Der Mann, mit dem mein Tanzen begann

„Piazzolla ist so tanzbar wie Jazz. Natürlich kann man dazu tanzen, aber es ist keine Musik für sozialen Tanz.“ (Manuel Frantz, Tango-DJ)

https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/12/die-neue-untanzbarkeits-formel.html

Sowohl meine tänzerische wie auch private Karriere begann mit dem Bandleader, Komponisten und Klarinettisten Hugo Strasser (1922-2016). Nie werde ich meine erste Tanzstunde vergessen, bei der wir zunächst den Grundschritt des Langsamen Walzers lernten. „Wonderful Dancing“ hieß die Eigenkomposition, welche sein Tanzorchester interpretierte – und mir half, in den Flow des Dreivierteltakts zu kommen. Ab diesem Moment wusste ich, was mir Tanzen bedeutete.

Gut 15 Jahre später war es wieder Hugo Strasser, der mein Leben entscheidend beeinflusste: In der Münchner Olympiahalle war ich bei einem Ball mit einer Berufskollegin auf dem Parkett – und wieder spielte Strasser – diesmal live – einen Langsamen Walzer mit dieser unglaublichen Klarinettenführung, die das Tanzen so leicht machte. Wahrscheinlich war er es, der bei meiner Begleiterin den Eindruck erweckte, an ihrem Tanzpartner müsse doch etwas dran sein. Ein paar Jahre später haben wir dann geheiratet.

Strasser hatte das Glück, einen Vater zu haben, der total musikbegeistert war. Nur wirtschaftliche Überlegungen hielten den Münchner Schulhausmeister davon ab, eine eigene Karriere zu starten. Jedes seiner sechs Kinder sollte ein Instrument lernen – und wenigstens eines Musiker werden. Hugo bekam „die Geige aufgebrummt“, ein Instrument, für das er aber nicht geschaffen war.

Eine Bewerbung bei der Akademie für Tonkunst änderte alles: Professor Arnold, der Klarinette unterrichtete, fiel sofort auf, dass der junge Mann die physischen Anlagen für dieses Instrument hatte. Und als er ihn einmal hineinblasen ließ und sofort ein strahlendes G erklang, war die Sache entschieden. Hugo Strasser war fest davon überzeugt, es sei vor allem die Sache des Körperbaus, wie eine Klarinette klinge.

Drei Jahre studierte er in München, bis er 1940 eingezogen wurde. Aber auch beim Militär hatte er das Glück, als Musiker arbeiten zu dürfen. Ab 1945 nahm seine Karriere einen riesigen Aufschwung, da er nun „seine“ Musik in amerikanischen Clubs spielen durfte. Die GIs, so erzählte er später, waren sehr erstaunt, dass die Deutschen Jazz spielen konnten. Wahrscheinlich, so seine Vermutung, dachten sie wohl, die beherrschten nur Marschmusik…

Ab 1949 spiele Strasser Altsaxofon und Klarinette in der Band von Max Greger, ab 1955 gründete er sein eigenes, 16-köpfiges Tanzorchester, mit dem er bis 2016 auf vielen Bällen auftrat – und diese Formation gibt es auch heute noch. Ein Erfolgsgeheimnis war wohl, dass es in all den Jahren wenig personelle Veränderungen gab und auch die Arrangements von Orchestermitgliedern stammten.

Ein weiteres Standbein war für Strasser die Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV). So spielte er auf zahllosen Tanzturnieren und brachte von 1966 bis 1996 die „Tanzplatte des Jahres“ heraus.

In dieser Zeit galt Strassers Formation als bestes Turnierorchester – die Paare verlangten immer wieder danach. Die Tanzsportlegenden Bill und Bobbie Irvine äußerten sich dazu:

„Wenn Hugo Strasser auf seiner Klarinette, begleitet von seinem Orchester, am Mikrophon steht, und wir nach seinen Klängen tanzen, ist uns, als schweben wir nur so über das Parkett. Für uns ist Hugo Strasser der beste Tanzkapellmeister der Welt!“

Ich kann das nur bestätigen: Wenn wir für unsere Breitensport-Turniere trainierten, kam bei den Standardtänzen ausschließlich Hugo Strasser auf den Plattenteller.

https://www.youtube.com/watch?v=az6lw9VNENU

Wie die meisten Musiker behauptete er, nicht tanzen zu können. Jedenfalls drückte er sich gekonnt vor den Aufforderungen zahlreicher Damen.

