Hoch das Bein!

Gerade sah ich auf Facebook ein gar schröcklich-schönes Video der Tänzerin Michaela Böttinger. Was ich offenbar zum Selbstschutz verdrängt hatte: Ihre Produktionen waren schon einmal Gegenstand eines Blogartikels von mir. Ein Leser hatte mich auf die Dame mit den Worten aufmerksam gemacht:

„Offenbar hat sie einen Karrieresprung von einer Tupperware-Influenzerin zum Tango-Video-Mannequin mühelos geschafft.“

Ich schrieb damals dazu:

„Er hatte nicht zu viel versprochen. Den Zuseher springt eine schröcklich schöne Blondine an, die ich ohne Schminke auf Ende Vierzig schätze. Mit Schminke auf Ende Fünfzig. (…) Das durchdringende Stimmorgan und die affektierte Sprechweise assoziiere ich allerdings eher mit weiblichen Callcenter-Agenten, welche Rentner wie mich gerne am Vormittag mit verlogenen Werbeangeboten molestieren. Als Abwehrwaffe dient mir dabei ein elektrisches Alarmgerät, das ich nach Gedöns-Beginn mit 110 Dezibel an die Muschel halte. Leider funktioniert das bei YouTube nicht."

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/09/tango-tips-mit-mika.html

Diesmal zeigt uns „Mika“ mit ihren unendlich langen Beinen eine Bewegung namens „La Montada“, was nach meinem Internet-Übersetzer DeepL „Die Montierten“ bedeutet. Laut der Sprecherin handelt es sich dabei um „one of the most sexy poses in tango“. Ob man dazu den Ton wegschalten muss, erfahren wir nicht.

Tatsächlich dürfte es ein „Aufsteigerle“ dergestalt werden, dass die Tanguera ihr geiles Bein seitlich am Tänzer hochfährt. Zuvor aber der Hinweis, dass die Produktion von einer Schuhfirma gesponsert wird – so viel Zeit muss sein!

Los geht es mit dem Hinweis, dass man sein freies Bein nicht mit dem Standbein verwechseln sollte. Dieses sollte sich wie ein Korkenzieher in den Boden bohren. Klar, sonst ist der Absturz vom Gipfel vorprogrammiert! Also fester Stand, weiche Knie, Hüfte entspannt, Kontrabewegung im Oberkörper.

Als Trainingspartner hat die Tänzerin eine Holzstange mitgebracht, an deren unterem Ende ein Herrenschuh steckt – ein wenig frugal, aber ich hätte als Mann ebenfalls das Weite gesucht. Also hoch das Bein am Partner, aber bitte die Knie ein wenig zusammenzwicken – sieht sonst vielleicht doch ein wenig ordinär aus…

Und dann wieder mit viel Gefühl am männlichen Bein runter, gell?

Zum Schluss gibt es noch ein wenig Werbung zum Kommentieren, Teilen, Liken und Abonnieren – muss ja auch sein.

Nun haben die technischen Tipps durchaus Hand und Fuß – nur: Muss man sie derartig aufgedonnert und mit einem solch exaltierten Getue präsentieren? Tango als sexy Gebrauchsartikel? Aber urteilen Sie selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=EpV4F-SZZR8

Eins muss man positiv anmerken: Zum Traditionalisten-Ärgern sind diese Bewegungen jedenfalls bestens geeignet!

Auf Facebook sind die Fans natürlich hin und weg vor Begeisterung:

https://www.facebook.com/mikaycristiantango

Als Biologe war ich während des Videos am Grübeln. An welches Lebewesen mit ähnlich langen Beinen erinnerte mich das Ganze? Ja, richtig:

https://www.youtube.com/watch?v=nOqohXvAggk

Schade, dass man im obigen Video den Tänzer nicht sieht. Er muss ja die geilen weiblichen Beinaktionen mit maskuliner Eleganz begleiten. Und auch modisch darf er der Tanguera nicht nachstehen.

Aber auch dazu bietet YouTube ergänzendes Anschauungsmaterial. Viel Vergnügen!

https://www.youtube.com/watch?v=25YSLbxDouI

Kommentare

  1. Über die Dame bin ich auch schon mal gestolpert, aber ich muss gestehen, dass ich bei Lehrvideos, in denen erstmal ewig gequatscht wird, recht schnell auf Stopp klicke.
    Aber vielleicht liegt das ja nur an meiner Arroganz, da ich meine, selber zu sehen, worauf es ankommt und was gut aussieht...

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    1. Könnte sein. Ist aber doch ein ganz vernünftiger Ansatz.

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  2. Eine schöner Kanal zum Soloüben ist auf Youtube Vlad Grobunov / Tango Technique at home. Er zeigt z.B. wie man mit der Wohnzimmerwand eine gute Umarmung üben kann. Wenn die Übungen intensiv durchgeführt werden kommt man schnell ins Schwitzen und erzielt gute Fortschritte.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jörg Biermann

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  3. Vielen Dank, Herr Biermann!
    Ich werde es mir gelegentlich mal anschauen.
    Beste Grüße
    Gerhard Riedl

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