Rodolfo Mederos

Es war wohl 2012, als ich eine Sendung von „Arte“ sah, in der über ein Konzert des Bandoneon-Spielers Rodolfo Mederos in Buenos Aires berichtet wurde.

Sein Solo von „Nunca tuvo Novio“ (von Agustín Bardi, 1930) war so zauberhaft, dass mir das Stück nicht mehr aus dem Kopf ging. Bis heute ist es einer meiner Lieblingstangos. Ich habe dem Ganzen einen Artikel gewidmet:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2016/12/nunca-tuvo-novio.html

Und hier noch einmal das Video dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=hAyrZ51HqLk

Rodolfo Mederos (geb. 1940 in Buenos Aires) ist zudem Komponist, Orchesterleiter und Dozent. Er lernte Bandoneon und studierte zunächst Biologie. Mit seinem „Octeto Guardia Nueva“ hatte der Zwanzigjährige die Gelegenheit, einmal als Vorgruppe bei einem Piazzolla-Konzert aufzutreten. Danach beschloss er, als Musiker zu arbeiten und sich dem Tango nuevo zu widmen. 1966 erschien sein erstes Album, dem viele weitere folgten. Von 1969 bis 1974 spielte er neben Arturo Penón, Daniel Binelli und Juan José Mosalini im Orchester von Osvaldo Pugliese das Bandoneon.

Mit der Gruppe „Generación Cero“ veröffentlichte er 1976 und 1977 zwei Alben. 1984 gründete er eine eigene Musikschule und arbeitete als Dozent. Im Jahr 2000 wurde seine CD „Eterno Buenos Aires“ für den „Latin Grammy“ nominiert. Er leitet auch ein eigenes Orquesta Tipica, mit dem er 3 CDs herausbrachte („Comunidad“, „Intimidad“, „Soledad“, 2007-2008). Weiterhin komponierte er diverse Filmmusiken.     

https://de.wikipedia.org/wiki/Rodolfo_Mederos

Hier ein Auftritt in Peking, wo er 2008 Puglieses „La Yumba“ interpretierte. (Nett ist das einheimische Paar, das sich zu diesem Kracher mit Standard-Schritten abmüht!)

https://www.youtube.com/watch?v=pmIt8c06rX4

Beim selben Konzert gibt es auch den Tango „Silbando“ (Sebastián Piana / Cátulo Castillo, 1925) – ebenfalls ein Lieblingsstück von mir:

https://www.youtube.com/watch?v=OluF2QhDpUo

Mich fasziniert sein filigranes, „geerdetes“ Spiel, das eher zurückhaltend die Feinheiten der Musik darstellt – und nicht, wie bei etlichen modernen Gruppen, das Bandoneon als nahezu reines Rhythmusinstrument verwendet.

Natürlich hatte der Künstler immer wieder die Musik Piazzollas im Blick. Hier seine Gänsehaut-Interpretation der „Milonga del Ángel“ (ab 1:15):

https://www.youtube.com/watch?v=Pdh4XIlUyPs

Fast unnötig zu sagen, dass Mederos auf den hiesigen Milongas nicht vorkommt. Außer natürlich in Pörnbach:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2021/09/wahltag-wohnzimmermilonga.html

Eines der vielen Beispiele für „vergessene Musiker“. Vielleicht der Beginn einer neuen Reihe – mal sehen!

Kommentare

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