Nie sollst du mich befragen
„Nie sollst du mich befragen,
noch Wissens Sorge tragen,
woher ich kam der Fahrt,
noch wie mein Nam’ und Art.“
(Richard Wagner:
„Lohengrin“)
Ich
gehe wirklich nicht gerne allein zu Milongas. Dass dann genau zu diesem Termin Männerüberschuss
herrscht, wäre noch das Wenigste. In meinem Alter kann man es durchaus
genießen, längere Zeit auf einem (hoffentlich bequemen) Sitzmöbel zu verbringen
sowie froh darüber sein, die oft genug langweilige Musik momentan nicht
vertanzen zu müssen, und stattdessen das gebotene Kabarett abartiger
Bewegungsformen auf dem Parkett ausgiebig bewundern zu dürfen. Da zudem die
Tangowelt klein ist, entdeckt man alsbald viele bekannte Gesichter und ist im
Nu wieder auf dem neuesten Stand hinsichtlich der bilateralen, vertikalen sowie
auch vermuteten horizontalen Beziehungen in der Szene. Weiterhin ist in kurzer
Zeit eine mentale Liste von Tänzerinnen erstellt, mit denen ich an diesem
Termin eventuell eine gemeinsame Tanzrunde drehen möchte – inklusive der
Feststellung, ob die betreffenden Damen zu diesem Anlass als Singles oder in
Begleitung erschienen sind respektive ständig zur Tür starren in der Erwartung,
dass denn ihre Tangoverabredung endlich eintrete.
Wie
gesagt: All dies gelingt mir mühe-, aber nicht vergnügungslos von einem etwas
zurückgezogenen Plätzchen aus – und vor allem schweigend!
Dieses
Vorgehen ist jedoch wohl etlichen Mitgliedern der Tangopopulation zu
umständlich. Häufig werde ich schon kurz nach meiner Ankunft von einer
Vertreterin der weiblichen Fraktion gestellt und mit der ziemlich direkten
Frage konfrontiert: „Bist du heute allein hier?“ Eventuelle Leidensgenossen seien
hiermit gewarnt: Ironie verfängt in dieser Situation überhaupt nicht – da habe
ich schon eine Menge vergebens probiert! Ohne Erfolg mein demonstrativer
Rundblick im Raum inklusive dem Nachsehen unter Tischen und Bänken, verbunden
mit der Feststellung: „Ich glaub‘ schon!“
Ähnlich wirkungslos blieb stets
meine Feststellung, dass ja wohl eine Menge Gäste anwesend wären und ich daher
bestimmt nicht solo sei. Selbst härtere Varianten verpufften erfolglos,
beispielsweise die Replik: „Ja, meine
Frau war heute böse zu mir, daher habe ich sie im Kofferraum unseres Autos
eingesperrt!“
Nein,
weiblicherseits wird hierbei hartnäckig die sofortige Information gefordert, ob
man denn an diesem Event ohne feste Begleitung und daher mit hoher
Wahrscheinlichkeit ein Tanz mit einem zu erwarten sei. Ist die ersehnte Botschaft
dann schließlich positiv ausgefallen, setzt man sicherheitshalber sofort nach: „Na, hast du dann Lust, mal mit mir zu
tanzen?“ (von wegen Cabeceo…) Hat
man sich gar zu der Nachricht verstiegen „meine
Frau kommt später nach“, gestaltet sich das Ansuchen noch dringender: „Dann lass uns doch jetzt gleich mal
tanzen!“ Vielleicht sollte ich es einmal mit der Antwort versuchen: „Meine Frau ist gleich da, sie dreht nur
gerade noch in der Garderobe einer Rivalin die Gurgel um…“
Gerne
wird bei Nichtvorhandensein der Begleitung nach einer Begründung gefragt: „Hat deine Frau heute keine Zeit?“ Ja,
was erwartet man da als Hintergrundbeschreibung, falls dem nicht so sein
sollte? „Doch, aber wir haben uns vorhin
gestritten, und nun sitzt sie beleidigt zu Hause.“ Oder gar: „Wir leben getrennt und werden uns scheiden
lassen.“ Ich mag mir gar nicht ausmalen, welche Art von Tröstungsangeboten
einem in solchen Situationen angetragen würde…
Noch
netter wird es meist, wenn ich nicht mit meiner Gemahlin, sondern mit einer
anderen Tänzerin erscheine. In solchen Fällen hat die Frage nach der abwesenden
Ehehälfte einen leicht moralisierenden Unterton: „Und deine Frau ist heute gar nicht mitgekommen?“ (Gerne garniert
mit einem grünlichen Blick auf die „neue“ Rivalin, deren Anwesenheit als noch
überflüssiger betrachtet wird als die der gesetzlich angetrauten Partnerin.)
