Um Frage und Antwort



Bitte beteiligen Sie sich zunächst an der folgenden Umfrage, welche am Ende des Artikels statistisch ausgewertet wird:
Wie oft sind Sie bisher einem Schneemenschen (Yeti) begegnet? Bitte auswählen!
-       null bis zehn Mal
-       elf bis fünfzig Mal
-       einundfünfzig bis hundert Mal

Nun aber zum speziellen Thema: Durchs Internet geistert momentan eine Befragung, welche auf den ersten Blick durchaus Sinn macht, obwohl sie ein Unwort in den Mittelpunkt stellt, welches regelmäßig meinen Adrenalinspiegel auf Spitzenwerte treibt: „Tanzbarkeit“.

Anhand von 80 Musikbeispielen aus den Bereichen EdO-Tango, zeitgenössischer Tango und „alternative“ Stücke darf man jeweils bewerten
-       wie sehr einem die jeweilige Einspielung vertraut ist
-       wie man das Stück generell findet
-       wie groß die Freude wäre, darauf zu tanzen
-       wie hoch man die tänzerische Herausforderung einschätzt
-       wie positiv der Grad der „Tanzbarkeit“ bewertet wird
 
Ich habe mich natürlich nicht nur aus Neugier an der Umfrage beteiligt, sondern auch in der Vorfreude, die Statistik etwas zu „versauen“.

Wer ebenfalls mitmachen will:
http://www.dancetangomusic.com/survey.html
(Link inzwischen verschwunden) 

Mein Fazit: Die Umfrage wird in der Tendenz ergeben, dass die traditionelle Tangomusik bei Tänzern am beliebtesten ist – ob dies nun wirklich zutrifft oder nicht.

Zunächst einmal sorgt der englische Text schon dafür, dass die Bildungsbürger weitgehend unter sich bleiben – Tango ist ja schließlich kein Tanz der einfachen Leute… Im Ernst: Selbst wenn ein europaweites Ergebnis angestrebt wird, sollte es doch möglich sein, Versionen in einigen sehr verbreiteten Sprachen zur Auswahl anzubieten!

Weiterhin finde ich die jeweils angebotenen Hörfetzen von je dreißig Sekunden ohne jede Titelangabe schon ziemlich frugal. Und ohne ein EdO-Experte zu sein: Die vierzig (!) vorgestellten Titel klingen mir nicht danach, dass hier wirklich das volle Spektrum dieser Sektion abgearbeitet wurde – öfters hatte ich das Gefühl, ich hörte dasselbe Stück ein zweites oder drittes Mal. Gardel darf selbstredend nicht singen. Und Valses plus Milongas gehören wohl nicht zum Tango, da keine vorkommen...

Von der zeitgenössischen bzw. „alternativen“ Sparte wurden jeweils nur zwanzig Beispiele vorgestellt, obwohl hierbei doch die Bandbreite wesentlich größer ist: So wird gleich klar, dass es sich somit um „Minderheitenprogramme“ handelt. Doch es wird noch ärgerlicher:

Obwohl ich mich sehr mit modernem Tango beschäftige, kannte ich aus der genannten Sparte nur wenige Beispiele. Ein einziger, ziemlich brav interpretierter Piazzolla – ansonsten Stücke, welche weitgehend EdO-Arrangements täuschend ähnlich nachspielen. Roberto Goyeneche (?), Susana Rinaldi, Adriana Varela, Lidia Borda, Ariel Ardit, ja selbst Otros Aires oder Sexteto Milonguero – Fehlanzeige! (Man möge mich korrigieren, falls ich etwas überhört habe!) Und gar erst die Alternativ- (sprich: Non-Tango-) Abteilung: Eine solche Ansammlung von „Katzenmusik“ ist mir bislang selbst in der ödesten „Neolonga“ noch nicht vorgekommen! Auch hier: Gotan, Narcotango, Tanghetto? Sollte ich sie verpasst haben?

Wahrlich, hätte man mir diese Auswahl vor 15 Jahren vorgeführt, wäre mein Urteil völlig klar ausgefallen: Alles, was nach dem „Goldenen Zeitalter“ kam, war künstlerisch und tänzerisch schwächer!

