Hoppel-Poppel und Rippel-Dippel

Im konservativen Tango streitet man sich gerne – auch außerhalb Münchens – über die „Rücksichtslosigkeit“ auf der Tanzfläche:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/01/ich-hatte-vorfahrt.html

Überhaupt wird heute eine Milonga nach der Güte der Ronda beurteilt, also der Möglichkeit, sich störungsfrei und meditativ im Gegenuhrzeigersinn übers Parkett zu bewegen. Um die tänzerische Qualität selber geht es kaum – und schon gar nicht um die Musik. Wäre im Tango ja auch ein verrückter Gedanke…

Wie im Straßenverkehr kommt, was eigentlich fließen soll, jedoch oft zum Stehen. Zügiges Voranschreiten ist im Tango keine Kernkompetenz. Schließlich steht dem Mann ja meist eine Frau im Weg – halt wie im wahren Leben. So richtig rund gestaltet sich das Bewegungsmuster meist auch nicht. Eine Milonga ist ja kein Kreissaal. Gekreischt wird eher im Sitzen.

Vielleicht sollten wir bei diesen Problemen einmal richtige Tanzlehrer fragen – wie das Ehepaar Ernst und Helga Fern, welches ab den 1960er Jahren auch dem Fernsehpublikum den korrekten Rhythmus beibog. 1965 gab es einen vom Welttanzkongress prämierten Partytanz, der auf den schönen Namen „Hoppel-Poppel“ hörte.

Let’s dance: 

https://www.youtube.com/watch?v=K2Hp1_XmQfo

Das Ziel der störungsfreien Ronda wird hier erreicht, indem die Tanzenden einander an den Händen nehmen und im Kreis hintereinander her hoppeln. Und das in Folge der schnellen Laufschritte in einem ordentlichen Tempo! Auch hohe Beinaktionen können gefahrlos ausgeführt werden, da es eine feste Choreografie gibt. Als Musik im Tangobereich empfehle ich eine flotte Milonga.

Bei dem relativ komplizierten Bewegungsmuster ist natürlich ein tiefes Eintauchen in die Kultur des Hoppelns und Poppelns erforderlich!

Und nachdem auf den heutigen Tangoevents ohne Fresserei nichts geht, bieten wir dazu ein Hoppel-Poppel der kulinarischen Art: Es handelt sich um eine Art Reste-Mansch, den man problemlos aus den Rückständen von Single-Kühlschränken zusammenkleppern kann:

https://www.youtube.com/watch?v=FeFVd6_YJrc

Um Verwirrungen zu vermeiden, sollte man die Tänzerinnen und Tänzer im Kreis fortlaufend durchnummerieren. Hierzu bietet sich in Tanzpausen ein nettes Gesellschaftsspiel namens „Rippel-Dippel“ an:

https://www.youtube.com/watch?v=fgxgRIktDHk

Auf diese Weise kann jede Milonga nach festen Spielregeln verlaufen.

Allez Hoppel!

Kommentare

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