Vom deutschen Umgang mit Kabarettisten

 

Der Inländer tut sich oft sehr schwer mit Satire. Vor allem, weil er diesen Begriff sehr simpel interpretiert. Gemeinhin versteht er darunter, dass jemand verbal die Hucke vollkriegt, den er absolut nicht mag. Darüber möchte er lachen können. Im anderen Fall kommt gerne der Einwand, das sei doch „keine Satire mehr“.

Ich habe zu der Sendung „Nuhr im Ersten“ zirka 150 Google-Rezensionen durchgesehen. Im Schnitt wird das Format mit 3 von 5 Sternen bewertet, wobei die besten und schlechtesten Einschätzungen klar dominieren. Dazwischen gibt es wenig – die Sendung polarisiert offenbar stark.

Was sind die wesentlichen Vorwürfe derer, denen das Programm missfällt? Meist arbeitet man sich am Gastgeber ab, der übrigens nicht bestimmt, wer dort mit ihm auftritt. Das entscheidet die Redaktion.

Negativ wird schon einmal gesehen, dass Dieter Nuhr polarisiert:   

„Im Übrigen halte ich den Tik-Tok-Mann für einen geschmeidigen Redner, der mit Schwarzweißmechanik gefallen will.“

Na ja, Satire überzeichnet meist. Gut, dass dies den Zuschauern fernliegt:

Eine richtige Impflobbynutte ist er, der Herr Nuhr... Das ist ja zum Fremdschämen... Fakt ist, mit seinem Gesülze und Gehetzte treibt er die Spaltung hier im Land immer schön voran.“

Chronisch ist die Verwechslung von Satire mit Comedy und Humor. Wenn man nicht darüber lachen kann, kann es keine Satire sein:

„Früher fand ich den Mann mal richtig witzig, jetzt finde ich die Lachstellen nicht mehr.“

„Sie sind nur zynisch und menschenverachtend, aber nicht mehr lustig.“

„Alles legitim unterm Deckmantel des sogenannten ‚Humors‘...“

„Für rückwärtsgewandte Altherren-Stammtische ist Dieter Nuhr mit seinen Botschaften sicher ein guter Verstärker. Für das 21. Jahrhundert nicht mal annähernd witzig.“

„Ist das noch Satire oder nur noch flache Comedy?“

„Satire ist ein Teil der Comedy.“

Tja, schwer ist die Einordnung

Bei der Kritik an Satire ist „Beleidigung“ eine Muss-Vokabel:

„Immer das Gleiche, lediglich beleidigend, ignorant und schlichtweg stumpf!“

„Ist denn öffentliche Aufmerksamkeit wirklich so wichtig, um zu glauben, sich mit permanenten Beleidigungen gegen Umweltschützer, Klimaaktivisten, Coronaschützern u. ä. mit albernen und platten Witzchen und Provokationen wichtigmachen zu müssen?“

„Stellenweise wird nur noch beleidigt und lustig ist da selten was, außer noch Lisa Eckhardt.“ (Übrigens heißt sie „Eckhart“.)

„Weitgehend einseitig ätzende und z.T. Teil beleidigende Verbalinjurien“

Und der Fernsehkonsument erwartet Niveau – sieht man ja an vielen Schlager- und Musiksendungen:

„Das Niveau orientiert sich inzwischen überwiegend an Stammtischparolen.“

„Nuhr vergreift sich oft im Ton. Die Sendung verliert an Niveau.“

Gerne wird auch festgestellt, Nuhr und seine Sendung verlören an Popularität:

„Herr Nuhr hat die kopernikanische Wende nicht vollzogen, sonst würde er wohl erkennen, dass er mit seinen populistischen Beiträgen bei vielen Menschen den Zenit längst hinter sich gelassen hat.“

Dieter, Du bist auf dem absteigenden Ast!“

Die große Zeit des Dieter Nuhr ist längst vorbei.“

Herr Nuhr schwächelt zunehmend und mit ihm seine Gäste.“

„Wird Zeit, dass dieses Format in Rente geschickt wird.“

Dazu sollte man wissen: Nuhr präsentiert die Sendung seit 2011. Wären die Quoten nicht hinlänglich gut, hätte man sie längst abgesetzt. Zudem frage ich mich: Wenn es mit dem Format eh bergab geht – wieso regt man sich noch so darüber auf?