Nicht selten werden auch bei der Verabschiedung – mit Blick auf die momentane
Tangogespielin – Grüße an die Gattin ausgerichtet (so im Tonfall: „damit du dich wieder erinnerst, eine zu
haben“). Als Gipfelpunkt der Neugier versucht man gelegentlich noch die
jeweilige Fahrtrichtung der beteiligten Personen bei der Heimkehr
herauszubekommen…
Wenn
meine Frau anwesend ist, wird es für sie auch nicht lustiger: Da ich mir
erlaube, öfters einmal mit zwei oder gar drei Begleiterinnen zum hehren Behufe
des Tangotanzens zu erscheinen, wird sie im Negativfall ebenfalls mit Fragen
behelligt, welche dann aber eher von der männlichen Fraktion kommen: „Ist die … heute gar nicht mitgekommen?“ Beendet
wird eine derartige Erkundigung gelegentlich mit einem aufforderungsfreien
Rückzug des Tänzers nach dem (gedachten) Motto: „Ja, dann gibt’s ja hier für mich heute nix zu holen!“ Ob solchen
Tangueros eigentlich klar ist, dass sie in solchen Momenten bei meiner Gemahlin
(völlig verdienterweise) in akuter Lebensgefahr schweben – zumal, wenn sie sich
dann noch im Internet als glühende Verehrer sogenannter Códigos gerieren?
Ebenfalls
sind Frauen öfters um meine Gesundheit besorgt: „Schwitzt du nicht in diesem Pullover?“ stellt eine übliche Frage
dar, welche ich niemals mit dem Pendant beantworte: „Friert dich nicht in diesem Kleid?“ Stattdessen ist meine
Standard-Einlassung: „Ich weiß nicht, ob
in meinem Alter ein Muskelshirt gut ankäme.“ Gerne genommen wird auch „Rauchst du immer noch?“. Hallo? Ich
lasse doch bei Tangobesuchern auch keine Drogentests durchführen – obwohl
gewisse Verhaltensweisen hierbei durchaus Erfolgsaussichten versprächen…
Wäre
ich nun ein Anhänger des derzeit um sich greifenden Regelungsbedarfs beim
Tango, mir würden da etliche ganz sinnvolle „Códigos de la Milonga“ einfallen wie: Rücke Tangomenschen, die du
nur oberflächlich kennst, nicht mit privaten Erkundigungen auf die Pelle, welche
dich nicht entfernt etwas angehen! Man sollte bedenken, damit vielleicht
sensible Punkte anzusprechen, welche dem Gegenüber alles andere als angenehm
sind. Da hätten moralische Erneuerer des Tango ein lohnenderes Betätigungsfeld
als bei Tanzrichtungsbestimmungen und Beinhebeverboten.
Ich
halte eine solche Art von Rücksichtnahme (um das antiquierte Wort
„Herzensbildung“ zu vermeiden) für weit wichtiger als das Gewese um die
Empfindlichkeit der weiblichen Seele, welches angeblich nicht mehr erlaubt, sie
anzusprechen und stattdessen nur noch einen Blickkontakt aus weiter Ferne
zulässt. Und obwohl mir ein Kommentator eine „Empathie wie ein Stück Treibholz“ attestierte: Ich habe Frauen auf Milongas
noch nie auf ihre (vermuteten) Partner und Lebensweisen, ihre Kleidung oder gar
ihre Suchtgewohnheiten angesprochen – nicht, weil mir das irgendwelche traditionstümelnde
Rituale verboten hätten, sondern aus meinem allgemeinen Gefühl heraus, was sich
in Gesellschaft gehört und was nicht.
