Es soll wieder getalkt werden!

Vor fast einem Jahr stellte ich mich auf Einladung von Sabine Holl und Dieter Ringlstetter einem Interview für ihren Podcast „Tango Talk“. Ich fand unser Gespräch sehr interessant und war ganz zufrieden mit dem Ergebnis, über das ich in einem Artikel berichtete:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/10/tango-talk-entdeckt-die-konfrontation.html

Leider unterbrachen die beiden Gastgeber ihre Reihe bald danach für etwa ein halbes Jahr. Nun aber vermelden sie frohe Kunde: Ab September dieses Jahres soll sie fortgesetzt werden. Zu den Gründen für die Pause heißt es:

„Es war in den letzten zwei Jahren schwierig für uns, den regelmäßigen (und zeitlich echt ehrgeizigen Turnus) aufrecht zu erhalten, den wir uns zu Beginn vorgenommen hatten. Wie Ihr wisst, ist der Podcast eine private Initiative, und er soll für euch auch in Zukunft werbefrei bleiben. Daher bleibt aber manchmal einfach nicht genug Zeit für die Planung, Umsetzung und Produktion…“

https://www.tango-talk.de/

Na gut – eine Folge pro Monat… ich schreibe in dieser Zeit knapp 20 Artikel – aber das soll kein Maßstab sein.

Da ich natürlich neugierig bin, habe ich öfters auf die Podcast-Seite geschaut: leider bislang noch nichts Neues.

Doch, eine Änderung fiel mir auf: In der Beschreibung des Gesprächs mit mir heißt es nun:  

Von der wahren Vielfalt und der Freude am Shitstorm

Er nennt seine Kritiker, gegen die er in seinem Blog polemisiert, schon mal ‚zu dämlich‘ um einen Kommentar zu posten – und wirft auch ansonsten nicht gerade mit Wattebällchen: Autor, Blogger und Freizeit-DJ Gerhard Riedl. Warum er trotzdem Samthandschuhe in unserem Podcast-Gespräch erwartet hat, verrät er in diesem Interview. Ebenso, wie es mit dem ‚Großen Milonga-Führer‘ weitergehen soll, wie sein Rezept für eine Verjüngung der Tango-Szene aussieht – und warum er so auf Shitstorms steht.“

https://www.tango-talk.de/podcast

In der Video-Beschreibung auf YouTube habe ich noch einen alten Text gefunden:

„Den ehemaligen Bio- und Chemielehrer Gerhard Riedl kennen viele durch sein satirisches Tango-Brevier, den ‚Großen Milonga-Führer‘. Auch sein streitbares Blog ‚Gerhards Tango-Report‘ soll sehr viele Leser erreichen. Wir haben den Tanguero mit der spitzen Feder nun vors Mikro geholt – und führen, wie könnte es mit Gerhard auch anders sein, ein Gespräch, das nicht ganz ohne Kontroversen auskommt. Nur so viel sei verraten: Laut wurde es nicht, außer im Intro mit Dieter und Sabine.“

https://www.youtube.com/watch?v=eCIHeX7XuUE

Über die Gründe für diese Änderung darf man spekulieren: Vielleicht gab es aus gewissen Kreisen Beschwerden, man habe mich zu positiv dargestellt? Oder kam den Autoren diese Befürchtung ganz von alleine, weil man sich doch über meine Argumente ein bisschen mehr geärgert hat als man zugeben will? Wer weiß…

Nun darf man in der Konfrontation mit Gegnern durch aus mal einen ironischen bis hämischen Tonfall wählen – völlig okay. Man sollte aber die Tatsachen nicht verdrehen. Keinesfalls habe ich im Podcast „Samthandschuhe“ erwartet, sondern mich zufrieden darüber gezeigt, dass man im Tango Kontroversen nicht mehr unter den Teppich kehrt, ja meine Gesprächspartner dazu aufgefordert, sich doch mit ihrem Format mehr in diese Richtung zu entwickeln.

Und dass ich ein „Fan von Shitstorms“ bin, ist natürlich blanker Unsinn. Sabine Holl hat im Interview immer wieder versucht, mich in diese Ecke zu drängen: Ich suche den Streit, um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. Ich habe dem mehrfach widersprochen. Zumindest das hätte man erwähnen können.

Aber ich bin diese Methode, mit meinen Veröffentlichungen umzugehen, durchaus gewohnt: Man erstellt ein Zerrbild dessen, was ich schreibe, und eröffnet dann das Feuer darauf.

Für mich ist das Revolverblatt-Journalismus im Stil von BILD oder „Sun“. Oder vielleicht ist es das, was Frau Holl an der Satire sonst nicht mag? Ich finde es schade, dass dringende Diskussionen im Tango oft genug in solchen Niederungen verenden. Den Schaden tragen dann nicht Autoren davon, sondern unser Tanz.

Wie lange mein Interview noch im Netz abrufbar ist, weiß ich nicht. Allen, die es noch nicht kennen, kann ich das Anhören gerne empfehlen (siehe das oben verlinkte Video).

Aber immerhin mache ich ja nun Reklame für den hoffentlich neu zum Leben erwachten Podcast, Ich tue das gerne und hoffe, Sabine Holl und Dieter Ringlstetter versuchen in Zukunft, die verschiedenen Aspekte des Tango präzise und handwerklich sauber darzustellen, kritisch nachzufragen, sich mit den Urhebern konträrer Ansichten hart, aber fair auseinanderzusetzen. Dann hätte ihr Format durchaus Chancen – und der Tango ebenfalls.

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