Ist es aber nicht.

An diesem Punkt richtet sich der Blick zwangsläufig auf die Autoren: Das Projekt geht offenbar von der „Kunst Uni Graz“ (http://www.kug.ac.at/) aus und wird vom Wissenschaftsfonds FWF (https://www.fwf.ac.at/) gefördert. Verantwortlich sind die Musikethnologin Kendra Stepputat und der IT-Spezialist Wolfgang Kienreich. Die beiden haben wohl schon Tangofestivals organisiert – ob sie selber mal als DJ gearbeitet haben, wird nicht offenbart.

Dies ist bereits deshalb unwahrscheinlich, da man sich die Musikbeispiele für den traditionellen Teil von der Firma Tango Tunes (http://www.tangotunes.com) zusammenstellen ließ. Aus welcher Quelle die vierzig „modernen“ Hörbeispiele stammen, wird barmherzigerweise nicht erwähnt...

Die restlichen Mitarbeiter am Projekt sind nach eigenen Angaben ein weiterer Musikethnologe, ein Tangomusiker sowie ein Spezialist für brasilianische Musik und Capoeira.

Nun gut – warten wir‘s ab! Ich habe meine Mailadresse hinterlassen, werde somit angeblich vom Ergebnis der Studie informiert und kann dann hier berichten. Und Gott sei Dank findet sich auf der Website auch der folgende Disclaimer: „The information presented within these pages does not necessarily have to be complete or correct.” Das beruhigt.

Kümmert man sich um die passenden Fragen, muss einem vor den Antworten nicht bange sein!

Bis dahin suche ich mir eine Gruppe von Veganern zu einer vergleichenden Qualitätsstudie zur bayerischen Weißwurst. Irgendeinen Förderfonds werde ich schon finden…

P.S. Ergebnis der obigen statistischen Umfrage
99,8 Prozent der Befragten wählten die erste Alternative: null bis zehn Mal. Daher steht nun fest: Durchschnittlich sieht der Mensch in seinem Leben fünf Yetis.
Besser gefällt mir allerdings das folgende Umfrageergebnis: 80 Prozent der Yetis glauben an die Existenz von Reinhold Messner!

 

Kommentare

  1. Lieber Gerhard

    Das Wort TANZBAR ist für mich ein Unwort. Ich liebe nicht, dass Andere feststellen, zu welcher Musik ich tanzen kann. Ich tanze, wenn ich die Musik als anregend dazu empfinde und ich tanze, wenn ich denke, dass ich zumindest einfache Stilmittel zur Verfügung habe, meine Gefühle und Vorstellungen zur Musik im Tanz umsetzen zu können.

    Das Wort TANZBAR, wonach andere festlegen, wozu getanzt werden kann, ist für mein Gefühl die Hauptgrundlage für ein umfangreiches autoritäres Verhalten im Tanzen ganz allgemein und ganz besonders im Tango Argentino.

    Das Wort tanzbar ist ein logischer Widerspruch in sich, da es unmittelbar auch damit zusammenhängt, welche Fähigkeiten jede einzelne Person hat. Unter diesem Gesichtspunkt entzieht sich die Bezeichnung von Musik als (allgemein) tanzbar oder nicht tanzbar der Beurteilung.

    Ich tanze jetzt ungefähr 40 Jahre und habe mich dem krassen Unsinn des Wortes tanzbar nie angenähert. Ich muss aber gestehen, dass ich erst in den jüngsten fünf Jahren im Zusammenhang mit Tango Argentino auf dieses extrem blöde Wort gestoßen bin.

    Ich wünsche allen viel Freude mit der ganz persönlichen Entscheidung, ob man jetzt zu einer Musik tanzen will und kann oder nicht. Tanzbar ist kein Kriterium, und schon gar nicht eine Eigenschaft einer Musik. Die momentanen Umstände, die einzelnen Persönlichkeiten und die Stimmung der TänzerInnen entscheiden, ob getanzt wird.

