Von Wahrheiten und Meinungen

 

Gestern fuhr man wieder einmal schwere Angriffe gegen mein Blog. Ausgangspunkt war die Nachricht eines Tangobekannten, er sei neulich auf der Autobahn an Pörnbach vorbeigefahren, habe es aber unterlassen, einen Blick in das „legendäre“ Tango-Wohnzimmer zu werfen.

Meine Antwort: Er hätte sich ruhig melden können, um die Sache aus der Nähe zu betrachten. Tatsächlich hatten wir schon mehrere Gäste aus dem Tangobereich, die auf längeren Reisen in Pörnbach Station machten. Natürlich haben wir sie freundlich empfangen, über unser gemeinsames Hobby gesprochen und auf Wunsch auch mit ihnen getanzt.

Und selbstverständlich habe ich auf meinem Blog nie über diese Personen geschrieben, sie gar mit Namen genannt. Was privat ist, bleibt auch privat!

Einen anderen Kommentator reizte das zu der Feststellung:

„Aber stell die richtigen Fragen – oder besser: Stell gar keine und fahr einfach weiter! Die Gefahr, hier im Blog zu landen und verarscht zu werden, ist einfach viel zu groß!“

Ich weiß nicht, was denn die „richtigen Fragen“ hätten sein sollen. Bekanntlich vermeide ich im Tango die Begriffe „richtig“ und „falsch“, was mich von der Mehrzahl der Tangolehrkräfte unterscheidet. Und, wenn schon, könnte ich mir eher „falsche Antworten“ denn Fragen vorstellen.

Meine Bitte, hier keine Fake News zu verbreiten, ließ den Schreiber zu einem oft beklagten Thema wechseln:

„Und darum zitieren Sie unermüdlich aus privaten FB-Gruppen, gell?“

Na ja, „unermüdlich“ halte ich für stark übertrieben. In den letzten zwei Dutzend Artikeln war das einmal der Fall. Aber es kommt vor. In der Vergangenheit vor allem dann, wenn man sich in solchen Gruppen heftig das Maul über mich zerrisss. Dann konnte es im Einzelfall sogar einmal sein, dass ich Namen nannte. Generell gebe ich mir aber große Mühe, eine konkrete Wiedererkennbarkeit zu vermeiden. Das ist aber nicht einfach, da ich zumindest längere Zitate halt auch mit der Quelle belegen muss.

Ich weiß aber wirklich nicht, was an „privaten“ (früher: „geschlossenen“) Facebook-Gruppen wirklich als das zu verstehen ist, was ein durchschnittlicher Mensch mit diesem Begriff meint. Meist kann man sich dort problemlos anmelden und auch ein Pseudonym verwenden. Und es gibt dort oft eine mindestens dreistellige Zahl von Mitgliedern. Wenn ich etwas veröffentliche, kann ich nicht sicher sein, wer es alles liest, weil in der nächsten Zeit neue Teilnehmer dazukommen könnten (oder bisherige verschwinden).

Selber habe ich zu manchen privaten" Gruppen Zugang, obwohl ich nicht Mitglied bin. Sonst könnte ich daraus nicht zitieren.

Ich habe zu diesem Thema mehrfach Texte veröffentlich und auch die Sichtweise von Medienanwälten dargestellt.

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/02/offentlich-privat-oder-gar-vertraulich.html

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/02/von-der-vorgeblichen-vertraulichkeit.html

https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/07/ubernahme-von-fb-kommentaren-in-blogs.html

Die obige Debatte mit dem anonymen Herrn (ich wette, es war einer) nahm den erwartbaren Verlauf. Wer möchte, kann sie hier nachlesen:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2024/05/ganz-privat.html?showComment=1716840437211#c8233570851337584222

Die Grundeinstellung solcher Menschen (ob nun „Tangokritiker“, Querdenker oder politisch anders Radikale) ist stets: Fakten stören nur dann nicht, wenn sie die eigene Meinung unterstützen. Falls nicht, wird dem Kontrahenten vorgeworfen, er ignoriere „Tatsachen“. Wer darin eine Logik sucht, wird sie nicht finden.

Nein, liebe Leute, ich würde mich nicht mit fünfhundert Personen treffen, von denen ich oft nicht mal den wahren Namen kenne, wo ständig welche dazukommen oder weggehen, rumdiskutieren und das dann „privat“ nennen Das kann nur jemandem einfallen, der keine wirklichen Freunde oder gute Bekannte hat.

Einen Vorschlag zur „Wahrheitssuche“ habe ich schon oft gemacht: Wer meint, dass ich hier illegal handle, soll mich bitte einfach wegen Verletzung der Privatsphäre juristisch belangen (nennt man „Unterlassungsklage“). Dann bekäme ich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Urteil, das meine Sichtweise bestätigt. Der Nachteil: So könnte man nicht weiter dumm daherreden und mein Blog in Misskredit bringen.

