Grobschlechtig geführte Kreuze

 

Neben den Corona-Bekenntnissen eines Hünfelder Internisten wird ein weiterer Artikel in der neuen Ausgabe der „Tangodanza“ munter diskutiert:

Unter dem Titel „Der Blick der Frau“ stellt Maike Christen ein neues Unterrichtskonzept der Tänzerinnen Giselle Anne und Diana Cruz vor, welche auch ein sexy Cover liefern. Ich schrieb dazu bereits: 

„So lange lagerte ich das Heft nämlich mit der Oberseite nach unten in der vergeblichen Hoffnung, mich an das Titelbild zu gewöhnen.“

http://milongafuehrer.blogspot.com/2020/12/aus-medizinischer-sicht.html 

Inzwischen habe ich mich bis zum Artikel vorgewagt. Es wird anfangs nicht besser:

„In einem hellen, schmucklosen Saal mit Spiegelfront stehen inmitten einer Menschenschar zwei Frauen in Anzügen: Eine in Weiß. Eine in Schwarz. Bei beiden: Jackett offen, Bauch frei, hochhackige Schuhe. ‚Mamita‘, flüstert einer und pfeift durch die Zähne. ‚Such sexy things‘. Schon die Kleidung ein Statement.“ 

Na eben – schließlich betitelt sich die Unterrichtsreihe „Die Untersuchung des Tango aus der Sicht der Frauenrolle.“ In der Hoffnung auf bestes Kabarett lese ich weiter: Giselle Anne hat mit Gustavo Naveira einen berühmten Partner – den sie inzwischen mindestens eingeholt habe: „Dem Tango-Papst steht heute eine Tango-Kaiserin gegenüber, klug und witzig, weitsichtig und schlagfertig.“

Genug geblödelt – nun zum Inhalt! Wobei ich vorausschicke: Möglicherweise hindert mich meine mangelnde Kompetenz in Tangotheorie daran, die wahre Genialität des neuen Unterrichtskonzepts zu kapieren. Für einen Hobbytänzer vom Dorf stellt es sich ungefähr so dar: 

Der Führende müsse nicht alles genau steuern, was der Folgende tanzen solle. Vielmehr gebe es „Codes“ im Tango: Bewegungsmuster wie Kreuz oder Molinete seien Teil der „Grammatik“ dieses Tanzes, welche eben zu lernen seien. Es befreie unglaublich, wenn sich die führende Person um die Details einer Schrittfolge gar nicht kümmern müsse, weil der oder die Geführte dies quasi automatisch ausführe. Ah, ja… 

Glücklicherweise befinden sich in der Facebook-Gruppe „KoKo Tango“ genügend hochrangige Experten, um uns die wahre Bedeutung dieser Ideen erklären können. Die Debatte dort dreht sich vor allem um die Frage, ob beispielsweise das berühmte „Kreuz“ (Anfängern aus der „Achterbasse“ bekannt) denn nun geführt werden müsse oder nicht.

Ich zitiere aus den lichtvollen Gedankengängen, bitte aber um Beachtung: Die folgenden Wortlaute sind aus einem sinnvollen Zusammenhang brutal herausgerissen, um satirisch-kabarettistische Effekte zu erzielen!

„Die komplexe und subtile Führung für ein X einem Anfänger klarzumachen ist herausfordernd und oft nicht zielführend. Ich erlebe viele grobschlechtig ‚geführte‘ Kreuze. Die sind auch für Anfängerinnen deutlich. Allerdings bleibt von Tanzen bei so viel (deutscher?) Ingenieurskunst dann oft nichts übrig.“

„Das musst Du mir mal vormachen: Ein Einkreuzen bei einer Anfängerin führen, die das einkreuzen nicht kennt.“

„Mein Verständnis von Tango ist, dass man sich mit der Musik und dem Tanzpartner verbindet und laufend im Dialog bleibt. Beide entwickeln gemeinsam zur Musik ihren Tango – und laufen nicht wie im Standard eine Choreo ab. Wenn der/die Leaderin nur Tanzstange ist, dann kann ich auch Pooldance machen.“

(Nur als Anmerkung: Ich glaube nicht, dass die Kommentatorin plantschen gehen wollte. Gemeint ist wohl die Sache mit der Frau plus Stange – Poledance genannt!) 