    Dass es gerade Steirer sind, die sich mit so einem Unsinn beschäftigen, tut mir ganz persönlich irgendwie leid.

    Herzliche Grüße aus dem Salzkammergut
    Peter Baumgartner

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    1. Lieber Peter,

      schon klar: Mit dem ominösen Wort führen selbsternannte Experten seit Jahren eine ganze Szene am Nasenring über die Piste.

      Der Hintergrund ist doch sehr einfach: Natürlich kann ich als Anfänger auf einen Biagi, Tanturi oder gar Di Sarli leichter tanzen als auf einen Tango nuevo. Dies kann den eigenen Ehrgeiz anstacheln und dazu führen, dass man irgendwann noch mehr Spaß mit solchen Stücken hat – eben weil sie spannender und schwieriger zu vertanzen sind. Natürlich kann man Menschen mit wenig Tanzerfahrung aber auch weismachen, zu raffinierteren Arrangements könne man halt nicht tanzen – im schlimmsten Fall, diese seien gar kein Tango.

      Mit einer solchen Niveau-Begrenzungs-Strategie öffnet man das Parkett für den Ansturm der eher nicht so fantasievollen, ehrgeizigen und / oder begabten Tänzer, während die andere Fraktion irgendwann die Öde und Langeweile nicht mehr aushält und sich vom Tango zurückzieht.

      Ich bin aber optimistisch: Immerhin zeigen solche Umfragen, dass man die Probleme ansatzweise erkennt und – wie professionell auch immer – auch einmal das „Volk“ zu Wort kommen lässt. Im Internet brechen derzeit an etlichen Stellen Diskussionen dieser Art aus; offenbar sind wir mit unserem Unbehagen an den „beschützenden Tangowerkstätten“ nicht ganz allein.

      Herzliche Grüße aus Pörnbach
      Gerhard

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    2. Lieber Gerhard, über Wissenschaft weiß ich so ein, zwei Dinge…mir scheint, da hat jemand für sich ein nettes kleines (steuerfinanziertes) Biotop geschaffen und kultiviert es jetzt.

      Dein Post hat mich neugierig gemacht und so habe ich tatsächlich den Survey durchlaufen, bis es mir zu langweilig wurde; habe nach jeweils ca 40% der präsentierten Stücke aufgehört.

      Wisssenschaftlichkeit würde jedenfalls schon damit beginnen, transparent zu machen, wie die Auswahl der präsentierten Stücke zustandegekommen ist.

      Vielleicht war ich einfach nur blind oder habe die Website nicht sorgfältig genug gescannt. Im Moment würde ich jedenfalls annehmen, daß da irgendjemand seine persönlichen Vorlieben untergebracht hat und sonst nichts. Ich glaube, was die Ergebnisse angeht nennt man so etwas "massive bias".

      Übrigens habe ich selbst schon Hunderte von Yetis gesehen...leider war immer der Akku meiner Kamera leer oder der Hund hat aus Versehen auf den Löschknopf für die Fotos gedrückt. Aber einmal hat es doch geklappt...hier ist das Bild:





      Ich hoffe, man erkennt was - die Sonne war ganz schön hell auf dem Schnee und diese Yetis haben wirklich ein blütenweißes Fell...

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    3. Lieber Yokoito,

      was die Wissenschaftlichkeit angeht, hast Du natürlich recht: Statt exakter Angaben zu „Material und Methoden“ findet sich in den Begleittexten lediglich ein Viertelpfund Soziologengeblümel. Aber in Erinnerung an meine Fabrikate als Jungakademiker wollte ich da nicht zu streng sein.

      Nur zur Erklärung für alle (hab’s auch nicht gewusst): „Bias (Sozialpsychologie), einseitige, aus der Perspektive z.B. des eigenen Geschlechts oder der eigenen Kultur heraus verzerrte und befangene Sichtweise oder Grundhaltung“

      Das Hauptmotiv für meinen Beitrag war die Erwartung, dass eines Tages unter großem Trara verkündet wird, die erdrückende Mehrzahl der Tangoleute bevorzuge wegen der „Tanzbarkeit“ die traditionellen Titel. Dann hätte ich schreiben müssen: „Das habe ich vorausgesehen.“ Also wollte ich es lieber gleich anmerken – und, woran es zumindest auch liegt.