Allerdings
plädiere ich keineswegs dafür, nun den allenthalben veröffentlichten
Benimm-Gesetzlein noch weitere hinzuzufügen. Erstens werden diese keinen
einzigen ungehobelten oder indiskreten Zeitgenossen auch nur einen Deut
rücksichtsvoller machen, und zweitens: Was wäre der Tango ohne sein ganzes Typenkabinett,
welches plastisch vor Augen führt, zu welch Absonderlichkeiten und Verirrungen die
menschliche Seele fähig ist! (Und uns würden auf der Heimfahrt von der Milonga –
und bei Blogbeiträgen – viele interessante Themen fehlen…)
Daher
sehe ich auch kaum Ähnlichkeiten zu dem anfangs zitierten Lohengrin: Im Gegensatz zu diesem (und vielen Tangoschreibern im
Internet) kann man meinen Namen gerne erfragen – und schon gar nicht schwebe
ich zum Tango von einem Schwan gezogen ein – in meiner Tanzstundenzeit war es
eine Ente (gemeint ist die Automarke). Weiterhin stürze ich mich nach meiner
Ankunft auch nicht in ein Duell. Allzu neugierige Frolleins sollten sich
dennoch an Elsa von Brabant erinnern,
welche in der Wagner-Oper ebenfalls ihrer Wissbegier erlag und den „unbekannten
Ritter“ mit persönlichen Fragen nervte. Lohengrin
löst daraufhin eine Rückfahrkarte bei der „Deutschen
Schwan AG“, und am Ende des dritten Akts verstirbt Elsa an psychischer Erschöpfung unter den „Weh! Ach!“-Rufen des Volkes.
thomas kröter muss schmunzeln. dass der liebe gerhard r. "cabeceoerschleichungen" so wenig mag wie der tief fliegende erzengel - find ich doch bemerkenswert. der ist übrigens auch nicht begeistert, wenn tänzerinnen, das männliche recht des aufforderns usurpieren. und was die kommunikationsdichte angeht: ich finds wunderbar, dass schweigen während des tangotanzens üblich ist (anders als beim standard). in den berliner milongas, die ich besuche, ist es in aller regel auch kein problem, den sprachlichen austausch auf die phase des auffordens und verabschiedens zu beschränken. von etlichen tänzerinnen, mit denen ich mich gern und wiederholt über das parkett bewege, weiß ich nicht den namen und die nicht meinen. vielleicht sollte der riedl gerd doch x den weg in die einzige deutsche großstadt riskieren...
AntwortenLöschenMeine Erwartungshaltung bei Tänzerinnen ist da schon ein wenig anders: Auffordern gerne - aushorchen nein!
LöschenMit den Namen gehts mir ähnlich: Selbst wenn sie mal genannt wurden, vergesse ich sie meist. Allerdings erkenne ich Frauen ziemlich zuverlässig an ihrem Tanzstil, welcher sich weniger ändert als ihre Haarfarbe.
Zum Tango in die deutsche Hauptstadt? Also, ein Grund dafür wäre schon mal, auf den Milongas die Rarität von schweigenden Berlinern zu erleben...
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenLieber Michael Tausch,
Löschenmeine heftigen Bemühungen, Deinen Text zu kapieren, waren leider nur teilweise erfolgreich.
Zur ersten Zeile: Abgesehen von der verunglückten Verbalform (sollte wohl 2. Person Singular Imperfekt werden) – man kann jemand zu einer Strafe verurteilen, nicht zu einer Eigenschaft. Soziale Kompetenz hat man halt oder auch nicht bzw. man lernt sie.
Zur zweiten Zeile - Wikipedia-Definition: „Das Groupie (engl.) ist ein weiblicher Fan, der seine Aufmerksamkeit einem Idol oder Star, meist aus dem Bereich der Kunst, Kultur oder Politik widmet, oft auch in sexueller Hinsicht. Groupies gehen über das weitgehend als normal zu bezeichnende Verhalten eines Fans hinaus…“ Da ich mich nicht als „Star“ oder „Idol“ fühle, glaube ich nicht, überhaupt im Besitz von „Groupies“ zu sein – und wenn, gefielen mir die natürlich auch weiterhin.
Zur dritten Zeile: Abgesehen vom falschen Fall (müsste Dativ sein) – das ist doch löblich! Nach sinnvollen Regeln ist zum Beispiel die deutsche Sprache aufgebaut; wäre toll, wenn diese – auch zur Förderung der sozialen Kompetenz – mehr beachtet würden.