„Wie hat die Torsion bei dir zu vor seit rück seit geführt, so dass die Molinete den Codecharakter verliert?“

„Ich möchte sauber geführt werden, nur so kann ich auf die Führung reagieren. Irgendwelche Codes auszuführen kommt für mich absolut nicht infrage.“

Dann wohl auch kein Cabeceo – hurra!

„Diese anfangs Tangonuevo genannte Stilrichtung, hatte nichts mit der Base zutun, sondern mit den 3 Grundpositionen jedes Tanzpartners zueinander und den sich daraus ergebenden 36 Schrittmöglichkeiten und 100 möglichen Richtungswechseln.“

„gemeint sind die natürlichen Gehbewegungen vereinfacht linkes knie vorne und rechte Hand wenn man nicht Passgänger ist.“

„Man sieht es übrigens gelegentlich noch bei Bundeswehr Sargträgern. Sobald diese den freien Arm langsam konträr bewegen sollten, passiert der Passgang.“

Gut, den Vergleich von Bundeswehr-Sargträgern und Tradi-Tänzern finde ich etwas gemein, aber lustig!

„Wie ich sehe, du hast gedient! Hand bis vor s Koppelschloss“

„Bin jetzt einfach nur noch sprachlos: ‚… Und hoppla, bei 00:24 (westlicher Breite) würde ich die Dame (das Flugzeug) abfangen für einen Richtungswechsel (Looping) … und lasse das Ende mit einer Prada (du meinst Parada) (einer doppelten Schraube) ausklingen.‘ Was möchtest Du mir damit sagen?“

??? Bevor ich mich nun auch zu einer Bewertung verführen lasse...bitte noch mal ganz genau für mein Verstehen u vll Verständnis: Was willst Du sagen???"  

Tja, das weiß ich auch nicht. War sonst noch was?

Ach ja, ein Mitglied der Münchner Tango-Pegida findet ausnahmsweise einen meiner Artikel gut. Ein anderer meint dagegen: Polemischer Pörnbacher? Für mich bitte nicht.“ Und Thomas Kröter weist darauf hin, dass er zum selben Thema auch was geschrieben hat. 

Meine laienhafte Sichtweise:

Statt einer anderen Sau wird da ein neu erfundenes Rad durchs Dorf gerollt: Wie viel am Tango ist spontan und individuell geführt, wie groß ist der Anteil fester, zu lernender Schrittfolgen?

Meine dezidierte Antwort: Kommt halt drauf an. Auf der einen Seite wird es kaum gelingen, eine Anfängerin, welche diese Manöver überhaupt nicht kennt, beispielsweise in eine Molinete oder gar ein Kreuz zu führen. Andererseits wirkt es natürlich furchtbar öde, wenn ständig nur einstudierte „Figuren“ aneinandergereiht werden.

In welchem Verhältnis nun feste Bewegungsmuster, Technik und Anregung zur Variation stehen sollten, hängt vor allem vom Lerntyp des Schülers ab. Es gibt Menschen, die auch beim Erlernen einer Sprache feste Grammatikregeln brauchen und andere, die einfach drauflos plappern und sich mit Händen und Füßen verständigen. Daher halte ich Einzelunterricht oder freies Üben für wesentlich effektiver als verschulte Kurse.

