Was wieder mal alle wissen
Eigentlich wolle ich heute einen besinnlichen Artikel „zwischen den Jahren“ verfassen. Doch das Leben schreibt seine eigenen Kapriolen:
Die Facebook-Seite des Blogger-Kollegen Helge Schütt ist für mich stets eine wichtige Informationsquelle zu rotgrünen Verfehlungen, die er fast täglich veröffentlicht.
Erst kürzlich wurden wir über eine frühmorgendliche Kneipen-Prügelei aufgeklärt, in die der Fraktionschef der SPD im Stadtrat von Hürth verwickelt war. Einen heftigen Tritt bekam dabei ein AfD-Kollege ab. Nun könnte man das Ganze eventuell auch als Klopperei unter Besoffenen zu früher Morgenstunde in einer Vorstadtkneipe einstufen. Aber das würde natürlich der weltpolitischen Bedeutung des Vorfalls nicht gerecht:
Von einem Skandal auf weit höherer Ebene müssen wir nun heute lesen:
Auf ihrem Podcast hat die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Paula Piechotta (Radiologin aus Leipzig) mit einem Weihnachts-Video auf der Plattform X für Aufsehen gesorgt. In ihrer Produktion „Ostgrün – schöne Bescherung“ vom 23.12. des Jahres meinte die Ärztin:
„Ich würde sagen, die SPD kennt Olaf Scholz schon sehr lange. Jeder in der SPD weiß, dass Olaf Scholz ein Arschloch ist.“
Auch die SPD habe Scholz vor Jahren nicht zum Parteivorsitzenden gewählt, ihn dann aber „mangels Alternativen“ zum Kanzlerkandidaten gemacht. Jetzt aber sehe ganz Deutschland „den wahren Olaf Scholz, und da ist er einfach kein großer Staatsmann, es tut mir leid.“
Eine erschütternde Aussage der grünen Staatsfrau über das Urteilsvermögen ihrer Partei, die gut drei Jahre mit (manchmal sogar unter) einem solchen Politiker regiert hat!
Und das auf der Basis eines Fairness-Abkommens zum Bundestagswahlkampf, dem auch die Partei der Radiologin zugestimmt hat! Da kann ich dem Kollegen Schütt nur beipflichten: Nie hatte er rechter als in diesem Fall!
Frau Dr. Piechotta entschuldigt sich nun damit, sie habe ja nur das reproduziert, was in der SPD über Scholz verlaute.
Ich fürchte, da ist nun wieder ihr Kollege Robert in seiner angestammten Rolle als Friedensengel gefordert – speziell in der Nachweihnachtszeit! Vielleicht im Küchentisch-Gespräch einer Studierenden-WG...
Mich plagt ein anderes Problem: Weiß nun tatsächlich jeder (und jede!) in der SPD, dass Olaf Scholz ein – Sie wissen schon – ist? Meine Umfrage unter mir nahestehenden Genossinnen ergab: Nein, sie wissen es nicht! Sind sie vielleicht nur schlecht informiert? Doch auch das wird mit Empörung zurückgewiesen!
Ich fürchte, der Grund ist ein anderer. Als Blogger kenne ich solche Kommentare zur Genüge: Alle wüssten doch, dass ich keine Ahnung vom Tango hätte, überhaupt nicht tanzen könne, dass alle Frauen mich als Tanzpartner mieden. Somit sei dies erwiesen – Endurteil: Berufung ausgeschlossen!
Nun hätte ich einige Geschichten zum Urteilsvermögen von Schulmedizinern parat – aber ich mag nicht ins Private gehen. Und auch meine Reminiszenzen an unser ehemaliges Studentenwohnheim, wo besoffene Medizin-Adepten ganze Hausflure terrorisierten (Idealfall: Wehrdienst plus Medizin-Studienplatz) bleiben dem persönlichen Archiv vorbehalten.
Stattdessen greife ich zu einem meiner Lieblingswitze:
Vier Ärzte treten in einem Wettbewerb gegeneinander an:
Am Anstoßpunkt eines Fußballfeldes befindet sich ein Pokal mit 10000 Euro. Von den vier Eckfahnen aus starten jeweils ein Chirurg, ein guter und ein schlechter Orthopäde sowie ein Radiologe. Wer als Erster in der Mitte angekommen ist, kriegt das Geld. Wer gewinnt?