Im Zentrum seiner musikalischen Leidenschaft war stets der Swing:

„Das ist das Tollste an der Swingmusik: dass man die Möglichkeit hat, aus der Melodie auszusteigen und über die Harmonien zu improvisieren.“

Und, wie er einmal in einem Interview äußerte: Improvisieren könne man nicht lernen. Schönen Gruß an die Tangotänzer…

„Eine Improvisation ist immer Spontaneität, das ist nichts Geschriebenes, das kommt aus der Situation, aus dem Spielmoment heraus.“

Vorbild war natürlich Benny Goodman – und Duke Ellington. Mit der Formation „Hot Five“ konnte er seine Vorlieben immer wieder ausleben:

https://www.youtube.com/watch?v=AzVSulQMR30

Strasser bezeichnete sich gern als „Swing Heini“ – zur Zeit des Nationalsozialismus eine nicht ungefährliche Neigung. Vielleicht ist es auch die Leichtigkeit, das Spielerische, das Ideologen missfällt:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2023/06/tanzverbote.html

Im hohen Alter trat Hugo Strasser oft mit Kollegen wie Max Greger, Paul Kuhn und Hazy Osterwald auf – unter dem wahrhaft verdienten Titel „Swing Legenden“. Und er musste ertragen, wie einer nach dem anderen wegstarb. Im Alter von fast 94 Jahren traf es auch ihn selber – zweieinhalb Wochen vorher stand er noch auf der Bühne.

Dass Jazz – ebenso wie Piazzolla – nicht tanzbar sei, kann wohl nur den Tango-Ideologen am Mischpult einfallen. Millionen Tanzende sahen und sehen das anders. Zur Begründung reicht es, Hugo Strasser spielen zu lassen.

Zu seinem 65. Geburtstag gab er ein umwerfendes Konzert im Bayerischen Hof in München. Wen es dabei nicht auf die Tanzfläche zieht, sollte sich das mit seinem Hobby nochmal überlegen:

https://www.youtube.com/watch?v=ZUyW8fH-pWU

Und zu diesem Anlass spielte er auch die für mich schönste Jazzballade aller Zeiten:

https://www.youtube.com/watch?v=6ytJpiCR9VY

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Strasser

https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/hugo-strasser-100-geburtstag-swing-jazz-wuerdigung-100.html

Kommentare

  1. Herr Riedl,
    bei diesem Beitrag musste ich doch etwas schmunzeln: Sie predigen musikalische Vielfalt in der Milonga, aber bei jahrelanger Berieselung mit seifiger Musik von Hugo Strasser blicken Sie sehnsüchtig auf diese Zeit zurück.

    Sie vergaßen zu erwähnen, dass auch andere Orchesterleiter diesen Klarinettensound bevorzugten, wie z.B. Billy Vaughn („Sail Along The Silvery Moon“, zeitgleich 1955) und Glenn Miller.
    Diese musikalische Monotonie hat mir den Standard-Tanz verleidet, wie Ihnen heute die Musik der EdO. Es gab offensichtlich nur einen Titel für den Paso Noble bei den Lateintänzen (der übrigens heute noch als einziges Musikstück herhalten muss).
    Als Standard-Richtschnur war er die musikalische Takt-Vorgabe bei vielen Tanz-Weltmeisterschaften.

    Geht’s noch monotoner?

    Was wäre denn passiert, wenn Sie in dieser Zeit einen musikalischen Vorschlag in Richtung Piazzolla gemacht hätten? Ihr Tanztrainer hätte wahrscheinlich nur mitleidig ihren musikalisch-tänzerischen Verstand in Zweifel gezogen.

