Online-Konzert: Evergreens

 

Am 12.2.22 gab es das dritte Online-Konzert aus Pörnbach – natürlich wieder mit dem „Duo Tango Varieté“ (Bettina und Karin). Zwei Tage vorher hatten wir das Programm bei einem kirchlichen Seniorennachmittag gespielt – daher fanden wir, es könnte auch zur Tango-Population passen…

Nein, im Ernst: Es gibt einfach Musiktitel, die über viele Jahrzehnte nichts von ihrer Attraktivität verloren haben. Und es muss nicht immer Tango sein, worauf man tanzen kann.

Ich veröffentliche hier meine gesamte Moderation des Evergreen-Konzerts – aber ohne die Zaubereffekte, die ich eingebaut hatte, denn dazu reichte der Platz im Wohnzimmer nicht. Zu jedem Stück gibt es einen YouTube-Link mit bekannten Interpreten. Wie unsere beiden Damen es dargeboten haben, durften aber nur die Live-Gäste unseres Konzerts erleben.

Alsdann: viel Vergnügen!

Original Charleston

https://www.youtube.com/watch?v=oZzMytbrOn4

Liebe Freunde,

herzlich willkommen zum Konzert des „Duo Tango Varieté“! Wir laden euch ein zu einer Stunde mit „Evergreens“ – also Melodien, die sich über viele Jahrzehnte bis heute gehalten haben.

Unser erstes Stück ist fast 100 Jahre alt: Jimmy Johnson und Cecil Mack komponierten 1923 den Jazz-Titel „The Charleston“ für das Broadway-Musical „Running Wild“ und schufen damit einen neuen Modetanz. In Europa wurde er 1925 durch Josephine Baker bekannt.

Eine Tanzbeschreibung aus diesem Jahr lautet:

„Der Torso zittert, dazu die Bewegungen der Hüften, Schenkel und Hinterbacken. Auch die Hände sind aktiv, sie berühren alle Teile des Körpers wie in Ekstase. Dazu kommen die abwechselnden X- und O-Beine, damit verbunden die nach außen und innen gedrehten Knie und Füße.“

Weiter geht es mit Musik aus alten UFA-Filmen: Werner Richard Heymann und Robert Gilbert schrieben 1932 den Titel „Irgendwo auf der Welt“. Er stammt aus der musikalischen Komödie „Ein blonder Traum“ mit Lilian Harvey, Willy Fritsch und Willi Forst.

Zuvor eine Komposition von Michael Jary, zu der Bruno Balz den Text schrieb. Zarah Leander sang das Stück 1942 in dem Film „Die große Liebe". Der Titel ist für Zauberkünstler natürlich Programm: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn"

Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n

https://www.youtube.com/watch?v=LFKM2VYDPjg

 Irgendwo auf der Welt

https://www.youtube.com/watch?v=K3CdnXIHLi4

Der Komponist dieses Liedes, Werner Richard Heymann, emigrierte in die USA. 1957 bewarb er sich um die Wiedererlangung der deutschen Staatsangehörigkeit. Bei der Behörde in Bayern wurde er daraufhin unter anderem gefragt, ob er Kenntnisse über die deutsche Kultur habe und zum Beispiel ein deutsches Volkslied singen könne. Er bot den Beamten dann „Das gibt’s nur einmal“ – einen seiner Erfolgsschlager, ohne zu verraten, wer ihn geschrieben hatte. Er wurde eingebürgert.

Aus dem 1941 gedrehten Musikfilm „Immer nur Du“ stammt der heute noch bekannte Titel „Man müsste Klavier spielen können“, den damals Johannes Heesters sang. Der Komponist war Friedrich Schröder, von Hans Fritz Beckmann stammt nicht nur dieser Liedtext.

Immer noch ein Begriff ist die UFA-Produktion von 1930: „Der blaue Engel“ unter der Regie von Josef von Sternberg. Das Drehbuch basiert auf dem Roman „Professor Unrat“ von Heinrich Mann. Emil Jannings spielt den Professor Immanuel Rath, der sich in die Varietésängerin Lola verliebt und daran zugrunde geht. Marlene Dietrich sang den Welthit von Friedrich Hollaender: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“.

Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

https://www.youtube.com/watch?v=ahyLLX0tmD8

Man müsste Klavier spielen können

https://www.youtube.com/watch?v=ls0ukGcKU44

„Irgendwo überm Regenbogen,

ganz weit oben,

Da ist ein Land,

von dem mir

ein Wiegenlied erzählt.“

So beginnt der Refrain des Liedes „Over the Rainbow“, das Harold Arlen 1939 für das Filmmusical „Der Zauberer von Oz“ schrieb. Die junge Judy Garland wurde damit weltberühmt.

Over the Rainbow

https://www.youtube.com/watch?v=PSZxmZmBfnU

Arrivederci Roma

https://www.youtube.com/watch?v=-prQ8AE_nvY

Es gibt in Rom eine Legende: Wer eine Münze in den Trevi-Brunnen wirft, wird in die heilige Stadt zurückkehren. Dies greift eine Melodie aus dem Jahr 1957 auf, die der berühmte Tenor Mario Lanza im Film „Seven Hilly of Rome“ sang: „Arrivederci Roma“ – „Auf Wiedersehen Rom“. Viele andere Interpreten – von Dean Martin bis Lys Assia – sangen diesen Titel nach.