Ein häufiger Vorwurf lautet auch, der Kabarettist wolle nur Geld verdienen:

„Was tut man nicht alles dafür, um wenigstens noch als Pausenclown auf Sendung zu kommen.“

„Schade, nun ist er für Geld und Aufträge zum Büttel des Unrechts geworden.“

„Wahrscheinlich fährt der FDP Fan Nuhr auch einen SUV von Porsche.“

„Schade das die ARD dafür Geld zahlt.“

Es ist wirklich ein Skandal, dass Künstler von ihrer Arbeit leben wollen – sollen sie es doch ehrenamtlich oder als Hobby betreiben!

Am meisten fuchst es den Gebührenzahler, dass er solche Sachen noch mitfinanziert:

„Wenn ich genau nachdenke, was diese Kombination wirklich bedeutet für jeden einzelnen Menschen, wird es mir schlecht, und ich zahle auch noch dafür. Pervers!“

„Ich ärgere mich sehr darüber, dass ich solch ein Geschwätz über die Rundfunkgebühren mitfinanziere.“

„Dass für diese unsägliche Sendung Rundfunkgebühren verwendet werden, ärgert mich.“

Ja, es ist wirklich abartig, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht einfach nur das senden, was mir persönlich gefällt. Was andere sehen wollen, ist völlig unwichtig! Und was mir nicht zusagt, soll gefälligst gestrichen werden:

„Schmeißt den NUHR endlich raus.“

„Bitte setzen Sie diese verbale Umweltverpestung und Steuergeldverschwendung endlich ab!“

„Liebes ARD streichen Sie diese Sendung aus dem Programm.“

„Unfassbar, dass so eine Sendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk laufen darf.“

Mein Lieblingsspruch ist der mit dem Kleidungsstück: „Unter dem Deckmantel der Satire…“

Auf den genaueren Inhalt des Programms bezieht man sich selten – und wenn, dann mit recht pauschalen Formulierungen. Oder man nutzt die Kommentarfunktion zu Traktaten über die eigenen politischen Ansichten.

„Der Klimawandel wird durch sein pseudowissenschaftliches Geschwurbel verharmlost oder gar geleugnet.“ (Was übrigens mit Sicherheit falsch ist!)

„Mittlerweile ist er sich nicht mal mehr zu Schade, für ein paar billige Lacher des Publikuns, Höcke und Neubauer auf eine Stufe zu stellen. Ist denn öffentliche Aufmerksamkeit wirklich so wichtig, um zu glauben, sich mit permanenten Beleidigungen gegen Umweltschützer, Klimaaktivisten, Coronaschützern u. ä. mit albernen und platten Witzchen und Provokationen wichtigmachen zu müssen?“

„Mit solchen Stammtisch Witzen gegen Radfahrer, Grüne und mit Nuhrs Kriegs-Witzen ala ‚den Hofreiter als Panzer nach Moskau schicken‘ lässt sich die ARD auf dem Kopf rumtanzen! Peinlich!“

„Fast in jedem Ihrer Auftritte ätzen Sie gegen Lastenfahrräder. Was genau stört Sie daran? Sind Sie schon damit gefahren? Warum meinen Sie, dass die darin transportierten Kinder verwöhnt und unselbständig werden? Wäre es Ihnen lieber, die Kinder werden mit dem Auto transportiert? Finden Sie das besser?“

Ich fürchte, Dieter Nuhr sähe es lieber, wenn Kinder zu Fuß oder mit dem eigenen Fahrrad unterwegs wären! Aber das geht ja nicht, weil sie durch die rücksichtslosen Autofahrer gefährdet wären…

Was mir auch auffiel: Kommentare mit der höchsten Punktzahl werden in der Mehrzahl mit Realnamen eingestellt, die mit der schlechtesten Wertung mehrheitlich mit Pseudonymen. Je schärfer die Kritik, desto weniger möchte man wohl persönlich dazu stehen.

