Villa-Nostalgie
Gerade sehe ich auf Facebook die Einladung zu einer Milonga, die in mir alte Erinnerungen wachruft: Sie findet in der Münchner Seidl-Villa statt. Die wurde 1905 erbaut und ist nach ihrem Architekten benannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Seidlvilla
Vor gut 20 Jahren hat dort an vielen Sonntagnachmittagen das Tango-Urgestein Peter Ripota aufgelegt.
In der aktuellen Ankündigung einer dortigen Milonga lese ich:
„Der Tango erwacht in
den Sälen einer alten Villa aus dem 19. Jahrhundert zum Leben. Diese Milonga
ist nicht nur ein Tanzabend, sondern eine kleine Reise.
Wunderschöne Musik, sanftes Licht, unerwartete Überraschungen und die besondere
Energie derjenigen, die ihren Partner schon mit der ersten Berührung zu hören
wissen.
Seidlvilla, Nikolaiplatz 1B, München (eine prächtige Villa mit Atmosphäre von Raffinesse und Eleganz)
Dresscode: Wir verstehen, es ist ein Wochentag — aber die Seidlvilla flüstert: ‚Zieh etwas Elegantes an…Erlaube dir ein wenig Glanz, ein wenig Theater, ein wenig Geheimnis.‘"
Tja, nun wissen wir ja, was von uns erwartet wird. Über die Musik verlautet nur, dass sie „wunderschön“ sei. Ich kann mir denken, was damit gemeint ist…
Ich glaube, ich werde der Einladung nicht folgen. Sie würde die Erinnerungen an einstige Zeiten ruinieren. DJ Peter legte damals quer durch die Tango-Musikgeschichte auf. Um 18 Uhr war Schluss – eine gute Gelegenheit, ins damals „El Choclo“ (heute: „El Duende“) genannte Kellerlokal zu wechseln, das einst von Norbert Langer betrieben wurde. Auch dort ist man schon längst zur vorschriftsmäßigen EdO-Beschallung gewechselt.
„Glanz, Musik und Geheimnis“ fanden wir damals in der Seidl-Villa auch ohne vornehme Klamotten. Nach einigen Jahren war dann Schluss, da gewisse Münchner Tangoveranstalter Konkurrenz-Termine zur Schwabinger Villa aufzogen – natürlich genau zu deren Zeiten.
Unvergessen war Peters Schluss-Tanda, bei der er stets Aufnahmen deutscher Tangoorchester aus alten Ufa-Zeiten spielte. Und wir tanzten dazu bei sinkender Sonne...
Für die Pörnbacher Milonga habe ich Peters Idee geklaut. Vielleicht aus Sehnsucht nach einem Hauch „Seidl-Villa“…
Bis heute höre ich, wenn meine Gedanken zu damaligen Milonga zurückgehen, ein „Flüstern“ ganz anderer Art: Es ist ein Tango von Jim Cowler und Wolfgang Böttcher aus dem Jahr 1936, hier gespielt vom Tanzorchester Gerhard Hoffmann. Ich weiß nicht mehr, ob Peter damals die Version mit Rudi Schuricke auflegte. Aber so ähnlich klang es bestimmt:
https://www.youtube.com/watch?v=tBJbGVOmmMY
Quelle:
.tif.jpg)
Ein Blog, auf dem man nicht kommentieren kann, ist dem Untergang geweiht – oft genug habe ich diese Weisheit bei meinen Kritikern gelesen.
AntwortenLöschenDazu hier die Zugriffszahlen auf meine Tangoseite in den letzten 6 Tagen:
28.11.25: 622
29.11.25: 673
30.11.25: 602
1.12.25: 838
2.12.25: 1233
3.12.25: 2741
Ich glaube dagegen, die Zugriffe werden maßgeblich davon bestimmt, wie gut die Artikel sind.
Noch Fragen?