Moderation „Lieder mit Worten“ 2

Nun also der zweite Teil unseres Programms „Lieder mit Worten“.

Viel Vergnügen!

https://www.youtube.com/watch?v=iZKHgUkYYZY

Es ist ganz klar, unsere Liebe ist hier, um zu bleiben.

Nicht für ein Jahr, sondern für immer und einen Tag.

So heißt es in dem Song, den Sie gerade hörten. „Love is here to stay“ komponierte George Gershwin 1937 für den Film „The Goldwyn Follies“. Den Text verfasste – wie meist – sein Bruder Ira. Richtig populär wurde der Titel erst 1951, als ihn Gene Kelly im Musical „Ein Amerikaner in Paris“ sang.

Unsere Musikerinnen nennen sich nicht ohne Grund „Duo Tango Varieté“. Daher nun zwei unserer Lieblingstangos:

„Nunca tuvo novio“„Sie hatte niemals einen Freund“ heißt ein Tango, den Enrique Cadicamo 1930 zu einer Melodie von Agustin Bardi schrieb. Für dieses Metier untypisch werden nicht die Gefühle eines verlassenen Mannes geschildert, sondern die einer alten, einsamen Frau, welche die Liebe nur aus Romanen kennt:

Arme alte Jungfer, du bist zurückgeblieben –

ohne Glauben, ohne Träume…

Dein Herz ist vor Beklemmung krank,

der Sonnenuntergang kürzt heut dein Leben.

Wieder und wieder liest du, wie damals,

den sentimentalen Schmöker,

in dem ein junges Mädchen vergeblich wartet,

vom Liebeskummer verzehrt.

https://www.youtube.com/watch?v=N5kN-bonync

 Zuvor eines der bekanntesten Stücke des legendären Tangosängers Carlos Gardel: „Por una Cabeza“ – also „um eine Kopfeslänge“ – verliert ein Pferd, auf das man gesetzt hat. Der Text von Alfredo Le Pera spielt auf eine Leidenschaft Gardels an: Pferderennen. Um eine Kopfeslänge kann man aber auch bei einer Frau scheitern:

Wegen einer Kopflänge eines edlen jungen Pferdes, das auf der Linie den Sieg knapp verspielte und das beim Zurückkommen zu sagen scheint: Vergiss nicht, Bruder, Du weißt, dass man nicht spielen sollte...
Wegen einer Kopflänge, Wettverlust eines Tages, jene kokette und heitere Frau, die lächelnd von Liebe lügt, und meine ganze Liebe auf einem Scheiterhaufen verbrennt.

Por una Cabeza!

https://www.youtube.com/watch?v=UcUekXtC2wY

Édith Giovanna Gassion wurde mit 15 Jahren als Straßensängerin von einem Kabarettbesitzer entdeckt, der sie wegen ihrer kleinen, schmächtigen Gestalt „La môme piaf (die Spatzen-Göre)“ nannte – und so kam sie zu ihrem Künstlernamen Édith Piaf.

Wir präsentieren nun zwei ihrer bekanntesten Chansons.

Piafs Leben war nicht immer sonnig, was sie in vielen Chansons beschreibt. Dennoch siegte immer wieder ihr Optimismus – wie in ihrem berühmtesten Lied, zu dem sie selber den Text verfasste:

„Wenn er mich in seine Arme nimmt und ganz leise mit mir spricht, sehe ich das Leben in rosaroten Farben“ – „La vie en rose“!

https://www.youtube.com/watch?v=sKJ9bvdgNvk

Bei einem Restaurantbesuch mit Georges Moustaki im Jahre 1958 schilderte Édith Piaf ihm eine Idee, nach der er einen Text schreiben sollte. Ein feiner englischer Herr mit Liebeskummer wird von einem Straßenmädchen getröstet. Sie fordert ihn auf, nicht mehr zu weinen:

„Wenn man bedenkt,

dass es manchmal reicht,

dass da ein Schiff im Hafen liegt,

damit alles zerreißt,

wenn das Schiff wegfährt ...

Es nahm die sanfte junge Frau mit,

die so liebevolle Augen hatte

und die nicht verstehen konnte,

dass sie Ihr Leben zerstörte.

Die Liebe erzeugt auch Tränen,

so ist eben das Leben.“

Georges Moustaki notierte damals den Titel auf einer Papierserviette: „Milord“.

https://www.youtube.com/watch?v=GZR8QCmWmwM

Sie hörten zuletzt ein Stück von Kurt Weill, dem Komponisten der „Dreigroschenoper“. 1934 schrieb er „Youkali“ – das Wort steht für eine Insel der Träume:

Dies ist das Land unserer Sehnsüchte.
Es ist Glück, es ist Vergnügen.
Dies ist das Land, in dem wir alle Sorgen vergessen
Es ist in unserer Nacht wie ein Lichtstrahl.
Der Stern, dem wir folgen.
Es ist Youkali.

https://www.youtube.com/watch?v=BqbtF6jimxs

In einem der bekanntesten deutschen Chansons, das Hans Hammerschmidt 1968 zusammen mit Hildegard Knef schrieb, heißt es:

Mit 16 sagte ich still:

ich will,

will groß sein, will siegen,

will froh sein, nie lügen.

Mit 16 sagte ich still:

ich will,

will alles oder nichts.

