Wir tanzen uns wieder warm!


Heute zur Abwechslung wieder einmal ein Live-Bericht vom Tango:

Seit kurzer Zeit finden auf dem Pörnbacher Wohnzimmer-Parkett Tänze in sehr engem Kreis statt (nein, nicht wegen der Ronda – gemeint ist die Personenzahl).

Ab September wollen wir die Gästezahl bei kleinen Treffen schrittweise erweitern – eine positive Entwicklung auf dem Corona-Sektor vorausgesetzt. Zunächst stellen wir uns zwei Stunden vor, ähnlich unseren Wohnzimmer-Practicas. Unsere Stammgäste erhalten rechtzeitig die näheren Einzelheiten per Mail!

Heute waren wir zu dritt und hatten viel Spaß. Den wollen wir mit zwei improvisierten Videos weitergeben.

Die beiden Damen wünschten sich für ihren Tanz ein Orchester, dessen Foxtrotts und Milongas ihnen besonders liegen. Die Wahl fiel auf LA CALESITA SE DESTROZÓ, gespielt von Enrique Rodriguez mit dem Sänger Chato Flores aus dem Jahr 1937.

Da die beiden auch führen können, waren Rollenwechsel natürlich inklusive. Wir nahmen – ungeschnitten – den zweiten Take:


Ich nutzte die Gelegenheit, zu einem meiner Lieblingswalzer tanzen zu dürfen: „Ansiedad“. Komponiert wurde der Titel 1955 von dem erst 15-Jährigen Venezolaner José Enrique Sarabia. International bekannt machte das Stück 1959 die Interpretation von Nat King Cole. Inzwischen gibt es zirka 800 Versionen des Stücks.
  
Hier der spanische und deutsche Text:

Ansiedad

Ansiedad, de tenerte en mis brazos
Musitando palabras de amor
Ansiedad, de tener tus encantos
Y en la boca, volverte a besar

Tal vez esté llorando mis pensamientos
Mis lágrimas son perlas que caen al mar
Y el eco adormecido, de este lamento
Hace que esté presente en mi soñar

Quizás esté llorando al recordarme
Estreche mi retrato con frenesí
Hasta tu oído llegue la triste melodía
Y el eco de la pena de estar sin ti

Bange Sehnsucht

Bange Sehnsucht
Dich in meinen Armen zu halten
Worte der Liebe murmelnd
Bange Sehnsucht,
deinen Liebreiz zu besitzen
Und dich wieder auf den Mund zu küssen.

Vielleicht weinst Du in meinen Gedanken
Meine Tränen sind Perlen, die ins Meer fallen
Und der schläfrige Widerhall dieser wehen Klage
Hält Dich in meinen Träumen gegenwärtig

Vielleicht weinst Du, wenn Du Dich an mich erinnerst
Und herzt mein Portrait voller Inbrunst
Und bis an Dein Ohr klingt die traurige Melodie
Und der Widerhall des Schmerzes, ohne Dich zu sein

Quelle:

Eine sehr fröhliche Melodie und ein trauriger Text – typisch Tango halt, obwohl der Komponist wohl keinen speziellen Tangobezug hatte. Interpretiert hat den Titel hier das Orchester Fulvio Salamanca mit dem Sänger Armando Guerrico.

Wir haben den Tanz nur einmal aufgenommen und veröffentlichen ihn ohne Schnitte, dafür mit einem Kamera- und Paarwechsel:

 
 
Bis bald und herzliche Grüße
Gerhard

Kommentare

  1. Am 5.8. erhielt ich per Mail die folgende Nachricht eines Lesers, über die ich mich natürlich sehr gefreut habe.

    Da ich es leid bin, privat oft gelobt und öffentlich noch öfter verrissen zu werden, fragte ich den Schreiber, ob ich seine Zeilen als Kommentar auf meinem Blog verwenden dürfe. Heute erhielt ich seine Zusage, für die ich mich herzlich bedanke. Daher nun der Text in vollem Wortlaut:

    Sehr geehrter Herr Riedl,

    ich oute mich heute aus der anonymen Masse Ihrer zahlreichen Leserschaft, und um es gleich auf den Punkt zu bringen: bitte machen Sie weiter so wie bisher in Ihrem Blog.

    Zu Ihrer Einordnung: Durch Zufall bin ich vor einem Jahr Gott sei Dank recht schnell bei meiner Literaturrecherche zum Thema Tango auf Ihre Seite und zu Ihrem Buch geführt worden.
    Ich tanze mit Faible für schnelle ¾-Musik seit ca. 8 Jahren Salsa Cubana, Forrò und Samba, dabei wurde ich über Sacadas auf den Tango Argentino aufmerksam. Tangomusik selbst war schon seit Piazzolla in den Siebziger Jahren präsent. Damit begann aber auch eine Odyssee der Suche nach passenden Tangoschulen in der Münchner Szene. Leider zunächst eine ca. 18-monatige verlorene Lebenszeit, in der ich dachte „hier stimmt etwas nicht“.

    Wie befreiend für mich war da Ihre Innenansicht der Entzauberung von Tangotempelweihen, Ihre Kommentare im Allgemeinen und speziellen. Ihre Diskussion mit Herrn Lüders, Seitenhiebe nach Saarbrücken, Lob für Herrn „Levent“… ich hatte endlich einen Zugang zum Tango für Normalsterbliche, alles das hilft dabei selbstbewusster den Tango zu knacken. Fühle mich durch Ihre Kommentare schon als Insider.

    Statistische Klickraten, mal mehr, mal weniger, sind nur von quantitativem Wert, qualitativ ist es ein Genuss fast täglich Ihrer tour d’horizon zu folgen: Tango, Corona, Drosten, Politik, Wissenschaft, Mai Thi Nguyen-Kim usw.

    Klar, dass Sie für manche im kommerziellen Betrieb vielleicht ein Nestbeschmutzer sind, aus der Subkultur, dafür aber ein unabhängiger, spracheloquenter Zeitgenosse. Und Humor ist wenn man trotzdem lacht.
    Man soll wenigstens einmal am Tag loben, habe ich mal gelernt, gerne darf ich Ihnen heute mein bescheidenes Lob anbieten.

    Abschließend kurz zu meinem Profil: Anfang 60, Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe, Wohnort München seit 1977, seit über 30 Jahren Karateerfahrung (in Tangofiguren präsent!).

    Zum Schluss habe ich inzwischen dann doch den von Ihnen sogenannten „Doyen“ des Tango in München gefunden, deutschsprachig, mit Sinn für Tanguidad. Da wird nichts zu viel und nichts zu wenig gesagt.

    Beste Grüße
    Manfred Klinkert

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