(Denkpause)
Natürlich siegt der schlechte Orthopäde. Die Auflösung:
Gute Orthopäden gibt es nicht.
Der Chirurg tritt gar nicht an, weil ihm die Spielregeln zu kompliziert sind.
Der Radiologe auch nicht, da er nie für lumpige 10000 Euro quer über einen Fußballplatz rennen würde.
Schöne Grüße nach Leipzig!
P.S. Inzwischen hat Frau Piechotta angekündigt, die strittige Passage aus dem Podcast zu entfernen.
Die grüne Politikerin hat sich nun dazu erklärt: "Ich entschuldige mich für die Wortwahl und die Benutzung des Begriffs Arschloch. Das entspricht nicht den Anforderungen an einen fairen Wahlkampf", schrieb sie auf dem Nachrichtenkanal X. Die entsprechenden Passagen wurden gelöscht.
AntwortenLöschenDas ist natürlich zu akzeptieren.
Ich frage mich aber, wieso ihr das ein paar Tage vorher nicht klar war. Möglicherweise hat es da in der Jugend doch an Erziehung gefehlt.
Lieber Gerhard,
AntwortenLöschenVielleicht magst Du Dir das Video noch einmal genauer ansehen.
https://x.com/FMannuss/status/1871223016291508476?t=Rt_OdMLY2B8FR-La1YjTtQ&s=19
Nein, das war keine "Klopperei unter Besoffenen zu früher Morgenstunde in einer Vorstadtkneipe". Die körperliche Gewalt ging einzig und allein von Lukas Gottschalk, dem Abgeordneten der SPD aus.
Liebe Grüße,
Helge
Lieber Helge,
Löschenich habe mir das Video genau angesehen – wobei solche Aufnahmen oft erst dort beginnen, wo es einer Partei nützt. Vom Bewegungsbild her war da keiner nüchtern. Sonst wäre wohl Schlimmeres passiert. Warum der Wirt die Tür zunächst nicht aufsperrt, obwohl er die Gäste doch loswerden will, bleibt sein Geheimnis. Vielleicht hatte er auch schon einiges intus.
Es gehört zum Standardrepertoire solcher Auseinandersetzungen, dass sich die Dinge zunächst verbal hochschaukeln, bis dann einer handgreiflich wird.
Wie dem auch sei: Glücklicherweise werden solche Affären nicht auf Facebook entschieden, sondern von Gerichten.
Ich frage mich halt, was du mit solchen Veröffentlichungen aufzeigen willst. Du schreibst auf Facebook:
„Wie reagiert die SPD nun auf diesen Vorfall? Gar nicht! Lukas Gottschalk wurde nicht aus der SPD Fraktion ausgeschlossen und weder der Landesverband noch die Bundes-SPD haben ein Verfahren zum Ausschluss aus der Partei angestrengt.
Ich finde das völlig unfassbar für eine Partei, die den Bundeskanzler und die Ministerin stellt, die für die innere Sicherheit zuständig ist.“
Echt - größer hast Du's nicht?
Soweit ich das ersehen kann, hat das Ganze am 23.12. dieses Jahres stattgefunden. Wenn ich Dich erinnern darf: Anschließend war Weihnachten. Und es ist eine gute Übung, dass man bei Parteiordnungsverfahren zunächst einmal abwartet, was die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergeben und dann die Gerichte entscheiden. Immerhin hat der SPD-Vertreter mitgeteilt, zunächst alle Ämter ruhen zu lassen.
Ich frage mich halt, was du beweisen willst, wenn du solche Skandälchen hochkochst. Dass die SPD Gewalt in der Politik unterstützt? Oder die AfD eine Partei lammfrommer Opfer darstellt?
Persönlich sehe ich da eher die Botschaft, dass Männer sich leider oft volllaufen lassen, statt rechtzeitig den Weg nach Hause anzutreten.
Beste Grüße
Gerhard