    Und als Beleg für die Tanzbarkeit von Piazzolla die Tanzmusik von Hugos Strasser heranzuziehen, ist wohl das absurdeste, was ich bisher gehört habe.
    Übrigens scheint Ihnen auch folgendes entgangen zu sein: Das erste Video ist offensichtlich ein Konzertabend, mit sitzendem Publikum, also nicht für Tänzer. Vielleicht wollte H.S. damit sein musikalisches Talent als Jazzer unter Beweis stellen.
    Das zweite Video ist kein(e) Jazz(ballade), sondern eine Schnulze im langsamen Walzertakt. Als Musiklehrer würde ich Ihnen für Ihre Musikkenntnise die Note "mangelhaft" geben.
    Dieser Beitrag ist wieder mal ein Beleg für Ihre oft widersprüchlichen Sichtweisen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Wendel

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    1. Lieber Herr Wendel,

      schön, dass Sie über meinen Artikel schmunzeln können! Da fällt es mir leichter zu gestehen, dass auch Ihre Kommentare meine Laune oft deutlich verbessern.

      „Paso Noble“ – ist das Ihr Ernst, oder ist Ihnen da wieder mal das Smartphone entglitten? Und natürlich gibt es auch bei diesem Tanz verschiedene Titel. Wenn sie mal Latein-Turniere getanzt hätten, wüssten Sie das:
      https://www.youtube.com/watch?v=wgcyK4Ro7H8

      Ich „vergaß“ nicht, auch andere Orchester zu erwähnen. Der Grund ist einfach, dass Hugo Strasser mein Thema war.

      Was meine Tanztrainer zu Piazzolla gesagt hätten, weiß ich nicht. Sie waren allerdings nicht so stalinistisch unterwegs wie manche im Tango.

      Weiterhin habe ich die Tanzmusik Strassers nicht als Beleg für die Tanzbarkeit von Piazzolla-Stücken angeführt. Das anfängliche Zitat beweist nur, dass der betreffende DJ von beidem keine Ahnung hat.

      Ihre Zählweise zu den Videos ist mir schleierhaft. Falls Sie „Moon River“ bzw. „Are you lonesome tonight“ meinen: Ja, klar, das sind Langsame Walzer. „Stardust“ oder „Sophisticated Lady“ nicht. So what?

      Immerhin muss man im „monotonen Turnierbetrieb“ zehn Tänze mit unterschiedlicher Technik beherrschen. Das war uns lange Jahre Vielfalt genug.

      Und da Sie es wieder mal nicht lassen können, mir Noten zu erteilen: Nein, Sie haben offenbar weder vom Jazz noch von Standard- und Lateintanz viel Ahnung. Aber es liegt an Ihnen, sich um Kopf und Kragen zu schreiben.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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  2. Nur zur Anmerkung: Dass die automatische Rechtschreibkorrektur aus "Doble" ein "Noble" gemacht hat, weil sie offenbar das deutsch Wort "Doble nicht kannte", ist mir übrigens nicht aufgefallen.
    […]Dass Jazz – ebenso wie Piazzolla – nicht tanzbar sei, kann wohl nur den Tango-Ideologen am Mischpult einfallen. Millionen Tanzende sahen und sehen das anders. Zur Begründung reicht es, Hugo Strasser spielen zu lassen.[…]
    Vielleicht verwechselt Manuel Frantz, Tango-DJ, da BeeBop, Swing und Lindy Hop, mit Club Jazz, also reinem konzertantem Jazz, was ja die Musik von Piazzolla z.T. auch ist.
    Dass Sie da einen direkten Vergleich zu Hugo Strasser ziehen, ist doch wohl nicht abwegig. Und wenn Sie die kommerzielle Tanzmusik Foxtrott, Slow Fox, Langsamer Walzer und Tangos von H.S. als Jazz betrachten, weiß ich nicht, warum sie den thematischen Bogen vom eingangs erwähnten Zitat zu Hugo Strasser spannen.
    Im Übrigen meinte ich auch keine tänzerische Monotonie, sondern eine musikalische, wenn man Jahrzehnte lang nur Hugo Strasser zum Standard-Tanzen hören konnte. Das ist so, als wenn sämtliche Tangos, Milongas und Valses nur von Di Sarli gespielt worden wären.