Was solche Menschen in Wirklichkeit aufbringt: Dass es im Tango noch eine oft beachtete Stimme gibt, die den Unsinn, welcher öfters über unseren Tanz verbreitet wird, mit Gegenpositionen versieht. Und ja – manchmal auch satirisch beleuchtet. In Wahrheit geht es denen gar nicht darum, ob ich Privates oder Öffentliches kritisiere. Es ärgert sie einfach, dass da jemand im Tango Ansichten vertritt, welche nicht die ihren sind.

Ich halte das aber für dringend nötig. Damit unser Tanz nicht zu einer Veranstaltung von Vor- und Nachbetern wird. Leider ist dieser Trend schon sehr weit gediehen. Mehr muss echt nicht sein!

Ich beanspruche aber – im Gegensatz zu den „Wahrheitsverkündern“ – keine Unfehlbarkeit. Nur das Recht auf abweichende Meinungen.

Und die werden weiterhin geliefert. Versprochen!

P.S. Nun hat es der Kommentator doch noch geschafft, auf meinem Blog zu landen. Manchmal schlägt das Schicksal halt erbarmungslos zu...

Foto: www.tangofish.de

Kommentare

  1. Hallo miteinander, glaubt es oder nicht, aber wenn es Kaffeezeit gewesen wäre und ich mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich zum Telefon gegriffen und freundlich gefragt. Allerdings wurde ich von dem Autobahnschild "Pörnbach" überrascht. Ich war ja quasi auf der Durchreise von einem Festival in Metz zu einem Encuentro in Regensburg, da wäre im Gespräch garantiert etwas für einen späteren Blogbeitrag, anonym oder auch nicht, dabei gewesen!

    AntwortenLöschen
  2. Ja, schade - aber auf dem Weg zu einem Encuentro sollte man niemanden aufhalten!
    Ich kann nur nochmal versichern: Über private Besuche berichte ich ausschließlich mit der Erlaubnis des Gastes.

    AntwortenLöschen
  3. Wie darf man sich denn Ihren 'Zugang' zu den Inhalten privater Facebookgruppen vorstellen, wenn Sie kein Mitglied dieser Gruppe sind?
    Doris Lennart, selbst nicht auf Facebook aktiv

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das ist im Detail natürlich "Betriebsgeheimnis". Sagen wir so: Ich beschäftige "informelle Mitarbeiter". Das ist ziemlich einfach und sollte jedem mit elementaren Computerkenntnissen gelingen.

      Löschen
  4. Erstaunlich, dass Sie in privaten Facebook-Gruppen 'undercover' unterwegs sind, waehrend Sie auf Ihrem Blog fuer ein 'un-anonymes' Auftreten plaedieren.
    Ich kann ein solches Verhalten nicht nachvollziehen, es erscheint mir nicht konsequent.
    Beste Gruesse, Doris Lennart

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. "Undercover" bin ich nur in einer einzigen Gruppe unterwegs. Dort war ich früher Mitglied. Es gab dann üble Beschimpfungen und die Forderung, mich rauszuschmeißen. Ich bin dann lieber ausgetreten, was die Schimpferei nicht beendet hat.
      In den anderen Facebook-Gruppen, aus denen ich zitiere, bin ich entweder selber Mitglied oder nutze die Accounts nahestehender Personen, auf die man leicht kommen könnte. Bislang hat das aber dort zu keinen Problemen geführt.
      "Unanonym" ist mein Blog, da ich mit wahrem Namen veröffentliche und ein Impressum habe - im Gegensatz zu manchen anderen Bloggern. Normalerweise erwarte ich das auch von Leuten, die Kommentare schreiben. Leider versucht man das oft, mit Pseudonymen zu unterlaufen.
      Wie ich nun schon hundertmal betont habe, versuche ich, Kritisierte nicht mit Namen zu nennen. Das geht nicht immer, da ich größere Zitate belegen muss.
      So sieht's aus - und so wird es bleiben!

      Löschen
  5. Aber legen Sie damit (dem Nutzen anderer Accounts, Pseudonyme) nicht Massstaebe an andere an, die sie selbst nicht befolgen?
    Beste Gruesse, Doris Lennart

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nein.
      Wenn ich im Netz auf fremden Seiten kommentiere, tue ich das stets mit Realnamen.
      Und mir ist es egal, wie andere Autoren zu ihren Zitaten kommen. Das ist ihr Problem, nicht meines.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Hinweis zum Kommentieren:

Bitte geben Sie im Kommentar Ihren vollen (und wahren) Namen an und beziehen Sie sich ausschließlich auf den Inhalt des jeweiligen Artikels. Unterlassen Sie herabsetzende persönliche Angriffe, gegen wen auch immer. Beiträge, welche diesen Vorgaben nicht entsprechen, werden – ohne Löschungsvermerk – nicht hochgeladen.
Sie können mir Ihre Anmerkungen gerne auch per Mail schicken: mamuta-kg(at)web.de – ich stelle sie dann für Sie ein.