Das Wort zum Samstag

 Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem mein „Wort zum Samstag“ aus aktuellen Gründen zweimal ausfiel, hier nun endlich die Fortsetzung:

Das schöne Vorrecht und die heilige Pflicht von Tango-Lehrkräften ist es, uns die Bedeutung unseres tänzerischen Tuns zu offenbaren.

Ich Simpel habe bislang geglaubt, mich einfach zur Musik zu bewegen – weil`s  Spaß macht. Staunend lese ich nun, welche politische Dimension es haben kann, wenn ich mit der „abweichenden Meinen“ eine Runde drehe.

Die Aufklärung verdanken wir einem Tangolehrer, der sich neulich von seinem Lotussitz erhob, um uns mit dem folgenden rhetorischen Vielfach-Wumms zu erfreuen. Himmel-Chakra!  

„Und Tango ist schon von seiner Wesensnatur her SUBVERSIV, desto mehr noch in Zeiten verstärkter Kontrolle, aufgezwungener Digitalisierung, zunehmender Grundrechtsverletzungen, biometrischer Ausspähung, Überwachung, versuchter Nötigung seitens sich dazu anmaßender Obrigkeiten und systematisch verbreiteter Fake-News durch die offensichtlich gleichgeschalteten Mainstream-Medien, die unisono nur noch wortwörtlich wiederholen, was uns die Politik täglich vorlügt, ohne daß sich darin auch nur eine abweichende Meine noch verirren könnte.“

Ja, man darf die Corona-Spätfolgen nicht unterschätzen…

Quelle: https://www.facebook.com/ralf.sartori/posts/pfbid027iuQWDqVuwuoFe4nazu9Ezab9osPXuqPrZG7EpdUNnQM5QWphNYfdkZ3jmgKxeALl

Gerontolonga * www.tangofish.de

 

Kommentare

  1. Jaja, der Gleixner! Kein Wunder, dass er sich "Sartori" nennt, was wohl an "Satori" erinnern soll, laut Wikipedia das "Erlebnis der Erleuchtung im Zen-Buddhismus". Ist wohl noch nicht ganz so weit, aber immerhin hat er erkannt, dass die Medien alle gleichgeschaltet sind. Muss viel lesen, der Mann. Erinnert mich an die Szene in Monty Pythons "Leben des Brian", wo der Prediger verkündet: Ihr sollt alle Individualisten sein, und die Menge brav intoniert: Ja, wir sind alle Individualisten. Nur der eine, der aufmuckt und sagt: Ich nicht!, der wird von der Menge erschlagen. Merke: In einer Demokratie sind alle gleichgeschaltet, sofern sie nicht meine Meinung teilen. Sonst nicht, aber schon. Irgendwie. Mach mal 'nen Gancho!

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    1. Lieber Peter,
      ja, Monty Python ist genial - ich hab die Szene auch schon mal beschrieben.
      Aber im Grunde muss ich ja froh sein, dass Leute wie Sartori mir immer wieder Stoff liefern. Wahrscheinlich müsste ich ihm Zeilenhonorar zahlen...

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  2. Hallo Gerhard,
    hallo rippi,

    auch ich bin seit meiner Gymnasialzeit (die dauerte bis Mitte der 90er) ein Fan von Monty Python.
    Neulich habe ich ein Interview (und dessen abruptes Ende) gesehen, das mit Monty Pythons John Cleese geführt wurde: [https://youtu.be/pPKaZ-4VjCk?t=309]

    Dort sagt Cleese sinngemäß – ich übersetzte frei: „Eines der großen Probleme unserer Zeit ist, dass heutzutage jeder unbedingt Recht haben will – und sich dabei noch nicht einmal um die Meinung der anderen Seite schert.“
    Sprachs… und eine Frage später *CLICK!* legt er auf und verlässt das Interview, weil ihn die ständigen „Talking-points“ über die (zumindest von ihm so wahrgenommene) „Cancel Culture“ aufregen.
    Auf der einen Seite verständlich – und deswegen vielleicht sogar lustig – irgendwie.
    Doch – aufgrund der intrinsischen Ironie der Szene – auch etwas traurig.
    Aber so ist das heute eben. Am MEISTEN kommt es darauf an, dass der andere NICHT recht hat.
    Nicht recht haben DARF.
    So eine Haltung wäre sicher nicht die exklusive Haltung von Herrn Sartori/Gleixner (ich kenne seine Haltung ja nicht). Besonders Vertreter der genau entgegengesetzten Positionen des Zitats von Herrn Sartori lassen sehr oft eine ganz „spezielle“ Erwartung durchblicken. Nämlich die Erwartung, dass der als ein Gegner empfundene Gegenüber, seine Ansichten am besten erst gar nicht öffentlich machen dürfte. Zumindest nicht in reputablen Medien.
    „Cancel Culture“. Er Feind sollte am liebsten noch nicht mal eine Plattform bekommen. Mit ihm disputieren? Schon gar nicht. Und ganz gewiss nicht höflich. *CLICK!* Ende jeder Diplomatie.

