Lehrpartner gesucht!
Auf Facebook fand ich jetzt eine amüsante Stellenanzeige der Tangolehrerin und Veranstalterin Susanne Mühlhaus. Sie ist mir seit vielen Jahren bekannt, und wir haben auch Milongas von ihr besucht, als sie dort noch vielfältige Musik auflegte.
Ihr Verhältnis zur Kollegenschaft war nicht immer ganz ungetrübt. Über eine heftige Kontroverse habe ich einmal berichtet:
https://milongafuehrer.blogspot.com/2017/05/weh-dem-der-lugo.html
Nun aber zu ihrem Angebot – von mir in voller Länge übersetzt:
„Hallo, ich bin auf der Suche nach einem Lehrpartner für verschiedene Veranstaltungen im Jahr 2025.
Um euch einen Überblick darüber zu geben, was mir beim Tangotanzen und Unterrichten am wichtigsten ist:
- tiefe Verbundenheit
- Musikalität
- Respekt
- studentenzentrierter Unterricht
- den Unterricht zu einer angenehmen Erfahrung machen
- gleiche Sprechzeiten während des Unterrichts
- das Reden auf ein Minimum beschränken, um den Schülern mehr Zeit zum Üben zu geben
- ein Team zu sein zum Wohle der Schüler
Wenn du dich in diesen Punkten wiedererkennst, nimm bitte Kontakt mit mir auf.
Grüße und Umarmungen“
Ich fürchte, darin dürfte sich jede männliche Lehrperson wiedererkennen – nicht, weil es zutreffen muss, aber weil es so gut klingt:
Tiefe Verbundenheit, Musikalität, Respekt, schülerzentrierter Unterricht, Teamarbeit – wer von uns würde das im Tango leugnen?
Dennoch habe ich mich über einige Formulierungen sehr amüsiert, da sie so klingen, als würde Susanne heimlich auf meinem Blog mitlesen. (Was natürlich nicht stimmen kann, denn der wird ja von den Schönen und Wichtigen im Tango gnadenlos ignoriert…)
Klar gerät der Unterricht für die Lernenden zu einer angenehmen Erfahrung, da sie ja beruhigt feststellen, dass es die Lehrkräfte können und es ihnen oft genug vormmachen. Was sie dann mit ihrem Smartphone filmen dürfen.
Ich hätte die Forderung aufgestellt, dass der Lehrpartner öfters mit den Teilnehmenden tanzt – das hätte freilich die Angebote um 90 Prozent reduziert.
Aber „gleiche Gesprächszeiten“ für beide? Welchen Sinn soll das haben? Schließlich obliegt dem Männe doch die Oberaufsicht im Tango, er muss ja alles planen und lenken, während die Frau lediglich mitmachen muss, was er vorgibt, oder?
Zudem wären gleiche Sprechzeiten für Frauen unchristlich – schließlich heißt es im 1. Korintherbrief Kapitel 14:
„Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in den Gemeindeversammlungen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht einer Frau schlecht an, in der Gemeindeversammlung zu reden.“
https://www.bibleserver.com/LUT/1.Korinther14
Das Reden im Unterricht auf ein Minimum beschränken, damit die Lernenden mehr Zeit zum Üben haben? Das könnte nicht nur von mir sein – das ist es!
Allerdings sieht man in unzähligen Lehrvideos, dass Tangolehrkräfte vor allem über ein aktives Sprechzentrum verfügen und jede ihrer Aktionen verbal beschreiben müssen. Wie soll man sonst auch verstehen, was sie machen?
https://www.youtube.com/watch?v=pkG26j4CP2k
Ich fürchte, Susanne Mühlhaus dürfte einige Angebote erhalten, die an einer männlichen Fehleinschätzung leiden. Das hätte sie mit einem Satz vermeiden können, den jeder Typ versteht:
„Die Gage wird hälftig geteilt.“
So muss man mit den Jungs reden!
Insgesamt ist es aber weit erfolgversprechender, wenn ein Tänzer sich an dem Überangebot weiblicher Partnerschaftswünsche bedient.
Das sehen wir bereits am Tierreich, wo mich die Kollegin Manuela Bößel auf ein wunderbares Geschäftsmodell hingewiesen hat:
„Rent a Henn“
Das Gehege wird mitgeliefert.
Ich habe beim Video nach 5 Minuten aufgegeben. Es gibt ein simples Prinzip, das ich vorschlage mal auszuprobieren: show, don't tell.
AntwortenLöschenDas war durchaus meine Absicht, mit der ich das Video verlinkt habe.
LöschenNur meine ich, vorzeigen allein reicht auch nicht. Tango ist eine Bewegungssprache, die man am besten durch direkten Kontakt erlernt.
Danke und beste Grüße!