In Memoriam Tango-Pegida

Es begab sich im September 2018, dass ich bei einer ernsthaften Tango-Diskussion einen Witz machte:

In unserer Facebook-Gruppe stellte ein Anfänger eine Frage zur damals heftig propagierten engen Tanzhaltung. Es entspann sich eine Debatte, bei der Anderstanzende schon mal mit Begriffen wie „Blödsinn“ und „dämlich“ versorgt wurden.

Schließlich ergriff die Münchner Veranstalterin und DJ*in Theresa Faus das Wort:

Wenn man die vordere Fußhälfte belastet und aufrecht steht, gibt es selbst bei sehr schlanken Menschen immer einen Körperteil, der weiter vorne ist als die Fußspitze.“

Ich reagierte mit einem Spruch, der – bis auf den Dialekt – auch vom Tübinger OB Boris Palmer stammen könnte:

„Ja, is denn heit scho Softporno?“

http://milongafuehrer.blogspot.com/2018/09/zwei-worte-zum-sonntag.html

Theresa Faus konnte darüber nicht lachen und schrieb auf Facebook:

„Pennälerwitz, unterste Schublade“

Na gut, kann man so sehen. Da mir aber zur Münchner Vertreterin des ultrakonservativen Tango auch einiges einfiel, stellte ich den Zusammenhang (ohne persönliche Herabsetzungen) in einem Artikel dar:

http://milongafuehrer.blogspot.com/2018/09/unterste-schublade.html

Den wiederum verlinkte Theresa Faus nun auf ihrer FB-Seite und löste damit bei vielen Fans eine Menge ziemlich bösartiger Kommentare aus. Wer möchte, kann sie hier nachlesen:

http://milongafuehrer.blogspot.com/2018/09/gebrauchsanweisung-tango-pegida.html

Irgendwann wurde mir das Gehetze dann doch zu bunt. Ich erlaubte mir einen ziemlich realistischen Hinweis:

Nur so als Tipp nebenbei: Bei beruflichen Bewerbungen, Beförderungen etc. schauen Personalchefs gerne mal ins Internet. Finden sie dann solche Sprüche, sind die Konsequenzen eventuell weniger erfreulich...“

Rechtliche Hinweise werden in gewissen Kreisen gerne als Drohung aufgefasst. Daher warf mich Theresa Faus auf FB ihren Fans mit diesen Worten zum Fraß vor:

Liebe Freunde! Mein Post von Gerhard Riedls Blogeintrag über mich hat mehr Aufregung verursacht, als ich erwartet hatte und als mir lieb ist.

In Gerhards Replik, die heute Morgen erschien, spricht er als ‚Tipp‘ eine Drohung aus, die manchen nicht egal sein kann: (Es folgt mein obiges Zitat.)

(…) Wenn es ihm darum ginge, die Leute zu warnen und vor Schaden zu bewahren, hätte er es vermieden, die vollen Namen zu veröffentlichen; bei einem unter FB-Pseudonym Kommentierenden hat er sogar den ihm bekannten richtigen Namen dazu geschrieben.

Es geht bei dem ganzen Hin und Her schon lange nicht mehr um Tango. Um was auch immer es Gerhard geht, es sollte uns egal sein und nicht zu Spekulationen animieren.

Ich werde mich deshalb ab jetzt nicht mehr über Gerhard Riedl äußern. Und vielleicht möchte der eine oder andere von euch seinen Kommentar lieber wieder löschen.“

Dies brachte das Fass zum Überlaufen. Kürzlich fand ich durch einen Zufall den folgenden Kommentarstrang, den ich hier in Auszügen wiedergebe – und ja: In dem Fall mit den vollen Namen:

Roswitha Tango-Atlántico: „Gut so, Theresa! Unnötiger Zeit- und Nervenaufwand für dumme posts und blogs sollte man vermeiden.“

Joost Rot: „Mir schien es ein Glücksfall zu sein, nicht zu wissen wo Pfaffenhofen ist. Allerdings tanzte ich in Hamburg, Berlin, Bern und Thessaloniki - nicht, daß das irgendwo dazwischen liegt und ich versehentlich in einer Wohnzimmermilonga lande.“

Paco Da Capo: „Pfaffenhofen bitte, das ist da, wo sich unter schwarzen Soutanen stachlige nackte Beine und vielleicht weitere unappetitliche nackte Tatsachen verstecken, das hat wohl unseren Herrn G. R. ‚nachhaltig‘ geprägt.“

Gerhard Riedl: „Ich wohne in Pörnbach.“

Paco Da Capo: „Daher wohl auch der reflexartig verwendete Begriff ‚Porno‘, ist egal, aber dieselbe Schublade...“

Kathleen F Rays: „Der Punkt ist, dass er viele der Kommentare aus dem Zusammenhang gerissen auf seine Blogspot-Seite kopiert hat inkl. voller Namen, die von Google indiziert wird.“

Joost Rot: Ja, ärgerlich. Und das outen eines Pseudonyms ist einfach eine widerwärtige Aktion. Dafür hat er ohnehin meine ganze Verachtung.

