Neun Jahre „Gerhards Tango Report“

Wie die Zeit vergeht! Am 26.10.2013 veröffentlichte ich den ersten Artikel meines Tangoblogs. Seither ist unglaublich viel geschehen. Ich möchte daher zum heutigen Anlass lediglich auf die letzten 12 Monate zurückblicken:

In dieser Zeit gab es 170000 Zugriffe auf meine Seite – täglich im Schnitt also 465. Momentan liegt diese Rate um die 500. Damit hat mein Blog das „Vor-Corona-Level“ annähernd wieder erreicht. Zu den rund 180 Veröffentlichungen verzeichnet die Statistik etwa 740 Kommentare, also annähernd 4 Zuschriften pro Artikel.

Was waren die zehn meistgelesenen Beiträge?

Platz 10: „Liebes Tagebuch… 68

Der Text befasst sich, an konkreten Beispielen, mit der Hasenfüßigkeit vieler DJs, die sich bestenfalls am späten Abend trauen, auch mal eine modernere oder ungewöhnlichere Tanda aufzulegen. Ich schrieb dazu:

„Ich habe jedenfalls die Nase voll davon, dass ein DJ – und das oft genug entgegen den eigentlichen Vorlieben – zunächst stundenlang das konservative Lager ruhigstellt, bis wir modernen Tänzer kurz vor Mitternacht huldvoll noch mit dem einen oder anderen Leckerli getröstet werden!“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/08/liebes-tagebuch-68.html

Platz 9: „Tango Luna Nueva e.V.“

Ein ganz ähnliches Thema: Ich kritisierte einen Tangoverein, der seit Jahren moderne Ansätze zeigt, sie jedoch im Endeffekt nicht konsequent umsetzt. Offenbar hat das großes Interesse erregt, zumal die betreffenden Milongas sehr beliebt sind. Und – auch nicht selbstverständlich – ich erhielt von einem der Veranstalter einen sehr detaillierten und sachlichen Kommentar, den ich natürlich auch beantwortete. Dennoch bleibe ich bei meiner Kritik:

„Und auf vielen anderen Milongas geht es weit schlimmer zu. Es ist nur ein Jammer, wenn ich immer wieder erlebe, wie hoffnungsvolle Ansätze im Endeffekt wieder im Mainstream versanden. Es bringt halt nichts, wenn man den Tanz der Proleten von einst auf Hasenfüßen tanzt.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/10/tango-luna-nueva-ev.html

Platz 8: „Quiz: traditionelle Tangos“

Dieser Beitrag befand sich schon im letzten Jahr unter den besten Zehn. Daneben gibt es auf meinem Blog noch 15 weitere mit Quiz-Fragen. Warum gerade dieses Ratespiel so viel Aufmerksamkeit erregt, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es ja doch genügend Experten der traditionellen Tangomusik, welche ihr Wissen (oder meines?) überprüfen wollen!

https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/04/quiz-traditionelle-tangos.html

Platz 7: „Unser Operettenkonzert: Moderation und Videos“

Auch dieser Artikel rangierte bereits letztes Jahr unter den „Best-of“. Ich kann nur sagen: Schön, dass unsere musikalischen Auftritte Beachtung finden – auch wenn es mal tangountypische Metiers wie Operette sind!    

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/11/unser-operettenkonzert-moderation-und.html

Platz 6: „Zwei, die es krachen lassen“

Mit der Überschrift ist eins meiner Lieblings-Tanzpaare gemeint: Eleonora Kalganova und Michael Nadtochi. Die Milonga, zu der die beiden es anfangs krachen lassen, ist wahrlich sehenswert – ebenso ihre Interpretation von „Oro y gris“, einem modern anmutenden Tango von Mariano Mores – beides weit entfernt vom heute üblichen Showtanz-Geschleiche. Dass ich dazu die Milonga-Interpretation eines Blogger-Kollegen stellte, hat mir heftige Kritik eingebracht. Ich finde aber, jeder ist für das verantwortlich, was er ins Netz stellt!

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/12/zwei-die-es-krachen-lassen.html

Platz 5: „Alles und das Gegenteil“

Gemeint ist die argentinische Hauptstadt, die ja stets dafür herhalten muss, was es im Tango alles gibt oder auch nicht. In meinem Beitrag stelle ich die schönsten, wenn auch total bescheuerten Tourismus-Angebote vor.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/11/alles-und-das-gegenteil.html

Platz 4: „Eine Million“

Auch dieser Text fand sich ein Jahr vorher bereits unter den „Top Ten“. Im November 2021 erreichte mein Blog die Summe von einer Million Zugriffen. Derzeit sind es bereits 1,16 Millionen. Ich ergriff damals die Gelegenheit, Grundsätze meiner Arbeit als Blogger zu formulieren:

·         Für mich lautet die entscheidende journalistische Frage: „Ist das wirklich so?“ Daher habe ich stets versucht, Ideologien zu vermeiden und mich an Tatsachen zu halten – was man ja heute „Faktencheck“ nennt. So habe ich in einer Vielzahl von Artikeln immer wieder in Frage gestellt, was uns von konservativer Seite als „Tango-Traditionen“ angedient wurde – und dabei Erstaunliches herausgefunden.

