Die Männer und der Tanz

Diskussionsforen auf Partnerschaftsportalen sind für den Satiriker ein steter Quell der Freude. Kürzlich stieß ich auf der Seite von „ElitePartner“ auf die folgende Anfrage:

„Als ich noch jung war, hat man sich in der Tanzschule oder in der Disco kennengelernt. Aber ich bin mir sicher, auch damals war der einzige Grund, warum ein Mann dort hinging, dass er auf der Suche nach einer Frau war.
Hatte ich dann einen Mann kennengelernt, war es aus mit dem Tanzen, denn Männer scheinen allgemein Tanzmuffel zu sein. (…) Männer findet man höchstens mal beim altmodischen Tanztee, das ist mir aber zu fad und zu altbacken. Auf Ü 30 oder Ü 40 Partys gibt es auch keine Tänzer, sondern höchstens mal Aufreißer, die auch eher die Bar als die Tanzfläche brauchen.
Warum ist denn Tanzen eine so weibliche Sportart? Warum können und mögen Männer das Tanzen nicht?“

Es wäre schon einmal zu überlegen, ob Tanzen überhaupt eine „Sportart“ sein muss… Was mich aber erstaunte, war ein durchaus differenziertes Meinungsbild:

Männer seien durchaus willens und fähig – schließlich gebe es jede Menge Tanzpaare:

„Tanzen ist durchaus keine weibliche Sportart weshalb gibt es dann so viele Paartänze? Mein Partner ist beispielsweise ein sehr begeisterter Tänzer.“ (w)

Männer tanzen nicht gern? Komisch, ich mache gerade den zweiten Salsa-Kursus, und da sind Männer. Und die tanzen gern. Mein letzter Freund war sogar ein ganz ausgezeichneter Tango-Argentino-Tänzer, und auch meine anderen Partner haben sich gern nach Musik bewegt.“ (w)

„Bin selber in Tanzgruppe und kann nur sagen, wenn die Männer üben, werden sie so klasse darin, zu lernen, die Frau zu führen, dass es unglaublich viel Spaß miteinander bringt und eben sehr erotisch ist.“ (w)

Tanzenden Männern werden auch andere Vorzüge nachgesagt:

„Männer, die gut tanzen können, sind meistens auch gut im Bett.“ (w)

Was sich offenbar nicht immer umgekehrt sagen lässt:

„Komisch, bei Frauen habe ich immer genau das Gegenteil erlebt. Frauen, die gerne tanzen, waren meist Langweiler im Bett. Anders als Sportlerinnen.“ (m)

Zumindest in anderen Kulturkreisen zeige sich durchaus männliche Tanzbegabung:

„Schade, denn in südlichen Ländern tanzen Männer sehr gerne und sehr gut, wenn ich mir einen Flamencotänzer anschaue – WOW!!! Oder die Lebensfreude eines Griechen beim Sirtaki – ach, warum sind die deutschen Männer oft so ernst und fad.“ (w)

Hierzulande gehe es auf dem Parkett eher hölzern zu – allerdings bei beiden Geschlechtern:

Ich geh halt lieber Skifahren oder Bergsteigen, als in einer muffigen Halle zu langweiliger Musik möglichst roboterhaft eine Frau vor mir herzuschieben, die sich beharrlich weigert, geführt zu werden...“ (m)

„Sorry, aber mit einer über-perfektionistischen deutschen Frau möchte man(n) dann wohl lieber nicht tanzen.“ (m)

„Für mich hat tanzen die Qualität eines Besuchs beim Zahnarzt... Und die meisten Kumpels sehen das ebenso. Am peinlichsten sind immer noch die Frauen, die in der VHS einen Bauchtanzkurs belegen und dann bei jedem Familien- und Sportfest damit auftreten müssen. Augenkrebs lässt grüßen!“ (m)

Fehlt vielen Männern schlicht das „Tanzgen“? In einigen Beiträgen wird das vermutet:

„Tanzen können und wollen hat was mit Emotionen, Selbstwahrnehmung, Rhythmus-Gefühl etc. zu tun. Bei vielen Männer sind diese Faktoren nicht ausreichend ausgebildet, und dementsprechend können viele Männer nicht gut tanzen und wollen auch nicht tanzen, weil sie das Bedürfnis nicht danach haben.“ (w, 47)

Weil tanzende Männer albern aussehen.“

Haben begeisterte Tänzer mehr Erfolg bei Frauen? Das scheint nicht immer so zu sein:

