Tango Satire outsourced
Kürzlich
war ich so verwegen, einmal bei Google den Suchbegriff „Tango Satire“
einzugeben. Wunderte es mich, eine (bis auf meine eigenen Beiträge) sehr
begrenzte Auswahl zu finden?
Zum Glück
stieß ich auf eine Ausnahme: das (wohl amerikanische) Blog „Tango – and I
keep dancing“ von Silvano Colombano. Nach einem bislang nur
kurzen Überblick scheinen dort etliche Schätze vergraben zu sein. Die
Suchmaschine bot mir den folgenden Text an, da er mit dem Begriff „Satire“ verbunden
war.
Da ich es
ablehne, meinen Lesern englischsprachige Texte zur gefälligen Selbstübersetzung
hinzuknallen (weder Blogbeiträge noch gar ganze Bücher), habe ich, im Sinne
eines gepflegten Kundenservice, die Übertragung ins Deutsche selbst
unternommen:
Du weißt,
dass du ziemlich gut wirst, wenn…
1.
… dir die Leute am Rand der Tanzfläche mit den Augen folgen. Die Anfänger
lächeln, während fortgeschrittene Tänzer sehr ernst bleiben (wenn du Anfänger
bist, lächeln die Fortgeschrittenen und die Anfänger bleiben sehr ernst).
Fortgeschrittene bleiben ernst, weil sie überlegen, wie lange du brauchtest, um
dorthin zu kommen, wo du bist (vielleicht hast du schneller gelernt als sie?),
und ob sie anfangen sollten zu erwägen, mit dir zu tanzen…
2.
… auswärtige Besucher dich fragen, ob du Tangolehrer bist.
3.
… es für dich wahrhaft unerträglich wird, mit bestimmten Leuten zu
tanzen, du es aber trotzdem tust… weil du anfängst, zwischen „Glückstänzen“ und
„Freundschaftstänzen“ zu unterscheiden.
4.
… Folgende dich niederstarren oder sich während der Cortinas mit
strahlendem Lächeln vor dich hinpflanzen. Führende parken vor deinem Tisch und
warten, bis du dein Gespräch beendet hast... oder bauen sich vor dir mit
hochgezogenen Augenbrauen auf, sobald du „danke“ zum vorherigen Tanzpartner
gesagt hast (sie machen sich keine Mühe damit, auf den Beginn der Musik zu warten…).
5.
… ein paar Folgende weiterhin „nein“ sagen, nur um dir zu beweisen, dass
du noch einen langen Weg vor dir hast. Aber sie werden mit dem Burschen tanzen,
der vor drei Monaten mit dem Tango anfing… stell dir das vor! Ein paar Führende
werden dich ignorieren, nur um dir zu beweisen, dass du nicht so gut oder cool
bist wie du denkst… aber sie tanzen dann mit der Schnecke, die gestern ihre
erste Tangostunde hatte – welch eine Gewaltaktion!
6.
… du dir eine Tangoshow anschaust und wissen möchtest, warum alle so
verrückt danach sind.
7.
… du dir eine Tangoshow anschaust und wissen möchtest, wie du jemals
glauben konntest, Tango zu können.
8.
… du bei Workshops möglichst bei deinem Partner bleibst… vielleicht weil
das Rotationsprinzip dich an die Peinlichkeiten der Anfängerzeit erinnert? Oder
weil du Überraschungen hasst? Oder weil du am Ende mit jemand tanzen müsstest,
den du auf dem Parkett gewöhnlich ignorierst?
9.
… du aufhörst, die Practica vor der Milonga zu besuchen… obwohl der
Veranstalter immer noch meint, du solltest es tun.
10. … deine
Freunde dir nicht mehr erzählen, dass „du auf der Tanzfläche gut ausgesehen
hast“.
11. …du auf
Grund seltsamer Umstände tatsächlich damit aufhörst, Tango zu tanzen… vor
Leuten, die davon nichts verstehen.
12. …du dir Tango argentino bei „Let’s
dance“ anschaust und dich kaputtlachst. Du hörst die „Kritiken“ der
Wertungsrichter und fragst dich, ob sie tatsächlich schon einmal argentinischen
Tango gesehen oder gar getanzt haben
.
.
13. … du dich wirklich schämst, noch
nicht die obligatorische Reise nach Argentinien unternommen zu haben.
14. … du auf einigen kleinen Milongas
(außerhalb von Großstädten) mit deinem Partner tatsächlich der „Stargast“ bist.
15. … du dich gezwungen fühlst, über
deine Tangoerfahrungen in Blogs zu schreiben…
Dazu finden sich noch zwei köstliche Kommentare:
„… und wenn man sich der Gruppe der so genannten ‚seltsamen‘ Leute
anschließt, die während der ganzen Milonga in der Ecke sitzen und auf die
richtige Tanda, die richtige Person, den richtigen Moment warten, um ihren
‚Tangasmus‘ zu haben… und selbstredend auf das Vergnügen, auch einen zu
bereiten…“
„Nee, diese Ecke ist für jene Leute, die sich für weit mehr als ‚ziemlich
gut‘ halten… eher für ‚zu gut‘ für die meisten Tänzer, die sie sehen… ;-)“
Ich finde,
man merkt dem Text an, dass er schon Ende 2009 entstand. Leider gibt es nach
2012 keine Beiträge mehr. Sehr schade!
Und hier
das Original zur Suche nach meinen Übersetzungsfehlern:
http://tango-silvano.blogspot.de/2009/12/satire-you-know-you-are-getting-pretty.html
Kommentare
Kommentar veröffentlichen