Die Mädels vom Ponyhof
„Dideldum,
didlda,
auf der
Mundharmonika,
didldum,
didldi,
so geht die
Melodie.“
Sorry,
aber bei dem, was derzeit im veröffentlichten Münchner Tango abgeht, hilft nur noch ein kräftiger „Trappatoni“:
Was erlaube Maren?!
Zum
Sachverhalt:
Der
Müchner Tanguero Joachim Beck, den
man getrost als Liebhaber gepflegter Polemik bezeichnen darf, hatte etwas
gewagt, was vor längerer Zeit schon meiner Blogger-Kollegin Manuela Bößel schlecht bekommen war:
Auf der FB-Seite „Tango München“
einen satirischen Text zu veröffentlichen (Manuela hatte ihren sogar nur
verlinkt). Löschungen bzw. Sperrung der Kommentarfunktion
beweisen: Man sieht dort keinen
Zusammenhang zwischen Satire und
Tango.
Das
hier besonders Pikante: Die missliebige
Satire richtet sich gegen mich.
Autor Beck verfasste eine ganz nette „biologische“ Beschreibung „des Riedl“,
eines gefräßigen Wesens, welches regelmäßig Vertreter des Münchner Tango
anfällt.
Offenbar
hatte man erwartet, dass ich mich über den Text aufrege. So schrieb ein
Kommentator:
„Beste Satire... das Problem ist, Riedl kann nicht gut einstecken.
Die beste Beschreibung von GR seit Jahren.“
Und ein anderer machte den ironischen
Vorschlag:
„Vielleicht
veröffentlicht das Riedl Joachims Text in seinem Tango Blog? Denn Ehre, wem
Ehre gebührt!“
Ja doch, hatte ich schon längst getan – noch dazu
mit durchaus positivem Kommentar (Satiriker müssen schließlich zusammenhalten).
Wahrlich, das Intelligenzniveau solcher Auseinandersetzungen leidet vor allem
daran, dass jeder von seinem eigenen ausgeht…
Daher
flaute der anfängliche Jubel in dieser Szene allmählich ab. Eine der beiden Moderatorinnen der Facebook-Gruppe, Maren Gehrmann, wollte schon die
vorherige Debatte über Códigos beenden:
„Die müßige Dauerdiskussion über Codigos aller Arten endet
immer gleich.“
Nun
aber, so ihr Befund, müsse endgültig Schluss
sein:
„Joachim, kannst du deine Meinung auf deiner eigenen Site
veröffentlichen, Tangomünchen soll dafür nicht die Plattform bieten! Das haben
wir doch mehrfach diskutiert hier! LEUTE was ist denn heute los?“ (…)“
Aus ihrem privaten Chat-Fach wisse sie: „Viele wollen Deinen Kommentar gelöscht
sehen, haben aber keine Lust auf Diskussion.“
Über die Gründe
muss man nicht rätseln: „Tango München“ ist eine fast reine (und kostenlose) Werbeseite. Inhaltliche Diskussionen ziehen natürlich die Aufmerksamkeit weg von
den kommerziellen Angeboten. Zudem
schaden kontroverse Debatten dem Image des Tango als „Glücklichmach-Ware“.
Nach einigem Hin und Her wurden die Kommentarmöglichkeiten für die Einträge
gesperrt. Findige Leser stellten daraufhin
die Satire über mich erneut als Beitrag ein:
„Ansonsten finde ich es auch reichlich unhöflich, inmitten einer Diskussion
den Gästen den Mund zu verbieten.“
Nützte
nichts: Flugs wurden auch dort die Kommentare gesperrt. Und Maren Gehrmann ließ eine deutliche Ansage
folgen:
„Leute, Leute nun ist gut!