Nun bin ich seit langen Jahren ein großer Fan von Dieter Nuhr. Aber das mag jeder sehen, wie er will. Was mir aber zum Thema Kabarett und Satire generell am Herzen liegt:  

Ich sehe solche Auftritte nicht mit der Erwartung an, dort meine eigenen politischen Ansichten bestätigt zu hören. Die habe ich mir längst – und weitgehend ohne künstlerische Hilfe – selber gebildet. Es macht mir nichts, wenn ich von der Bühne mit abweichenden Standpunkten beliefert werde. Schon mal ein Grund zum Nachdenken!

Satire ist eine Kunst, keine Plattform für Wahlreden. Daher beurteile ich sie vor allem nach ästhetischen, nicht nach politischen Kriterien: Wie spricht mich die Persönlichkeit des Künstlers an, wie nähert er sich einem Thema, wie setzt er seine Pointen?

Ein guter Kabarettist arbeitet nicht auf Lacher hin – er ist ja keine Witzeerzähler. Ich mag Pointen, die mich auch mal zum Grübeln oder Gruseln bringen, die einfach sprachlich hervorragend gestaltet sind, über die man erstmal nachdenken muss. Lisa Eckhart ist dafür ein tolles Beispiel.

Liebes Publikum, der Mann oder die Frau auf der Bühne möchte nicht von Ihnen gewählt werden, will kein politisches Amt bekleiden. Daher darf es ihm oder ihr auch piepegal sein, ob er Ihre ganz speziellen Ansichten trifft. Möglicherweise hat er oder sie sogar Spaß damit, es gerade nicht zu tun.

Und ja: Der Kabarettist darf, ja soll einseitig, provokant, sarkastisch und zynisch sein, Witze machen, bei denen Ihnen das Lachen vergeht. Wenn Ihnen das nicht liegt – schauen Sie sich’s nicht an!

P.S. Hier spricht Dieter Nuhr über die Hintergründe seines Berufs:

https://www.youtube.com/watch?v=c6HCXFt3FBY

Quelle:

https://www.google.com/search?q=nuhr+im+ersten+kritik&sca_esv=4ce04de13f7e18f6&sca_upv=1&source=hp&ei=6iRjZuq2Erb97_UPs4qJqA0&iflsig=AL9hbdgAAAAAZmMy-pSfzVaqSUlgMVCJOQai7NW2bdm0&ved=0ahUKEwjq06CQ5cmGAxW2_rsIHTNFAtUQ4dUDCA8&uact=5&oq=nuhr+im+ersten+kritik&gs_lp=Egdnd3Mtd2l6IhVudWhyIGltIGVyc3RlbiBrcml0aWsyBRAAGIAEMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMggQABiABBiiBEiqOVCFBljfM3ACeACQAQCYAW-gAfELqgEEMjAuMbgBA8gBAPgBAZgCF6ACuQ2oAgrCAhAQABgDGOUCGOoCGIwDGI8BwgIQEC4YAxjlAhjqAhiMAxiPAcICEhAAGAMY5QIY6gIYChiMAxiPAcICCxAAGIAEGLEDGIMBwgIREC4YgAQYsQMY0QMYgwEYxwHCAgsQLhiABBixAxiDAcICCxAuGIAEGNEDGMcBwgIOEAAYgAQYsQMYgwEYigXCAggQLhiABBixA8ICCBAAGIAEGLEDwgIEEC4YA8ICBBAAGAPCAgsQLhiABBjHARivAZgDDZIHBDE5LjSgB5ieAQ&sclient=gws-wiz

 

Kommentare

  1. Herr Riedel!
    Der Titel Ihres Beitrags würde in richtiger Schreibweise so lauten: vom deutschen Umgang mit Kabarettist/-innen. Dass Ihnen als Lehrer so etwas entgeht.
    Mit freundlichen Grüßen,
    T. Hunkeler

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    1. O je…

      Also erstmal „Riedl“ statt „Riedel“ – und die Überschrift würde lauten „Vom deutschen Umgang mit Kabarettist/innen“. Also „Vom“ groß und „Kabarettist/innen“ ohne Bindestrich. Und „Mit freundlichen Grüßen“ ohne Komma.

