Liebes Tagebuch… 12



Mein werter Bloggerkollege Yokoito hat kürzlich einen höchst gelungenen Beitrag verfasst, auf den ich gesondert hinweisen möchte:

Unter dem Titel „Cassiel-Profiling die 2.“ macht er auf einen Text in der „Tangoplauderei“ von 2010 aufmerksam, in welchem es schlicht darum geht, dass der Chef sich Ratschläge zum Auflegen erbittet, allerdings unter besonderen Bedingungen: Große Milonga mit Livemusik und mehreren DJs, selber hat er nur eine Stunde Zeit, um seine traditionelle Sektion zu spielen. Von den Kollegen ist sodann modernere Musik zu befürchten.  

Die folgende, ellenlange Diskussion hierzu gestaltet sich als faszinierender Eiertanz à la „wollen hätt‘ er schon mögen, aber trauen hat er sich nicht dürfen“: Einerseits ist man auch als pseudonymes Geistwesen schon a weng scharf auf den Ruhm, andererseits kann man den Reichtum der EdO unter sechs (oder wenigstens vier) Stunden natürlich nicht annähernd abbilden. Als Ausweg und unter Federführung des „TJ-Experten“ Christian Tobler gerät die Geschichte sehr schnell zu einer Abrechnung mit den Modernisierern (von konzertant spielenden Livemusikern bis hin zu gottverlassenen Neo-DJs). Die Schuldfrage ist somit bereits im Vorfeld hinreichend geklärt!

Yokoito schafft es hier meisterlich, mit nur wenigen Zitaten den beschriebenen Duktus zu verdeutlichen. Im Schlusskommentar läuft er zu großer Form auf – lest es bitte selber!

Anzumerken ist noch, dass die angesprochene „Radikalisierung“ auch auf Christian Tobler zutrifft: 2010 konnte er sich noch Grenzüberschreitungen vorstellen: „Daher kann sogar ein heftiges Augenzwinkern am Platz sein: eine Tanda mit dem Sexteto Milonguero zu Auftakt etwa. Der Sound ist zeitgenössisch und die Stücke fetzen.“ 2013 klingt das dann so: „Also muss du doch nach wenigen Sekunden hören, dass zB Javier di Ciriaco von Sex Mil beim Singen wie ein Anfänger presst und damit seine Stimme blockiert anstatt es flissen zu lassen.“ (Tangoplauderei, Kommentar zum Post vom 31.3.13)

Und das Ende der Lieder: Cassiel hat bei der Milonga eine Stunde aufgelegt und war recht zufrieden mit sich – versaubeutelt haben es natürlich die DJ-Kollegen, wie auch ein mitgereister weiblicher Fan bestätigt. Dies ruft bei anderen Kommentatorinnen Oxytocin-Schübe hervor: 

„Millionen von Frauenherzen verfärben sich gerade grün vor Neid, weil Du die Chance hattest, im selben Raum, auf demselben Ball wie Er zugegen zu sein. ;-)“
„@Cassiel
Entspann Dich einfach - ist das nicht eine Eigenschaft, die Euch himmlischen Wesen eh zu eigen ist?
;-)“

Tja, bei solchen Elogen darf man sich schon a bisserl radikalisieren…

Kommentare

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