·         Obwohl mir oft genug das Gegenteil vorgeworfen wird, galt für mich stets das Primat der Sache – und nicht der Person. Wo immer es möglich war, habe ich versucht, unnötige persönliche Verletzungen zu vermeiden. Klar, schon wegen des Zitierrechts ging das nicht in jedem Fall – und wenn es jemand gar zu arg trieb, landete er schon auch mal mit namentlichen Beiträgen auf meiner Seite. Aber da gilt halt: Wer etwas publiziert, muss auch öffentlich dazu stehen.

·         Auf meinem Blog findet man nicht „die Wahrheit“, sondern Fakten und Meinungen – letztere oft von mir, aber auch in 65 Beiträgen von Gastautoren, denen ich an dieser Stelle herzlich dafür danken möchte, dass sie damit für eine Erweiterung der Perspektiven sorgten. Ich glaube, gerade diese persönlichen Sichtweisen haben entscheidend zum Erfolg meines Blogs beigetragen.

·         Weiterhin wird es die Mischung von Tatsachen, Ansichten und satirischen Überspitzungen geben. Gerade mit letzteren haben manche Zeitgenossen extreme Probleme, da ich dadurch öfters Standpunkte ins Lächerliche ziehe, welche sie selber vertreten. Das ist aber kein Grund, sich sozusagen stellvertretend beleidigt zu fühlen. Sorry, aber gerade diese Kombination – das „Infotainment“ – macht halt mein Blog für viele interessant und lesenswert, die sich reine Sachtexte eher nicht antun würden. Aber dafür gibt es genug andere Quellen.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/11/eine-million.html

Platz 3: „Faktencheck: Phrasierungen“

Ich hätte nie gedacht, dass mein Video zur Phrasierung des Tangos „Uno“ von Mariano Mores eine derartige Streiterei auslöst. Haufenweise arbeitete man sich am Begriff „Refrain“ ab und unterstellte mir völlige musikalische Ahnungslosigkeit. Daran änderten auch gegenteilige Leser-Meinungen nichts.

Daher veröffentlichte ich einige Zeit später einen „Faktencheck“, in dem ich den Text des Videos Punkt für Punkt durchging und auch teilweise Selbstkritik übte. Keine Chance – nun ging das Geschrei erst richtig los!

Immerhin erreichte das Video auf YouTube den Rekord von bislang 248 Aufrufen und 5 „Gefällt mir“-Reaktionen:

https://www.youtube.com/watch?v=rV-8omaKqUw

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/08/faktencheck-phrasierungen.html

Platz 2: „Walzer aus dem Stand“

In diesem Beitrag kritisierte ich ein Lehrvideo eines bekannten Berliner Tangolehrer-Paars – wie ich finde, ziemlich maßvoll und unter Anerkennung ihrer Verdienste um den Tango.

Keine Chance – auch hier musste ich wieder zur Kenntnis nehmen: Gottheiten tadelt man im Tango nicht. Es gab eine Reihe von ziemlich bösen Kommentaren, und natürlich musste als Negativbeispiel wieder mein Phrasierungs-Video herhalten.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/05/walzer-aus-dem-stand.html

Und nun, tataa…

Platz 1: „Playlist der Wohnzimmer-Milonga am 16.6.22“

Eine Playlist von mir, die so viel Beachtung findet – dass ich das noch erleben darf! Noch dazu gab es damals ein kleines Jubiläum: die 70. Veranstaltung dieser Art.

Warum nun ausgerechnet diese Zusammenstellung so viel Aufmerksamkeit erregte, weiß ich nicht. Allenfalls vielleicht deshalb, weil auf einem kurzen, privat gedrehten Video bewiesen wurde, dass unsere Gäste zu Piazzollas „Libertango“ tanzen können. Aber das ist ja für realistisch denkende Menschen eine Selbstverständlichkeit…

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/06/playlist-der-wohnzimmer-milonga-am-16622.html

Wiederholt wurde mir vorgehalten, in meinem Blog seien eigentlich nur die Kommentare lesenswert. Erhielten nun diese zehn Artikel besonders viele Leserzuschriften?

Im Schnitt ja: Pro Artikel waren es etwa 8 Kommentare, also doppelt so viel wie der Durchschnitt. Allerdings ging die Hälfte der Artikel völlig leer aus, bei den anderen waren es zwischen 6 und 31 Äußerungen.

Sagen wir mal so: Kommentare können hilfreich sein, sind aber offenbar nicht Voraussetzung zum Erfolg einer Veröffentlichung. Und wer sich mit umfangreicheren Sachzusammenhängen schwertut, darf natürlich auch nur in die Leserbriefecke gucken.

Daher danke ich allen, die öfters einen Blick auf mein Blog werfen – warum auch immer!

P.S. Wer sich für die Zusammenfassung des vorhergehenden Jahres interessiert – die gibt es sogar auf Video:


https://www.youtube.com/watch?v=5KM8SfuJo6k&t=847s

Kommentare

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