Das Wort zum Samstag
„Achtsamkeit“ ist ein Begriff, ohne den im Tango derzeit gar nichts geht. Im folgenden Video kommt er immerhin 19mal vor. Eine einfache Definition von „Achtsamkeit“ sei, „im Hier und Jetzt sein“, also:
„Ich bin im Moment hier und nicht weg.“
Ja, da ist sicher was dran…
Nebenbei erfahren wir auch, was wir eh schon befürchteten. Man könne, so der Therapeut, auch die Regeln im Tango mitbenutzen:
„Also in Buenos Aires fordert der Mann die Frau auf durch Blickkontakt…“
Na eben – nicht umgekehrt!
Und endlich weiß ich, wieso in Buenos Aires ohne Smalltalk zwischen den Tangostücken nichts geht: Man übt „soziale Kompetenz“!
Hier das Video:
https://www.youtube.com/watch?v=U76L5k4yaLk
Nachdem ich mir das gut siebenminütige Epos mehrfach angeschaut habe, quälen mich einige Fragen:
Könnte es Depressionen auslösen, wenn ich ständig zu langweiliger Musik im Kreis laufen muss?
Vermag die ständige Wiederholung des Begriffs „Achtsamkeit“ posttraumatische Belastungsstörungen zu triggern?
Sollte ich auch Tango tanzen, wenn ich keinen an der Klatsche habe?
Kann es noch gelingen, den Tango vor den Therapeuten zu retten?
P.S. Offenbar um das Werk auch für den südamerikanischen Markt verfügbar zu machen, gibt es im Video spanische Untertitel. Aber Vorsicht: In Buenos Aires ist die Therapeuten-Spezies Weltspitze: Auf hunderttausend Einwohner kommen 795 Psychologen, in New York nur 100, in Berlin gerade mal 25 (Stand 2008). Ich halte diese Unterversorgung für höchst gefährlich!
Zum Nachlesen:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/wo-die-neurosen-bluhen-1607503.html
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