Wie ihr seht, hatten wir den Text ja stehengelassen, damit sich jeder dran ‚erfreuen‘ kann. Das jetzt noch ein paarmal zu kopieren und wieder einzustellen, langweilt. Macht gerne dafür eine passende Gruppe auf, wir können ja dann hier einen Verweis auf diese posten, wenn es News gibt, wenn Euch die Ausnutzung genau dieser Plattform oder die Reichweite dafür so wichtig ist. Soweit ich weiß, kann man den Text inklusive aller Anmerkungen verschieben. Dann kann nahtlos weiterdiskutiert werden und eine ‚lebendige‘ Gruppe entstehen.“
Wie ihr seht, hatten wir den Text ja stehengelassen, damit sich jeder dran ‚erfreuen‘ kann. Das jetzt noch ein paarmal zu kopieren und wieder einzustellen, langweilt. Macht gerne dafür eine passende Gruppe auf, wir können ja dann hier einen Verweis auf diese posten, wenn es News gibt, wenn Euch die Ausnutzung genau dieser Plattform oder die Reichweite dafür so wichtig ist. Soweit ich weiß, kann man den Text inklusive aller Anmerkungen verschieben. Dann kann nahtlos weiterdiskutiert werden und eine ‚lebendige‘ Gruppe entstehen.“
In Kurzform: Leben
soll man woanders – hier geht es um Reklame.
Und auch der
Autor der Satire war nun ziemlich
angesäuert:
„Ich habe einen kleinen Witz gemacht
über jemanden, der sich bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit über
die Münchner Tangoszene lustig macht. Und ich finde, es ist der passende Ort,
in ‚Tango München‘ zurück zu sticheln. Ein paar lustige Leute fanden das ja
auch ok, ein paar nicht so lustige Leute finden das absolut ‚disgusting‘. Ich
hab's kapiert, ‚Tango München‘ ist der Ort, an dem bekanntgegeben wird, wer wo
seine Milonga macht und wer wo seine Tango-Hosen-Kleider-Schuhe usw. verkauft.“
Tja, lieber Joachim – schön, dass du’s jetzt auch
kapiert hast! Bliebe noch hinzuzufügen: Und seine Fotos anpreist...
Klar, dass nun etliche Kommentatoren meinten, sie
hätten es ja schon immer gesagt.
Originaltext, weil man sowas nicht erfinden
kann:
„Ich lese hier oft von lieben
Menschen und das reicht mir.“
Damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich obliegt
es den Moderatoren einer Gruppe, zu
bestimmen, worum es gehen soll und welche Themen
oder Diskussionsweisen nicht
akzeptiert werden. Nur solle man das in der Gruppenbeschreibung klar
definieren. Im betreffenden Fall ist tatsächlich in erster Linie von Veranstaltungen die Rede, aber nicht
nur. Und die Begriffe „unpassende und
respektlose Postings“ sind ziemlich
verwaschen.
Der Titel „Tango München“ jedenfalls ist eine Themaverfehlung – „Münchner Tango-Reklame“ würde es eher
treffen.
Vor allem aber: Wenn dann etwas kommt, das
man nicht dulden will, muss man sofort
einschreiten und dies sauber
begründen. Es zuerst laufen zu lassen und irgendwann hektisch Strenge zu
verbreiten, erinnert mich sehr an erfolglose Lehrerkollegen.
Fazit:
Vermutlich hat man es diesmal gerade noch
geschafft, den Geist wieder in die Flasche zu kriegen (für Geist eh ein
ungeeignetes Behältnis) – bis zum nächsten Aufreger, über den ich dann gerne
wieder berichte. Und, so fürchte ich, hat die Steigerung „Feind – Todfeind – Tangofreund“ in München weiter an Bedeutung
gewonnen…
Und klar: Tango hat mit Satire
nichts zu tun – wäre ja noch schöner…
Insgesamt, so scheint mir, versucht man mit
solchen Methoden grimmig, den „Heile
Welt-Muff“ der 50-er Jahre von der Dudelmusik auf den offenen Meinungsaustausch des 21. Jahrhunderts zu übertragen.
„Eine lebendige Tango
München Szene findest du auf jeder der wunderbaren Milongas in München!“ So
Maren Gehrmann, die sich
gelegentlich wenigstens äußert – im Gegensatz zu ihrer lieber nicht genannt
sein wollenden Co-Moderatorin.
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