Womit wir bei Deiner letzten Zeile wären, über deren Sinn ich weiterhin grüble: Ich weiß nicht, welche Art von ideeller Gemeinschaft Du mit Lohengrin pflegst („bei mir“). „Interrupieren“ allerdings kennt der Duden nicht. Allenfalls gibt es das Wort als Partizip Perfekt in „coitus interruptus“. Ist das ein Nachklapp zu „Groupies“? Rätsel über Rätsel…
Also, bei weiteren Kommentaren, die ja durchaus erwünscht sind, einfach mal ein Rechtschreibprogramm mitlaufen lassen oder sie zu einer intellektuell günstigeren Zeit verfassen!
Beste Grüße
Gerhard Riedl
P.S. Bei etwaigen Antworten bitte ich inständig, nun nicht die allfälligen „Oberlehrer-Sprüche“ abzuarbeiten. Stattdessen einfach mal knallhart auf die Inhalte beziehen…
Und übrigens, falls es da noch Missverständnisse gibt:
LöschenIn der Wagner-Oper geht es nicht darum, dass Lohengrin schweigt, sondern dass die anderen mal die Klappe halten. (Obwohl ich selber kein Fan solcher Werke bin: Man kann sich ja über diese Dinge informieren!)
Da ich den obigen, vom Autor gelöschten Kommentar gespeichert habe, stelle ich ihn wieder ein:
Löschen"Michael Tausch 2. Juni 2015 um 02:38
Zuerst verurteiltet du die "andere Fraktion" zu sozialer Inkompetenz,
jetzt gefallen dir deine eigenen Groupies nicht.
Ich gehöre zur deren, die sinnvolle Regeln bevorzugen.
Bei mir fühlt sich Lohengrin nie interrupiert, er schweigt."
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenNun, lieber Michael, wenn sich Lohengrin hinter Deiner Satire versteckt, ist von ihm noch ziemlich viel zu sehen. Und in meiner Antwort kommt der Begriff „Satire“ überhaupt nicht vor!
LöschenUnd ich habe schon verstanden, was Du unter meinen „Groupies“ verstehst – nur: Es sind keine. Das Frauenbild der konservativen Tangofraktion ist schon erschreckend: Offenbar reicht das Spektrum lediglich von hirnlosen, sexsüchtigen Teenies bis zu Geschöpfen, die ihre Meinung nach der empfangenen Kohle einrichten (siehe Cassiels Sichtweise auf meine Illustratorin).
„Immer wenn es dir zu brenzlig wird, dann kommt entweder der Oberlehrer oder du versteckst dich hinter dem Argument, es ist Satire.“ Manche Argumente werden halt durch ständige Wiederholung nicht besser:
Wenn man sich einmal die Mühe gäbe, meine gut hundert Blogbeiträge durchzuschauen, könnte man viel Positives über den Tango lesen, z.B. Musikempfehlungen, Tipps zum Auffordern, zum besseren Tanzen und vieles mehr. Aber bitte sehr, wenn man ein Feindbild zum Draufschlagen braucht…
Immerhin hast Du dich ja nun um ein besseres Deutsch bemüht und verstanden, dass ich auf meinem Blog keine Sprache dulde, die man auf anderen Foren pflegt. Also, nur weiter so!
Da ist doch derjenige, der lesen kann, klar im Vorteil - wie schön! Solch einer findet auch beschwingt fröhlich-positives Gedankengut in Blog und Buch: lebensfohe Inspiration wäre also durchaus möglich, wenn man möchte ;)
Löschen(Gendergedudel bitte selber hineinbasteln)
Das Grundproblem ist wohl, dass manche ihre historisch und bewegungsmäßig begrenzte Interpretation des Tangos für "den Tango" schlechthin halten. Wirbt man für eine modernere Auffassung, macht man in ihren Augen "den Tango" schlecht.
LöschenDiesen Alleinvertretungsanspruch kennt man ja in vielen Bereichen, so auch von Joseph Blatter - jedoch...
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
LöschenOb jemand Tango aus den 30ern oder den 90ern tanzt, ist mir egal. Trotzdem hat der Tanz eine goldene Epoche erlebt.
LöschenViele fühlen sich gerade zu dieser Zeit hingezogen.
Das tanzen sie eben auch.
Das ist Tradition und schützt den Tanz auch.
Andernfalls könnte ich deine Playlist auch als langweilig bezeichnen und auf einer Milonga Ramstein auflegen.
Der nächste möchte mal bisserl U2 hören und zum Schluss gibt's dann Peter Gabriel, The Rhythm of the Heat?...
Ich glaube nicht, dass das dein nächster Wunsch wäre.