Der Titel hat sich bis heute gehalten: „Für mich soll’s rote Rosen regnen“.

https://www.youtube.com/watch?v=PuXU6zOg1YA

Zuvor erinnern wir an einen Sänger, den man oft einfach nur „the voice“ nannte – „die Stimme“: Frank Sinatra. Er machte einen Titel weltberühmt, der eigentlich ein französisches Chanson war: Comme d'habitude“ („Wie gewöhnlich“) hieß eine Komposition von Claude François. Der amerikanische Sänger Paul Anka schrieb einen völlig neuen Text und nannte ihn „My Way“:

Und jetzt, kurz vor dem Ende

steh ich vor dem letzten Vorhang.

Meine Freunde, ich sage es klar:

Mein Fall liegt so,

da bin ich mir sicher:

Ich hab ein erfülltes Leben gelebt,

bin jede Straße gefahren.

Aber mehr, viel mehr als das:

Ich tat’s auf meine Weise.   

I did it my Way! 

https://www.youtube.com/watch?v=w019MzRosmk

Bei uns wenig bekannt ist der französische Schauspieler, Sänger und Komponist Charles Trenet – in seinem Heimatland aber gehören seine Chansons immer noch zum kulturellen Allgemeingut. Sie hören nun seine beiden populärsten Lieder:

In „La Mer“ meditiert Trenet über die verschiedenen Stimmungen der See und wie er durch sie berührt wird. Obwohl er das 1943 geschriebene Stück anfangs nicht besonders mochte, wurde es sein größter Erfolg:

Das Meer
Man sieht es tanzen entlang klarer Golfküsten
In silbernem Glanz
Das Meer
Schillernde Lichtreflexe
Bei Regen

Das Meer
Bei Sommerhimmel vermischt es
seine weißen schäfchengleichen Schaumkronen
Mit den Engeln so rein
Das Meer, Schäferin des endlosen Blaus

https://www.youtube.com/watch?v=PXQh9jTwwoA

Zunächst das Chanson „Que reste-t-il de nous amours?“ „Was bleibt von unseren Liebschaften?“. In einer stürmischen Herbstnacht sinniert der Sänger über die Spuren einstiger Gefühle: ein altes Foto, ein Liebesbrief, getrocknete Blüten in einem alten Buch:

Verblasstes Glück, Haare im Wind
Gestohlene Küsse, bewegende Träume
Was bleibt von alledem?
Sag es mir!
Ein kleines Dorf, ein alter Kirchturm
Eine Landschaft, so gut versteckt
Und in einer Wolke das liebe Gesicht

Aus meiner Vergangenheit

https://www.youtube.com/watch?v=OddALnXIhkE

Liebe Gäste, zum Schluss möchte ich unsere beiden Musikerinnen noch vorstellen. Es spielte für Sie das „Duo Tango Varieté:

Bettina Kollmannsberger (Akkordeon und Gesang)

Karin Law Robinson-Riedl (Violine und Gesang)

Mit dem folgenden Lied wollen wir uns von Ihnen verabschieden. Wir danken Ihnen, dass Sie unsere Leidenschaft für „Lieder mit Worten“ teilten.

Reinhard Mey schrieb 1972 ein Stück für das Gesangsduo Inga und Wolf. Später sang er es mit großem Erfolg auch selber. Der Inhalt: Ein Besucher bedankt sich im Gehen bei seinen Freunden für Dinge, die wir sehr gut nachempfinden können:

Für die Freiheit, die als steter Gast bei euch wohnt
Habt Dank, dass ihr nie fragt, was es bringt, ob es lohnt
Vielleicht liegt es daran, dass man von draußen meint
Dass in euren Fenstern das Licht wärmer scheint

„Gute Nacht, Freunde“!

https://www.youtube.com/watch?v=6YnQc-AdNCI

Zugabe

Zum Schluss muss ich noch etwas erklären: Dieses Konzert heute war fest geplant für den Juni 2020. Da ging es leider nicht – aus bekannten Gründen. Und die beiden Damen sind dann einfach auf die Straße gegangen – oder auf die Terrasse – und haben dort kleine Abendkonzerte gesungen und gespielt. Die Nachbarn haben zugehört, vom Balkon, vom Fenster, von der Straße aus – viele haben auch mitgesungen.

Das Ziel war eigentlich immer: Wir werden das noch einmal machen – und wir werden uns wiedersehen. Und so heißt auch ein Lied, welches die britische Sängerin Vera Lynn 1939 für die Soldaten des 2. Weltkriegs herausbrachte, und das in ihrem Land ungeheuer populär wurde. Letztes Jahr erhielt es durch die Corona-Krise einen anderen Sinn, so dass es Katherine Jenkins neu herausbrachte – zusammen mit der Stimme von Vera Lynn. Diese hat es noch erlebt. Sie starb zwei Monate später im Alter von 103 Jahren.

Wir sehen uns wieder,

weiß nicht wo, weiß nicht wann.

Doch ich weiß:

Eines sonnigen Tages werden wir uns wiedersehen.

Behalte dein Lächeln, wie du es immer tust,

bis der blaue Himmel die dunklen Wolken vertreibt. 

„We’ll meet again“ – „Wir werden uns wiedersehen“!

https://www.youtube.com/watch?v=rsrOhqUuPN4

P.S. Den ersten Teil des Programms findet man hier:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/11/moderation-lieder-mit-worten-1.html

Kommentare

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