Der Knall des Untergangs

Nun hat ja der Blogger-Kollege Helge Schütt anfangs versucht, uns zum Thema Tango richtige Artikel anzubieten. Diese Ansätze habe ich damals durchaus wohlwollend begleitet. Leider beschränkt er sich derzeit weitgehend auf Sondermeldungen… äh „Kurznotizen“.

Dabei stellt er uns regelmäßig einen oder wenige Gedankensplitter vor, die er sich eingezogen hat, und bei denen er, wenn es interessant werden könnte, schon wieder am Ende ist.

In seinem neuen Beitrag lesen wir, was ihm und seiner Partnerin auf einer mehrtägigen Tangoreise widerfuhr:

Auf einer Milonga habe man als Cortina „The Crack of Doom“ von den „Tiger Lilies“ gespielt. Glücklicherweise kannte er das Stück schon. Allerdings schreibt sich das britische Trio „The Tiger Lillies“. Na gut, man muss nicht alles wissen…

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Tiger_Lillies

Jedenfalls fassten er und seine Partnerin sofort den Entschluss, darauf zu tanzen – da zwei andere Paare das auch so sahen, spielte der DJ den „Untergang“ in voller Länge.

Da dem cleveren Helge der Titel vertraut war, stieg er auch beim verhaltenen Beginn gleich in die Milonga-Tanzweise ein. Schließlich kam es, wie es seiner Ansicht nach kommen musste: Da die anderen Tango dazu getanzt hatten (verrückte Idee…), mussten sie wegen des sich steigernden Tempos aufgeben. Der Autor und seine Partnerin hingegen erhielten im „Finale Furioso“ Szenenapplaus! Helge war nun allen bekannt – es wollten auch die besten Tänzerinnen sehr gerne mit ihm tanzen.

Leider konnte sich seine Partnerin nicht desselben Zuspruchs erfreuen – offenbar fühlten sich die Männer bei einem solchen Anblick überfordert. Wie schade!

Vielleicht rührt es auch daher, dass beim Tango halt der Herr im Zentrum der Aufmerksamkeit steht – schließlich führt er ja…

Hier zum Nachlesen:

https://helgestangoblog.blogspot.com/2024/07/kurznotiz-18-crack-of-doom.html

Da ich das betreffende Musikstück nicht kenne, habe ich mir „The Crack of Doom“ angehört:

https://www.youtube.com/watch?v=85vasG86zAk

Na ja, ein ziemlich öder und monotoner Rhythmus, der sich in Maßen steigert. Dazu in Wiederholungsschleife eine Textzeile. Glücklicherweise dauert das Stück nur knappe drei Minuten – und ist sicherlich kein Tango, obwohl man dazu natürlich Schritte aus diesem Bereich tanzen kann. Was mir nicht ganz klar ist: Wenn’s dann schneller wird, kann man doch gleitend in eine Milonga-Choreografie umsteigen – so what?

Also, ehrlich gesagt: Wer zu dieser Förderschul-Rhythmik nicht tanzen kann, sollte es sich mit seinem Hobby nochmal überlegen. Wer dazu nicht tanzen will, hat mein volles Verständnis.

Was mich aber quält: Was möchte uns der Dichter eigentlich mit diesen paar Zeilen sagen?

Dass sich bekannte Stücke leichter vertanzen? Na sicher – falls einem die zunehmende Langeweile nichts ausmacht!

Dass man die choreografische Anpassung auf ein Accelerando hinbekommen müsste? Milongas tanzen kann? Ja, was denn sonst?

Dass Frauen im Tango generell größere Schwierigkeiten haben, aufs Parkett zu gelangen? Auch und gerade, wenn sie temperamentvoll tanzen? Davon habe ich andeutungsweise schon gehört.

Und dass der Autor durch seine geniale Tanzweise manchmal im Mittelpunkt des Interesses steht, nehmen wir gefasst zu Kenntnis. Seit längerer Zeit schon vermute ich, seine Metamorphose zum Tangolehrer wird nicht zu verhindern sein.

Doch was lernen wir aus solchen Berichten? Oder sind sie wenigstens unterhaltsam?

Na ja – gelacht habe ich beim Lesen schon!

Daher hoffe ich auf weitere Ideen und hätte dazu einige Anregungen:

„Wie ich das Tanzen im Gegenuhrzeigersinn entdeckte“

„Als mir einmal ein Cabeceo glückte“

„Paartanz – zu zweit geht’s leichter“

„Zum Valse (!) braucht man Schwung“

„Als ich einmal einen richtigen Tango tanzte“

Die Hoffnung auf umfangreichere, detaillierte und vor allem differenzierte Artikel habe ich im Feld der Tangoblogs längst aufgegeben:

„The Crack of Doom is coming soon“!

Kommentare

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