      Übrigens habe ich mir alle 80 Hörbeispiele angetan und brauche daher heute eine musikalische Alternativkur. Aber was tut man nicht alles für die „journalistische Korrektheit“…

      Beste Grüße
      Gerhard

      P.S. Das mit dem Foto ist ja klar: Die Himalaya-Hominiden sind viel zu abgezockt, um sich von Yeti und Pleti aufs Bild bannen zu lassen!

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  2. Jetzt habe ich einen langen Sermon geschrieben und auf Vorschau geklickt, aber die kam nicht und alles war weg! Heul!

    Aber das Thema ist mir zu wichtig, also noch mal:

    Liebe Gerhard, lieber Peter,

    Ich habe mich erst sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass so eine Studie durchgeführt wird, aber dann war ich entttäuscht. Ihr habt völlig recht! Die Musikauswahl der Studie ist völlig einseitig! Das habe ich den Autoren auch geschrieben.

    Tango Nuevo, eine wichtige Kategorie von Musik, die auch auf Milongas gespielt wird und von vielen geliebt und auch betanzt wird, fehlt völlig!

    Und was heißt tanzbar? Ich teile Eure Kritik an dem Begriff, aber wenn man ihn schon untersucht, gibt es zumindest ein paar Kriterin:

    Dazu gehört vor allem der Rhythmus: Die wichtigste Unterscheidung ist zwischen einem regelmäßigen Rhythmus und "Rubato". Mit letzterem meine ich Temposchwankungen, also mit Ritartandos und Accelerandos, Fermaten usw. Rubato taucht in der EdO kaum auf, umso mehr aber im Tango Nuevo und auch bei späteren Tangos, z.B. Pugliese der 60er Jahre.

    Als DJ beobachte ich ja mein Publikum und frage es immer aus. Dabei habe ich festgestellt, dass Liebhaber von regelmäßigem Rhythmus sowohl EdO als auch "Nontangos" oder Elektro- und Neo-Tango mögen, solange der Rhythmus klar ist. Rubato-Stücke mögen einige von denen allmählich auch, aber sie müssen sie schon öfter gehört haben.

    Es gibt aber auch Leute, die die Rubato-Stücke gleich von Anfang an mögen. Das sind die, die eher auf Melodien als als auf Rhythmen tanzen. Die hören auch anders zu. Das merke ich daran, dass sie hinterher genauer wissen, ob und warum ihnen ein Stück gefallen hat oder nicht. Warum der Geschmack so unterschiedlich ist, ist eine interessante Frage, aber wahrscheinlich recht schwer, überzeugend zu erforschen.

    Schließlich gibt es auch Unterschiede, wie die Leute Lautstärkeunterschiede mögen, oder rauhe Elemente wie Chicarras (Geigentechnik: Kratzen mit dem Bogen hinter dem Steg), oder Schlagzeug, oder Elektrosound, oder den Bandoneonklang, oder den Klang einer Stimme usw. Es gab in den Beispielen übrigens nur Sänger und so gut wie keine Sängerin. Das geht in so einer Studie gar nicht, finde ich.

    Auch hier habe ich keine Variation bei den Musikbeispielen gefunden. Die meisten "Non-Tangos" fand ich übrigens auch richtig doof.

    Also, da Rubato-Stücke fehlten, kann ich mir nicht vorstellen, wie "Tanzbarkeit" da überhaupt jemals definiert werden kann.

    Was mich auch gestört hat, ist, dass man seine Angaben nicht noch mal überprüfen konnte. Das ist eigentlich Standard bei Fragebögen (wenn nicht auf Papier, dann muss die Software das leisten.)

    Zum Thema "Tanzbarkeit" habe ich übrigens einen Sermon auf meiner Homepage: http://tango-diavolo.de/Musik.html#tanzbar

    Viele Grüße von Annette

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    1. Liebe Annette,

      richtig, das hatte ich auch noch schreiben wollen: Genau eine Frauenstimme bei 40 traditionellen Tangos!