Du möchtest eine "Subkultur", deine "Gerhard Riedl Milonga",
Bitte schön, dann mach das! Niemand wird in München für eine Gegenveranstaltung zu deiner werben.
Wenn du die Münchner als "?.." siehst, ok. Sind wir halt in deinen Augen - auch eine Subkultur.... Dann akzeptier es so.
Warum unterrichtest du nicht deine Ansichten?
Immer nur die anderen durch den Kakao zu ziehen nervt!
Du musst dich nicht wirklich wundern, wenn man immer auf dich drauf schlägt.
„Warum unterrichtest du nicht deine Ansichten?“ Na, das tue ich doch – nicht in Kursen, aber in meinen Büchern und durch mein Blog. Und übrigens haben bei mir schon etliche Menschen Tango gelernt – allerdings durch direktes Üben mit uns, was ich für die beste Lernmethode dieser Bewegungssprache halte. Und wenn man meine Bücher einmal wirklich lesen würde: Da gibt es eine dreistellige Zahl von Seiten, in denen sehr sachlich von Tanztechnik, Musikauswahl, musikalischem Tanzen etc. die Rede ist – aber das ist möglicherweise für manche zu kompliziert und eignet sich wenig für spektakuläre Empörung.
LöschenWofür ich da plädiere, ist glasklarer Tango – nur eben auch aus der Zeit nach 1960, weil ich der Außenseiteransicht bin, dass die kulturelle Entwicklung niemals stehen bleibt. Daher finde ich die ewigen „Entartungsdiskussionen“ à la „Ramstein, Peter Gabriel“ usw. gelinde gesagt ermüdend. Wer der Meinung ist, neuzeitliche Tangomusik bestehe nur aus minderwertigen Discoklängen, baut sich ein Feindbild auf, dem ich jedenfalls nicht entspreche.
Herzlichen Dank für die Erlaubnis, meine eigene Milonga zu veranstalten – ich hätt’s allerdings auch ohne gemacht. Im Gegensatz zu fast allen Veranstaltern veröffentliche ich meine Playlists – transparenter geht es kaum. Und Konkurrenzveranstaltungen? Mit unserer Musik konkurriert derzeit fast niemand.
Der Kritik entzogen ist keiner, und akzeptieren muss ich gar nichts. Wenn man sich von mir durch den Kakao gezogen fühlt, darf man gerne „zurück ziehen“. Nur: Draufschlagen tue ich nicht, und daher finde ich die Logik infam, das Opfer sei schließlich selber schuld an den Prügeln, die es bezieht. Nö, da fehlt mir wohl gänzlich die „Herrenmenschenattitüde“ à la Nietzsche!
Ich hatte Dir keine Erlaubnis gegeben, es ist mir gleich was für eine Milonga du machst.
LöschenDu solltest es genauso gelassen sehen, wie andere unterrichten.
Ich habe noch nie jemanden getroffen, der von Deinem Unterricht erzählt hatte. Warum?
Tangounterricht durch Deinen Blog?!?
LöschenDu bist dir sicher, Herrenmenschenattitüde fehlt Dir gänzlich?
Ich will Dir mit einem Zitat selbigen auf die Sprünge helfen.
Die Gewöhnung an Ironie ebenso wie die an Sarkasmus, verdirbt übrigens den Charakter. Sie verleiht allmählich die Eigenschaft einer schadenfrohen Überlegenheit: Man ist zuletzt einem bissigen Hunde gleich, der noch das Lachen gelernt hat außer dem Beißen.
Nietzsche
Ich erteile keinen Tangounterricht, sondern übe gelegentlich mit einzelnen Personen. Die üblichen Tangokurse sehe ich gelassen, aber nicht unkritisch.
LöschenAnsonsten: Hast halt noch niemand von denen getroffen, welche Du als "Groupies" bezeichnest. Auf irgendeine "Breitenwirkung" lege ich allerdings keinen Wert.
Na, Tipps für den Tango vor allem auch durch mein Buch! Es gibt sogenannte Lehrbücher für alle möglichen Bereiche, oder?
LöschenAnsonsten würde mich mehr interessieren, was Michael Tausch meint - und nicht Nietzsche. Oder besteht da schon eine weitgehende Identität?
