Offener Brief die Zweite


Lieber Christian Beyreuther,

zu unserem bisherigen Meinungsaustausch gibt es Neuigkeiten – allerdings nicht von mir.

Statt einer sachlichen Diskussion, zu der ich dich mehrfach aufgefordert habe, ziehst du es nun vor, andere Nutzer von Facebook vor meinem Blog zu warnen. So schreibst du in einer FB-Gruppe zum Beitrag eines dortigen Schreibers:

„Ja nicht solche Fragen ins Facebook stellen. Das Riedl wartet nur auf solche Postings. Es wird dich demütigen, erniedrigen und zerfleischen. Pass auf dich auf, das Riedl kommt bestimmt, auch ganz bald zu dir.“
(Übrigens mit wenig Erfolg – andere fanden meinen Beitrag gar nicht so schlecht…)

Auch auf deiner eigenen FB-Seite gehst du entsprechend vor:

„Bist du wahnsinnig? Möchtest du, dass man dich fertigmacht? Willst du, dass du auf das Riedl's (nicht Norbert) bekloppten Tango-Blog landest? Willst du, dass man dich ächtet, beschimpft und demütigt? Nein, das willst du nicht! Nein, das willst du ganz bestimmt nicht! Steinigungen und Hexenverbrennungen gibt's nicht mehr. Aber an den Pranger wird man dich stellen. Jawohl, so wird das kommen, ganz gewiss!“
(Anmerkung: Hier wird auf einen Namensvetter von mir mit dem Vornamen Norbert abgehoben, um Verwechslungen zu vermeiden.)

Im weiteren Verlauf der Debatte lässt du dich zu folgenden Statements über meine Person hinreißen:

„Der muss halt sein verkacktes Leben an uns auslassen.“

„Ich hab ihn blockiert. Somit kann der Penner sich nicht mehr über meine Postings auslassen. Euch empfehle ich das selbige zu tun.“

Na gut, wenn du glaubst, ich (bzw. mir nahestehende Personen, die du ebenfalls gesperrt hast) könnten dann nicht mehr mitlesen, offenbart das gewisse Kenntnislücken im digitalen Bereich…

Interessanter noch ist es, zu welcher Wortwahl du greifst, wenn du dich unbeobachtet fühlst. Ob das mit dem im Tango gerne beschworenen Bild eines achtsamen, respektvollen Tänzers zu vereinbaren ist, überlasse ich den Lesern.

Da nicht alle so nah an der Sache sein können wie ich, erlaube ich mir noch einige Hinweise:

Ich habe bis heute auf deiner FB-Seite keinerlei Kommentare hinterlassen. Ich weiß, dass dort viele mit meiner Sichtweise auf den Tango nichts anfangen können – warum sollte ich also stören? Und was ich auf meinem „bekloppten“ Blog schreibe, muss ja keiner lesen.

Du hast im Gegenteil sowohl auf meiner FB-Seite als auch in meinem Blog immer wieder kommentiert – und ich habe das stets beantwortet, obwohl du teilweise ziemlich munter formuliert hast. Eine Sperrung kommt für mich nicht in Betracht, nicht einmal eine Löschung von Beiträgen, solange du dich nicht völlig in der Wortwahl vergreifst.

Was mir auffällt: Du neigst immer wieder dazu, auf FB Diskussionen unterbinden zu wollen, wenn Schreiber deutlich von deinen Ansichten abweichen. Das wird natürlich nichts. Wer ein öffentliches Forum betreibt, kann nicht im Ernst erwarten, dass es stets nur Zustimmung gibt. Mit Kritik geschickt umzugehen ist dabei eine Basiskompetenz.

Du könntest alternativ natürlich den Zugriff auf „Freunde“ beschränken oder den Account als „geschlossen“ bzw. „geheim“ weiterführen. Dass dies mit den Interessen eines Tangoveranstalters kollidiert, ist ein Dilemma, das sich leider nicht auflösen lässt.

Ob ich Menschen auf meinen Blog demütige, ächte, fertigmache, erniedrige, zerfleische und an den Pranger stelle, ist halt Ansichtssache. Ein Urteil überlasse ich, wie immer, demütig meinen Lesern.

Ich weiß nicht, wie oft ich schon geschrieben habe, dass ich selbstverständlich jeden achte, der den Tango woanders sucht und findet als ich – solange man sich in gewissen Kreisen nicht aufbläst und für was Besseres hält. Leider lese ich solche Einstellungen seit vielen Jahren zuhauf – und genau ab diesem Punkt wird die Sache satire-pflichtig: Die Zielrichtung dieser Literaturform geht nämlich stets nur in eine Richtung – nach oben. Dass dies manchen Getroffenen nicht passt, gehört zum Geschäft. Man wird sich daher weiterhin damit abfinden müssen.

Lieber Christian, insgesamt würde dir wohlmeinend raten, nun nicht weiter die Opfer-Rolle zu zelebrieren. Ich habe dich keineswegs speziell „auf dem Kieker“ und respektiere deine Arbeit für den Tango durchaus. Falls du es allerdings für angebracht hältst, wieder einmal saftige Sprüche über mich zu klopfen, ist der nächste Artikel nur eine Frage der Zeit.

Wenn ich dir als Älterer einen Tipp geben darf: Es kommt gerade in deiner Rolle viel besser an, gelassener, im Extremfall sogar humorvoll, auf Kritik zu reagieren. Ein Anti-Aggressions-Training könnte helfen. Oder wenigstens ein Benimmkurs. Dann müsstest du dich nicht mit dem „verkackten Leben“ anderer, über das du kaum etwas weißt, befassen.

Herzliche Grüße
Gerhard

P.S. Ich habe übrigens meine Gattin befragt, ob sie mich für einen „Penner“ hält. Ihre Antwort: Nach zehn Uhr morgens nicht mehr…

Abbildung: www.tangofish.de

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