    [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/john-cleese-will-in-einer-neuen-serien-alles-uebers-canceln-wissen-17499373.html]

    Danke Gerhard, dass Du immer auch Deine Quellen nennst. Denn somit ist dies das genaue Gegenteil von „Deplatforming“ und „Cancel Culture“. So gehört es sich im fairen Dialog. Ad fontes!

    So kam mir neben Deinem kurzen Zitat auch Sartoris Ankündigung im nächsten seiner Absätze zur Kenntnis. Und die dort umrissene Milonga, so vermute ich, sollte doch ganz nach unseren beiden Geschmäcken sein – oder?
    Diese darauffolgende Ankündigung (sowie all die anderen Informationen seines Posts) fand ich ohnehin viel interessanter als seine kurzen persönlichen Meinungen über dies oder jenes.
    Weil; SUBVERSIV – und das musste ich erst mal nachschlagen; das soll „umstürzlerisch, zerstörend“ bedeuten. So empfinde ich MEINE Herangehensweise an den Tango und auch die Wesensnatur MEINES Tangos nicht.
    Aber die Adjektive, um seinen persönlichen Tango zu umschreiben, die darf ja jeder für sich selbst heraussuchen. Es gibt ihn schließlich nicht; den EINEN Tango.

    Ich sende viele Grüße in die Runde,
    Matthias Botzenhardt

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    1. Lieber Matthias,

      ich muss gestehen, dass Monty Python lange Zeit an mir vorüberging. Erst in den letzten Jahren wurde ich auf deren Schaffen aufmerksam, da Menschen aus meinem persönlichen Umfeld Fans dieser Truppe sind. Ich kann daher zu diesem Thema nur wenig beisteuern.

      Über Ralf Sartori vermag ich mehr zu berichten, da ich ihn schon in meiner Tango-Anfängerzeit kennenlernte. Ich habe mal geschrieben, dass ich ihm die wertvollste Tangostunde verdanke. Ich war Springer in einem Anfängerkurs und lernte das wichtigste Element in unserem Tanz, nämlich das Gehen in zwei Systemen und drei Positionen. Werde ich nie vergessen!

      Auf den Milongas kam er mir schon damals ein wenig seltsam vor. Meist saß er lange Zeit in einer Ecke und forderte höchstens mal die eine oder andere Vertraute auf. Wie seine derzeitigen Milongas sind, weiß ich nicht. Ich fürchte aber, dass man dort eine kräftige Portion Esoterik abbekommt.

      In der Corona-Zeit hat er ziemlich seltsame Ansichten vertreten – ich habe mehrfach dazu berichtet:
      https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/11/moussavi-vs-sartori.html
      https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/08/die-quertanzer-drohen-mit-ausstand.html
      https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/02/sartori-macht-den-putin.html

      Reagiert hat Sartori nie darauf – aber das bin ich in der Szene ja gewöhnt. Und ich zwinge niemanden dazu, indem ich meine Artikel auf seine Seite knalle.

      Ob Sartori oder sonst wer Recht hat, dürfen meine Leserinnen und Leser selber entscheiden. Und selber habe ich auch nicht Recht, sondern eine Meinung.

      Für mich ist vor allem wichtig, dass ich seltsame bis abgedrehte Zitate finde, die viele meiner „Kunden“ lustig bis abartig finden und daher immer mal wieder auf mein Blog schauen. Und sich anschließend vielleicht sogar ein paar Gedanken machen.

      Danke und beste Grüße
      Gerhard

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