Beobachtung aus der Jugend, und heute immer noch. Der Typ, der sich auf der Tanzfläche gehen lässt und einfach mal aus dem Herzen heraus tanzt, ist derjenige, der am Ende des Abends leer ausgeht. Und die Tanzmuffel, die cool an der Seite stehen, gehen mit einer nach Hause.
Frauen lassen sich doch lieber noch bewundern vom coolen Typen, als am Ende vielleicht noch schlechter dazustehen als der tanzende Typ.“ (m)

Frauen scheinen das Tanzen eher als zweckfrei zu betrachten – im Gegensatz zu Männern:

„Klar habe ich früher mal ein, zwei Tanzkurse besucht. Fand ich aber fad und hat mich nicht zum Wiederholungstäter gemacht. Das einzige Interessante waren die vielen Frauen dort. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte ich den ersten Tanzkurs sicher nicht zu Ende gemacht.“ (m)

Tanzen ist nun mal ein Balzritual. Und man muss nicht weiterbalzen, wenn man schon wen gefunden hat... Logisch, oder?“

„Für mich ist das einzig reizvolle am Tanzen die körperliche Nähe zu einer Frau, so sie mir gefällt.“ (m)

„Weil Tanzen zwecklos ist. Männer suchen und brauchen Dinge, bei denen etwas Produktives bei rauskommt.“

(Produktiv bitte im weitesten Sinne verstehen – kann auch die Spielzeugeisenbahn oder der Modellbausatz sein!)

Fazit

Auch bei dieser Frage gilt: Die Welt ist nicht schwarz-weiß, sondern bunt. Es gibt wohl einen beträchtlichen Anteil von Männern, bei denen man beim Thema „Tanzen“ auf Granit beißt. Da sollte man sich jegliche Mühe sparen. Andererseits kann man Tanzbegeisterung nicht ausschließlich dem weiblichen Geschlecht unterstellen. Und man vermag etliche Herren durchaus auf den Geschmack zu bringen. Wenn sie erstmal merken, dass sie mit dem Tanzen Ruhm und Ehre einheimsen können, sind oft erstaunliche Karrieren möglich.

Was soll man als tanzwillige Frau also unternehmen, wenn man zu Hause einen Tanzmuffel sitzen hat? Der folgende Beitrag bietet eine hübsche Option: 

„Meine Frau will einen Tango und Salsakurs belegen. Ich bin überzeugter Nichttänzer.
Sie hat sich nun übers Internet einen Tanzpartner besorgt. Mit dem wollte Sie sich nun im Café treffen, um sich gemeinsam bei einer Tanzschule für den entsprechenden Kurs anzumelden.
Könnt Ihr euch vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? (Wie ein Luftballon, kurz vorm Platzen...)
Bevor es zum Treffen mit dem Typen und der anschließenden EHEKATASTROPHE gekommen ist, habe ich Nägel mit Kopf gemacht.
1.) Ich habe meine Tanzphobie an den Nagel gehängt.
2.) Meiner besseren Hälfte es DEUTLICH gesagt, was ich von dem Date mit dem Typen halte.
3.) Mich in einer Tanzschule gemeinsam mit meiner Frau zu einem Grundkurs angemeldet, der nun im August beginnt.
4.) ich habe schon seit Ewigkeiten Muffe vorm Tanzen – obwohl ich es gerne könnte.
Aber man(n) ist halt schüchtern, hat Angst, sich zu blamieren etc.
Aber eines hat mir nun geholfen: Bevor meine Frau mit nem wildfremden Typ die Schenkel in der Tanzschule aneinander reibt und ich zu Hause hocke und darauf warte, dass Sie wieder nach Hause kommt, mache ich das selber.“ (m, 44)

Also, liebe Frauen, lacht euch einfach einen „Tanzpartner to Go“ an! Mit etwas Glück kriegt ihr euren Gatten dann doch noch aufs Parkett! Und wenn nicht – umso besser…

P.S. Und hier noch ein Video, welches beweist: Tänzerische Begabung muss nicht mit dem Geschlecht verbunden sein – das Gegenteil auch nicht! Und da ist es dann egal, ob Uno" einen Refrain hat...

https://www.youtube.com/watch?v=KMXnXfQtozo

Quelle:

https://community.elitepartner.de/forum/frage/warum-tanzen-maenner-eigentlich-nicht-gerne.18712/

Zum Weiterlesen:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/05/warum-wollen-manner-nicht-tanzen.html

Kommentare

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