Er hat das schlimme Wort gesagt!

Bei einem Treffen gestern kam ich einmal wieder in den Genuss von Vorwürfen, mein Blog sei zu konfrontativ und würde andere Menschen vor den Kopf stoßen.

Weiterhin erhielt ich den Tipp, doch auf Begriffe wie „idiotisch“ oder „dämlich“ zu verzichten.

Obwohl ich in der Sichtweise gewisser Leser unbelehrbar bin, löst ein solches Feedback bei mir nicht nur längeres Nachdenken, sondern auch umfangreiche Recherchen aus:

Da mein Blog eine Suchfunktion hat, bekommt man in Windeseile Artikel angezeigt, die ein bestimmtes Wort enthalten.

Ergebnisse:

„Idiotisch(e)“ kommt insgesamt viermal vor.

Einmal habe es aber nicht ich selber verwendet, sondern Nicole Nau in einem Zitat:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2017/08/weltmeister-kulturerbe.html

Einmal kommt es in einem Artikel vor, der sich mit Saskia Eskens Begriff „Covidioten“ befasst:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/12/selber.html

„Idiotische Bewegungsoptionen“ verwendete ich in einer Besprechung eines Artikels von Jochen Lüders, der deutlich härte Vokabeln einsetzte:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/07/luders-guter-tangounterricht.html

„Idiotische“ kommt in einem Zitat eines DJ vor:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/12/das-unbekannte-schone.html

Ein einziges Mal habe ich das Wort also selber verwendet – und damit keine Person, sondern eine Bewegungsweise gemeint.

1 Fall von 1682 Posts: 0,06 Prozent

 

„Dämlich“ kommt insgesamt 21 Mal vor:

„Den Wortführern dieses Trends ist wahrlich kein Argument zu dämlich, die musikalische und tänzerische Reduktion der letzten 15 Jahre als ‚Fortschritt‘ zu verkaufen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/06/da-wiederhole-ich-mich-gerne.html

Hier kommt es in einem Fremd-Zitat vor:

„Diese Bussi Bussi Rituale sind eh dämlich! Weglassen!!!“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/06/ungeimpft-sollst-du-nicht-tanzen-gehn.html

„Nun kann man natürlich fragen: Warum mache ich es den Lesenden so schwer? Vor allem, weil ich diejenigen Kunden belohnen möchte, welche – wegen ihrer großen Sprachbegabung – genau hinsehen und die verborgenen Schätze heben können. Und es mir zusätzlichen Spaß bereitet, wenn mal wieder jemand zu dämlich ist, um die Gags zu kapieren.“  

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/09/textanalyse-von-der-stets-gleichen.html

Hier kommt das Wort in einem Vorwurf vor, den ich an einen anderen Autor richtete:

„Aus meiner Sicht bedienen Sie da einen ruinösen Mechanismus: Jeder, der nicht in Ihrem Sinne den Weltuntergang beklagt, wird als träge, wenn nicht dämlich hingestellt.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/08/offener-brief-ralf-sartori.html

Hier beziehe ich den Begriff auf mich:

„Es betrifft dann ja nicht vorwiegend meine Seelenlage – obwohl ich natürlich etwas enttäuscht bin, wenn Besucher absagen und mich noch dazu für so dämlich halten, alles für bare Münze zu nehmen, was sie mir erzählen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2016/06/offener-brief-zu-einer-geschlossenen.html

„Wer mit Cabeceo auffordern will, darf es gerne tun (falls er sich auf einen Meter Abstand nicht ein bisserl dämlich vorkommt).“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2015/09/normal-0-21-false-false-false-de-x-none.html

Hier berichte ich von Äußerungen anderer:

„In unserer Facebook-Gruppe stellte ein Anfänger eine Frage zur damals heftig propagierten engen Tanzhaltung. Es entspann sich eine Debatte, bei der Anderstanzende schon mal mit Begriffen wie ‚Blödsinn‘ und ‚dämlich‘ versorgt wurden.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/10/in-memoriam-tango-pegida.html

„Nicht, dass ich mir diese Zeiten zurückwünsche – aber wenn ich heute von den seelischen Blähungen lese, welche bereits der Anblick eines exzessiv tanzenden Paars bei der jetzigen Spartänzergeneration auslöst, finde ich das einfach nur dämlich.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2014/10/ein-jahr-gerhards-tango-report.html

Hier erscheint das Wort in einem Fremdzitat:

„Sorry, aber egal ob moll oder dur. Dies ist kaum auszuhalten und hat mit musikalische koennens rein gar nichts zu tun, hip-hop ist ähnlich dämlich.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2016/03/kolner-krawehle.html

