Corona Challenge


Seit einiger Zeit taucht in den Tangoforen die Frage auf, ob man denn von Corona-Infektionen auf entsprechenden Veranstaltungen wisse. Klar, es gab mal ein italienisches Encuentro, aber sonst?

Ich fürchte, wir müssen da von einer nicht gerade kleinen Dunkelziffer ausgehen: Veranstalter, denen das passiert, haben wohl an Veröffentlichungen kein großes Interesse – und schon gar nicht Besucher irgendwelcher (angeblich) privater Treffs. Generell kann ich mir auch im sonstigen Leben Situationen vorstellen, wo die Rückverfolgung von Kontakten zu allerlei Krisen führen konnte und sich daher die Auskunftsfreudigkeit in Grenzen hält.

In einem Fall wissen wir es nun genauer: Beim Maritime Tango Challenge, das in zwei Durchgängen (3.-8.8. und 10.-15.8.20) im polnischen Koszalin stattfand, hat es anscheinend 3 Corona-Infektionen gegeben.

Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung geben nun die Organisatoren Agnieszka Stach und Tymoteusz Ley eine Erklärung ab:

Die Workshops seien von 40 Teilnehmern (inklusive Lehrpersonal) besucht worden – Unterricht gab es in zwei getrennten Räumen zu je 9 Paaren. Zu den Milongas wurden auch auswärtige Gäste zugelassen (insgesamt 10). Die Unterbringung erfolgte in Hotels nach eigener Wahl.

Am 12.8. habe man von einem Teilnehmer der ersten Gruppe die Nachricht erhalten, dass er Fieber habe (also 4 Tage nach Ende der Veranstaltung). Am nächsten Tag dann der Test-Befund: positiv. Die Paare der gerade laufenden Workshops wurden daraufhin informiert – sie wollten weitermachen. Die Kontaktpersonen des Infizierten wurden benachrichtigt. Da sein Zimmergenosse negativ getestet wurde, hoffe man (sehr optimistisch), der Patient habe sich erst auf dem Heimweg angesteckt.

Am 15.8. kam die Botschaft, einer der auswärtigen Milongabesucher sei positiv auf Corona getestet. Seine Begleitpersonen wurden sofort informiert.

Am 16.8. erfuhr man, ein Teilnehmer der ersten Veranstaltung (3.-8.8.) sei Corona-positiv. Dieser meldete sich offenbar aber nicht bei den Gesundheitsbehörden, sondern ging lediglich in Quarantäne. An diesem Tag habe man dann auch alle Gäste beider Veranstaltungen über die Lage informiert. Viele gingen freiwillig in Isolation bzw. beachteten andere Distanzgebote.

Am 17.8. meldeten die Veranstalter die Infektionen den Gesundheitsbehörden. Die betreffende Örtlichkeit wurde desinfiziert und abgesperrt.  

Tja, so schnell kann es gehen, wenn man sich Zeit lässt… Man sieht halt an diesem Beispiel: Corona ist oft schneller als die Gegenmaßnahmen. Was ich aber noch schlimmer finde:

Weder im obigen Bericht noch auf der Website der Veranstalter ist auch nur ein Wort von Hygienemaßnahmen oder Abstandregelungen zu lesen: Handdesinfektion? Masken? Distanzregeln? Lüften? Ausschluss des Partnertausches? Fehlanzeige.

Ich fürchte, auf dem Event wurde das Thema Corona generell peinlich vermieden, bis es zu spät war. Trübt ja auch die Stimmung und bringt schlimmstenfalls Absagen

Die rege Debatte dazu auf Facebook bestätigt für mich diese Annahmen. Es gibt zwar einige vernünftige Wortmeldungen wie diese:  

Joanna Janik:  „Als medizinische Fachkraft bin ich von diesem Ansatz am Boden zerstört. Ich weiß nicht, ob eine Reihe von Unregelmäßigkeiten, die nach der Information aufgetreten sind, dass der Teilnehmer des vorherigen Lehrgangs infiziert war, mit der Unwissenheit darüber zusammenhängen, wie die COVID-Übertragung aussieht und welche Verfahren befolgt werden sollten, oder ob es absichtliche Ignoranz war, die andere Menschen gefährdete. Ich hoffe, es ist das Erste, was nichts an der Tatsache ändert, dass ich mir beim Lesen an vielen Stellen diese Nachricht an den Kopf gegriffen habe, was dort tatsächlich passiert ist.“

Die Mehrzahl der Kommentatoren nimmt es jedoch lockerer – eine Auswahl:

„Müsste man jeden testen... Keiner der Teilnehmer oder deren Familien starb, kein Drama.“

„Jeder glaubt was er will. Du glaubst an COVID-19 und ich glaube an Gott. Jedem wird genau das gegeben, woran er glaubt.“

„Covid ist ein Betrug.“

Großer Gott! Die Leute informieren das Gesundheitsamt selbst (wenn dieses nicht antwortet, riecht es trotz der Benachrichtigung schon nach Betrug hier), sie machen ihre eigene Autoquarantäne, sie werden hysterisch… Genau das ist es, was SIE WOLLEN (???): Durch die Medien trainiert man sie wie Tiere im Zirkus, damit man danach gerne selbst in die Käfige kommt. Was werden sie in den nächsten sechs Monaten mit Menschen machen?... Es bleibt immer noch Zeit aufzuwachen und die Masken zu verlieren.“

Anmerkung: Da ich kein Polnisch kann, bin ich auf automatische Übersetzungen der Texte angewiesen. Korrekturen nehme ich daher gerne entgegen.

Hier die Quellen mit dem vollen Wortlaut:


Dazu der Stand der heutigen neuen Corona-Nachweise deutschlandweit: 2034 – die höchste Zahl seit dem 25.4.20.

Aber ich weiß natürlich: Viele Tests sind ja falsch positiv – anscheinend prozentual immer mehr, und überhaupt sollte man eben nicht so viel testen, dann sinken die Zahlen sicher wieder…

Sorry, aber da verlasse ich mich lieber auf die Lehrmeinung der anerkannten Schulmedizin und die Zahlen des RKI – und überlasse Wünschelrute, Katze und Kristallkugel solchen Tangoveranstaltern!

Hier noch eine Originalaufnahme von der „Maritime Tango Challenge“ – mit einem bemerkenswerten Ansatz: Mit der Augenbinde bemerkt man nix von Corona – wenn man das Ding etwas weiter runterziehen würde, könnte man sich dagegen schützen.
Und bei dem grauslichen blauen Satinanzug hätte ich ihr auch eine Maske empfohlen.

Aber im Ernst: Für so einen Tanz blindlings sein Leben riskieren?


Kommentare

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