Katastrophal wirkt es jedoch, wenn man Anfänger mit „Grundschritten“ wie der „Achterbasse“ beglückt und dazu Di Sarli dudeln lässt. Wie ich bereits ausführlich dargestellt habe, bietet diese Schrittkombination geradezu eine Garantie dafür, zu Beginn im Tango mit vermeidbaren Problemen zu kämpfen:

http://milongafuehrer.blogspot.com/2015/04/das-kreuz-mit-der-basse.html 

Unser erstes Lehrerpaar hat uns diesen Kram auch eingetrichtert. Als wir dann in anderen Szenen tanzten, lieferten die dortigen Frauen das „Kreuz“ nicht und tanzten einfach rückwärts weiter. Na gut, dann halt nicht! Mit der Zeit entfernte ich mich immer mehr vom „Grundschritt“ und kapierte, dass dieser – wenn schon – im einfachen Gehen („Caminar“) besteht. Notfalls kann ich bei einer geübten Tänzerin das Kreuz führen – etwas trickreich bleibt es aber. Warum es sich also schwerer machen als nötig? Es gibt so viele leichter umzusetzende Manöver!

Dass man in drei verschiedenen Positionen zur Tänzerin (seitlich links bzw. rechts oder voreinander) und zwei Systemen (parallel und gekreuzt) gehen kann, erfuhr ich – eher nebenbei – einige Jahre nach dem Beginn meiner Tangolaufbahn. Ich hatte damals das Gefühl, sehr viel Zeit vertan zu haben. 

Seltsamerweise ist davon Giselle Anne nicht begeistert: Das reine Gehen in der Spur nennt sie „nicht eben tangotypisch“. Vielleicht, weil man dafür nicht so hohe Kursgebühren verlangen kann als für das Einstudieren endloser „Codes“?

Wie immer man seinen Unterricht im Einzelnen gestaltet: Die choreografischen Elemente müssen so einfach wie möglich sein – nur dann bleibt Anfängern überhaupt die mentale Kapazität erhalten, sich um die eigene Körperarbeit, die Verbindung zum Partner und vor allem die Musik zu kümmern. 

Ich kann es dennoch gut verstehen, wenn Tangolehrer alte Ideen ein wenig aufbürsteln und als neue Entdeckungen verkaufen. Schlimm finde ich es aber, dass man sich auf die Frage beschränkt, ob der Führende alles einzeln steuern oder nur auf den „Cruzado-Knopf“ drücken muss. Dass auch Folgende aktiv werden können und der andere darauf reagieren sollte – diese Erkenntnis steht nach wie vor aus. Ich führe tatsächlich wenig, aber nicht, damit die Partnerin Eingelerntes abspult, sondern mich kreativ herausfordert.

http://milongafuehrer.blogspot.com/2015/08/warum-ich-wenig-fuhre.html

In der obigen FB-Gruppe sagt ein alter Tangolehrer-Kämpe mit leicht militärischem Auftreten völlig zu Recht: Der Tango ist langweilig geworden, und er stagniert für viele als Tänzer. Das allgemeine Tanzniveau in Deutschland ist unglaublich gesunken. Es wird endlich Zeit, dass hier was passiert.“

Wenn Derselbe aber immer wieder betont, ohne „professionelle Tangolehrer“ wie ihn hätte es den Tangoboom hierzulande gar nicht gegeben, muss ich schon die Frage stellen, wer es dann versaubeutelt hat. Und man komme mir nicht mit den „dilettantischen Kollegen“! Die Erfahrung zeigt: Wenn eine Unterrichtsweise zu hervorragenden Ergebnissen führt, wird sie – wie alles im Tango – massenhaft kopiert.

So aber wird – im Video von einem ziemlich bekannten und erfolgreichen Lehrerpaar – bis heute die unschuldige Achterbasse auf die armen Schüler losgelassen. Die sie dann grob und schlecht – also „grobschlechtig“ umsetzen. Da hilft der schärfste Corona-Lockdown nichts!

https://www.youtube.com/watch?v=tHcuvdJc6X8

Quellen:

Tangodanza Nr. 1/2021, S. 5-8

https://www.facebook.com/groups/tangoforum/ Post vom 15.1.21

 

Kommentare

  1. „Mir ekelt vor diesem tintenklecksenden Säkulum…. Pfui! Pfui über das schlappe Kastratenjahrhundert, zu nichts nütze, als die Taten der Vorzeit wiederzukäuen und die Helden des Altertums mit Kommentationen zu schinden und zu verhunzen mit Trauerspielen…“