Nun zu einigen Evergreens des Chansons:

Édith Giovanna Gassion wurde mit 15 Jahren als Straßensängerin von einem Kabarettbesitzer entdeckt, der sie wegen ihrer kleinen, schmächtigen Gestalt „la môme piaf (die Spatzen-Göre)“ nannte – und so kam sie zu ihrem Künstlernamen Édith Piaf.

Ihr Leben war nicht immer sonnig, was sie in vielen Chansons beschreibt. Dennoch siegte immer wieder ihr Optimismus – wie in ihrem wohl bekanntesten Lied, zu dem sie selber den Text verfasste:

„Wenn er mich in seine Arme nimmt und ganz leise mit mir spricht, sehe ich das Leben in rosaroten Farben“ – „La vie en rose“!

Danach ein Stück, das 1958 bei einem Restaurantbesuch mit Georges Moustaki entstand. Dem schilderte Édith Piaf eine Idee, nach der er einen Text schreiben sollte. Ein feiner englischer Herr mit Liebeskummer wird von einem Straßenmädchen getröstet. Sie fordert ihn auf, nicht mehr zu weinen:

„Wenn man bedenkt, dass es manchmal reicht,

dass da ein Schiff im Hafen liegt,

damit alles zerreißt,

wenn das Schiff wegfährt ...

Es nahm die sanfte junge Frau mit,

die so liebevolle Augen hatte

und die nicht verstehen konnte,

dass sie Ihr Leben zerstörte.

Die Liebe erzeugt auch Tränen,

so ist eben das Leben.“

Georges Moustaki notierte damals den Titel auf einer Papierserviette: „Milord“.

Zunächst aber das „rosarote Leben“!

La vie en rose

https://www.youtube.com/watch?v=rzeLynj1GYM

Milord

https://www.youtube.com/watch?v=oromrP0iu3E

Bei uns wenig bekannt ist der französische Schauspieler, Sänger und Komponist Charles Trenet – in seinem Heimatland aber gehören seine Chansons immer noch zum kulturellen Allgemeingut.

„Que reste-t-il de nous amours?“ „Was bleibt von unseren Liebschaften?“. In einer stürmischen Herbstnacht sinniert der Sänger über die Spuren einstiger Gefühle: ein altes Foto, ein Liebesbrief, getrocknete Blüten in einem alten Buch:

„Verblasstes Glück, Haare im Wind

Gestohlene Küsse, bewegende Träume

Was bleibt von alledem?

Sag es mir!

Ein kleines Dorf, ein alter Kirchturm

Eine Landschaft, so gut versteckt

Und in einer Wolke das liebe Gesicht

aus meiner Vergangenheit

Que reste-t-il de nos amours?

https://www.youtube.com/watch?v=DEmQSeNQrh4

Tanze mit mir in den Morgen

https://www.youtube.com/watch?v=n_U2a7kZuBk

Das war ein Tango von Karl Götz und Kurt Hertha: „Tanze mit mir in den Morgen“. Mit dem Sänger Gerhard Wendland wurde der Titel 1961 zu einem Nummer-eins-Hit in Deutschland. 1962 folgte der gleichnamige Schlagerfilm, in dem auch Udo Jürgens, Paul Hörbiger und Rex Gildo auftraten.

Liebe Gäste, es spielte für euch das „Duo Tango Varieté“:

Bettina Kollmannsberger (Akkordeon und Refraingesang)

Karin Law Robinson-Riedl (Violine, Gesang)

Gegen Ende nun das vielleicht bekannteste deutsche Chanson:

„Mit 16 sagte ich still:

ich will,

will groß sein, will siegen,

will froh sein, nie lügen.

Mit 16 sagte ich still:

ich will,

will alles oder nichts.“

So beginnt eines der bekanntesten Lieder, das Hans Hammerschmidt 1968 zusammen mit Hildegard Knef schrieb: „Für mich sollt’s rote Rosen regnen“.

Für mich sollt’s rote Rosen regnen

https://www.youtube.com/watch?v=PuXU6zOg1YA

Durch die 110 „Abendkonzerte“, welche unsere Musikerinnen während des Corona-Lockdowns spielten, kamen wir auf ein ganz besonderes Stück mit Bezug zur Pandemie und anderen Katastrophen:

Die britische Sängerin Vera Lynn brachte 1939 ein Lied für die Soldaten des 2. Weltkriegs heraus, das in ihrem Land ungeheuer populär wurde. Vorletztes Jahr erhielt es durch die Corona-Krise einen neuen Sinn, so dass es Katherine Jenkins neu herausbrachte – zusammen mit der Stimme von Vera Lynn. Diese hat es noch erlebt. Sie starb zwei Monate später im Alter von 103 Jahren.

„Wir sehen uns wieder,

weiß nicht wo, weiß nicht wann.

Doch ich weiß:

Eines sonnigen Tages werden wir uns wiedersehen.

Behalte dein Lächeln, wie du es immer tust,

bis der blaue Himmel die dunklen Wolken vertreibt.“

„We’ll meet again“ – „Wir werden uns wiedersehen“!

https://www.youtube.com/watch?v=SKSc8BLXAJ8

P.S. Wer einmal dabei sein will - einfach per Mail bei uns melden: mamuta-kg@web.de

Kommentare

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