      Was mich vor allem am Begriff „Tanzbarkeit“ stört: Erstens klingt er so objektiv – als ob das von irgendeiner Instanz festgestellt werden könnte! Zweitens, was habe ich von der Frage, ob ich Leitungswasser, Zitronenlimo oder einen Chateau Lafite für „trinkbar“ halte? Entscheidend ist es doch, wie gern ich das jeweilige Getränk zu mir nehme!

      Du beschreibst ja, wie ein guter DJ sein Publikum im Blick hat und natürlich versucht, die verschiedenen Geschmäcker zu bedienen. Heute habe ich eher das Gefühl, viele Aufleger halten sich ängstlich an einen Kanon, auf dass sie nicht der tangomäßigen „Exkommunikation“ anheimfallen.

      Das „Totschlagargument“ ist ja dann stets, diese oder jene Vorstellungen (oder Playlisten) hätten mit Tango nichts mehr zu tun. Aha – und wer bestimmt das? Die Herrschaften mit der langen argentinischen Lehrerliste und den bunten Diplomen an der Wand?

      Herzliche Grüße
      Gerhard

      P.S. Mein dringender Rat: Text per Word verfassen und dann reinkopieren!

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  3. Hallo Annette,

    zum Thema Tanzbarkeit speziell von Nontangos: Die Kategorien sind sicher okay, aber mir fehlt eine Dimension, und zwar die Stimmung der Musik.

    Für mich gehört zum „Tango-Gefühl“ eine gewisse Melancholie, Schwermütigkeit – egal mit welchen Worten man es versucht zu beschreiben, wenn ich es höre, erkenne ich es. Ich finde das manchmal in RnB (schon mal „Halo“ von Beyonce probiert? Rihannas „Rehab“ gefällt mir in dieser Richtung auch manchmal) oder bestimmten Blues (z.B. Sachen von Snowy White; Midnight Blues, The Time Has Come in ein paar der Versionen, Bird Of Paradise).

    Ich kann zum Beispiel sehr wenig mit Nontangos der osteuropäischen Sorte anfangen; die fühlen sich einfach nicht nach Tango an, egal wie gut sie takt-technisch passen.

    Auch eine Dramaturgie in der Musik ist es manchmal. Der Nontango-Klassiker „Nothing else matters“ von Apocalyptica ist ein Beispiel dafür. Es gibt übrigens davon eine nette Version von Shakira, da wird es dann auch gleich noch etwas lateinamerikanischer.

    Oder: Es gibt ja dieses Bonmot von Gerardo Portalea „Man muß die Stille tanzen. Und die Violinen. Auch wenn keine da sind“. Das paßt finde ich ganz gut auf Brothers in Arms von Dire Straits.

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    1. Lieber Yokoito,

      was Du über die „Tangostimmung“ mancher Non-Tangos schreibst, kann ich nachempfinden.
      Eine solche Tanzrunde kann durchaus mal eine schöne Abwechslung sein – vielleicht nach dem Motto „Man muss die Tangos tanzen, auch wenn keine da sind.“

      Ansonsten liegt mein Fokus aber eindeutig darauf, das weite Spektrum von Tangomusik zu präsentieren, das es heute gäbe (bewusst gewählter Konjunktiv).

      Gruß
      Gerhard

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  4. Nachtrag...mir fällt gerade ein, ich war mal in Helsinki auf einer "finnischer Tango"-Milonga. Eine Menge mir unbekannter Musik. Damals gab es leider noch kein Shazam (und keine günstigen Mobildaten-Tarife ). Stimmungsmäßig war dieser Abend auf jeden Fall recht gelungen. Für die ToDo-Liste: versuchen, an Playlisten solcher Veranstaltungen ranzukommen.

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  5. Hallo Yokoito,

    danke für Deinen Kommentar! Eigentlich beziehen sich meine Kategorien vor allem auf Tangos und nicht auf Nontangos. Aber Du hast natürlich recht, das "Tango-Gefühl" gehört unbedingt dazu.

