Tango – eine runde Sache

 

Was ist denn die Essenz des Tango? Das fragen wir uns im Kuhdorf Pörnbach schon lange! Wir haben zwar Spaß mit diesem Tanz, aber – so viel haben wir immerhin gelernt: Ohne theoretische Durchdringung wird das halt keine runde Sache.

Glücklicherweise fand ich auf Facebook die Expertise eines professionellen Berliner Tänzers, Tanzlehrers und Choreografen, immerhin „mehrfacher Meister im Tango argentino, unter anderem Champion in Deutschland und Großbritannien“. Na, dann muss er es ja wissen!

https://www.nikitagerdt.com/about/

Wichtig ist schon mal: Tango ist kein Tanz, sondern eine Kultur, eventuell sogar Kunst:

„Der Tango ist nicht einfach ein Tanz es ist eine Kultur, ein soziales Phänomen. Er ist auch noch zu einer Kunstform entwickelt worden und wird (auch) so von vielen Tänzern getanzt und erlebt.“

Von Tänzerinnen nicht? Aber die sind wahrscheinlich mitgemeint. Aber da wir auf unseren Tangofahrten nicht oft über Ingolstadt und Augsburg hinauskommen, musste das mit der Kunst schon mal gesagt werden. Weiterhin:  

„Ausserdem wird Tango in jedem Land anders getanzt und erlebt, weil die kulturellen Unterschiede, der Charakter, das Temperament der Menschen natürlich mit einfliesst. Auch wenn es gleiche Schritte sind. Manche haben mehr Interesse an subtilem Moment, Intimität, manche wollen Nähe erleben ohne Verantwortung nehmen zu müssen, manche wollen parrrtyyy, chan chan. Manche wollen alles perfekt, manche wollen auf die Bühne, oder sich durch den Tanz darstellen (überhaupt nicht das Gleiche!), manche sich ausdrücken, mit dem Tango ähnlichen Schritten eine Kontaktimprovisation tanzen... Daher kann es wirklich überraschend anders sein je nachdem wo ihr seid.“

Ach, Mönsch… Nun haben wir uns viele Jahre lang heftig bemüht, so zu tanzen wie in Buenos Aires – und jetzt kommt er uns mit diesem Multi-Kulti-Kram! Aber wenn man zwischen den Zeilen liest, bemerkt man schon eine gewisse Antipathie des Maestro gegen allzu großzügige Ausschweifungen. Und wir müssen echt nicht wie beim „chan chan“ die Beinchen werfen – nicht mal die Frauen! Daher:

„Das ist alles schön, aber wie ein grosser Meister mal sagte (ich phrasiere es mal um) man kann nicht dem Tango seine essentiellen Eigenschaften wegnehmen ohne ihn zu verlieren."

Der Name des „gran maestro“ wird natürlich nicht genannt. Solche Weisheiten werden treuen Jüngern ausschließlich als Geheimbotschaften übermittelt – völlig klar. Sonst – ich phrasiere es mal um – könnte sich ja jeder Depp darauf berufen!

Aber was – Himmelgardelundzwirn – ist denn nun das Wesensmerkmal des Tango?

Da bleibt der Meister im Ungefähren:  

„Was ist denn das Essentielle?! Das, Leute, ist eine Enteckungsreise, und wer aufhört zu lernen und neugierig zu sein kommt wohl nicht mehr dahinter.“

Halten wir jedenfalls fest: Tango muss eine runde Sache sein – ohne „Enteckungsreise“ wird es daher nicht gehen. Bleiben wir also weiterhin neugierig auf derartige Botschaften. Irgendwie wird uns die Erleuchtung schon noch einholen!

Quelle:

www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=pfbid0skxgS5Pd6NcahGTcMEGhk9PMvZ9BUZN9aKxqYBBWZBitC8PHzbnmJMbRgLbMNyJtl&id=100095239008857

Aber eine Leserin hat zum Thema „Gelingen einer Tanzbewegung“ ein längeres PDF empfohlen. Titel:

„Stimmigkeit in Bewegung – Vorüberlegungen zu einer tätigkeitstheoretischen Didaktik tanzkünstlerischer Praxis“

http://www.ich-sciences.de/media/journal/Ausgabe_15/15_4.pdf?fbclid=IwY2xjawFGLRNleHRuA2FlbQIxMAABHXbraLYgVg6t9VkxD1LBaHlhJj2d_oVyDQP2t7p1sqLFoFpcAKg1eb8u1Q_aem_wHQ6LOZCDBabLdvQMddo2A

Wohlgemerkt: Und das sind erst die Vorüberlegungen! Ich finde daher, diese Besprechung sollte der Kollege Schütt übernehmen.

Und bis zur abschließenden Klärung der theoretischen Fragen bleibt uns in Pörnbach nichts anderes übrig als es beim Tango rund gehen zu lassen und Spaß zu haben, ohne Ecken und Kanten – notfalls mit parrrtyyy, chan chan“.

Wie man ernsthaft tanzen kann, zeigt uns doch der Maestro in Vollendung:

https://www.youtube.com/watch?v=5yWmiqpATG0

Kommentare

  1. Wie kommen Sie darauf, den Text von Nikita Gerdt als "Multi-Kulti-Kram" zu betiteln, nur weil er die Diversität des Tangostanzens beschreibt? Sie sind doch sonst immer so auf die Vielfältigkeit des Tangos erpicht. Aber man merkt, dass Sie nicht mit dem gebrauchten Vokabular vertraut sind, denn z.B. mit 'chan chan' ist sicherlich nicht "Beinchen werfen" (can can) gemeint.

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    1. Cancan. Also gut - wenn nicht, was dann? Ich lerne ja gern dazu.
      Die Sache mit dem "Multi-Kulti-Kram" war eine Ironie. Ich hatte sie leider nicht entsprechend gekennzeichnet.

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  2. Guter Vorschlag, Sie sollten zum besseren Verständnis wirklich Ihre ironisch gemeinten Textpassagen kennzeichnen.

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    1. Sorry, aber der "Vorschlag" war schon wieder ironisch gemeint. Ich schreibe halt für Leserinnen und Leser, die Freude am Textverständnis haben.

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  3. Genau deshalb stimmte ich Ihrem Vorschlag ja zu. Denn Ihre Ironie erscheint eher wie ein "Geländewitz - alle ausschwärmen und suchen!"

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  4. Jetzt habe ich es recherchiert: „Chan Chan“ ist ein Lied des kubanischen Musikers Compay Segundo, das durch den Film „Buena Vista Social Club“ bekannt wurde. Tänzerisch wird es als „Son“ interpretiert:
    https://www.youtube.com/watch?v=xjTWlyufA7o
    Muss man denn alles selber machen?

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