6.5.23. Und wo ich die Rechnung bitte fände? Aha, im Online-Portal. Da habe ich zum letzten Mal 2019 nachgesehen…

Tatsächlich ist der Vorgang dort aktenkundig. Allerdings habe ich das Konzert, da eine private Veranstaltung, nie bei der GEMA angemeldet. Das hat folglich jemand anderer unternommen, indem er sich als meine Person ausgab. Wie er (oder sie) das im Einzelnen geschafft hat, lasse ich derzeit eruieren. Möglicherweise hat man dazu die Rechnung an eine andere Mailadresse versenden lassen. Ich habe jedenfalls keine Zahlungsaufforderung erhalten.

Dass der Anmelder in Wahrheit keine detaillierte Ahnung von unserem Konzert hat, zeigt die Angabe eines Netto-Kartenumsatzes von 1400 €. Bei etwa 40 Gästen wären das 35 € pro Person! Träumt weiter…

Die Vorwürfe, ich würde die GEMA betrügen, kenne ich seit langem. Ich habe sie wiederholt entkräftet. Auch im Vorfeld des betreffenden Konzerts rechnete mir ein „Tango Freund“ die zu zahlenden Gebühren vor. Damals machte er es aber noch billiger:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/04/tipps-fur-private-tangoveranstalter.html?showComment=1681898076095#c7816368554812440179

Als erklärter Pessimist habe ich schon lange mit einer derartigen Attacke gerechnet. Daher bewahren wir alle Unterlagen auf und können also (laut Gästeliste) beweisen, dass ausschließlich Freunde und Bekannte aus dem persönlichen Umfeld eingeladen wurden und teilnahmen. Eine öffentliche Werbung bzw. Einladung hat es nicht gegeben.

Wenn die GEMA also nun Geld von uns will, müsste sie uns das Gegenteil nachweisen.

Ich habe den Berliner Urheberrechts-Schützern per Brief den Sachverhalt erklärt und sie gebeten, die Mailadresse oder IP des Anmelders zu eruieren. Sollte ich herausbekommen, um wen es sich handelt, werde ich Strafantrag gemäß §§ 202a und 238 StGB stellen.

Weiterhin habe ich der GEMA mitgeteilt, dass ich ihre Forderung nicht begleichen werde. Schau‘n wir mal, ob man das in Berlin hinnimmt oder meint, mir mit einem Mahnbescheid oder einer Zahlungsklage auf den Pelz rücken zu sollen. Dann fechten wir es halt gerichtlich aus.

Natürlich könnte ich mir die läppischen 90 € leisten – ebenso aber ein paar Gerichts- und Anwaltskosten, die ich nur zahlen müsste, falls ich das Verfahren verliere.

Mir geht es um etwas anderes: Solche Denunziationen richten sich gezielt gegen eine Tango-Subkultur, wo Enthusiasten versuchen, unseren Tanz in allen Facetten durch private Treffen am Leben zu erhalten. Das ist denen ein Dorn im Auge, die am Tango nur verdienen und alles zum Geschäft degradieren wollen. Dagegen werde ich mich weiterhin mit aller Kraft wehren!

In meinem Fall kommt hinzu: Man versucht, mit derartigen Aktionen einen Blogger kleinzukriegen, der es sich erlaubt, immer wieder auf Missstände hinzuweisen. Das stört natürlich erheblich die Mär der Tangopromis von den herzallerliebsten Segnungen, welche sie – in ihrem Herzblut pritschelnd – unters Volk verstreuen.

In Wahrheit scheut man vor Aktionen nicht zurück, welche sich auf unterster ethischer Ebene bewegen. Ich hätte vor zwanzig Jahren nie geglaubt, welche Dreckschweine sich im Tango tummeln. Nie würde ich einen Veranstalter bei der GEMA verpetzen, auch wenn ich ahne, dass etliche diese Gebühren tatsächlich umgehen dürften!

Man kann es auch anders sehen: Mit dieser Affäre steigert man voraussichtlich die Zugriffszahlen dieses Blogs erheblich. Und ich versichere, über die weiteren Abläufe detailliert zu berichten. Und sollte ich Namen erfahren, wird man sie hier lesen können.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Foto: www.tangofish.de

 

Kommentare

  1. Zwischenmeldung:
    Bislang hat die GEMA auf mein Schreiben nicht reagiert. Zu meinem Artikel gab es einige ermutigende Reaktionen. Negative Kritik erhielt ich keine.
    Die lieben Denunzianten sind also in Deckung gegangen. Dieser Grad an Feigheit ist eindrucksvoll!

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