" Bist du heute allein hier?" Dieser Frage setze ich mich auf kleineren Milongas nicht mehr aus. Schrecklich. Die fünf akzeptablen Damen werden fest umklammert und nicht mehr hergegeben und die fünf Damen auf der Hühnerstange laden meist leider nicht gerade zu tänzerischer Begeisterung ein. Zum Glück läuft dann manchmal in der Nachbarkneipe Fussball :-)
AntwortenLöschenMM
Ich vermag mich nur zu wiederholen: "In meinem Alter kann man es durchaus genießen, längere Zeit auf einem (hoffentlich bequemen) Sitzmöbel zu verbringen".
LöschenDer Tango entscheidet halt, ob er jeweils zu einem kommen möchte - nicht umgekehrt!
Nachtrag. Das wäre auch mal ein Thema, wenn nicht schon vorhanden, Gerhard.
AntwortenLöschenEs gibt echt Typen, die glauben, nur weil sie mit einer Verabredung gekommen sind können sie die Dame den ganzen Abend beanspruchen. Ich teile meine Verabredungen gerne!
Gibt es eigentlich so etwas wie "Abklopfen" beim Tango? Außer bei der Geburtstagskind Tanda. Ansonsten muß ich demnächst wohl mal etwas handgreiflich werden. So ein gezielter Tiefschlag setzt einen Klammerer bestimmt für drei Runden aus...
MM
Wie in jeder Paarbeziehung bestimmen beide Partner deren Dauer. Sich zu lange der Umklammerung eines Mannes auszusetzen, kann in verschiedensten Bereichen ein Fehler sein.
LöschenAber bitte keine Gewalt! Einfach abwarten - irgendwann sieht es jede ein, dass auch andere Mütter schöne Söhne haben...
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenFreie Auswahl beim Tango hat niemand - schon gar nicht die, welche mit Verabredung gekommen sind!
LöschenDer Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenDen obigen Kommentar musste ich löschen, da die Identität des Verfassers nicht ersichtlich war und auch der Tonfall nicht den Blogregeln entsprach.
Löschenthomas kröter ist sowas von froh, dass er in berlin mit seiner in fast jeder hinsicht freien auswahl lebt und tanzt...
AntwortenLöschenPrima - ich kann das auch, z.B. in Augsburg, Freising, Germering, Regensburg, Nürnberg, Landshut, Mallersdorf, Pörnbach - zugegeben: in München nur begrenzt!
Löschenthomas kröter wollte die tangoszene von mallersdorf oder germering nicht herabwürdigen. ich wollte nur sagen: ich gehe regelmäßig mit meiner frau tanzen. aber in der mehrzahl der fälle gehe ich allein. einen satz wie: Es gibt Typen, die glauben, nur weil sie ohne Verabredung gekommen sind, haben sie freie Auswahl..." lese ich hier zum ersten mal. ich bin zwar kein musikdogmatiker. aber an eine regel der codigoisten halte ich mich meist: 1 woman, 1 tanda. was spätere wiederholungen nicht ausschließt. ich tanz gern mit verschiedenen frauen, gerade solchen, die ich nicht kenne. in münchen, habe ich gerade gelernt, ist das auch in edoveranstaltungen nicht unbedingt üblich.wie stehts diesbezüglich in pörnbach und freising?
AntwortenLöschenAlso, in Pörnbach tanzt praktisch jeder mit jeder, in Freising ähnlich - ansonsten gibts das ganze Spektrum von tanzender Einehe bis zu Edeltänzerin-Vereinnahmern. Ein intimer Kenner der Münchner EdO-Milongas bin ich allerdings nicht.
AntwortenLöschenOne woman - one tanda ist wohl der Normalfall, wobei ich manchmal Tänzerinnen bitte, mir nach der Cortina noch einen Tanz zu schenken, da ich sonst meinen schlechten Ruf als "Tanda-Ignorierer" einbüße...
Mit fremden Frauen tanzen? Ist eigentlich mein Ziel auf jedem Tangoabend, und oft schaffe ich es auch. Wenn allerdings viele Single-Männer anwesend sind, lasse ich ihnen gerne den Vortritt, sollen ja auch ihren Spaß haben.
Gruß ins ferne Berlin!
Wie weiter oben ersichtlich, hat Michael Tausch nun einige seiner Kommentare gelöscht. Ich empfinde das schon als ein merkwürdiges Diskussionsverhalten.
AntwortenLöschenMeine Antworten lasse ich dennoch stehen. Teilweise kann man vielleicht durch meine Antworten auf die Tendenz des vorherigen Beitrags schließen.