Diesen Artikel interessiert keine Sau

Leserbriefe, die sich in persönlichen Angriffen ergehen oder anonym eingestellt werden, kennzeichne ich oft als „Spam“, worauf sie zwar gespeichert, aber nicht veröffentlicht werden.

Als ich heute mein Archiv durchsah, fand ich darin 86 Zuschriften dieser Art innerhalb von zwei Jahren. Manches war mir völlig entfallen und amüsierte mich beim Lesen erneut. Daher nun eine kleine Auswahl dieser „Stillos-Blüten“ – Zeugnisse von unbeholfener Ausdrucksweise, aber dem festen Willen, mir ein kraftvolles Kontra zu bescheren.

Viel Vergnügen!  

In einem Text beschäftigte ich mich mit zumeist weiblichen Klagen, beim Tango sitzen gelassen zu werden. Ein Kommentator namens „Klimpergott“ empfahl ein Medikament dagegen:

„Hier hat sich ein Mann darüber beschwert, dass er auf der Tanzfläche von den Frauen stehengelassen wurde. Dabei ist mir eingefalken, was ein Helikobakter anrichten kann: Einen unerträglichen Mundgeruch, der jeden in die Flucht schlägt. Meine Frau hat ihre Nase in ihren Oberarm gesteckt, um sich zu schützen. Dabei gibt es ein hervorragendes Mittel gegen de Heliokobakter: Kolloidales Silber. Schaut mal bei Zentrum der Gesundheit. Man kann das ‚Silberwasser‘ mit dem man sogar Krebs bekämpfen kann, sogart selbst herstellen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/09/die-sitzenbleiberinnen.html

Als ich an die Administratorin der Facebook-Gruppe „Koko Tango“ einen Offenen Brief richtete, nutzte ein Herr Esche sein Pseudonym für eine tolle Metapher. Zusätzlich gab er bereits Ende 2021 den Melnyk:

„Haha, die beleidigte Leberwurst. Nehmen Sie sich doch nicht so wichtig. Sie sind es einfach nicht gewohnt selbst aus dem Klassenzimmer zu fliegen. Das ganze auf die Märtyrerebene zu ziehen ist einfach nur lächerlich (und typisch für Sie). Ich kann es verstehen, dass die Moderatorin Sie nicht ernst (oder wahr) nimmt. Ich an Frau Filbustans Stelle würde denken: was kümmert es die Esche wenn sich die Sau daran schubbert. A. Esche

P.s. Sie sind jetzt nicht mehr der chef, sondern ein kleines, armes würstchen, mit dem nur wenige damen tanzen wollen.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/01/offener-brief-elijah-nur-filbustan.html

In einem Text beschrieb ich den Austritt des Tangolehrers Klaus Wendel aus einer Facebook-Gruppe, von welcher er mich eine Zeit zuvor gerne ausgeschlossen gesehen hätte. Ein Leser bewies mir: Auch Artikel können Interesse zeigen:

„Die kleinlichen Affären verbitterter, alter und streitsüchtiger Männer. Es gibt eine Welt ausserhalb eures kleinkarierten, rechthaberischen Mikrokosmoses. Geht mal schön tanzen und hört auf zu granteln. Freundlichst, Ihr Freund Edmund

P.s. Auch diesen Artikel interessiert keine Sau. Ausser vielleicht ein paar frustrierte Oberlehrer.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/09/ausgetreten-aus-ruinen.html

In meinem Artikel „Kommentar-Bilanz“ analysierte ich das Aufkommen von Zuschriften auf diversen Tangoblogs. Ein gewisser Robert Fips schilderte daher (?) posttraumatische Belastungsstörungen aus seiner eigenen Schulzeit:

„Man erhält den Eindruck, dass der Sonnenkönig und nur er persönlich, entscheidet, was für das gemeine Volk bestimmt, was diesem zumutbar ist. Non Merci! (…) Erinnert mich an die Schule, diese Sache. Der Lehrer entschied wann es beleidigend war und der Schlüsselbund mein überraschtes Gesicht traf. Egal. Diese Art des menschlichen Umgangs gehört zum Glück der Vergangenheit an. RF

PS: ein gutes bild macht es natürlich nicht, wenn der Admin ständig solche beitrage löscht.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/05/kommentar-bilanz.html

Vor über einem Jahr nahm ich einen Artikel von Klaus Wendel zum Anlass, nochmals über Encuentros zu schreiben. Ein (wohl pseudonymer) Raul Bär fand, ich dürfe das nicht:

„Wer keine Ahnung hat sollte einfach die Fr+++se halten: Du wirst niemals auf einen Encuentro eingeladen, also darfst Du auch nicht darüber schreiben. Aber die realitätsfremden recherchemethoden von youtoube Gerd sind ja hinlänglich bekannt. Erinnert an Querdenker & Co. Deine hohen Zugriffszahlen beruhen nur darauf, weil Leute sehen wollen, welchen rhetorischen Wahnsinn Du jetzt wieder verzapfst. Sensationsgeilheit- nicht mehr. Dein Raul Bärchen“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/05/encuentros-schon-wieder.html

Na ja, „Bärchen“ – dürfte sich eher um einen Problembären handeln…

Im folgenden Beitrag befasste ich mich mit der „Privatheit“ von Facebook-Gruppen und dem dort oft vorherrschenden Ton. Ein sich zu Recht Robert Rüffel nennender Schreiber formulierte mit Schaum vor dem Mund:

„Laberst Du noch oder tanzt Du schon wieder? Schnapp Dir Deinen Pflasterporsche und los gehts....yeah! Wer ist der geilste Dancing-homie aus der bayrischen Provinz? Geeeeeeeeeeeeeeerdiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeee!!!!!!!! Er weiss alles, er kann am besten tanzen, er hat die Weisheit gefressen mit den löffeln, er hat den grove! Geeeeeerdiiiiiiiie. rules. Ach man... eines kann er nicht....hochdeutsch ROFL muss man aber auch nicht da wo du wegkommst. Gerdie ist wie die Dinosaurier. Er hat noch nicht verstanden, dass sich die Zeiten sich geändert haben. Alles gute noch auf deinem konservativen (gäääähn) weg.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/02/offentlich-privat-oder-gar-vertraulich.html

Mit dem Begriff „EdO“ beschäftigte ich mich anlässlich einer aktuellen Veröffentlichung von Cassiel, welcher zu meiner Verblüffung den Begriff „traditioneller Tango“ in Frage stellte. Eine angeblich Angelika Vergiss Heißende riet mir daraufhin:

„Suchen Sie sich einen anderen Tanz. Das wäre doch etwas für Sie :-) Damit kann man bestimmt auch Ihre seltsame Musik tanzen. Lol“

Dazu empfahl sie mir das folgende Video:

https://www.youtube.com/watch?v=x-EibyEneR4

Ein anderer (?) Leser hatte zu einem langweiligen Tanzvideo, das ich im Artikel verlinkte, eine völlig abweichende Ansicht:

„Zu Ihrem Tanzbeispiel. Ihnen fehlt offensichtlich das feine Gespür, sowie Musikalität und Rhythmusgefühl um die Schönheit in diesem Tanz zu erkennen. Es ist O.K., dass sie einen eher rustikalen und gehetzten Tanzstil pflegen. Sie sind ja auch bekannt dafür gerne mal übers Parkett zu holzen. Besser wäre es aber sich nicht über etwas lustig zu machen, was Sie einfach nicht verstehen können. So wie ein Kind nicht versteht, dass der Bruckner der Eltern mehr Kunstfertigkeit hat als sein Schnii-Schnaa-Schnappi-Lied. Es fehlt im einfach noch die kulturelle Erfahrung und Reife. Haben sie besagtes Lied eigentlich schon auf den WOZI Milongas gespielt? Robert Rufinwald

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/05/auf-der-suche-nach-der-edo.html

Zu meinem Artikel „Drei Piazzollas“ fiel einem Kommentator (unter erfundenem Namen) der folgende Zuschrift ein:

„Ausserdem möchte ich an dieser Stelle zum Ausdruck bringen, dass Piazzolla hervorragend geeignet ist für Leute die nicht Tanzen können. Da seine Musik kein klares Rhythmisches Gerüst bietet, können Menschen wie GR und co wundervoll die ganze Zeit ihren Veitstanz vollführen, sämtliche Gliedmaßen schwingen und über die Tanzfläche jagen. Es sieht zwar nicht gut aus, die Fehler fallen, mangels einer rhythmischen Struktur, aber auch nicht deutlich auf. So können GR und seine wenigen Jünger, ihre bescheiden tänzerisch-rhythmischen Fähigkeiten hinter einem Vorhang aus unzähligen Rhythmus-Fragmenten verstecken. Nicht wirklich geil, aber unverbindlich. Da muss der Gancho nicht auf den Punkt sein, sondern passt nie so richtig, aber immer doch so viel, dass es irgendwie schon hinhaut- zumindest in den selbstverliebten Augen eines Oberlehrers. Wie wunderbar wäre es, wenn der große Provinzfürst uns endlich in einem Video die Tanzbarkeit von Piazzolla beweisen würde. (…) Glück auf, Ihr ergebener Karl Leben“

Na, das habe ich ja mehrfach unternommen…

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/06/drei-piazzollas.html

Mit Tandas und Cortinas befasste ich mich im folgenden Artikel. Einer (erfundenen) Liberta Lamark hat wohl im verlinkten Video meine Stimme missfallen:

„OMG, Ihr Bayrischer Dialekt ist so unglaublich zum fremdschämen. Ich kämpfe immer noch mit meinem Würgereiz. Kennen Sie Guenther Oettinger? Genau so kommen sie Rüber. Bitte probieren Sie es niemals auf Englisch!!! Ich bin entsetzt über das niedrige Bildungsniveau in den tiefen der bayuvarischen Provinz. Es ist nicht schwer Hochdeutsch zu lernen. Vielleicht bietet die VHS in der nächst grösseren Stadt, entsprechende Kurse an. Viel Erfolg. Ihre Liberta Lamark

PS: vielleicht ist das das Problem, weshalb das mit Ihren verbalen Cabeceos in Großstädten nicht klappt- ein freundliches: ‚Möchten Sie tanzen?‘ würde vieles schon einfacher machen. Mit Bayuvarischen Grunzlauten können wir Frauen halt nicht viel anfangen, auch wenn das bei Ihnen zu Hause vielleicht Freudenstürme auslöst."

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/06/die-heilige-zweifaltigkeit-der.html

Mein Rat: Wenn Sie Stimmen hören, nehmen Sie Ihre Medikamente – auch wenn die Stimmen Ihnen davon abraten!

Man muss sich immer wieder klarmachen: Es geht in diesen Artikeln nicht um den Ukrainekrieg oder die Klimakatastrophe, sondern um einen Gesellschaftstanz! Wenn ich Außenstehenden diese Geschichten erzähle, sind sie stets völlig fassungslos.

Was mir übrigens bei der Durchsicht auffiel: Vom Stil her wurden diese Kommentare wohl ausschließlich von Männern verfasst – und zwar auffallend oft in der Zeit zwischen Mitternacht und vier Uhr früh.

Hat da die Wirkung der Medikamente nachgelassen oder misslangen irgendwelche nächtliche Vorhaben?

Aber vielleicht hat diesen oder jenen Artikel doch eine Sau interessiert…

Kommentare

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