    Osteuropäische Non-Tangos lege ich eigentlich nicht auf, aber osteuropäische Tangos, die dieses Gefühl haben, finde ich. Wobei man streiten kann, ob russische Walzer dazu gehören. Für mich ja, denn Melancholie, Schwermütigkeit, Leidenschaft haben sie auf jeden Fall. Ich liebe die, auch mein Publikum. Wobei ich die natürlich sparsam dosiere.

    Früher habe ich eigentlich kaum Nontangos aufgelegt. Inzwischen mache ich es doch ab und zu, denn in meinem Publikum gibt es einige Fans, die sich dann freuen (siehe meine Playlists: http://tango-diavolo.de/Playlisten.html). Vorige Woche habe ich übrigens Nothing else matters von Apocalyptica aufgelegt.

    Danke auch für die Musiktips, von denen ich einige noch nicht kenne. Werde ich natürlich erforschen.

    Frage: Darf ich Deinen Kommentar auf meine Homepage kopieren? Unten an der Seite von http://tango-diavolo.de/Musik.html, mit Hinweis auf die Quelle. Dann hätte ich auch das Tangogefühl dabei.

    (Ich plane übrigens noch eine Rubrik über völlig subjektiv ausgewählte interessante Links, wenn ich die Zeit finde.)

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  6. Hallo Annette, Kommentar kopieren - klar doch. Fühle mich geehrt. Deine Playlisten wollte ich mir sowieso ansehen, bin immer neugierig, was Musik angeht.

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  7. Weil es gerade zum Thema passt:

    Die logischen Kapriolen der EdO-nisten schlagen wahrhaft Blasen. Bis vor einiger Zeit hieß es ja schlichtweg, moderne Tangos wie die von Piazzolla seien schlicht „nicht tanzbar“. Inzwischen kommt man gegen die Tatsache, dass der gute Astor nach festen Taktschemata komponiert hat, auf die man selbstredend die Füße setzen kann, doch nicht mehr an.

    Also heißt es jetzt: Ja, aber diese Musik war nicht für Milongas gemacht. Einem weitere argumentativen Amoklauf begegnete ich in dem Text eines DJs, den Thomas Kröter (leider ohne Quellenangabe) zitiert hat. Meine Übersetzung aus dem Englischen:

    “Ich hoffe bestimmt, dass die Mehrzahl der Musik (bis auf ganz wenige Tandas) weiterhin aus der Época de Oro kommt. Nehmen wir zum Beispiel Troilos Aufnahme von ‚Tinta roja‘ mit Roberto Goyeneche von 1971, welche ganz klar nicht zum Tanzen, sondern als Bühnentango produziert wurde. Die Menschen in Buenos Aires kennen natürlich Roberto Goyeneche sehr gut und erinnern sich an das Stück aus ihrer Jugendzeit. Wenn also ein DJ in Buenos Aires es auflegt, kann es ganz gut in die ganze Milonga passen – nicht, weil es ausgezeichnet zum Tanzen ist, sondern, weil es eine prima Erinnerung an die ‚guten alten Zeiten‘ darstellt. Wenn ein DJ außerhalb Argentiniens so eine Playlist kopiert (schlimmstenfalls mit einigen anderen Tandas dieses Stils), bedeutet das bloß, dass er oder sie ‚mit der Masse in Buenos Aires läuft‘, ohne zu verstehen, warum es dort drüben gespielt wird.
    Die Namen, die Du erwähnst, gehen natürlich weiter zurück als Goyeneche, aber ich meine, der Grund ist vielleicht ähnlich, indem die Musik weniger wegen der ‚Tanzqualität‘ gespielt wird, sondern mehr als generelles Kulturerbe. (Nebenbei: Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, und ich lege einige dieser Tangos auch gelegentlich auf).“

    Aha, in B.A. darf man eher mal „nicht Tanzbares“ auflegen, in Europa aber fei glei gor ned…
    Was immer sich der Autor da eingepfiffen hat – er sollte weniger davon nehmen!

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