Blondinen bevorzugt?

Diesen Filmtitel dürften die meisten kennen: „Gentlemen Prefer Blondes“ ist eine Filmkomödie von 1953 mit den Protagonistinnen Marilyn Monroe (blond) und Jane Russell (dunkelhaarig). Monroe mimt dabei die Geldgierige und darf daher den Welthit „Diamonds are a Girls Best Friend“ hinreißend erotisch interpretieren:

https://www.youtube.com/watch?v=om_zmH-iJPE

Na ja, auch nur eine Art Tango

Haben es Blondinen besser? Nun, im Film nicht: Beim Happy End kriegen beide Damen ihren Männe – und Russell zusätzlich 150000 Dollar Filmgage. Monroe musste sich damals mit einem Zehntel davon begnügen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Blondinen_bevorzugt

In herkömmlicher Sicht gelten Blondinen jedoch als besonders attraktiv. Nur zwei Prozent der Weltbevölkerung weisen diese – genetisch bedingte – Haarfarbe auf. Vor allem Frauen helfen dann gerne der Natur nach und lassen färben.

Damit geraten die Damen nun – nach den Rastalocken – erneut in die Fänge der grassierenden Identitätspolitik – insbesondere, da helles Haar praktisch nur bei Weißen vorkommt. Dies rief die afroamerikanische Soziologieprofessorin und Autorin Tressie McMillan Cottom auf den Plan: Mit dieser Kombination, so schrieb sie in einer Kolumne für die New York Times, wolle man seine ethnische Überlegenheit betonen. Dies gelte natürlich vor allem für die „selbsternannten Blondinen“. So wie Marilyn Monroe, die in Wahrheit brünett war.

Eine entsprechende Video-Veröffentlichung der Soziologin führte in zwei Tagen zu einer Million Klicks – und dem üblichen Gekeife in den sozialen Medien. Viele Frauen meinten, es gehe die Frau Professor einen Schmarrn an, wie sie ihre Haare trügen.

Die Angesprochene keilte zurück: Die Empörung beweise, dass Schönheit, Macht und Hautfarbe mehr miteinander zu tun hätten, als viele wahrhaben wollten.

Tatsächlich hat Blond eine starke Symbolik. Es steht für Reinheit, Unschuld und Sanftmut. Blonde Haare galten schon in der Antike als Schönheitsideal, sie werden mit der Sonne in Verbindung gebracht, mit Gold, wecken lauter positive, leuchtende Assoziationen. Bezeichnet blond" also einen privilegierten Menschentyp?

https://www.nzz.ch/feuilleton/blonde-haare-und-identitaetspolitik-kritik-an-falschen-blondinen-ld.1722569

Andererseits vermisst man bei Blondinen unterhalb der Frisur oft einiges. Mit einschlägigen Witzen wurde ich sozialisiert: „Wie nennt man es, wenn sich eine Blondine dunkel färbt? Künstliche Intelligenz!“ Aber gut – manche Männer stehen mehr auf Dämlichkeit statt Herrlichkeit!

Müssen wir uns im Tango mit diesem Problem beschäftigen? Wohl eher nicht! Der Prototyp der begehrten Tänzerin ist eher die Latina mit langem, dunklem Haar, welches oft zu einem Pferdeschwanz gebunden ist. Eine Zeitlang glänzten auch Männer mit Schwänzchen weit oberhalb der Gürtellinie. Ein Trend, welcher nach meinen Beobachtungen derzeit zurückgeht. Es sah aber auch zu bescheuert aus…

Was mir aber mehr Sorgen macht, ist die „Argentinitad“, welche seit Jahren den deutschen Markt überschwemmt: Von spanischen Pseudonymen über schwarzweiße Schuhe bis hin zu den „original argentinischen Códigos“ gibt es eine Fülle von Latino-Parolen. Da darf man schon mal fragen: Wie war das gleich noch mit der „kulturellen Aneignung“? Ist vielleicht nicht ausschließlich der geborene Argentinier zur politisch korrekten Ausübung von Mirada und Cabeceo berechtigt? Oder gar zum Tanzen zu „seiner Musik“?

Die Finnen beispielsweise haben schon vor Jahrzehnten die Kurve gekriegt, indem sie zu ihrer eigenen Tangomusik in einer nordischen Weise bewegen, welche jegliche Übereinstimmung mit südamerikanischen Traditionen ausschließt!

Generell halte ich aber Haare färben für eine ziemliche Kater- (bzw. Katzen-) Idee. Während die Damen heute akribisch auf ihre Ernährung und Körperpflege achten (alles möglichst bio), lassen sie sich beim Friseur Chemikalien auf die Kopfhaut schmieren. Ich fürchte, es hat einen Grund, warum die behandelnden Haarpflegekräfte sich dabei mit Handschuhen schützen!

Ich würde dabei der Natur den Vorzug geben – und auch Grau kann wunderschön sein! Als Mann habe ich nicht mal Angst vor einer Glatze. Als ich mich vor mehr als zehn Jahren einer Chemo unterziehen durfte, konnte ich schon einmal einen Blick in die Zukunft werfen. Von daher weiß ich: Alles nicht so schlimm!

Und dass jugendliches Blond im Alter nachdunkelt, weiß ich aus eigener Erfahrung: Einst war ich ein holder Knabe mit nicht nur lockigem, sondern auch güldenem Haar:

Bevorzugen die Herren Blond? Ich weiß es nicht – und selber halte ich es da lieber mit der Robert-Stolz-Melodie von 1935, dargeboten vom legendären Tenor Jan Kiepura. Der Autor Ernst Marischka betitelte sie:

„Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau’n!“

https://www.youtube.com/watch?v=wD4Fk40hoUE

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