      Dass Ihnen so etwas entgeht…

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  2. Wolf-Dietrich Frieling, Bromskirchen11. Juni 2024 um 13:07

    Verehrter Herr Riedl,
    erlauben Sie mir bitte, dass ich mich hier einmische, wenn Sie doch schon so belehrend auf die korrekte Rechtschreibung bestehen:
    "Die häufigste und zugleich von den amtlichen Rechtschreibregeln abgedeckte verkürzte Form der sprachlichen Gleichstellung der Geschlechter war bisher die Variante mit Schrägstrich und Bindestrich: Mitarbeiter/-innen, Lektor/-in, Buchhalter/-innen. Dabei ist zwar der Bindestrich den amtlichen Rechtschreibregeln zufolge nach wie vor vorgeschrieben, allerdings wurde und wird aus typografischen Gründen häufig auf ihn verzichtet: Mitarbeiter/innen, Lektor/in." Also ist der Bindestrich nicht falsch.
    Obwohl ich kein Tangotänzer bin, bin ich vor kurzem auf diesen Blog gestoßen. Da ich mich fachlich nicht mit dem Tango auskenne, entdecke ich schon ein ernsthaftes Bemühen Ihrerseits, bestimmte persönliche, unliebsame Musikgeschmäcker oder Gewohnheiten einer Gemeinde als Missstände anzuprangern. Warum tun Sie das so hartnäckig? Ich habe mir mal ein paar Artikel Ihres Blogs durchgelesen und bin gelegentlich darauf gestoßen, dass Sie manche Passagen dabei als Satire verstanden haben möchten. Da haben Sie aber eine etwas seltsame Auffassung von Satire, denn in dem meisten Versuchen satirisch zu wirken, glaube ich da eher eine versteckte Art der Häme wahrzunehmen. Wobei auch Häme satirisch sein kann. Aber bei manchen Texten wirkt die Spitzfindigkeit sehr beleidigend. Daraus resultiert, dass Ihr Wunsch satirisch zu sein, daraus, bestimmte Dinge, die Ihnen nicht passen, aus persönlichen Gründen als allgemeinen Missstand zu kritisieren, also nicht als allgemein zu kritisierendes übel. Na gut, das ist die Freiheit jeden Bloggers. Nur dürfen Sie sich nicht wundern, dass Sie bei persönlichen Angriffen, trotz fehlender Namensnennung, doch sehr persönlich beleidigend wirken. Das ist dann keine Satire mehr.
    Vermutlich mögen Sie Dieter Nuhr so gern, weil er sich leider ebenso vergeblich bemüht satirisch zu erscheinen wie Sie. Schicksalsgemeinschaft.
    Liebe Grüße
    Wolf-Dietrich Frieling

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    1. Verehrter Herr Frieling,

      schade, dass Ihnen entgangen ist, dass meine obige Antwort ironisch gemeint war.
      Tatsächlich lehne ich die Gender-Schreibung mit Sonderzeichen im Wortinnern generell ab. Und das in Übereinstimmung mit dem Rat für deutsche Rechtschreibung:
      https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-erlaeuterungen-begruendung-und-kriterien-vom-15-12-2023/

      Sie bekennen, dass Sie sich mit dem Tango fachlich nicht auskennen. Das merkt man – und damit sollten wir es bewenden lassen.

      Auch mit Satire scheinen Sie es nicht so zu haben. Sonst könnten Sie Klischees wie „beleidigend“ oder „ist keine Satire mehr“ nicht verwenden. Im Zweifel lesen Sie sich nochmal meinen Text durch. Klar urteile ich persönlich, das tun die Satiriker fast immer. Die warten nicht darauf, ob sie ein „allgemein zu kritisierendes Übel“ entdecken.

      Der Vergleich mit Dieter Nuhr ist schmeichelhaft – aber diese Qualität werde ich nicht erreichen.

