Códigos der lächelnden Art

 

Auf der Website der „Fred Astaire Dance Studios“ findet sich ein sehr interessanter Text, der erklärt, was man beim Gesellschaftstanz tun und lassen sollte: „Do’s and Don’t of Social Dancing“.

Neben einigen Selbstverständlichkeiten, die ich weglasse, finde ich die Tipps wirklich wichtig und vernünftig - und vor allem riechen sie nicht nach den Anweisungen und Verboten, wie man sie vom Tango kennt. Ich habe einiges davon übersetzt beziehungsweise inhaltlich zusammengefasst.

Schön finde ich, dass man vor allem die Stimmung beschreibt, in der Tanzen stattfinden sollte:

Anmut und Charme sind Teil des Tanzes (und Teil des Spaßes!), und Ihre Persönlichkeit ist es auch. Gesellschaftstänze können aktiv und leidenschaftlich sein – denken Sie an Salsa – oder sanft und fließend wie der Walzer. Aber egal, ob das Tempo schnell oder langsam ist, die Einstellung sollte immer dieselbe sein – höflich, kooperativ und einfühlsam gegenüber dem Tanzpartner, egal ob es sich um eine vertraute oder neue Person handelt.“

Zum Auffordern vertritt man eine ziemlich moderne Sichtweise:

„Denken Sie daran, dass heutzutage sowohl Frauen als auch Männer gleichermaßen dazu neigen, andere zum Tanzen aufzufordern. Seien Sie also nicht schüchtern, meine Damen... wenn Sie mit jemandem tanzen möchten, fragen Sie einfach!

Vergessen Sie nicht zu lächeln – das macht alles und jeden angenehmer!

Strecken Sie nicht einfach die Hand aus und fragen: ‚Wollen Sie tanzen?‘ Sie haben nur eine Chance, einen ersten Eindruck zu hinterlassen! Nehmen Sie Augenkontakt auf, zeigen Sie Ihr schönstes Lächeln und legen Sie los. Die alten Klassiker sind die besten, wenn Sie jemanden auffordern, mit Ihnen die Tanzfläche zu teilen: ‚Möchten Sie tanzen?‘ ‚Darf ich um diesen Tanz bitten?‘ (…)

Es gehört zum guten Ton, eine Aufforderung zum Tanzen anzunehmen, es sei denn, es liegen entschuldigende Umstände vor, zum Beispiel Sie haben den Tanz einem anderen Partner versprochen, Sie sind müde oder verletzt, Sie wollten die Veranstaltung gerade verlassen oder die Person, die Sie zum Tanzen auffordert, hat Sie in irgendeiner Weise verunsichert.

Seien Sie höflich und freundlich, wenn Sie einen Tanz ablehnen. Lächeln Sie und sagen Sie einfach: ‚Danke, aber ich kenne den Tanz nicht‘ oder ‚Ich werde diesen Tanz auslassen‘. Und wenn Sie ein Angebot ablehnen, bedeutet das, dass Sie diesen Tanz nicht mit jemand anderem tanzen – egal, wer Sie als Nächstes auffordern wird.“

Und klar muss man auch die restlichen Paare im Blick behalten:

„Nehmen Sie Rücksicht auf andere auf der Tanzfläche. Achten Sie auf den Raum, in dem Sie sich bewegen. Schwingen Sie nicht die Ellbogen und lenken Sie Ihren Partner nicht wild übers Parkett. Und denken Sie daran, der Tanzlinie zu folgen, wenn Sie sich auf der Tanzfläche bewegen immer gegen den Uhrzeigersinn!“

Was ich ebenfalls sehr wichtig finde:

„Tanzen Sie auf dem Niveau Ihres Partners es gehört zum Spaß auf der Tanzfläche, dass er sich gut fühlt und gut aussieht!“

Und natürlich sollte man auf gefährliche Aktionen verzichten!

Weiterhin ist Gesellschaftstanz kein Unterricht mit anderen Mitteln:

„Nutzen Sie diese Tanzgelegenheit nicht, um Ihrem Partner Tanzschritte beizubringen, vor allem, wenn Ihr Partner Sie nicht um Hilfe gebeten hat. Manche Menschen empfinden es als unhöflich oder lästig, wenn man ihnen sagt: ‚Ich zeige Ihnen, wie es geht‘ oder ‚Nein, das machen Sie falsch‘. Tänze haben unterschiedliche Stile, und Tänzer haben unterschiedliche Fähigkeiten. Gehen Sie auf alle Unterschiede ein und haben Sie Spaß an der Erfahrung!“

Und klar: Auf dem Parkett hat man niemals Recht:

„Entschuldigen Sie sich, wenn Sie während eines Tanzes jemanden anrempeln oder ihm auf die Füße treten – unabhängig davon, ob es Ihren Partner oder jemand anderen auf der Tanzfläche betrifft oder wessen Schuld es war.

    Geben Sie Ihrem Partner nicht die Schuld für einen Fauxpas. Keine Schuldzuweisungen oder Vorwürfe für einen Fehltritt. Dies ist Tanz, nicht die Olympiade. Er ist sozial, nicht asozial. Seien Sie freundlich, lachen Sie darüber und machen Sie mit dem Tanz weiter. Das ist alles Teil der Lernerfahrung.“

Zum Nachlesen:   

https://www.fredastaire.com/blog/dance-info-news-trends/dos-dont-social-dancing/

Ich finde, diese Ratschläge atmen einen Geist, wonach auf dem Parkett ein Gentleman mit einer Lady tanzt – und nicht ein Kerl mit einer Tussi. Sich in Gesellschaft zu bewegen erfordert Sensibilität, Freundlichkeit und Zurücknahme des Ego. Es wäre schön, wenn sich diese Haltung auch im Tango etablieren könnte.

Fred Astaire hat stets gezeigt, wie elegant es wirken kann, wenn ein Herr eine Dame aufs Parkett führt und ihr stets die Achtung erweist, welche ihr zusteht.

Vielen Dank an Manuela Bößel, die mich auf diesen Text aufmerksam gemacht hat! Sie hat mir noch einen Satz mitgegeben:

„Don’t care about the steps – just dance!“

Immer, wenn ich diesen Stil erlebe, gerate ich ins Träumen. Ich hoffe, Sie auch:

Hier tanzen Fred Astaire und Ginger Rogers 1936 zu Irving Berlins „Let’s face the music and dance“ – welch ein Motto…

https://www.youtube.com/watch?v=c08wiEyVuak

Kommentare

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