    Friedrich Schiller, Die Räuber I, 2 / Karl Moor

    Ich kenne nur wenige Länder, in denen so technisch verkopft und dafür unmusikalisch Tango getanzt wird wie in Deutschland. Ein wirklich revolutionäres Lernkonzept wäre eines, das den Schülern hilft den Kopf während des Tanzens abzuschalten und sich voll auf die Musik und den Partner zu konzentrieren. Tango ist Gefühl, keine Mathematik.

    Andreas Buschmann

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    1. Trefflich zitiert und beschrieben!

      Und das Tolle ist: Das Abschalten des Kopfes funktioniert tatsächlich - sicherlich je nach Persönlichkeitsstruktur besser oder schlechter. Leider hat sich das im Tangounterricht noch nicht etabliert.

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    2. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, wenn man Ausdruck in den Tanz bekommen möchte, muss man den Kopf ausschalten. Ist nicht so einfach, den Schalter zu finden, vor allem für Kopfmenschen, aber das kann man tatsächlich lernen. Genauso, wie man improvisieren lernen kann.

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    3. Sehe ich prinzipiell genau so.Viele können es sicher lernen, den Kopf auszuschalten und zu improvisieren. Kommt ja auch durch wachsende Routine. Ob es allen möglich ist, weiß ich nicht.

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    4. Naja, man müsste das natürlich auch wirklich lernen *wollen* und sich dementsprechend auch darauf einlassen. Ich denke, da hakt es bei den meisten.

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    5. Vor allem wird der Zeitfaktor unterschätzt. Man muss wirklich viel tanzen. Mit ein, zwei Dutzend Kursstunden ist es nicht getan. Das meinen aber viele.

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    6. Das unterscheidet eben den Amateur vom Könner. Wenn ich etwas können möchte, muss ich es üben. Und je leichter etwas aussieht, umso mehr wurde daran geübt.

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    7. Hm, "Kopf abschalten" ... Ich interpretiere das als "die bewusste Ratio abschalten" und sich auf die "Emotio" zu verlassen, diese ist allerdings auch ein "Kopf-Produkt". Der kleine Korinthenk...er in mir meint deshalb dazu, dass "Kopf abschalten" ein letales Ergebnis zur Folge hätte ;-)

      Die "Ratio" ist natürlich wichtig beim Lernen, danach (wenn man also alles "internalisiert" hat) kann man sie "abschalten". Was wiederum die (negative) Folge hat, dass man dann quasi auf Autopilot nur noch das immer gleiche tanzt.

      Ich als "Kopfmensch" kann meine Ratio natürlich nicht abschalten (dafür ist sie mir, ich gebs zu, viel zu wichtig!), aber ich hab recht gute Erfahrungen damit gemacht, dieser eine Aufgabe zu geben (z.B. die Manövrierung auf der Tanzfläche zu überprüfen, kollisionsfreie Wege zu suchen, oder auch die "Figuren" bereitzustellen, die ich nachher vielleicht irgendwann mal tanzen könnte usw.), d.h. sie kommt meiner "Emotio" beim Tanzen (d.h. beim Ausdruck und dem Eingehen auf die Musik) nicht mehr in die Quere ;-)

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    8. Nein, tödlich ist das Kopf-ausschalten nicht, alle lebensnotwendigen Systeme funktionieren auch ohne daran zu denken.
      Man kann auch vermeiden, immer das gleiche zu tanzen. Je mehr Bewegungen man verinnerlicht hat (genau, dazu muss man diese üben!), desto größer ist das Repertoire, das man, ohne zu überlegen, abrufen kann.
      Der "Ausschaltknopf" ist für jeden individuell, deswegen ist es ja auch nicht so einfach, ihn zu finden. Deine Methode ist ja gewissermaßen auch ein Ausschalten, damit Dir die Ratio nicht in die Quere kommt.