Ebenso hier:

„Hör auf dämlich ‚Figuren‘ auswendig runterzuklopfen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/09/unterste-schublade.html

„Ein anderer Beschwerdeführer dagegen bezichtigte mich mehrmals, ich würde seine Anmerkungen nicht publizieren. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Schreiber zu dämlich war, sie korrekt einzustellen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/09/die-renommier-opas.html

Wieder ein Fremdzitat:

„Ihr produziert haufenweise Müll, weil Ihr zu dämlich seid, etwas zu reparieren.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/07/eine-klare-ansage.html

„Natürlich habe ich mir den inkriminierten Artikel noch einmal genau angesehen: Ja, manche Floskeln sind einfach nur dämlich – ich weiß nicht, wie ich das anders hätte ausdrücken können. Fest steht aber: Ich habe in dem Text weder die Würde einzelner Menschen noch von ethnischen, religiösen, geschlechtlichen oder sonstigen Gruppen herabgesetzt.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/01/die-werten-aufpasser.html

Hier wird das Wort in der Verneinung eingesetzt:

„Natürlich waren diese Tangobegeisterten nicht so dämlich, zu glauben, sie würden nun ebenso auf der Bühne herumturnen können wie die Künstler.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/02/piazzolla-und-der-tango-hype.html

In diesem Artikel beziehe ich das Wort auf mich:

„Bei mir sinkt angesichts solcher Dauer-Balzrituale die Lust, bei diesen mitzumischen. Da käme ich mir ebenso dämlich vor.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2016/08/das-beatrice-syndrom.html

Hier ebenso:

„Und das, weil man dämlich genug ist, im Internet den eigenen Namen und Beruf wahrheitsgemäß anzugeben – während man vom Widersacher dank Pseudonym nicht weiß, ob er als Versicherungsvertreter, Gerichtsvollzieher oder Heiratsschwindler unterwegs ist, und schon deshalb nicht zu den passenden Gags greifen kann.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2015/11/links-zwo-drei-vier.html

„Ich bin daher sehr froh, dass unsere Regierenden im Schnitt nicht ganz so dämlich sind wie ihre Wähler.“ 

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/12/ruckblick-auf-ein-interessantes-jahr.html

Hier zitierte ich eine Tänzerin:

„Männer, die sich beschweren, sie würden keine Frau finden, sind einfach dämlich und ignorant, wenn sie nicht tanzen lernen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/09/in-den-tanzpartner-verlieben.html

„Mir ist es sowas von Wurst, ob ihr das, was ihr für Deutsch haltet, mit dem Griffel in Marmor ritzt, auf wackligem Untergrund in euer Smartphone zittert oder zu dämlich seid, mit der Autokorrektur-Funktion zurechtzukommen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2017/04/anibal-triole.html

„Dass man dann so dämlich ist, eine Milonga zu betreten, bei welcher die Códigos schon an der Wand hängen, mag dem Erfahrungsrückstand geschuldet sein.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2017/07/liebes-tagebuch-41.html

Hier rege ich mich über einen Kommentar zu einer Tango nuevo-Tanzshow auf:

„‚Was ist das denn, bitte?‘ Sollte die Frage ernst gemeint sein, finde ich sie ausgesprochen dämlich.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/01/stravaganza.html

Der Begriff „dämlich“ taucht also in 21 Artikeln von mir auf, das sind 1,2 Prozent von allen. Nur in 10 Fällen wurde das Wort von mir eingeführt und auf andere bezogen – macht 0,6 Prozent. Man muss also im Schnitt über 160 Artikel meines Blogs lesen, um einmal auf eine solche Gegebenheit zu stoßen!

Und, was mir besonders wichtig ist: Nie tituliere ich mit solchen Ausdrücken konkrete Personen!

Fazit:

Ich diskutiere sehr gerne über Vorhaltungen zu meiner Arbeitsweise – jedoch erwarte ich von Kritikern dann auch, dass sie sich wenigstens ein Stück weit Mühe geben, einen „Faktencheck“ durchzuführen. Stattdessen werden meist vage Eindrücke beschrieben, die in Anbetracht der wahren Tatsachen einfach nicht haltbar sind. Mein Tipp: Mal selber die Suchfunktion bedienen!

Merke: Die Botschaft entsteht oft erst beim Empfänger!

P.S. Zum Weiterlesen:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2015/12/wo-bleibt-das-positive.html

Illustration: www.tangofish.de