Cassiel Tangoblogger: „Viel Glück bei der Tanzpartnersuche in der nächsten Milonga – ich bin da bei weitem kein Experte, aber nach meinen Erfahrungen goutieren sehr wenige Frauen ein derartiges Sozialverhalten. (…) Auf mich wirkt Dein Verhalten in Deinem Blogartikel wie ein Internetpranger.“

Medusa MacClatchey Fawkes: „Bitte, bitte füttert den Troll nicht weiter! Ignoriert ihn! Im Ganzen. Lesen Sie seinen Blog nicht. Lasst euch nicht auf Diskussionen mit ihm ein, schon gar nicht online, um ihm nicht die Gelegenheit zu geben, eure Beiträge zu missbrauchen und zu verdrehen, indem er sie völlig aus dem Zusammenhang gerissen auf seine Website stellt.

Er ist ein bösartiger, gemeiner, unwürdiger kleiner Junge, der verzweifelt nach Aufmerksamkeit sucht und es liebt, Streit, Hass und Wut zu verbreiten, indem er die darauf folgenden Auseinandersetzungen beobachtet und dann die Arme hebt und behauptet, er habe es die ganze Zeit gewusst. Er nährt sich von der Energie anderer.

Übrigens entbehren seine Behauptungen über das Medienrecht jeglicher Grundlage. Er ist es, der Kommentare aus fremden Threads herauspickt (Urheberrechtsfragen), er ist es, der Kommentare aus dem Zusammenhang reißt und Diskussionen vom ursprünglichen Beitrag wegführt, sowohl was den Ort als auch was das Thema angeht, und sich damit dem Risiko der Verleumdung aussetzt. Wenn ich den Ausdruck ‚Rufmord‘ verwende, werden jetzt sicher viele Köpfe vor den Bildschirmen wackeln.

Er lässt nicht einmal eine Diskussion mit ihm zu, solange man nicht seiner Meinung ist.

Dieses Verhalten ist völlig pathologisch, und ich stehe zu dem, was ich zuvor geschrieben habe. Ein Schulhof-Tyrann bleibt ein Schulhof-Tyrann, unabhängig von Alter und Ort des Spielplatzes.

Also, bitte, bitte, bitte, hören Sie auf, sich mit ihm zu beschäftigen, in der virtuellen Welt und vor allem im wirklichen Leben. Wenn niemand mehr mit ihm tanzt, an Kursen oder Milongas teilnimmt, bei denen er anwesend ist, oder ihn nicht zu Milongas einlädt (ihr nehmt eure Rechte als Gastgeber und Gäste wahr, indem ihr mit euren Füßen und euren Geldbörsen abstimmt), wird er vielleicht, aber das ist sehr unwahrscheinlich, sein Verhalten ändern. Lassen Sie ihn seine Ansichten haben, aber helfen wir ihm nicht, seine Hetze zu verbreiten.

Ich möchte nicht, dass er den Spielplatz, auf dem ich in Ruhe spielen möchte, mit Dreck bewirft.“

Klaus Wendel:Herr Riedl, es kommt mir und auch - wie ich lese - vielen anderen mittlerweile so vor, als ob es Ihnen immer wieder größere Lust bereitet in Foren und FB-Kommentaren in ‚verbalen Fäkalien zu wühlen‘, um sich in den Innereien scheinbarer, menschlicher Unzulänglichkeiten zu suhlen. Passen sie auf, dass sie nicht zu lange und tief darin stecken bleiben. Es klebt und färbt ab.“

Quelle: https://www.facebook.com/theresa.faus/posts/2366518343364183

Es gab zu diesem Anlass auch versöhnliche Kommentare. Und Theresa Faus hatte bereits vorher festgestellt:

„Aber du hast recht darin, dass es nicht gut ist, bei der Kritik zur persönlichen Abwertung überzugehen. Dinge wie Alter, Tanzstil und mutmaßliche Psychopathologien sollten nicht thematisiert werden. (…) Ich hab mich ja einerseits über die vielen Sympathiekundgebungen gefreut. Andererseits wurde der Ton in etlichen Kommentaren sehr scharf.“

Das hindert sie aber nicht, dieses Zeug bis heute auf ihrer Seite stehen zu lassen. Daher stelle ich als Fazit fest:

Vor allem Anfänger sollten wissen, dass sich in der Tangoszene teilweise ein ziemliches Gelichter herumtreibt. Und ich glaube nicht, dass es inzwischen besser geworden ist. Man hat lediglich kapiert, dass solche Hetze mich nicht schwächer, sondern stärker macht. Daher schweigt man lieber – zumindest öffentlich.

Dafür muss ich mich alle paar Tage belehren lassen, man habe doch im Tango alle Freiheiten – was ich denn überhaupt wolle? Ich rate allerdings jedem, mal selber in diesem Tanz Unkonventionelles zu versuchen, konträre Ansichten zu vertreten, vielleicht sogar einen Witz zu reißen oder gar eine Satire zu schreiben. Er könnte Erstaunliches erleben!

Ich habe die hier geschilderten Tendenzen damals mit der PEGIDA („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) verglichen. Und ich bleibe auch vier Jahre später dabei. Die Parallelen habe ich so beschrieben:

„Merkel muss weg“ – „Riedl muss weg“

„Volksverräter“ – „Tangoverräter“

„Lügenpresse“ – „Lügenblog“

https://www.youtube.com/watch?v=m3U38xBdw8k

Kommentare

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