Liebes Tagebuch... 2
Was
einem in der Tangowelt viele nicht glauben wollen, wird einem gelegentlich
durch Neueinsteiger bestätigt:
Bekanntlich
predige ich „seit Kriegsende“, dass mir der Tanzunterricht hierzulande viel zu
sehr auf „Figuren“ und zu wenig auf Musikalität und Technik setzt. Auf dem Forum
„tanzmitmir“ meldete sich heute eine Dame, die schon 16 Jahre Standard und
Latein tanzt und nun mit ihrem Freund, einem Tanzanfänger, in München verschiedene
Tangoschulen besucht hat. Sie schreibt unter anderem:
„…in dem Kurs wurde nur die minimale Technik gelehrt, die man eben
braucht, um sich nicht ständig auf die Füße zu steigen. Und sonst nur
Schrittfolgen.
Wir sind dann halt so nebeneinander her gelaufen (statt richtig zu tanzen) und waren irgendwann beide deprimiert und sind nicht mehr hin gegangen. Ich dachte, beim Tango wird jeder Schritt geführt, dann muss man das Führen doch lernen!?!
Wir waren bei drei verschiedenen Schulen und es war überall so. Teilweise war der Unterricht so mau, dass man zusätzlich noch Technik-Trainings besuchen muss, in denen man ohne Partner übt. Klar, ist auch wichtig, nur reicht das?“ (…)
Wir sind dann halt so nebeneinander her gelaufen (statt richtig zu tanzen) und waren irgendwann beide deprimiert und sind nicht mehr hin gegangen. Ich dachte, beim Tango wird jeder Schritt geführt, dann muss man das Führen doch lernen!?!
Wir waren bei drei verschiedenen Schulen und es war überall so. Teilweise war der Unterricht so mau, dass man zusätzlich noch Technik-Trainings besuchen muss, in denen man ohne Partner übt. Klar, ist auch wichtig, nur reicht das?“ (…)
„Kennt jemand eine/n
gute/n Tangolehrer/in in München, wo das Führen und die absoluten Basics im
Vordergrund stehen?“
Ich empfahl ihr daraufhin Alfredo Foulkes in
Gröbenzell. Ihre Antwort: „Danke Gerhard
auch für deinen Tipp! Nur Gröbenzell ist von hier aus eine halbe Weltreise
entfernt. Innenstadtnah wäre gut.“
Ich schrieb ihr dann: „…da haben wir ein Problem, auf das ich im Tango immer wieder stoße:
Man will das Optimale, es soll aber bitteschön bequem sein und keine Mühe
machen. Häufig antwortet der Tango einem da: ‚Denkste‘...
Ich weiß, dass für die Münchner Orte wie Gröbenzell in gefühlter Nähe des Polarkreises liegen. Aber jedem nach seinem Gusto...“
Ich weiß, dass für die Münchner Orte wie Gröbenzell in gefühlter Nähe des Polarkreises liegen. Aber jedem nach seinem Gusto...“
Ich gestehe freimütig, dass mir diese verbreitete
Einstellung ziemlich auf den Zeiger geht: Man sucht nicht den besten
Tanzlehrer, sondern den besten im eigenen Viertel. „Bitte schenk mir den Himmel
auf Erden – aber geht da auch ein Bus?“ Das war nicht die Einstellung
der Auswanderer, denen wir den Tango verdanken…
Zum Nachlesen:
http://www.tanzmitmir.net/tanzpartner-boerse/viewtopic.php?t=17020
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