Und es dreht sich doch!

Gerade entdeckte ich zufällig ein Workshop-Video von Gustavo Naveira und Giselle Anne, die eine (offenbar vorher behandelte) Schrittfolge im Vals vortanzen:

https://www.youtube.com/watch?v=hAqzN8pxUkM

Auf die Gefahr hin, nun wieder der „Majestätsbeleidigung“ geziehen zu werden:

Klar, das ist eine Demo für ein nicht sehr fortgeschrittenes Publikum. Ich frage mich aber schon, wieso man eine Abfolge fast ohne Drehungen ausgewählt hat. Schließlich leitet sich der Begriff „Walzer“ vom „Walzen“ ab, also den schwungvollen Drehungen als Grundcharakteristik.

Zweitens verstehe ich nicht, warum das Paar musikalische Akzentuierungen nicht deutlich demonstriert – bestenfalls kommen die in kleinen Ansätzen vor. Auch der hier wirklich einfachen Phrasierung schenkt der Meister nicht viel Beachtung.

Und schließlich: Sicherlich ist das Stück recht schwungvoll und gefällig. Dennoch: Wieso muss es wieder mal eine Nummer sein, die zirka 86 Jahre auf dem Buckel hat? Den „Valsecito criollo“ hat Juan D’Arienzo 1937 eingespielt. Warum nicht ein moderneres Beispiel?

Wer nach Ursachen für lasches, wenig musikalisches Tanzen sucht, findet sie hier. Drei Stufen schwächer kann man diesen Stil auf den Milongas beobachten. Und natürlich nur zu der andressierten Musikauswahl.

Für den Preis des Workshops eines internationalen Spitzenpaars hätte man sicherlich gut zehn Milongas mit interessanter Beschallung besuchen können. Und hätte dort mehr gelernt.

Dass es auch anders geht, zeigt dieses Paar zu dem modernen Vals „Androgyne“, gespielt vom Soledad Orquesta:

https://www.youtube.com/watch?v=ocrFY-ZPd7w

Dennoch: Was Technik, Sportlichkeit, Eleganz und auch Musikalität anbetrifft, sind uns die Standardtänzer überlegen:


https://www.youtube.com/watch?v=dyAPG43crso

Kommentare

  1. Du kennst die Lehrer nicht. Ich habe Gustavo Naveira und Pablo Veron kennengelernt, letzteren sogar auf einem Seminar. Das, was sie hauptsächlich ausstrahlen, ist Langeweile und Verachtung. Sie hadern mit ihrem Schicksal, diesen dumpfbackigen Europäern was beibringen zu müssen, was die eh nie lernen werden. Wozu sich dann anstrengen? Wie war der Rat in der Zeit Königin Viktorias an frisch verheiratete Frauen? Augen zu, und denk an die Königin. Ersetze "Königin" durch "Honorar", dann weisst du, wie diese Persönlichkeiten ticken.

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    1. Hat da der Peter Ripota kommentiert und vergessen, seinen Namen anzugeben?

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    2. Inzwischen bestätigt - er war's!

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