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    1. Na, wusste ich es doch, dass nun mal wieder das Smartphone schuld war…

      Ich kann nur empfehlen, Texte per „Word“ (oder einem ähnlichen Programm) zu verfassen – da gibt es nämlich eine Rechtschreibkorrektur. Und dann kopieren und einstellen. Aber das ist wohl zu viel Arbeit.

      Und wenn Sie sich mal den Link zum anfänglichen Zitat angesehen hätten, müssten Sie jetzt nicht spekulieren, was der DJ gemeint hat. Man findet es in den Kommentaren. Übrigens ist der Ausspruch von Manuel Frantz fünf Jahre alt.

      Gut formulierter Gedankenaustausch erfordert eine gewisse Sorgfalt. Daran scheitern halt die meisten Tangoblogs.

      Klar, die Musik Hugo Strassers – oder der Jazz allgemein – sagt nichts über die Tanzbarkeit von Piazzollas Stücken aus. Ich hoffe, die meisten Lesenden haben das eh kapiert. Ich wollte nur zeigen, wie weit es mit dem Musikverständnis von Leuten ist, die uns erzählen wollen, worauf wir zu tanzen hätten.

      Sicherlich hat sich die Musik, welche in Tanzschulen und auf Turnieren gespielt wird, inzwischen geändert. Da hört man kaum noch Hugo Strasser, sondern modernere Interpreten. Die Zeiten ändern sich. Leider nicht im Tango.

      Und wir haben uns tänzerisch weiterentwickelt. Leider ist die Monotonie im heutigen Tango – auch tänzerisch – weit größer als zu unserer Zeit in den Standard- und Lateintänzen.

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  3. Man kann von Hugo Strasser (oder überhaupt der Standard-Tanzmusik) gerne halten, was man möchte. Uns jedenfalls hat das jahrelange Training Fähigkeiten beschert, von denen wir heute noch zehren.
    Leute, die erst in den letzten Jahren mit dem Tango begonnen haben, besitzen diese in der Regel nicht. Vor allem, wenn sie vorher nichts anderes getanzt haben.
    Gerade las ich in der FB-Gruppe „Tango München“ wieder ein Angebot, „musikalisches Tanzen“ zu den vier „großen Orchestern“ zu lernen. Dauer: eine Stunde.
    Mehr möchte ich dazu nicht sagen…

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  4. (Ich mache solche Text nicht mit dem Smartphone, sonder mit dem MacOs eigenen Texteditor incl. deutscher Rechtschreibkorrektur. Wenn ich dann noch den Text auf Safari übertrage, gibts nochmal eine automatische Korrektur, die man dann wieder überprüfen muss. Und solche Texte mache ich nie per Smartphone!
    Immer diese überheblichen Belehrungen und Unterstellungen, finde ich übrigens zum K…, Herr Oberlehrer!)

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  5. In Wahrheit nehmen Sie sich doch immer wieder heraus, meine Artikel oberlehrerhaft zu bewerten. Und das stets mit der Attitüde, dass Sie eh alles besser wissen. Das muss ich ja auch ertragen.

    Ihre Methode ist immer wieder ähnlich: Sie stellen eine Menge Behauptungen auf, und wenn ich diese richtigstelle, gehen Sie nicht weiter darauf ein, sondern konstruieren neue Vorwürfe. Irgendwann sind Sie dann beleidigt und werden ausfallend.

    Wenn Sie sich als großer Experte aufspielen und Ihnen dann Klopfer wie „Paso Noble“ unterlaufen, dürfen Sie nicht erwarten, dass ich dies gnädig übersehe. Und falls Ihre Rechtschreibprogramme funktionieren, kann es leider nur noch am Autor liegen.

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  6. Dass Sie Behauptungen "richtigstellen" ist wohl eine Ihrer typischen Selbstüberschätzungen: Sie widersprechen höchstens und glauben damit, eine Behauptung widerlegt zu haben. Denn wirklich widerlegt haben Sie bisher keine meiner Aussagen.
    Das ist genau diese unglaubliche Überheblichkeit, die auf diese gottähnliche Attitüde eines Lehrers schließen lassen. Das konnten Sie bisher vielleicht mit Ihren wehrlosen Schülern machen, aber nicht mit Ihren Lesern.