      Besten Dank und viele Grüße
      Gerhard Riedl

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  3. Sehr geehrter Herr Riedl,
    
unabhängig von Regeln und Empfehlungen finde ich es traurig, dass Sie eine solch antiquierte Haltung vertreten. Schade, dass Sie hier nicht modern genug sind um die Notwendigkeit der Entwicklung von Sprache zu erkennen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie im Tanz einer Frau mit Respekt begegnen wenn Sie dies nicht einmal im Wort fertig bringen. Ich wollte nicht mit einem solchen Entwicklungsverweigerer tanzen. Lustigerweise tun Sie hier genau das was Sie anderen vorwerfen, wenn diese nicht zu moderner Musik tanzen möchten.
    

Rita Fröhlich

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    1. Liebe Frau Fröhlich (oder wie Sie tatsächlich heißen mögen),

      ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mir Gelegenheit geben, meine Haltung zum Gendern kurz zu erklären:

      Sollten Sie einmal einige meiner Artikel lesen, werden Sie feststellen, dass ich in vielen Fällen die männliche und weibliche Form verwende („Tänzerinnen und Tänzer“) – oder die geschlechtsneutrale Verlaufsform („Tanzende“). Oder ich spreche von „Leuten“ oder „Personen“. Ich meine, dass sich damit auch weibliche Wesen genügend berücksichtigt fühlen können.

      Maßstab ist für mich aber stets eine gute sprachliche Gestaltung. Daher verzichte ich auf stilistisch unbeholfenes Gestopsel.

      Dass man von Verzicht aufs Gendern auf mangelnden Respekt für Frauen schließen kann, halte ich für Unsinn. Schreibweisen kosten halt nichts – und verpflichten nicht dazu, Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu zahlen oder sie vor häuslicher Gewalt besser zu schützen (z.B. durch mehr Frauenhausplätze).

      Wenn Sie mal Artikel des Labels „Frauen und Männer“ lesen (Sidebar links), werden Sie feststellen, dass ich mich schon oft für die Gleichberechtigung von Frauen auch im Tango eingesetzt habe.
      Ich weiß nicht, ob Sie überhaupt tanzen – oder gar Tango. Daher halte ich Ihre Spekulationen über meinen mangelnden Respekt Tanzpartnerinnen gegenüber für ziemlich dreist.

      Mit wem Sie also, wenn überhaupt, tanzen wollen oder nicht, ist echt nicht mein Problem.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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  4. Wolf-Dietrich Frieling, Bromskirchen11. Juni 2024 um 20:19

    Lieber Herr Riedl,
    Verzeihen Sie mir meine mangelnden Kentnisse über den Tango Argentino, aber da Sie ja als ehemaliger Gymnasiallehrer, Ihre Fachkompetenz ausschließlich über Tanzveranstaltungsbesuche und die YouTube-Universität, erkennbar anhand Ihrer zahlreichen Video-Links, erlangt zu haben scheinen, liegt für eine Expertise als Tangoblogger die Messlatte für fundierte Fachartikel offenbar nicht sehr hoch.
    Im Übrigen ist ein Verständnis über Satire auch sehr unklar definiert. Was der eine als Satire bezeichnet, erscheint dem anderen schon grenzwertig. Daraus schließe ich, das Ihnen das Wort Satire als Schutzschild für ungestrafte Herabwürdigung einiger Protagonisten der Tango-Gemeinde dienen soll. Ich muss aber anerkennend sagen, dass Ihr Schreibstil hervorragend ist, mir trotzdem persönlich inhaltlich das Lesevergnügen durch Ihre hämische Herablassungen sehr getrübt wird. Lesen sollte auch Spaß machen. Im Übrigen entdecke ich unter Ihren Beiträgen kaum positive Kommentare, sondern oft sehr bissige Kritik, von der Sie sich offensicht wenig beeindrucken lassen und Sie deshalb etwas - mit Verlaub - rechthaberisch wirken lässt. Ich lese viel in Blogs, aber im Vergleich wirkt Ihrer als das bisher unfreundlichste.
    Und dieser Eindruck wird durch Ihre unfreundlichen, oft zynischen Kommentare noch verstärkt und könnte so manchen Leser von einem Kommentar abhalten.
    Mit lieben Grüßen
    Wolf-Dietrich Frieling

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    1. Lieber Herr Frieling,

      gut, dass Sie meinen Werdegang im Tango so gut kennen! Klar, eine staatlich anerkannte Ausbildung in diesem Tanz gibt es nicht. Nach 25 Jahren Aktivität auf dem Tangoparkett traue ich mir aber schon die Beurteilung zu, ob ein Schreiber wenigstens eine schwache Ahnung von den Verhältnissen dort hat.