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  2. Lieber Herr Riedl,
    Ich hatte hier übrigens eine ausgiebige Antwort "eingereicht", die leider nicht veröffentlicht wurde.
    Aber wenn ich mir jetzt hier einige Antworten durchlese, bin ich mir nicht so sicher, ob diese Abhandlung hier verstanden würde. Ich möchte aber hier niemanden beleidigen und sie wegen mangelnder Sachkenntnis bloßstellen. Herr Wachinger hat hier zumindest den Unterschied erkannt. Aber selbst Neurologen würden beim Wunder des Denkens und Fühlens den Vorgang beim Tanzen nur schwer beschreiben können, deshalb bin ich immer amüsiert, wenn beim Tanzen oft zwischen "Bauch oder Kopf" unterschieden wird. Es sei denn man/frau ist Bauchtänzer*in. (in diesem Fall ist Gendersprache schon ok.)
    Aber theoretische Modelle über "Regelkreisläufe der Bewegungskoordination" sind auch schon bei Google zu finden, nur wundert mich, warum das selbst Tangolehrer nicht lesen. Sportlehrer tun das.
    Zumindest würde sich die Frage der "mentalen Modi" beim Tanzen von selber klären, wenn sich die Leser mal intensiver - und vor allem praktisch - mit der beschriebenen Unterrichtsmethode beschäftigen würden.
    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Wendel

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    1. Wie ich Ihnen bereits geschrieben habe, hat mich der angebliche Kommentar nicht erreicht.

      Ich stelle aber eines fest: Ihre zarten Andeutungen, wer von meinen Lesern etwas nicht verstanden hat oder vielleicht gerade noch, lassen Sie gefälligst in Zukunft stecken. Sonst würde ich weitere Kommentare von Ihnen tatsächlich löschen.

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    2. Geehrter Herr Wendel,
      das Erlernen eines bestimmten Bewegungsmusters läuft tatsächlich über die ständige Rückkopplung und daraufhin erfolgende Korrektur der Bewegung ab. Da stimme ich Ihnen zu. Anfangs erfolgt die Korrektur durch den Lehrer, mit der Zeit, kann sich der Schüler selbst korrigieren und je geübter der Schüler ist, um so mehr findet die Korrektur im Unterbewusstsein statt. Man denkt dann nicht mehr bewusst darüber nach, ob die Bewegung so richtig ist.
      Im Sport reicht das auch so aus. Im Tanz kann das sicher zu einer perfekten Technik führen. So etwas sehe ich durchaus mal gerne an und bewundere die Technik, aber wirklich "berühren" tut mich das nicht. Und auch beim Selbertanzen reicht mir das nicht. Ein wirklich "guter" Tanz hat mehr...egal, ob man das jetzt Flow, Ausdruck, Gefühl oder sonstwie nennt. Und das erreiche ich eben nicht, indem ich vom Kopf her tanze.
      Und ja, ein Merkmal des Orientalischen Tanzes sind die isolierten Bewegungen, da stimme ich Ihnen auch zu. Allerdings ist der Orientalische Tanz wesentlich vielschichtiger und umfangreicher, als ihn Otto Normal beim Türkei-Urlaub vermeint, kennengelernt zu haben. Und auch die sprachliche Erweiterung des "Bauchtänzers" ist richtig, da es tatsächlich im Orientalischen Tanz sowohl Frauen, als auch Männer oder Diverse gibt.
      Ich bin gerne bereit, über den Tanz oder den Unterricht zu diskutieren, und ich lerne auch gerne dazu, daher hätte mich Ihre Abhandlung eventuell interessiert. Wenn diese aber ebenso herablassend verfasst ist, wie der obige Text, ist mir meine Zeit doch zu schade.
      Da diskutiere ich dann doch lieber mit Herrn Wachinger...mit dem Ergebnis, dass wir durchaus einer Meinung sind, nur die Begrifflichkeiten unterscheiden sich etwas.
      Mit freundlichen Grüßen
      Carmen Giera

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