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  7. Herr Riedl,
    nochmals zum Mitschreiben: Sie wollen uns wirklich weißmachen, dass jahrelanges Tanzen zu EINEM Orchester namens Hugos Strasser abwechslungsreicher sein soll als zu über 20 Tango Orchestern der EdO, mit unterschiedlichen Stilen, ca. 2000-4000 Titeln in Bereichen Milonga, Tango und Tango Vals? Wie wollen Sie diese subjektive, persönliche Einschätzung glaubhaft so darstellen, als wenn es dafür faktische Belege gäbe? Genau diese Meinung - mehr ist es nicht - habe ich in Frage gestellt und belächelt, weil es auf eine sehr persönliche und sonderbare Einschätzung hinweist, die man aber nicht überprüfen kann, weil nur wenige andere Erfahrungen mit Hugo Strasser gemacht hat, mich einschließlich.

    Und das ist der Grundtenor vieler Ihrer Beiträge: Sie versuchen mittels Ihrer persönlichen Vorliebe für andere Musik als die Tangos der EdO, wie z.B. von Piazzolla, Ihre Leserschaft mittels Ihrer unsäglichen Playlisten davon zu überzeugen, es Ihnen nachzumachen, weil diese ja alle irren und zu langweiliger Musik tanzen?
    Sie weigern sich zu akzeptieren, dass sich die große Mehrheit vieler Tänzer und Tänzerinnen in Buenos Aires und der ganzen Welt mit der Musik von Piazzolla überfordert oder unbehaglich fühlen, während Sie Ihre Diskrepanz von seiner Musik und Ihren Bewegungen, die Sie Tanz nennen, nicht einmal ansatzweise reflektieren? Und das alles nur, weil Sie sich in manchen Milongas mit EdO-Musik langweilen? Ist das Ihr Ernst?
    Denn was anderes ist aus Großteil Ihrer Beiträgen nicht mehr herauszulesen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Wendel

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    1. Lieber Herr Wendel,

      es bringt wohl nichts, weitere sachliche Unrichtigkeiten zu korrigieren. Sie würden nur aufs nächste Thema springen und weiter behaupten, stets recht zu haben.

      Ich will sie gar nicht überzeugen – auch andere Kritiker nicht, die jenen Stil pflegen. Wenn ich mal recht hätte, würde man wohl am eigenen Lebenssinn zweifeln.

      Warum ich dennoch geduldig immer wieder antworte:

      Ich kann damit meine Sichtweisen weiter erklären und untermauern. Oder für meinen persönlichen Geschmack werben. Und wenn ich dann völlig abwegige und auch sprachlich unbeholfene Beiträge kriege, steigert das den Kontrast zwischen meiner Darstellung und der Kritik daran.

      Und ja, Krawall zieht mehr Lesende an. Ich merke das oft an den Zugriffszahlen. Nicht, dass mir dieses Plus sehr sympathisch wäre – aber es geht nicht auf meine Initiative zurück. Schließlich tauchen Sie immer wieder hier auf und geben das Rumpelstilzchen. Müssten Sie ja nicht.

      Falls Sie es also noch nicht gemerkt haben: Ich instrumentalisiere Sie. Schade, dass Sie das zulassen. Noch schlimmer, dass Sie damit den eigenen Ruf, den der Tangolehrenden und auch der konservativen Gruppe in unserem Tanz insgesamt schädigen.

      Klar, ich gebe Ihnen damit ein Forum. Auf Ihrem eigenen Blog kriegen Sie offenbar nichts mehr gebacken. Aber das nehme ich gerne in Kauf. Wenigstens gehören Sie zu der verschwindenden Minderheit, die im Tango – außer Werbeanzeigen – überhaupt noch Texte verfassen. Und wenn es nur Kommentare sind. Das muss man fördern.

      Was ich nie begreifen werde: Ich bin ein Hobbytänzer aus der bayerischen Provinz und vertrete im heutigen Tango absolute Minderheiten-Positionen. Warum muss man sich dann über das, was ich schreibe, ständig derartig aufregen? Welche Gefährlichkeit geht von mir aus? Aber ich will darüber nicht zu lange nachdenken, sonst steigert das noch meine Hybris...

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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