      Was Satire betrifft, scheint Ihnen nun doch zu dämmern, dass man diesen Begriff sehr schwer definieren oder eingrenzen kann. Fest steht aber: Wer sich getroffen fühlt, dem wird ein Text eher missfallen – wenn der gegen jemanden geht, welchen man auch nicht ausstehen kann, kann er gar nicht scharf genug sein. Das ist die ewige Dialektik in diesem Feld.

      Insofern sind Sie für Ihr Lesevergnügen oder dessen Mangel selber verantwortlich. Sie können das Lesen ja auch lassen und sich anderen, besseren Blogs zuwenden.

      Die Standpunkte zum Kommentarverhalten auf meinem Blog ändern sich wie das Wetter: Mal wird behauptet, es gäbe kaum Zuschriften, dann meint man, ich würde negative Anmerkungen unterdrücken. Sie stellen nun fest, es gäbe sehr viele kritische Zuschriften – und nun dürfen Sie sich hier austoben, fürchten aber, meine Antworten könnten abschrecken. Ja, was nun?

      Ich bitte nun darum, weitere Zuschriften auf das Thema des Artikels (Kabarett und seine Wahrnehmung) zu beschränken – und nicht zu Abrechnungen mit mir zu verwenden. Jedenfalls, wenn man an einer Veröffentlichung interessiert ist.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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  5. Wolf-Dietrich Frieling12. Juni 2024 um 22:43

    Ein Fall für den Rundfunkrat:
    In ARD-Sendung: Skandal um geschmacklosen Witz von Kabarettist Dieter Nuhr!

    Dieter Nuhr sagt: "Was sind das für Menschen, die mit einem Messer aus dem Haus gehen? Sollte man solche Leute nicht besser einschläfern lassen?"

    Im Publikum entwickelt sich zunächst ein verschämtes Kichern, dann folgt Applaus. Nuhr weiter im vermeintlich selbstkritischen Duktus: "Es ist eigentlich zivilisationslos."

    Ist es das, was Sie mit Satire meinen, Herr Riedl?

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    1. Also zur Sache:

      Ob das Ganze eine Sache für den Rundfunkrat wird, ist nicht gesagt. Gefordert hat das bislang lediglich der CDU-Politiker Ruprecht Polenz.

      Klar ist das Satire, aber eine sehr überspitzte, die ich so nicht formuliert hätte. Allerdings ist es auch nicht lustig, wenn Polizisten und andere mit einem Messer abgestochen werden.

      Aber zurück zu meinem Artikel. Er befasst sich mit der Rezeption von Satire durch Fernsehzuschauer – hier speziell zur Sendung „Nuhr im Ersten“.

      Nicht beabsichtigt war eine Heiligsprechung von Dieter Nuhr. Er moderiert die Sendung nun seit 2011. In der langen Zeit findet man natürlich Äußerungen von ihm, die mehr oder weniger daneben waren. Gut, dass nicht aufgezeichnet wurde, was wir selber in den letzten gut 11 Jahren alles verzapft haben – da waren sicher auch einige Aussetzer dabei. Sorry – bei mir. Sie sind selbstredend unfehlbar.

      Wie ich im Artikel darzulegen versuchte, sehe ich mir Kabarettsendungen stets mit kritischer Distanz an und erwarte nicht, dass mir alles gefällt oder gar, dass der Künstler ausschließlich meine Ansichten oder meinen Geschmack vertritt. Er ist kein Guru, den ich verehren muss. Dennoch halte ich Dieter Nuhr für einen Spitzenmann in seiner Branche.

      Ich finde es nicht sachdienlich, immer gleich die große Moralkeule zu schwingen und in Shitstorms einzustimmen. Darüber habe ich übrigens neulich einen Artikel verfasst:
      https://milongafuehrer.blogspot.com/2024/06/moralspektakel.html

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