Das Wort zum Samstag

 

Heute garantiert ohne Tango, aber trotzdem lustig:

Vorgestern stürzte ein Teil der Carolabrücke ein, welche in Dresden über die Elbe führt. Das Bauwerk wurde 1971 anlässlich des 8. Parteitags der SED eingeweiht. Ein wichtiger Mitarbeiter des Projektierungsbüros floh allerdings 1966 in den Westen, so dass sich die Planungen verzögerten.

Der Brückenteil C, der nun den Geist aufgab, hatte bei der letzten Hauptprüfung die Bewertung „nicht ausreichend“ erhalten. Seine Sanierung war für 2025 vorgesehen. Das hat sich nun erübrigt. Heute ging ein weiterer Abschnitt tiefer.

https://de.wikipedia.org/wiki/Carolabr%C3%BCcke_(Dresden)

Dazu fällt mir diese Geschichte ein:

Es muss um 1968 gewesen sein, als wir in der 12. Klasse unseres Gymnasiums eine Studienfahrt nach Berlin unternahmen. Einen Eindruck von den „Errungenschaften des Sozialismus“ erhielten wir schon, als es uns im Bus auf der „Interzonenautobahn“ genannten Schlaglochpiste mindestens zwei Stunden lang kräftig durchschüttelte. Ein malerisches Panorama boten vereinzelte Dörfer an der Strecke, deren heruntergekommene Höfe teilweise durch riesige rote Transparente verdeckt wurden, auf denen Unterhaltsames wie „Vorwärts zum 8. Parteitag“ zu lesen war. Ob die Kuhdörfer inzwischen saniert sind, weiß ich nicht. Ich fürchte aber, heute würden mich auf Plakaten Herr Höcke oder Frau Wagenknecht anglotzen.

Dann auch noch eine Baustelle – einspuriger Verkehr.  Neben vielen Absperrungen und Warnschildern war an diesem Werktag keine Menschenseele zu sehen. Dann, nach einigen Kilometern, bot sich uns ein Anblick, den ich bis heute nicht vergessen habe:

Auf der zu sanierenden Piste zog gemütlich eine Zwei Mann-Brigade im Blaumann ihre Bahn. Der vordere Werktätige bediente eine Schubkarre mit dampfendem Teer, sein Kollege tappte mit einer Schaufel auf der Schulter hinterher. Wow!

Das Gegröle meiner Kumpel habe ich heute noch in den Ohren. Das einzige DKP-Mitglied in unserer Klasse musste sich bis zur Ankunft in Berlin (West) jede Menge dummer Sprüche anhören.

Damals, obwohl natürlich kräftig links gestrickt, überkam mich die Ahnung: Mit dem Sozialismus wird das nix – jedenfalls in dieser Ausführung!

In diesen Jahren war auch einmal der Stiefbruder meiner Mutter samt Frau (beide schon Rentner) bei uns zu Gast. Sie lebten in der DDR. Er hatte bis zu seinem Ruhestand im Büro einer Speditionsfirma gearbeitet. Ohne jede Aussicht auf berufliches Fortkommen, denn er weigerte sich – dickköpfig wie sein Vater – der SED beizutreten, von deren damaligen Chef er stets als „der Dachdecker“ sprach.

Mit der Rückreise hatte er es ziemlich eilig, was ich umso weniger verstand und ihn fragte, wieso er nicht noch ein paar Tage bliebe. Ich hätte seinen kauzigen Humor gerne noch etwas länger genossen. Seine Auskunft:

„Wie müssen am Sonntag fahren, weil am Montag gibt es bei uns Vogelbauer.“

„Aber Onkel, ihr habt doch gar keinen Vogel!“

„Nein, aber ich brauch ein neues Waschbecken, dann hab ich was zum Tauschen!“

Ja, in der DDR war nicht alles schlecht – höchstens die Autobahnen

Abschließend noch einer meiner Lieblingswitze:

Ein Bundeswehr-Starfighter muss wegen starker Vibrationen der Tragflächen in der DDR notlanden. Der Arbeiter- und Bauernstaat schickt sogar zwei Techniker zur Reparatur. Die bohren an den Flügelansätzen am Rumpf eine Reihe von Löchern. Der Pilot fragt verzweifelt: „Was macht ihr da – seid ihr verrückt geworden?“ „Nee, mei Gudster, wir kommen vom VEB Klopapier – und an der Perforation ist das noch nie gerissen!“

Drei, vier – ein Lied:

https://www.youtube.com/watch?v=TRGIQAUHqhM

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